Servus zusammen,

Ich bin 23 Jahre und schließe bald meinen Uni-Bachelor in Informatik ab mit eher mittelmäßigen Noten (aber noch immer < 2,5). Ich habe während des Studiums großen Gefallen an Elektrotechnik gefunden und überlege statt eines Informatik Masters einen Elektrotechnik Bachelor zu machen und nebenbei in Teilzeit Softwareentwickler zu sein. Ich denke, dass die Fächer sich auch recht gut kombinieren lassen. Folgende Gründe halten mich ab:

1. Ein weiteres (Bachelor-)Studium ist in vielerlei Hinsicht nachteilig: Der rote Faden geht verloren. Es sieht vielleicht unentschlossen aus. Das Alter beim Abschluss (26?27?). Geld wäre wahrscheinlich sogar kein Problem, weil ich recht sparsam bin.

2. Schuldgefühle/Gefühl nutzlos zu sein: Ich hasse es prinzipiell Student zu sein. Ich fühle mich so nutzlos. Und irgendwo hab ich auch Schuldgefühle, in dem Sinne, dass die Gesellschaft einfach nicht funktioniert wenn jeder bis 30 studiert und Akademiker sein möchte. In gewisser Weise denke ich mir: „Du hattest nach dem Abitur deine Chance Ingenieur zu werden, hast etwas anderes gemacht und solltest das akzeptieren.“ Habe auf LinkedIn schon so einige Profile gesehen, die direkt nach dem Abitur auf einer TU9 Universität makellose und in Regelstudienzeit abgeschlossene Ingenieurabschlüsse vorweisen können. Oft auch mit Promotion. Ich werde denen nicht das Wasser reichen können, da bin ich zu spät in die MINT-Szene eingetaucht.

Ich weiss dass es auch Bereiche wie technische Informatik gibt, aber mein Bachelor war eher abstrakt und die technischeren Master Studiengänge bauen auf Technik-Kenntnisse im Bachelor auf.

Mensch Junge, mach dir doch nicht so einen Kopf. Du bist mit 23 sehr jung und musst wohl bis mindestens 70 arbeiten. Beste Chancen wirst du haben, wenn du auf Informatik noch E-Technik drauf machst, und sogar nebenher noch arbeitest.

Mach worauf du Bock hast, arbeite nebenher, und genieße diese Freiheit, nur dir selbst gegenüber verantwortlich zu sein!

Konkret:

1. Nein, es ist nicht unentschlossen. Sondern ganz bewusst hast du festgestellt, dass du Bock auf E-Technik hast. Das Alter beim Abschluss mit E-Technik und Informatik ist völlig egal, solange < 45. Und auch das ist eine geschossene Zahl. Bei uns hat gerade ein 42 jähriger als E-Technik-Ingenieur frisch von der Hochschule angefangen, die Jahre zwischen 20 und 36 hat er in der Gastro gearbeitet und dann studiert^^. Der macht einen guten Job und wir waren froh dass er sich überhaupt bei uns beworben hat.

2. Vergleich dich nicht mit den anderen, sondern lebe dein eigenes, buntes Leben. Es gibt ein paar, die ganz glatt durchmachen, aber mindestens genau so viele, die es sich zwischendurch anders überlegen und was anderes machen.

Jetzt hast du (noch) die erstklassige Chance, genau das zu machen, wo du Bock drauf hast.

Viele Grüße
Mike

WiWi Gast schrieb am 07.04.2023:

Servus zusammen,

Ich bin 23 Jahre und schließe bald meinen Uni-Bachelor in Informatik ab mit eher mittelmäßigen Noten (aber noch immer < 2,5). Ich habe während des Studiums großen Gefallen an Elektrotechnik gefunden und überlege statt eines Informatik Masters einen Elektrotechnik Bachelor zu machen und nebenbei in Teilzeit Softwareentwickler zu sein. Ich denke, dass die Fächer sich auch recht gut kombinieren lassen. Folgende Gründe halten mich ab:

1. Ein weiteres (Bachelor-)Studium ist in vielerlei Hinsicht nachteilig: Der rote Faden geht verloren. Es sieht vielleicht unentschlossen aus. Das Alter beim Abschluss (26?27?). Geld wäre wahrscheinlich sogar kein Problem, weil ich recht sparsam bin.

2. Schuldgefühle/Gefühl nutzlos zu sein: Ich hasse es prinzipiell Student zu sein. Ich fühle mich so nutzlos. Und irgendwo hab ich auch Schuldgefühle, in dem Sinne, dass die Gesellschaft einfach nicht funktioniert wenn jeder bis 30 studiert und Akademiker sein möchte. In gewisser Weise denke ich mir: „Du hattest nach dem Abitur deine Chance Ingenieur zu werden, hast etwas anderes gemacht und solltest das akzeptieren.“ Habe auf LinkedIn schon so einige Profile gesehen, die direkt nach dem Abitur auf einer TU9 Universität makellose und in Regelstudienzeit abgeschlossene Ingenieurabschlüsse vorweisen können. Oft auch mit Promotion. Ich werde denen nicht das Wasser reichen können, da bin ich zu spät in die MINT-Szene eingetaucht.

Ich weiss dass es auch Bereiche wie technische Informatik gibt, aber mein Bachelor war eher abstrakt und die technischeren Master Studiengänge bauen auf Technik-Kenntnisse im Bachelor auf.

Fang an dich für Praktika bei verschiedensten Unternehmen zu bewerben, vielleicht findest du auch was wo etwas Elektrotechnik dabei ist. So sammelst du Erfahrungen wie es im Berufsleben abläuft und peppst deinen Lebenslauf auf. Kommt es dazu, dass dir das Unternehmen und die Arbeit gefällt, kann man über eine Einstellung reden. Falls nicht, ab zum nächsten Unternehmen. Nach 3-4 Praktika kannst du dich entspannt auf eine Vollzeit Stelle bewerben.

