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Barrierefreies StudiumBehinderung

Studieren mit Behinderung

Tipps zur Studienplatzvergabe, zur Studienfinanzierung und zu weiteren Informationsquellen für ein Studium mit Behinderung

Knallrote Containerwand mit einem großen weißen Rollstuhlfahrer weisst den Weg.

Studieren mit Behinderung
Uwe wird von seinem Assistenten am hinteren Eingang des Unigebäudes abgesetzt. Dort befinden sich die Behindertenparkplätze und ein ebenerdiger Eingang. Er betätigt den elektrischen Türöffner und rollt ins Gebäude. Mit dem Fahrstuhl fährt er in den zweiten Stock zu seinem Seminar über »Spieltheorie«.

Uwe studiert Betriebswirtschaft. Er hat sich bewusst für die Uni Dortmund entschieden, weil die baulichen Bedingungen ihm als Rollstuhlfahrer dort ein Studium ermöglichen. Uwe ist fast traurig, dass er bald mit seinem Staatsexamen anfängt und sein Studium sich dem Ende zuneigt. Es war eine tolle Zeit. Sicher gab es für ihn als Rollstuhlfahrer einige Hindernisse, aber die meisten Dozentinnen und Dozenten haben sich auf seine Bedürfnisse eingestellt.

Unigebäude
Um eine Einschätzung der Unigebäude zu bekommen, fährt man am Besten zur in Frage kommenden Uni hin oder informiert sich bei der Interessengemeinschaft behinderter und nichtbehinderter Studierender, die regional und überregional organisiert ist.

Wohnen
Neuere Wohnheime des Deutschen Studentenwerks (DSW) haben auch behindertengerechte Zimmer. Über behindertengerechtes Wohnen auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt informiert man sich am Besten beim Behindertenbeauftragten der Städte oder beim AStA.

Studienmaterial
An verschiedenen Unis bzw. Bibliotheken gibt es Großbildschirme, Notebooks mit Braillezeile, Notebooks mit Vergrößerungssoftware oder Spezialtastaturen für manuell eingeschränkte Benutzer und Benutzerinnen, Bildschirmlesegeräte, Blindenschriftschreibmaschinen, Brailledrucker und eventuell auch Umsetz- und Auflesedienste.

Da blinde, hochgradig sehbehinderte oder körperbehinderte Studierende mit Assistenten und Assistentinnen oder Vorlesekräften arbeiten müssen (größerer Zeitaufwand) oder aufgrund ihrer Behinderung einfach länger brauchen, um Texte zu lesen oder um wissenschaftlich zu arbeiten, stehen ihnen in der Regel längere Ausleihfristen zu als ihren nichtbehinderten Mitstudierenden.

Prüfungen
Viele behinderte Studierende können Prüfungen nicht in der Form ablegen, wie es die Prüfungsordnungen vorsehen. Sie benötigen oft längere Zeit für das Lesen der Klausuraufgaben, zum Schreiben, können gar nicht schreiben oder können wegen Sprach- oder Hörbeeinträchtigungen nicht ohne weiteres eine mündliche Prüfung ablegen. Es gibt Fälle, in denen die Prüfungsbedingungen verändert werden müssen, damit die Prüfungen nach dem Prinzip der Chancengleichheit abgelegt werden können. So gewähren die Prüfungsämter behinderten Studierenden z.B. auf Antrag eine Zeitverlängerungen bei Klausuren und beim Anfertigen der Diplom- oder Staatsexamensarbeiten.

 

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  3. Seite 3: Studienfinanzierung
  4. Seite 4: Beratung und Kontaktadressen

Leser-Kommentare

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WiWi Gast

Re: Studieren mit Behinderung

Gute Sache und irgendwo muss man anfangen!
ABER: Regensburg ist dafür der falsche Ort. Selbst als gesunder sportlicher Mensch schafft man es nicht, in der Uni jeden Punkt zu erreichen! Manche Türen gehen so schwer auf, dass man zum Öffnen beide Arme braucht; über 50% der Wege auf dem Gelände sind wegen Baufälligkeit und Unfallgefahr gesperrt; auf den Toiletten gehen die Türen nach innen auf und stoßen an die Klohschüsseln(Konstruktionsfehler), so dass nur sehr schlanke Personen in die Kabinen kommen; etc.
Sich dort als körperlich Behinderte durchzuschlagen muss der Horror sein, ich habe auch in meinem mehrjährigen Studium dort erst eine einzige Rollstuhlfahrerin gesehen.

