DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Berufs- & Studienwahl Bildungsrendite

Bildungsrendite - Studieren lohnt sich

Die Entbehrungen während der Studienzeit machen sich im späteren Berufsleben bezahlt. Mit 7,5 Prozent ist die jährliche Rendite für ein Studium deutlich höher als die durchschnittlichen langfristigen Kapitalmarktzinsen von rund 4 Prozent.

Geldscheine 100 Euro und 50 Euro

Bildungsrendite - Lernen und Einkommensverzicht lohnen sich
Köln, 15.03.2010 (iw) - Einer der Gründerväter der USA, Benjamin Franklin, brachte es schon vor gut 250 Jahren auf den Punkt: Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen. Kluge Köpfe sind generell zufriedener, die Wirtschaft profitiert vom gut ausgebildeten Nachwuchs und der Staat freut sich über hohe Steuereinnahmen von den Gutverdienenden. Damit die Menschen mehr in Bildung investieren, muss sich der Aufwand lohnen. Schließlich verzichten die Studenten während der Zeit im Hörsaal auf Einkommen, das ihre arbeitenden Altersgenossen bereits verdienen. Doch das entgangene Geld bekommen die Studenten wieder – in Form eines höheren Einkommens als Akademiker. Um herauszufinden, inwiefern sich ein Studium nach Abzug aller Kosten rechnet, hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln die Bildungsrendite berechnet. Dies ist der Prozentsatz, mit dem sich das während der Ausbildung entgangene Einkommen durch höhere Verdienste nach der Ausbildung verzinst. Diese Rendite übersteigt den durchschnittlichen langfristigen Kapitalmarktzins von 4 Prozent deutlich:

 

Absolviert ein junger Mensch Abitur und Studium, statt eine unqualifizierte Arbeit anzunehmen, so bringt ihm dies eine jährliche Rendite von durchschnittlich 7,5 Prozent. Während Abitur und Studium verzichtet ein Akademiker im Schnitt auf jährlich rund 10.000 Euro Einkommen. Während seines Erwerbslebens hat er dann aber knapp 11.000 Euro netto pro Jahr mehr in der Tasche als ein Geringqualifizierter. Die Rendite zahlt sich auch netto auf dem Konto aus: Würde der Akademiker die geringeren Einnahmen während der Ausbildung durch einen Kredit ausgleichen und die spätere Lohndifferenz für Tilgung und Ersparnis verwenden, so hätte er bei einem Zinssatz von 4 Prozent am Ende seines Erwerbslebens 456.500 Euro mehr auf dem Konto als eine Person ohne abgeschlossene Ausbildung.

Damit mehr junge Menschen studieren, kann der Staat ein Studium mit Reformen attraktiver machen. Sinkt z. B. die durchschnittliche Dauer einer Hochschulausbildung durch bessere Studienbedingungen von sechs auf fünf Jahre, klettert die Rendite von 7,5 Prozent auf 8,6 Prozent. Ein schöner Nebeneffekt: Das Studium amortisiert sich im Schnitt im Alter von 39 Jahren und damit vier Jahre früher als ohne Reform. Und auch wenn die besseren Studienbedingungen durch Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester finanziert würden, nimmt die Rendite lediglich um 0,3 Prozentpunkte ab. Die öffentliche Hand kann die Bildungsrendite außerdem anheben, indem sie die Kinderbetreuung ausbaut. Mithilfe von Krippe und Kita könnten junge Eltern nach nur einem Jahr Pause bereits wieder Vollzeit arbeiten gehen. Die Rendite der Akademiker steigt dadurch von 5,3 auf 6,9 Prozent. Ist es zudem für einen Absolventen einer Berufsausbildung möglich, ohne Abitur zu studieren, reduziert sich die Ausbildungsdauer und der Zinsertrag klettert von 5,5 auf 7,8 Prozent.

Doch die besten Renditeaussichten nutzen wenig, wenn die Abiturienten zu klamm bei Kasse sind, um überhaupt ein Studium zu beginnen. Hier kann ihnen der Staat mit Krediten, Bafög und Stipendien helfen. Die Stipendien sollten allerdings bundesweit angeboten werden, um keine regionalen Verzerrungen im Wettbewerb um Fachkräfte zu erzeugen. Der Staat selbst profitiert ebenfalls von der Studierlust – schließlich zahlen die Besserverdienenden mehr Steuern und Abgaben. Werden die Studienzeiten noch um ein Jahr verkürzt, bringt das je Akademiker 11.700 Euro extra. Jeder zusätzliche Betreuungsplatz bedeutet für den Fiskus abzüglich aller Kosten einen Ertrag in Höhe von 6.800 Euro. Und darf ein Facharbeiter auch ohne Abitur studieren, hat der Staat netto 20.600 Euro zusätzliche Einnahmen.

