Hallöchen,

kurz zu mir: 29J, 4 Jahre Berufserfahrung bei meinem derzeitigen Arbeitgeber (Automotive OEM), Projektmanager (AT, seit 1J)

Ich bin einer der Glücklichen, die sowohl einen interessanten Job, eine gute Work-Life-Balance (Durchschnittsarbeitswoche ~45h) als auch ein ansprechendes Gehalt haben. Sogar privat läuft es wunderbar und die Familienplanung wurde mit der Verlobten zumindestens schon näher besprochen - so in ca. 2-3J können wir uns das gut vorstellen. Ich würde 6 Monate Elternzeit nehmen.

Ich habe einige Dinge auf meiner Bucket-List, die ich unbedingt "abarbeiten" möchte bevor ich Kinder habe und solange ich noch in körperlicher Topform bin. Also quasi jetzt. Das ganze in Form einer Weltreise. Die Eckpfeiler kenne ich bereits (Bucket-List), der Rest soll sich entspannt selbst ergeben. 12 Monate für dieses Vorhaben Zeit zu haben wäre top. Finanzielle Rücklagen wurden bereits dafür gebildet.

Habe meinen Vorgesetzten deswegen auch schon einmal unverbindlich angesprochen. Aussage: irgendwie können wir da was machen, aber max 3Monate (+normaler Urlaub = ~4Monate).

Nun zu meinen Fragen:

1) Habt ihr Erfahrungen mit Sabbaticals gemacht im Konzernumfeld? Wie wird das bei "euch" gehandhabt? Gibt es bei euch Gehaltsmodelle für Sabbaticals (Gehaltsweiterzahlung auf niedrigerem Niveau, sodass man kein Beitragsjahr verliert)?

Das ist mir ehrlich gesagt nicht sooo (sic) wichtig, aber ich frage es mich trotzdem:
2) Hat man durch ein Sabbatical im Konzern ein schlechteres Standing bezüglich Karriereentwicklung à la "der Hippie könnte jederzeit wieder auf komische Ideen kommen"?

Ich frage, weil ich persönlich in dem Konzern keine(n) kenne, die/der ein Sabbatical gemacht hat. Im UB-Bereich scheint das ja durchaus "normaler" zu sein, aber das soll hier nicht Teil der Frage werden.

Vielen Dank

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Bei uns kannst du 1x in 3 Jahren ein Sabbatical nehmen. Vom Arbeitgeber wird das unterstützt und es gibt den Weg der offiziellen Beantragung, den du 6 Monate im voraus anstoßen musst. Dein Vorgesetzter darf nur den Termin in begründeten Fällen in Absprache verschieben, eine Nichtgenehmigung an für sich ist unmöglich. Die maximale Dauer ergibt sich bei uns aus dem Guthaben auf dem Langzeitkonto (Zuführung durch Überstunden oder Gehaltsverzicht möglich). Deinen Lohn während der Freistellung kannst du auf 70% deines aktuellen Lohnes reduzieren.

Karrieretechnisch hast du keine Nachteile zu befürchten und der Vorgesetzte nimmts auch nicht krumm. Der/die Kollegen, die sich deine Arbeit während deiner Abwesenheit aufbrummen lassen, haben evtl. einen Hals auf dich.

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"Dein" Konzern scheint schlechte Arbeitnehmervertreter zu haben bzw. einen nicht allzu aktuellen Tarifvertrag. Bei mir (Dax30 ITK) haben wir zwei Möglichkeiten:

1.) Bis zu 36 Monate unbezahlt das Arbeitsverhältnis ruhen lassen
2.) Langzeitkonto mit Überstunden oder Gehaltsumwandlung füllen und bis zu 36 Monate bezahlt in Urlaub zu gehen (ggf. 50% vom bisherigen Gehalt oder nur 20% oder aber auch 100%)

Beides kann nur unter sehr speziellen Umständen abgelehnt werden und muss in einem Ausschuss vom ablehnenden Mitarbeiter (TL oder AL) verargumentiert werden.

Habe 4 Kollegen die bereits seit längerer Zeit "weg" sind ... mal kommt eine Mail aus Thailand, mal aus den USA und mal von der Ostsee.

Egal wie die Umstände sich bei der entwickeln - MACH ES.

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Boah... Post Nr. 2 + 3... was habt ihr denn bitte für paradiesische Zustände bei euch?! :)

An den Threadsteller. Finde dein Vorhaben grundsätzlich total gut.

Ich bin gerade dabei, meine Elternzeit zu planen. Und da wird man schon doof angeguckt von einigen Chefs. Aber Hallo.

Wenn dein Chef aber schon so cool reagiert uns sagt 3-4 Monate - dann kriegst du bestimmt auch ein paar Monate mehr. Und letztendlich müssen es ja auch nicht komplett 12 Monate sein oder?! Auch 6 Monate ist lang... und 18 ist länger als 12.

