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AuslandsstudiumMexiko

Erfahrungsbericht Auslandsstudium in Mexiko 2

Michael Furtschegger, Student an der FHTE Esslingen, verbrachte in seinem Auslandsstudium in Mexiko ein Jahr an der TEC de Monterrey.

 

StudiumBevor man die Klassen an der EGADE auswählen kann, muss man einen Einstufungstest über seine Spanischkenntnisse ablegen. Dieser findet gleich am ersten Tag der Einführung statt. Je nach Abschneiden hat man danach die Möglichkeit, entweder unter allen Kursen maximal vier für ein Trimester auszuwählen, oder man bekommt eine begrenzte Anzahl von Auswahlmöglichkeiten. Diese Kurse werden auf Englisch gehalten oder sind Sprachkurse, die speziell vom dortigen International Office angeboten werden. Man kann demzufolge auch ohne Spanischkenntnisse studieren. Meine Empfehlung ist allerdings, zumindest Grundkenntnisse in Spanisch mitzubringen, um darauf aufbauen zu können.

Ich belegte im ersten Trimester (September bis Dezember) zwei Spanischkurse und einen MBA-Kurs, der auf Englisch gehalten wurde. Nebenbei hatte ich noch drei Wochenstunden Privatunterricht. Ein Spanischkurs war für Fortgeschrittene und der andere für Wirtschaftsspanisch. Diese Kurse wurden jeden Dienstag und Donnerstag von 15 bis 20 Uhr abgehalten. Man musste in beiden Kursen jeweils drei Examina schreiben und einige Referate halten. Alles in allem haben mir diese Kurse sowie der Privatunterricht sehr geholfen, und ich konnte meine Spanischkenntnisse erheblich erweitern.

Der MBA-Kurs »Technological Development« fand jeden Mittwoch von 18 Uhr bis 21.30 Uhr statt. Dies sind die normalen Vorlesungszeiten an der EGADE. Dieser Kurs fiel unter den Schwerpunkt »Strategie« und war sehr interessant und lehrreich. Man musste hier verschiedene Einzelarbeiten sowie Gruppenarbeiten abgeben. Die Einzelarbeiten waren meist kritische Auseinandersetzungen mit Managementkonzepten, und bei den Gruppenarbeiten handelte es sich um Fallbeispiellösungen, die anschließend präsentiert werden mussten. Als Abschlussarbeit musste ein Verbesserungskonzept für eine selbst ausgewählte Firma entwickelt und vorgestellt werden. Man musste hierbei eine ortsansässige Firma ausfindig machen, deren Geschäftsmodell und -prozesse analysieren und einen Optimierungsvorschlag entwickeln.

 

Vorlesungen auf Spanisch
Im zweiten Trimester (Januar bis April) belegte ich schließlich nur noch spanische MBA-Vorlesungen, da meine Spanischkenntnisse inzwischen soweit waren, um den Vorlesungen problemlos folgen und dabei aktiv teilnehmen zu können. Ich belegte die Klassen

Die ersten beiden Vorlesungen fanden montags sowie dienstags und die dritte freitags und samstags statt. Bei den Vorlesungen Ventaja Competitiva und International Consumer Marketing waren Präsentationen die Prüfungsleistung, und bei der Vorlesung Análisis y Evaluación de Proyectos de Inversión musste man in fast jeder Woche ein Kurzexamen über davor gelesene Finanzkapitel ablegen. Des weiteren musste man in Gruppen zu jeder Vorlesung ein Fallbeispiel einreichen und davon selbst zwei präsentieren. Als abschließende Prüfungsleistung ist ein Examen und die Erstellung eine Businessplans angesetzt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Studium an der EGADE herausfordernd (vor allem auch wegen der spanischen Sprache) und sehr interessant war. Ich habe mich in dieser Zeit fachlich und sprachlich sehr weiterentwickelt.

 

Leben in MonterreyWenn man noch nie in einem lateinamerikanischen Land war, sind die ersten Wochen sicherlich schwierig. Die Kultur, das Essen sowie die Einstellung der Menschen sind anders als gewohnt. Man muss damit rechnen, dass man die ersten vier bis fünf Wochen hin und wieder von Heimweh geplagt wird und man sich nicht so recht wohl fühlt. Vor allem wird dies noch erschwert, wenn man kaum Spanisch kann. Ich würde jedem vor einem solchen Aufenthalt raten, sich zumindest Grundkenntnisse in Spanisch anzueignen. Wenn man sich dann aber nach dem anfänglichen Kulturschock an das Leben gewöhnt und auch schon erste Kontakte geknüpft hat, fühlt man sich zunehmend besser. Man kennt sein Umfeld und seine Anlaufstellen bei eventuellen Problemen und Schwierigkeiten.

Die Stadt Monterrey ist mit vier Millionen Einwohnern die drittgrößte nach Mexiko City und Guadalajara. Wirtschaftlich gesehen ist sie nach Mexiko City die zweitwichtigste Stadt mit über 400 ansässigen international tätigen Unternehmen. Da Monterrey im Nordosten Mexikos sehr nahe an der US-amerikanischen Grenze liegt, ist der nordamerikanische Einfluss sehr groß. Man findet die klassischen Fast-Food-Ketten sowie die für die USA typischen großen Shopping Malls. Monterrey ist auch nicht mit einem der mexikanischen Urlaubsorte zu vergleichen. Es ist vielmehr eine Industriestadt, die aber dennoch kulturelle und landschaftliche Reize zu bieten hat. Es gibt zahlreiche Museen, die einen Besuch lohnen. In den Außenbezirken findet man einen Wildwasserfall (Cola de Caballo) sowie einen künstlich angelegten See, in dem man Wassersport betreiben kann. Monterrey selbst ist von eindrucksvollen Bergen umgeben, die zu Wanderungen einladen und die das Bild von Monterrey prägen.

Das Bild von Monterrey ist aber auch durch die Zweiklassengesellschaft gekennzeichnet: Zum einen ist die reichste Schicht Lateinamerikas in Monterrey zu Hause, was sich in prachtvollen Häusern und guten Unterhaltungsmöglichkeiten, leider aber auch in den Lebenshaltungskosten widerspiegelt. Und zum anderen findet man sehr viele Leute in Armut vor, die auf der Straße zu Hause sind und um das tägliche Überleben kämpfen. Demzufolge muss man auch mit Einbrüchen und Diebstählen rechnen. Man darf sich nicht so sicher wie vielleicht in einer deutschen Stadt fühlen. Aber wenn man sich in den richtigen Vierteln aufhält, kann eigentlich nichts passieren.

 


Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass dieser Auslandsaufenthalt sehr viel zu meiner Lebenserfahrung beigetragen und eine neue Herausforderung dargestellt hat.

Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben, und kann mir gut vorstellen, nochmals für längere Zeit, sei es studienbedingt oder arbeitsplatzbedingt, ins Ausland zu gehen.