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AuslandsstudiumAarhus BSS

Erfahrungsbericht Auslandsstudium in Dänemark: Aarhus School of Business

Ein Semester in der zweitgrößten Stadt Dänemarks.

Eine Braut mit ihrem Vater vor der Kirche.

Auslandsstudium in Dänemark: Die Stadt
Aarhus liegt an der Ostsee auf der mit dem deutschen Festland verbundenen Halbinsel Jütland. Es ist mit ca. 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Dänemarks. Besonders unter kulturellen Gesichtspunkten ist die Stadt sehr interessant. So hat sie z.B. die »längste Kirche Dänemarks«. Besonders sehenswert sind auch die Universität und das Theater. Manche bezeichnen Aarhus auch als »The world´s smallest big city«. Aarhus hat ein gemäßigtes Seeklima mit relativ kühlen Sommern und milden Wintern. Das Wetter kann schnell wechseln. Angeblich soll es auch oft regnen, davon habe ich aber nichts gemerkt.

Der Start
An der Aarhus School of Business, an der ich das vergangene Wintersemester verbrachte, wird eine sogenannte Introduction Week für ausländische Studierende organisiert, an der man unbedingt teilnehmen sollte. Es ist eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Außerdem bekommt man die Universität und die Stadt gezeigt, und viele Formalitäten (Ausweis, Krankenversicherung etc.) können gleich mit Hilfe der Betreuer erledigt werden.

Im Anschluss an die Introduction Week beginnt der universitäre Betrieb, im Wintersemester bereits Ende August/Anfang September. Die meisten Austauschstudierenden sind nur ein Semester dort, es gibt aber auch die Möglichkeit, um ein Semester zu verlängern.

 

Auslandsstudium in Dänemark: Die Aarhus School of BusinessDas dänische Studienjahr besteht wie das deutsche aus zwei Semestern. Allerdings beginnen die Semester ca. anderthalb Monate früher. Daher lagen auch nur etwa drei Wochen zwischen meiner letzten Klausur in Mannheim und meinem Trip nach Aarhus. Die Klausuren für alle ausländischen Studierenden finden vor Weihnachten statt. Die Ergebnisse der Klausuren werden ins Internet gestellt.

Die Aarhus School of Business (ASB) ist mehr Handelshochschule als Universität. Sie ist aus der »normalen« Uni ausgegliedert und umfasst die beiden Fakultäten »Business Administration« und »Modern Languages«. Es studieren ca. 5000 Studierende dort. Die ASB ist in einem ganz netten Bau untergebracht, und man fühlt sich wohl dort.

Kurse
Es gibt ein sehr großes Angebot an englischsprachigen Kursen. Noch zu Hause in Deutschland musste ich meine Kursvorauswahl treffen, die ich aber in Aarhus noch bis ca. Mitte September modifizieren konnte. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man in einem bestimmten Fach eine Klausur schreiben möchte oder nicht, empfehle ich, den Kurs trotzdem anzumelden, denn zurücktreten kann man ja immer noch  bis kurz vor dem Ende des Semesters.

Ich hatte den Eindruck, dass das Angebot an Kursen aus den Bereichen Finanzierung und Internationales Management am reichhaltigsten war. Aber auch alle anderen Bereiche der BWL sind angemessen vertreten. Ich persönlich schätze das Kursniveau nicht so hoch ein wie das in Mannheim, meiner Heimat-Uni. Für mich war das allerdings gut, da ich länger brauche, um auf Englisch etwas zu verstehen, als auf Deutsch.

Extra für ausländische Studierende werden auch einige separate Kurse angeboten. So hat man z.B. die Möglichkeit, die dänische Sprache im Rahmen eines Sprachkurses zu erlernen. Die Note in einem Kurs setzt sich meist aus Hausarbeiten, Vorträgen und einer Klausur zusammen. Öfter gibt es auch Kurse, deren Note nur der Klausurnote entspricht, und in manchen Fächern gibt es gar keine Klausur, sondern nur Hausarbeiten. Etwas überraschend war für mich, dass es eine Mindest- und Höchstanzahl an Credits gibt. Jeder Kurs bringt eine gewisse Anzahl an Credits, und man muss bzw. darf nur  Fächer mit einem entsprechenden gesamten Creditvolumen zwischen 20 und 35 wählen.