Und noch ein Gedanke zum Schluss: Wir kriegen demnächst Nachwuchs und auch dann hört das Leben (hoffentlich) nicht auf. Wir werden während unserer Elternzeit 2 Monate mit dem Wohnmobil auf Reise gehen. Ist natürlich was anderes - aber ich will nur sagen, dass man auch dann noch ein wenig die Welt entdecken kann. Summasummarum: Du machst alles richtig.

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Mach einfach das was DU willst!

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(bitte nicht zu wörtlich nehmen)

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Hier der TE.

Danke für die Antworten!

Ich bin ja (leider?) inzwischen außertariflich angestellt und habe damit leider kein Überstundenkonto oder andere Benefits, die ich als Tarifler noch hatte.

Meine Arbeit würde ich zwei Kollegen aufbrummen, die eh nicht so viel zu tun haben - das habe ich sogar schon einmal vorsichtig angefragt. Zumindestens einer von den zweien würde sich sogar über eine Mehrbelastung freuen. Böses Blut würde ich nicht vergießen.

Aber was ihr berichtet ist ja schon recht fair - Sabbatical alle 3 Jahre! Nicht schlecht..

 "Habe 4 Kollegen die bereits seit längerer Zeit "weg" sind ... mal kommt eine Mail aus Thailand, mal aus den USA und mal von der Ostsee.

  Egal wie die Umstände sich bei der entwickeln - MACH ES."

Ich würde schon versuchen, komplett rauszukommen. Sowohl physisch als auch mental - wenn schon, denn schon :-)
Und dass ich/wir es mache/n, steht eigentlich schon fest - zur Not halt nur 4 Monate und dann in 2 Jahren noch einmal (wobei das bei uns echt ungewöhnlich ist).

Hat jemand selbst mal ein längeres (>6Monate) Sabbatical genommen (UBler?) und kann berichten, wie schwer es war, danach wieder fachlich reinzukommen?

Ahso und ich möchte nicht missverstanden werden: ich möchte nicht aus dem Job fliehen und fühle mich auch nicht überbelastet - es geht mir nur darum, dass wenn nicht jetzt, wann dann.

antworten

Aus meinem Umkreis hat man eher schlechte Erfahrungen mit solchen Sachen bei Großkonzernen gemacht. Offiziell existiert es und vertraglich hast du auch die Möglichkeit/das Recht... aber inoffiziell wird es nicht gern gesehen.

Ich denke, das hängt sehr stark von der Abteilung/Bereich ab. Ein ehemaliger Kommilitone von mir hat es auch gemacht und war danach tot unglücklich und ist zur UB gegangen. Ich hatte nur bemerkt, dass er nach der Auszeit selbstbewusster/smarter aufgetreten ist und sich persönlich weiterentwickelt hat. Aber auf der anderen Seite in seiner Abteilung niemand mit ihm über seine tollen Erfahrungen/Erlebnisse reden wollte bzw kein Interesse daran bestand. Es war halt eben ein Exot dort...

Persönlich bringt das dich auf jeden Fall weiter!

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Weshalb fragst Du nicht nach Erfahrungen, die Leute gemacht haben, die mal 3 Monate krank waren und deshalb aus der Firma raus waren? Bei mir war es so: Projektleiter war plötzlich ein anderer Kollege. Klar, ich war ja nicht da. Der war dann voll ausgelastet und war für alle Ansprechpartner. Ich hatte nach Rückkehr keine Termine mehr. War eigentlich überflüssig. Es ging ja auch 3 Monate ohne mich. Diesen Rückstand habe ich auch nach 5 Jahren nicht wieder eingeholt. Der andere war immer vorne. War auch Dax30. Ich würde es nicht machen. Oder Du suchst Dir anschließend einen anderen Job.

Lounge Gast schrieb:

Hallöchen,

kurz zu mir: 29J, 4 Jahre Berufserfahrung bei meinem
derzeitigen Arbeitgeber (Automotive OEM), Projektmanager (AT,
seit 1J)

Ich bin einer der Glücklichen, die sowohl einen interessanten
Job, eine gute Work-Life-Balance (Durchschnittsarbeitswoche
~45h) als auch ein ansprechendes Gehalt haben. Sogar privat
läuft es wunderbar und die Familienplanung wurde mit der
Verlobten zumindestens schon näher besprochen - so in ca.
2-3J können wir uns das gut vorstellen. Ich würde 6 Monate
Elternzeit nehmen.

Ich habe einige Dinge auf meiner Bucket-List, die ich
unbedingt "abarbeiten" möchte bevor ich Kinder habe
und solange ich noch in körperlicher Topform bin. Also quasi
jetzt. Das ganze in Form einer Weltreise. Die Eckpfeiler
kenne ich bereits (Bucket-List), der Rest soll sich entspannt
selbst ergeben. 12 Monate für dieses Vorhaben Zeit zu haben
wäre top. Finanzielle Rücklagen wurden bereits dafür gebildet.

