Erfahrungsbericht Auslandsstudium in Südafrika 1

Jens-Olaf Offhaus verbrachte fast ein Jahr an der Südspitze Afrikas.

Auslandsstudium in Südafrika
Mein Aufenthalt in Südafrika dauerte von Juli 1997 bis April 1998. Ich habe dort zunächst ein Semester Marketing und Global Business Management an der Universität Stellenbosch studiert und dann ein Praktikum in Kapstadt absolviert. Für mich war der Südafrika-Aufenthalt vor allem eine Möglichkeit, mein Englisch zu verbessern - England war mir nicht exotisch genug, und die USA sind ziemlich kostspielig.

Vorbereitungen
Zwar kann man sich an einem Austausch über das Deutsch-Südafrikanische Jugendwerk beteiligen. Das ist jedoch zu teuer dafür, dass das Jugendwerk im Wesentlichen nur den Flug organisiert. Das Studierendenvisum, das sogenannte Study Permit, muss man sowieso selbst organisieren, und zwar beim Generalkonsulat der Republik Südafrika in München oder beim Südafrikanischen Botschaft in Berlin (beide Internetseiten zurzeit nicht zugänglich). Mit dem ausgefüllten Antrag müssen die folgenden Unterlagen bei dem Generalkonsulat eingereicht werden:

• eine Bestätigung über den gebuchten Hin- und Rückflug

• 2 Passbilder

• einen gültigen Reisepass

• einen Nachweis über genügend finanzielle Mittel

• die Zusage der südafrikanischen Universität (den sogenannten Letter of Acceptance)

• einen Nachweis über die Unterkunft in Südafrika

• eine schriftliche Zusicherung, dass keine Beschäftigung in Südafrika aufgenommen wird

• ein Gesundheitszeugnis

• einen Nachweis über Auslandskrankenversicherung

• einen Beleg über die Bezahlung der Bearbeitungsgebühr

• einen adressierten und für Einschreiben frankierten Rückumschlag

Auslandsstudium in Südafrika: Das LandSüdafrika ist etwa 11 Flugstunden von Deutschland entfernt. Es hat ca. 40 Mio. Einwohner, ist aber dreieinhalbmal so groß wie Deutschland. Im Norden grenzt es an Namibia, Botswana und Zimbabwe, im Osten an Swaziland, Moçambique sowie den Indischen Ozean, im Westen an den Atlantik. Von Mai bis August herrscht hier Winter, es regnet häufig und ist nur 10 bis 15 °C warm. Im Dezember bis Februar hingegen ist Sommer mit Temperaturen über 30 °C.

Grob lassen sich vier Bevölkerungsgruppen unterscheiden:

• Schwarze (black), ca. 30 Mio.
• Weiße (white), ca. 5 Mio.
• Farbige (coloured), ca. 3,5 Mio.
• Inder (indians), ca. 1 Mio.

Die meistgesprochenen Sprachen sind Zulu und Xhosa, erst danach folgen Englisch und Afrikaans, das noch vielfach auf dem Land und von Indern gesprochen wird. Insgesamt gibt es 21 Universitäten in Südafrika.

Auslandsstudium in Südafrika: StudierenStellenbosch ist von Kapstadt etwa 40 km bzw. 50 Autominuten entfernt und liegt mitten im südafrikanischen Weinanbaugebiet. Es hat ungefähr 50.000 Einwohner und ist eine recht romantische Stadt mit vielen Parks und ziemlich alten weißen Bürgerhäusern mit Balkons. Gegenüber Johannesburg und den Townships ist Stellenbosch so etwas wie heile Welt.

Die Stellenbosch University, früher Kaderschmiede der Buren, heute aber multiethnisch geprägt, ist eine Volluniversität mit ca. 13.000 Studierenden. Das Studium ist ähnlich wie in England in Untergraduate- und Postgraduate-Studium aufgeteilt. Ich konnte in den Fächern Marketing, Market Management und Controlling gleich in die Postgraduate Studies einsteigen, das ist so etwas Ähnliches wie bei uns das Hauptstudium.

Die Kurse waren von der Qualität her sehr gut. Zu den Profs entstand eine ganz andere Beziehung, als man das von Deutschland her gewohnt ist. Das liegt sicher auch daran, dass man nur mit ca. 15 Leuten in den Kursen sitzt, in einer Art Sitzungssaal und auf Ledersesseln. Jeder musste reihum für die kommende Sitzung den Stoff in Form eines Referates vorbereiten. Parallel musste in jedem Fach eine Hausarbeit geschrieben werden.
 

Auslandsstudium in Südafrika: Weitere Studien
Daneben habe ich aber auch Kurse an der Englischen Fakultät besucht, weil ich meine Sprache verbessern wollte. In diesem Zusammenhang habe ich ein Seminar über Filme besucht, das sehr interessant war. Ich kann allen nur raten, auch einmal etwas über den Tellerrrand hinauszuschauen. Für das halbe Jahr habe ich an Studiengebühren insgesamt etwa 1000 Euro bezahlt.

Wohnen
In Stellenbosch kann man im Studentenwohnheim wohnen oder privat. Ich hatte das Glück, ein kleines Apartment mit Familienanschluss zu finden. Das war sehr nett, des öfteren wurde ich eingeladen, wenn im Garten gegrillt wurde. Ich hatte Kontakt zu Austauschstudenten aus der ganzen Welt, vor allem aber aus Holland, Belgien und aus Dänemark.

Fotos: Jens-Olaf Offhaus (1); www.FotosderWelt.de (3)