Es ist ein Geben und ein Nehmen.
Du willst was, als Praktikant / Absolvent bist du aber auf einem Level auf dem du eigentlich (außer deiner noch zu entwickelnden Arbeitsleistung) nicht zu geben hast.
Ich bin selbst Abteilungsleiter bei einem DAX 30, Industrie.
Und ich (emp)finde plumpe Anbiederungsversuche von solchen Leuten eher abstossend.
Damit ist (in meinen Augen) auch nicht Vitamin B gemeint.
Ich hab z.B. nach dem Studium bei nem Konzern als Projektmanager angefangen, nen guten Job gemacht, bin so in wichtigere Projekte reingekommen.
Und hab dann öfters, ohne dafür etwas zu erwarten, für unseren Produktionsvorstand Sachen (gut) erledigt, er war aber der Chef des Chefs meines Chefs. Für mich wars selbstvertsändlich mich da einzubringen, wenn er mir Aufgaben übergibt.
Irgendwann gabs ne Werkleiter Stelle und er hat mir diese mit mir besetzt- für mich kams unerwartet aber ich hab ihm einige Jahre lang immer wieder Gefallen getan, auch am Wochende mal was überabeitet etc.
Hatte dann viel Kontakt mit einem Kunden, der hat gesehen wie ich performe und dann hat mich mein heutiger Chef abgeworben. Er kannte mich über mehrere Jahre, kannte meinen Arbeitsstil etc.
Das ist Vitamin B. Selbst erarbeitet.
Vitamin B kann auch sein, dass der Papa mit dem Chef der Firma XY seit 20 Jahren Golf spielen geht und der Golfpartner von seinem Freund den Sohnemann einstellt. etc.
Aber das sind dann wirkliche und langfistige zwischenmenschliche Beziehungen, unabhängig einer aktuellen Jobsuche.
Vitamin B ist nicht "Kontakt" auf Xing und LinkedIn und ab und zu mal einen Post liken oder hier und da mal ein Schwätzchen auf ner Messe.
WiWi Gast schrieb am 17.12.2020:
Hallo zusammen,
ich wollte mich mal erkundigen, wie ihr das Thema Vitamin B für attraktive Jobs seht.
Meine Erfahrungen sehen bisher so aus:
Nachdem man jahrelang eingetrichtert bekommt, dass ein gutes Netzwerk das A und O ist, habe ich dies im Rahmen diverser Praktika auch getan. Diese Kontakte wollte ich nach Ende meines Studiums natürlich nutzen und habe sie entsprechend gepflegt. Auf persönlicher und fachlicher Ebene lief da alles super.
Ergebnis:
Es bringt überhaupt nichts. Selbst der Bereichsleiter vertröstet einen mit "ich bekomme leider keine Planstelle für dich frei, der HR-Vorstand genehmigt das nicht". Will man sich in einer laufenden Bewerbung lediglich vom ehemaligen Chef empfehlen lassen, kommt als Antwort "um die Chancengleichheit aller Bewerber zu wahren, können wir solche Empfehlungen leider nicht berücksichtigen". Wozu dann das Gefasel von wertvollen Kontakten, die einem den Einstieg erleichtern?!
Mein Fazit lässt mich ziemlich enttäuscht zurück. Sicherlich ist Networking nicht sinnlos, aber wenn, dann hilft es vielleicht eher etwas, wenn man bereits im Wunschunternehmen ist und intern aufsteigen möchte. Um von extern rein zu kommen, muss es dann schon der Kontakt zu einem Vorstandsmitglied sein.
PS: Ich spreche eher von DAX30 unabhängig von Corona und harten Zeiten. Aus meinem Bekanntenkreis habe ich bereits vor 5-6 Jahren ähnliche Berichte gehört.
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