antworten
WiWi Gast

Re: Studieren mit Behinderung

Die geschilderten Nachteile des Marburger Konrad-Biesalski-Hauses sind in der Tat gravierend! Aber auch finanziell stellt es eine Katastrophe dar.
Studieren sollte für Behinderte generell an jeder Uni außerhalb von Spezialeinrichtungen möglich sein. Selbstbestimmt. Mit eigener Wohnung, eigenem Auto, etc.

antworten
WiWi Gast

Studieren mit Behinderung

Die Studentenwohnanlage Ludwig-Thoma-Str. 15-17 ist etwas ganz Besonderes. Durch ihr integriertes Pflege- und Assistenzangebot bietet sie bis zu 28 (schwer-) behinderten jungen Erwachsenen mit Hochschulzugangsberechtigung die Chance hochschulnah zu studieren. Doch dieses Angebot steht auf der Kippe…

Momentan nutzen dieses Angebot nur neun Mobilitätsbehinderte, zwei davon werden wohl dieses Jahr Ihr Studium abschließen, ob neue Interessenten einziehen werden ist noch ungewiss. Bei einer Nutzung von unter acht Studierenden wird es jedoch was die Finanzierbarkeit anbelangt für das Studentenwerk als Träger der Einrichtung äußerst kritisch. Warum aber ist die Nachfrage so gering? Fehlt die deutschlandweite Bewerbung dieses außergewöhnlichen Angebots? Dass ein Bedarf besteht, zeigt die deutschlandweit einzige andere vergleichbare Anlage, das Konrad-Biesalski-Haus in Marburg, das derzeit mit 27 behinderten Studierenden mit Pflegevertrag belegt ist.

Die Ausstattung ist an beiden Standorten vergleichbar, wobei für uns die Ludwig-Thoma-Anlage entscheidende Vorteile aufweist:
Die barrierefreien Zimmer sind mit etwa 19 qm etwas größer als in Marburg, viele besitzen einen eigenen Balkon, außerdem sind die Gemeinschaftsküchen auf den einzelnen Stockwerken großzügiger bemessen. Die Gebühren für einen Internetzugang sind in Marburg zudem fünfmal höher als in Regensburg. Der größte Vorteil des Ludwig-Thoma-Heims liegt jedoch in der unmittelbaren Nähe zu Uni und Hochschule, welche auch für Rollstuhlfahrer eine hohe Mobilität ohne fremde Hilfe ermöglicht. Wegen der extremen Hanglage (Steigung bei den Zufahrtswegen ca. 15%) des Konrad-Biesalski-Haus in Marburg und den teilweise großen Entfernungen zu den Universitätsgebäuden ist es für Rollstuhlfahrer nahezu unmöglich sich in der Umgebung selbstständig zu bewegen.

Um diese Vorteile deutlich sichtbarer zu machen, möchte das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz nun die Öffentlichkeitsarbeit für dieses Projekt ausbauen. Hierzu wäre natürlich ein deutlicherer Hinweis auf den Homepages von Uni und Hochschule auf die Möglichkeiten des Ludwig-Thoma-Heims sinnvoll und wünschenswert. Des Weiteren sollen deutschlandweit Gymnasien und Reha-Zentren mit einem Info-Flyer auf das Angebot aufmerksam werden. Ferner soll die Berichterstattung in Special-Interest-Zeitschriften forciert werden. Darüber hinaus freuen wir uns natürlich, wenn Sie, werte Leser, in Ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis für das Ludwig-Thoma-Heim Werbung machen. Wir würden es nämlich alle sehr bedauern, wenn diese wertvolle Einrichtung aufgrund mangelnder Belegung demnächst nicht mehr finanziell tragbar sein sollte.

Nähere Informationen zum speziellen Angebot des Ludwig-Thoma-Heims finden Sie unter: http://www.stwno.de/standorte/regensburg/beratung/download/Flyer.pdf

Zuständig für die Sozial- und Behindertenberatung ist Monika Jauch, die Ihnen Mo.-Do. in der Albertus-Magnus-Straße 4 kompetent zur Seite steht. jauch@stwno.de ; 0941/943-2250/-3270

Gerne können Sie bei Interesse auch den Pflegedienstleiter, Hermann Zöller kontaktieren: 0941 9206511
hermann.zoeller@studentenwerk.uni-regensburg.de

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