Habe meinen Vorgesetzten deswegen auch schon einmal
unverbindlich angesprochen. Aussage: irgendwie können wir da
was machen, aber max 3Monate (+normaler Urlaub = ~4Monate).

Nun zu meinen Fragen:

1) Habt ihr Erfahrungen mit Sabbaticals gemacht im
Konzernumfeld? Wie wird das bei "euch" gehandhabt?
Gibt es bei euch Gehaltsmodelle für Sabbaticals
(Gehaltsweiterzahlung auf niedrigerem Niveau, sodass man kein
Beitragsjahr verliert)?

Das ist mir ehrlich gesagt nicht sooo (sic) wichtig, aber ich
frage es mich trotzdem:
2) Hat man durch ein Sabbatical im Konzern ein schlechteres
Standing bezüglich Karriereentwicklung à la "der Hippie
könnte jederzeit wieder auf komische Ideen kommen"?

Ich frage, weil ich persönlich in dem Konzern keine(n) kenne,
die/der ein Sabbatical gemacht hat. Im UB-Bereich scheint das
ja durchaus "normaler" zu sein, aber das soll hier
nicht Teil der Frage werden.

Vielen Dank

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Sabattical bei Großkonzernen bedeutet leider meistens EDEKA. Ende der Karriere. Ist auch meine Erfahrung. Meist auch Stumpf aus Neid vom Bereichsleiter...

antworten

Hier TE:

Warum hast du nicht die Stelle gewechselt nachdem du gelernt hast, dass es nicht weiter geht?

Und Karriere ist mir nicht mega wichtig. Bin jetzt Stufe Teamleiter, Abteilungsleiter mit Mitte/Ende 30 wäre nett, aber kein muss.

Aber schon traurig, dass das konzernintern noch so wahrgenommen wird. Habe ich mir aber schon fast irgendwie gedacht, weil ich wie gesagt auch keine/n persönlich kenne, der/die das durchgezogen hat.

Werde ich wohl der Erste, denn "EDEKA" ist für mich ein geringeres Übel.

Lounge Gast schrieb:

Weshalb fragst Du nicht nach Erfahrungen, die Leute gemacht
haben, die mal 3 Monate krank waren und deshalb aus der Firma
raus waren? Bei mir war es so: Projektleiter war plötzlich
ein anderer Kollege. Klar, ich war ja nicht da. Der war dann
voll ausgelastet und war für alle Ansprechpartner. Ich hatte
nach Rückkehr keine Termine mehr. War eigentlich überflüssig.
Es ging ja auch 3 Monate ohne mich. Diesen Rückstand habe ich
auch nach 5 Jahren nicht wieder eingeholt. Der andere war
immer vorne. War auch Dax30. Ich würde es nicht machen. Oder
Du suchst Dir anschließend einen anderen Job.

antworten

Konzernintern hatte ich mich beworben, aber erfolglos. Die meisten Ausschreibungen waren rein proforma, die Besetzung der STelle stand schon vorher fest. Den Dax30-Konzern verlassen wollte ich dann aber auch nicht. Wie wichtig Dir "Karriere" wirklich ist, kannst Du noch nicht wissen. Die Erkenntnis kommt dann, wenn sie zu Ende ist. Du solltest Dir auch nicht zu sicher sein, dass Du Teamleiter bleiben würdest. Da können sich ganz neue Überraschungen ergeben. Mit AT hast Du auch noch weniger Schutzrechte als ein Tarifmitarbeiter.

Lounge Gast schrieb:

Hier TE:

Warum hast du nicht die Stelle gewechselt nachdem du gelernt
hast, dass es nicht weiter geht?

Und Karriere ist mir nicht mega wichtig. Bin jetzt Stufe
Teamleiter, Abteilungsleiter mit Mitte/Ende 30 wäre nett,
aber kein muss.

Aber schon traurig, dass das konzernintern noch so
wahrgenommen wird. Habe ich mir aber schon fast irgendwie
gedacht, weil ich wie gesagt auch keine/n persönlich kenne,
der/die das durchgezogen hat.

Werde ich wohl der Erste, denn "EDEKA" ist für mich
ein geringeres Übel.

Lounge Gast schrieb:

Weshalb fragst Du nicht nach Erfahrungen, die Leute
gemacht
haben, die mal 3 Monate krank waren und deshalb aus der
Firma
raus waren? Bei mir war es so: Projektleiter war plötzlich
ein anderer Kollege. Klar, ich war ja nicht da. Der war
dann
voll ausgelastet und war für alle Ansprechpartner. Ich
hatte
nach Rückkehr keine Termine mehr. War eigentlich
überflüssig.
Es ging ja auch 3 Monate ohne mich. Diesen Rückstand
habe ich
auch nach 5 Jahren nicht wieder eingeholt. Der andere war
immer vorne. War auch Dax30. Ich würde es nicht machen.
Oder
Du suchst Dir anschließend einen anderen Job.

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