Hi,

wie komme ich am besten in die großen Tech und Software Unternehmen für ein Praktikum rein bzw. wie werde ich eingeladen? Ich habe mich bereits vor einigen Monaten bei Google beworben aber seither nie wieder etwas von denen gehört. Ich glaube auch, dass ich sobald ich eingeladen würde, im Interview potenziell durch die Persönlichkeit überzeugen könnte - nur die Einladung gestaltet sich schwierig... Traum wäre natürlich direkt in den US Headquarters, halte ich aber für unrealistisch aufgrund Visa Problemen und Konkurrenz aus Harvard, Stanford etc. Daher dachte ich, ich schaue mich mal in Richtung Zentraleuropa, zum Beispiel England/Irland und Deutschland um.

Das Problem das ich aktuell sehe ist, dass ich null Bezug zur Startup und Tech Branche bisher habe. Ich habe auch keine Praktika bei Startups oder im Marketing gesammelt. Gleichzeitig habe ich die klassische Konzern- und Krawattenträgerlaufbahn bisher verfolgt: BWL Bachelor an deutscher Target-Uni, vernünftige Noten, Auslandserfahrung durch Auslandssemester und Praktika. Und Praktika dann in Tier-2 UBs, DAX30, Investment Banking und Private Equity.

Das heißt also: wenig innovativ und damit vermutlich weniger interessant für Google, Apple, Microsoft, Tesla, etc. als ein Student der nur in Startups gearbeitet und vielleicht schon selbst gegründet hat oder im Marketing Erfahrungen besitzt.

Meine Fragen: Wie seht ihr meine Chancen für ein Praktikum bei diesen typischen Tech-Unternehmen? Wie kann ich mich möglichst "attraktiv" rüberbringen? Was sind eure Erfahrungen, wie wurdet ihr eingeladen?

Von BWL IBD ins Silicon Valley, was eine geschichte. Warum machst du dann keine Praktika bei stark ups oder inkubatoren und einen passenden Master gleich dazu?

TUM, WHU, HSG, UCL,...alle haben mittlerweile passende Angebote.

KIT Wing

Ich versuche dir mal ein bisschen weiter zu helfen. Bin jetzt seit etwa 6 Monaten bei Facebook im HQ. Eine große Hürde ist wie du bereits erkannt hast das Visa. Ich habe 5 Jahre an der Greencard Lotterie teilgenommen und hatte dann zum perfekten Zeitpunkt Glück. Es gibt noch das H-1B allerdings ist das Prozedere aufwändig und auch hier kommt es leider mitlerweile auf Glück an. Alle großen SV Firmen versuchen aber H-1B mit dir wenn sie dich wollen. Die Frage ist eben ob sie dich wollen. Hier wird es kritisch wenn du in einen BWL Beruf möchtest. Das Ding ist eben das jeder für diese Firmen arbeiten möchte. Und BWLer insbesondere frische Absolventen sind leider komplett austauschbar und es gibt davon in den USA ebenfalls sehr viele. Daher kenne ich auch wirklich niemanden aus dem Ausland der so hier angefangen hat. Als Softwareentwickler ist das anders. Von uns gibt es allgemein weniger und richtig gute zu finden ist schwer. Einen Tipp kann ich dir hier vllt. geben. Mach einen Master und überlege vllt diesen in Wirtschaftinformatik zu machen. Das hat mehrere Vorteile. Masterabschlüsse sind in den USA einigermaßen besonders. Ein Bachelor reicht hier für 95% aller Berufe und ist vollkommen akzeptiert, daher sticht man mit einem Master heraus. Wirtschaftsinformatik würde sich anbieten um etwas Ahnung von der Materie zu bekommen. Generell gilt das die Big4 (in diesem Kontext: FB, Google, Amazon, Microsoft) wenig auf Noten achten und einfach Leute wollen die Brennen. Bist du so einer? Dann mach irgendwas cooles. Bei uns Entwicklern ist das natürlich deutlich einfacher. Willst du Webseiten machen - Bau ne Webseite. Das selbe für Apps, Betreibssysteme oder irgendwelche tollen Algorithmen. Ich weiß nicht genau wie die Interviews für nicht ITler aussehen. Aber sei dir bewusst es ist völlig anders als bei den Unternhemen die du bisher kennen gelernt hast. In meine ca. 6 Gesprächen wurde mir keine einzige Persönlichkeitsfrage gestellt. Ich musste nur Whiteboard coden. Es ist also recht schwer bis unmöglich allein mit seiner Persönlichkeit zu überzeugen. Ich habe im Mai 2015 meine GC gewonnen. Im Februar hatte ich den Termin in der Botschaft. Und ab April die ersten Interviews. Ich habe 3 Tage nach der Benachrichtung also 2 Mai Woche bis April jeden Tag gelernt. Aber es zahlt sich aus. Das Leben ist unglaublich. Das Wetter. Die Landschaft. Und die Menschen. Es ist einfach toll in einer Umgebung zu arbeiten in der nur Leute sind die es drauf haben. Und finaziell ist es natürlich auch toll wenn auch nicht so mega wie ich es mit am Anfang ausgemalt habe. Klar verdient man 150k aber die Mieten sind so hoch das es sich wieder ausgleicht. Ich kann dir nur raten versuch es aber mach dir keine Illusion es ist harte Arbeit und erfordert viel Engagement.