Bibliothek
Sie ist sehr modern und übersichtlich. Es gibt Bibliotheksführungen und zahlreiche Computer. Außerdem befindet sich dort auch ein sogenannter „quiet room“. Und die Ruhe in diesem nur ca. 20 Menschen fassenden Raum ist wirklich außergewöhnlich.

Essen
Eine Mensa im herkömmlichen Sinne gibt es in Aarhus leider nicht. In der Uni befinden sich das »Plug Inn« und das »Cafeen«. Im »Plug Inn« kann man eine kleine warme Mahlzeit bekommen oder aber auch nur ein Sandwich für 20 Kronen essen. Im »Cafeen«, das länger (bis ca. 18 Uhr) geöffnet ist, gibt es nur Toast oder Sandwich. Ich hatte schon nach kurzer Zeit genug von dem Essen dort, sodass ich zur Selbstverpflegung überging.

EDV
Die Computerausstattung an der ASB ist sehr gut. Es gibt drei große Räume mit Rechnern. Außerdem befinden sich auch einige PCs in der Bibliothek. Man findet also eigentlich immer einen Rechner, um seine Emails zu schreiben.

Student Union + Klubben
Das ist eine Studentenvereinigung. Für 50 Kronen im Semester kann man billiger kopieren und man hat auch freien Eintritt ins »Klubben«. So nennt man die Kellerräumlichkeiten an der ASB. Jeden Donnerstag feiern die Studenten eine Party darin. Man lernt dort viele Leute kennen, und es macht riesig viel Spaß. Ab und zu ist auch eine Band dort.

Das International Office
Man kann sich wirklich mit jedem noch so kleinen Problem an die Leute dort wenden und bekommt immer eine vernünftige Antwort. Ich bin dort immer sehr gut betreut worden. Das International Office organisiert auch viele Veranstaltungen für die Austauschstudis organisiert. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Introduction Week, ein Tagesausflug ins Legoland (Kostenpunkt 100 Kronen = ca. 14 Euro) und das Christmas Dinner zu nennen.

Das Highlight war aber eine viertägige Reise in die EU-Hauptstadt Brüssel. Die Teilnehmeranzahl ist auf 40 Studierende beschränkt, und somit hatte ich großes Glück, an der Fahrt teilnehmen zu können. Unter anderem haben wir dort das Europäische Parlament sowie die Europäische Kommission besucht. Außerdem gibt es eine Stadtführung. Meines Wissens findet der Trip nach Brüssel jedes Semester statt. Mein Tipp: Stellt Euch dafür am entsprechenden Morgen frühzeitig an der richtigen Tür an. Die gesamte Tour kostet 1400 Kronen (ca. 200 Euro).

Bücher
Es gibt in der ASB eine Buchhandlung, in der man alle benötigten Bücher kaufen kann. Es ist aber empfehlenswert, Bücher zu kopieren, da sich so viel Geld sparen lässt (Bücher sind nämlich in Dänemark teuer).

 

 

Auslandsstudium in Dänemark: WohnenEine Unterkunft kann man sich im Vorfeld über die ASB vermitteln lassen. Ich kenne niemanden, der von diesem Angebot keinen Gebrauch gemacht hat. Leider muss man den Raum im Wohnheim sechs Monate lang bezahlen, auch wenn man ihn nur gut vier Monate nutzt. Die Mietperiode dauert nämlich vom 1. Juli bis zum 31. Dezember. Außerdem hat man keinen Einfluss darauf, in welches Wohnheim man kommt. Allerdings wird garantiert, dass man insgesamt nicht mehr als 11.600 Kronen (ca. 1.600 Euro) zu zahlen hat.

Ich bin in eines der ältesten Wohnheime gekommen; es hieß Børglum Kollegiet. Es kostete insgesamt 8.600 Kronen (ca. 1.200 Euro). Die Zimmer dort sind zwar nicht supermodern, aber ich habe es sehr schätzen gelernt, dort zu leben. Denn es war nahe der Uni, relativ billig, jede Woche fand eine kostenlose Kinovorführung statt (ziemlich aktueller Film in englischer Sprache), man konnte kostenlos waschen und hatte einen netten Partyraum. Man lebt dort mit ca. 14 weiteren Studierenden auf einem Flur und teilt Küche und Wohnzimmer. So hat man auch die Chance, mit den Einheimischen guten Kontakt zu pflegen. Viele Wohnheime sind so konzipiert.