Einen weiteren Bachelor zu machen wäre mMn unnötig. Wenn du einen Master machen möchtest, kannst du ihn machen.

2,5 in Informatik ist nicht schlecht.

Hinter der Tür ist ein Job, und du hast jetzt den Schlüssel. Für den Schlüssel hast du dir den Arsch aufgerissen. Jetzt öffne die Tür verdammt nochmal.

Zu Punkt 1. Es gibt soviele Leute, die älter sind, als das. Ratschlag: Ignorier die Altersfrage. Das interessiert bei MINTlern niemanden. Was willst du wirklich später beruflich machen? Du wirst noch soviele Jahre arbeiten, da machen es ein par Semester mehr oder weniger auch nicht fett.

Zu Punkt 2. Mach dir bitte nich solche Gedanken. Vor allem mach nicht den Fehler, dir Lebensläufe von anderen anzuschauen. Im Netz präsentieren sich alle nur von ihrer Schokoloaden Seiite. Niemand schreibt seine Niederlagen da rein, und viele formulieren Punkte in ihrem Lebenslauf bewusst so, dass es nach mehr klingt, als es wrklich war, aber noch so, dass die Formulierung nicht klar als Lüge eingestuft werden kann.

Ich hatte im Studium einen Kommillitonen, von dem ich sehr genau weis, was er so wärend dem Studium in seinen Studenten-/Hiwi-/Werkstudentenjobs gemacht hat. Er war auserdem für ein Auslangssemester an der Uni Cambridge (was aber leicht zu bekommen war, weil Kooperation des Fachbereichs und jeder der dort hin wollte quasi auch genommen wurde, denn es wolllte gar nicht so viele freiwillge nach England, wie man vielleicht denk).

Wir haben unseren Uni Abschlüss vor ein par Jahren gemacht und kürzlich hab ich ihn auf Linkedin entdeckt. Arbeitet jetzt für eine kleiine spzeialisierte UB auf derren Website ein Mitarbeiter Portrait war. Sagen wir mal so, ich hab herzlich gelacht darüber, wie talentiert er sich verkauft hat, um alles so doppeltdeutig zu schreiben, dass man meinen könnte er hätte überwiegend in Cambridge studiert und fancy Zeug bei seinem Hiwi Job gemacht (was eben absolut nicht fancy war in wirklichkeit), ohne aber direkt zu lügen.

Fakt ist. Genau das machen die Meisten. Und, leider, sind das dann die die Karriere machen, wärend echte Talente häufig unter mangelnden Selbstbewusstsein leiden und das Gegenteil tun, sich selbst und ihre eigenen Leistungen sogar noch schlecht zu reden, und sich dadurch vieles selbst verbauen.

Das wichtigste, was du daraus mit nehmen solltest: Arbeite an deinem Selbstbewusststein. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber was die darüber denken, was du machst, denn sie tun es umgekehrt nicht.

Würde behaupten dass in Deutschland 26-27 Jahre das Durchschnittsalter für den Betufseinstieg sind, also mach dir darum mal echt keinen Kopf

WiWi Gast schrieb am 07.04.2023:

Servus zusammen,

Ich bin 23 Jahre und schließe bald meinen Uni-Bachelor in Informatik ab mit eher mittelmäßigen Noten (aber noch immer < 2,5). Ich habe während des Studiums großen Gefallen an Elektrotechnik gefunden und überlege statt eines Informatik Masters einen Elektrotechnik Bachelor zu machen und nebenbei in Teilzeit Softwareentwickler zu sein. Ich denke, dass die Fächer sich auch recht gut kombinieren lassen. Folgende Gründe halten mich ab:

1. Ein weiteres (Bachelor-)Studium ist in vielerlei Hinsicht nachteilig: Der rote Faden geht verloren. Es sieht vielleicht unentschlossen aus. Das Alter beim Abschluss (26?27?). Geld wäre wahrscheinlich sogar kein Problem, weil ich recht sparsam bin.

2. Schuldgefühle/Gefühl nutzlos zu sein: Ich hasse es prinzipiell Student zu sein. Ich fühle mich so nutzlos. Und irgendwo hab ich auch Schuldgefühle, in dem Sinne, dass die Gesellschaft einfach nicht funktioniert wenn jeder bis 30 studiert und Akademiker sein möchte. In gewisser Weise denke ich mir: „Du hattest nach dem Abitur deine Chance Ingenieur zu werden, hast etwas anderes gemacht und solltest das akzeptieren.“ Habe auf LinkedIn schon so einige Profile gesehen, die direkt nach dem Abitur auf einer TU9 Universität makellose und in Regelstudienzeit abgeschlossene Ingenieurabschlüsse vorweisen können. Oft auch mit Promotion. Ich werde denen nicht das Wasser reichen können, da bin ich zu spät in die MINT-Szene eingetaucht.

Ich weiss dass es auch Bereiche wie technische Informatik gibt, aber mein Bachelor war eher abstrakt und die technischeren Master Studiengänge bauen auf Technik-Kenntnisse im Bachelor auf.

Wenn du nicht gerne Student bist dann würde ich dir nicht zu einem weiteren Studium raten. Auch ist es fraglich ob dir ein zusätzliches E Technikstudium so viel mehr bringen würde. Mit einem Informatikabschluss, selbst mit 2er Schnitt, solltest du keine Probleme haben einen Job zu finden. Wenn dich Hardware und Elektronik interessieren, dann such dir doch einen Software-Job in einer solchen Branche. Da kannst du dann auch eng mit Hardwareentwicklern zusammenarbeiten und von denen was lernen.