Berufs- und Studienwahl: Interview mit Wolf-M. Catenhusen (MdB)
Den Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung befragten Martin Hellwig und Jörg Tebbe zu den Themen Studienwahl und Berufswahl, Schlüsselqualifikationen von Führungskräften und den Wert eines Studiums der Wirtschaftswissenschaften.
Ihre Empfehlung lautet also, sich in den ersten zwei Semestern auch mal in anderen Studiengängen umzuschauen?
Auf jeden Fall. Man muss ja heute auch wissen, dass wir künftig ganz andere Studiengänge erleben werden, d.h. dass derjenige, der im Grundstudium oder im Bachelor Wirtschaft studiert, im Master noch ein Informatikstudium draufpackt, um über diese Kombination eine Mehrfachqualifikation zu erwerben. Solche Additionen von verwandten Fächern werden wir in der ersten und zweiten Studienphase sehr viel stärker erleben.
Also eine Tendenz zu einer breiteren Bildung anstatt zu einer klaren Spezialisierung?
Ich glaube, dass der Arbeitsmarkt von jungen Leuten heute eine breitere Qualifizierung wünscht. So wie ich es sehe, sind die Zeiten vorbei, in denen die möglichst intensive Auseinandersetzung mit einem sehr schmalen Gebiet als ein Zeichen besonderer Exzellenz gilt.
Ist das Wirtschaftsstudium wegen der breiten Ausrichtung besonders geeignet?
Durchaus.
Sie erwähnten, dass heutzutage neben dem Wirtschaftsstudium noch etwas dazu kommen müsse. Was sind denn die Zusatzqualifikationen, die noch erworben werden sollten?
Auslandserfahrung natürlich, außerdem soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder der Nachweis von Eigeninitiative und Kreativität. Ich glaube, heute fragen Unternehmen auch immer stärker nach dem, was man neben seinem Fachstudium an Eigeninitiative erbracht hat. Ob man ein eigenes Projekt gemacht hat. Ob man sich z.B. auch in der Hochschulpolitik engagiert. Das wird heute immer stärker herangezogen. Man will sich ein umfassenderes Bild von der Persönlichkeit eines Absolventen machen.