Finanzen/Lebenshaltungskosten
Dänemark ist nicht in der Währungsunion. 100 Dänische Kronen entsprechen ca. 14 Euro (Faustregel: Dänischer Preis / 8 * 1,1). Die Preise in Dänemark sind allgemein höher als die Preise in Deutschland. Das kommt daher, dass Dänemark ein sehr gut ausgebautes soziales Netz hat, das über Steuern finanziert wird. Deshalb beträgt die Mehrwertsteuer auch 25 Prozent. Lebensmittel sind von der Preislage ähnlich wie in Deutschland. Nur Fleisch und Käse habe ich als besonders teuer empfunden. Insgesamt sollte man mit mehr als seinen normalen Lebenshaltungskosten kalkulieren.

Eurocard und EC-Karte werden von nahezu keinem Geschäft akzeptiert. Allerdings kann man mit seiner EC-Karte bei jeder Bank dänische Kronen am Geldautomaten abheben.

Freizeit
Ich bin leider nicht dazu gekommen, Kopenhagen zu besuchen. Das sollte man aber unbedingt machen, wenn man schon einmal in der Nähe ist. Ungefähr 45 Autominuten von Aarhus entfernt liegt das Städtchen Ebeltoft. Man sagte mir, dass viele Dänen es für die schönste Stadt Dänemarks halten. Wer alte Architektur und verwinkelte, enge Gassen mag, für den ist ein Besuch Pflicht.

In Aarhus selbst empfehle ich die »Billabong Bar«. Dienstags findet dort immer ein Quiz in englischer Sprache statt. Es finden sich Gruppen zusammen, die dann versuchen, möglichst viele Fragen zu lösen. Ist echt super dort. Wer dort hingeht, möge bitte den Quizmaster, einen gewissen Duncan, von mir grüßen. Abende im International Student Center, kurz ISC, sind auch nett. Dort hat man auch die Chance, Austauschstudierende der richtigen Universität oder der Architekturhochschule zu treffen. Im »Sharks« kann man Billard und Dart spielen. Bowlen kann man im »TinCup«, der sich in der Nähe des Bahnhofs befindet. Das »Showboat« ist eine nette Diskothek mit mehreren Etagen.

Öffentliche Verkehrsmittel
Aarhus hat ein gut ausgebautes Bussystem. Wer nicht mit dem Auto fährt, dem empfehle ich, sofort eine 3-Monats-Busfahrkarte zu kaufen. Die Motorisierten sollten sich gelegentlich für 75 Kronen Bustickets kaufen, mit denen man 9-mal fahren kann. Schwarzfahren lohnt sich nicht. Obwohl ich nicht oft Bus gefahren bin, so wurde ich doch dreimal kontrolliert.

 


Auslandsstudium in Dänemark: Hinweise und Tipps

Fazit
Mein persönliches Resümee fällt sehr positiv aus. Es war eine fantastische Zeit in Aarhus die ich nicht missen möchte und die mir sehr viel gebracht hat. Auch wenn ich nur einen anrechenbaren Schein erworben habe, so habe ich doch mein Englisch stark verbessert und auch fachlich einiges dazugelernt. Sehr schön war es auch, viele verschiedene Menschen und deren Kulturen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt kennen zu lernen.

Mit den Einheimischen bin ich auch sehr gut klargekommen. Es sind angenehme Zeitgenossen. Die meisten sprechen ein sehr gutes Englisch und sind hilfsbereit, zuvorkommend und trinkfest. Die Erfahrung, einmal Gast bzw. Fremder in einem Land zu sein, war aber auch wichtig.

Linktipp
Die Seite für Austauschstudierende der ASB: www.inside.hha.dk/international.htm Dort kann man sich im Vorfeld die Broschüre »How to survive in Aarhus« und die angebotenen englischsprachigen Kurse ansehen.

Fotos: Frank Schader