Tier 1 UB, dann MBA in Stanford und danach ins Silicon Valley

Wie wäre es mit weiter bewerben?

Als Ing. ist dies jedoch deutlich wahrscheinlicher nehme ich an (spreche aus Erfahrung - Intern Tesla Fremont).

Falls dir Deutschland auch reicht:

Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es relativ gut machbar ist, bei Microsoft in Deutschland reinzukommen. Viele wissen einfach nicht, dass man sich dort mit recht guten Chancen bewerben kann und denken, die hätten nur Jobs in Seattle. Tatsächlich arbeiten aber etwa 3000 Leute in Deutschland für MS.
Von da aus kann man dann immer noch in die USA wechseln.

Mal eine ganz naive Frage von jemandem, der sowieso aus einem anderen Fachbereich kommt:

Was unterscheidet eine BWL-Position bei Tesla eigentlich von einer bei VW & co. ? Sind doch beides Autobauer und als BWLer hat man mit dem Tech-Aspekt doch wahrscheinlich nur sehr peripher etwas zu tun.
Ist Tesla (außer für den Lebenslauf) wirklich irgendwie attraktiver, oder ist das nur der Hipster-Coolness-Faktor?

Tesla ist aktuell attraktiver. Als Ingenieur hat man auch gute Chancen rüber zu kommen. BWLer sind wie gesagt komplett austauschbar und es ist leider nicht zu vertreten, warum man sich irgendeinen Visa Stress machen sollte.

Mit Erfahrung von VW zu Tesla zu gehen mag gut klappen. Aber auf deutsche Maschinenbau Absolventen (am besten noch FH) ) haben die nicht gerade gewartet.

Ein Zauberwort ist die Agilität des Unternehmens. Möchtest du deine Karriere bei einem potentiellen Gewinner der anstehenden Veränderungsprozesse beginnen, oder bei einem Dinosaurier?

Hier der naive Fachfremde:

Okay, Danke, dass die Annahme besteht, dass Tesla attraktiver ist, ist wohl bekannt. Vllt. formuliere ich die Frage, die ich letztes mal implizit gestellt habe nochmal explizit, damit es auch jeder kapiert.

-->WAS macht Tesla attraktiver?

Also bei diesem impliziten Tonfall sollte dir am besten niemand mehr Antworten.

Lounge Gast schrieb:

Hier der naive Fachfremde:

Okay, Danke, dass die Annahme besteht, dass Tesla attraktiver
ist, ist wohl bekannt. Vllt. formuliere ich die Frage, die
ich letztes mal implizit gestellt habe nochmal explizit,
damit es auch jeder kapiert.

-->WAS macht Tesla attraktiver?

Wachstumspotential (und damit potentiell schnellerer Aufstieg) und Innovation in zwei Bereichen (Elektroautos, selbstfahrende Autos), welche aktuell ständig aufgrund ihres gewaltigen Disruption-Potentials in den Medien sind.

Du könntest aber genaus gut fragen wieso jemand lieber zu VW als BMW will. Manche Leute finden die Marke und das Image einfach geiler, weshalb für mich z.B. auch nur Tesla in Frage kommen würde. Tesla hat dazu, wie du richtig erkannt hast, eben noch das "erfolgreiche Startup"-Image in einem Markt der generell als schwer durchdringbar gilt, was auch viele Leute anzieht.

Lounge Gast schrieb:

Mal eine ganz naive Frage von jemandem, der sowieso aus einem
anderen Fachbereich kommt:

Was unterscheidet eine BWL-Position bei Tesla eigentlich von
einer bei VW & co. ? Sind doch beides Autobauer und als
BWLer hat man mit dem Tech-Aspekt doch wahrscheinlich nur
sehr peripher etwas zu tun.
Ist Tesla (außer für den Lebenslauf) wirklich irgendwie
attraktiver, oder ist das nur der Hipster-Coolness-Faktor?