Download Bildungsrenditen in Deutschland [PDF, 142 Seiten - 1 MB]
http://www.iwkoeln.de/Portals/0/PDF/dokumente_andere/2010/studie_bildungsrenditen.pdf

  

Im Forum zu Bildungsrendite

11 Kommentare

Sparsam leben vs in Bildung investieren

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 28.04.2019: Arts oder Science macht bei BWL (worum es wahrscheinlich geht) keinen großen Unterschied, die Inhalte des Studienplans sollten im Vordergrund stehen. ...

16 Kommentare

[Umfrage] Lohnt sich Bildung noch? Studieren - Nein danke?

WiWi Gast

Irgendjemand muß SAP aber sagen wie es Sachen zu bewältigen hat, SAP Module findet man nicht wie Kohle im Bergwerk. ...

55 Kommentare

Problem Überqualifizierung?

DAX Einkäufer

"Im Vergleich zu anderen Fächern (Naturwiss., Ingenieur etc.) sind die Anforderungen trotzdem niedriger." Die Anforderungen an das reine inhaltsbezogene Lernen: JA. Das liegt aber auch daran, dass de ...

1 Kommentare

Beste Master Option Durchschnittliches Profil

WiWi Gast

Hallo zusammen, Ich möchte mich gerne auf einen guten Master (gerne im Ausland) bewerben, besitze aber leider ein (unter-) durchschnittliches Profil und hätte gerne eure Einschätzung, welche Uni f ...

1 Kommentare

Duales Studium sap winfo oder Uni Mannheim bwl?

WiWi Gast

Mit welcher Wahl hat man bessere Karrierechancen?

1 Kommentare

RWTH Aachen vs Uni zu Köln

WiWi Gast

Hallo zusammen, dieses Jahr werde ich voraussichtlich mein Abitur abschließen (mit einem voraussichtlichen Notendurchschnitt von 1,0/1,1) und mein Studium beginnen. Besonders interessieren mich ...

1 Kommentare

Berufsbegleitender Master an der HS Fresenius

WiWi Gast

Hallo zusammen, hat jemand Erfahrung mit dem Master Controlling und Unternehmensführung an der HS Fresenius? Ich bin auf der Suche nach einem berufsbegleitenden Master im Bereich Controlling / F ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Bildungsrendite

Geldscheine 100 Euro und 50 Euro

Hochschulabsolventen verdienen deutlich mehr als Nicht-Akademiker

Gute Bildung zahlt sich in allen EU-Staaten aus. Je besser eine Person ausgebildet ist, umso mehr verdient sie. Diese sogenannte Bildungsrendite unterscheidet sich vor allem zwischen Menschen mit sehr hoher und mittlerer Qualifikation. Im EU-Durchschnitt verdienen Hochschul-Absolventen 44 Prozent mehr als Menschen mit einem Berufsabschluss. In Deutschland beträgt dieser Einkommensunterschied 65 Prozent.

International-EU-Flaggen an langen Fahnenmasten.

Bessere Bildung bedeutet höheres Einkommen

Soeben hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Ergebnisse der PIAAC-Studie – „Programme for the International Assessment of Adult Competencies“ – veröffentlicht, die Grundkompetenzen Erwachsener im internationalen Vergleich testet. Wie schon die Schülerinnen und Schüler bei PISA schneiden auch die deutschen Erwachsenen im internationalen Vergleich nur mittelmäßig ab.

Ein Werbeplakat für das Sprachzentrum in Berlin mit verschiedenen Städtenamen z.B.Sydney und Fortbildungsarten z.B.Praktikum.

Höherer Bildungsstand garantiert bessere Jobchancen in der Krise

Der Anteil junger Menschen, die weder in Beschäftigung noch in schulischer oder beruflicher Ausbildung sind, ist in Deutschland auch in den Krisenjahren stabil geblieben. Wie die jüngste Ausgabe der OECD-Publikation „Bildung auf einen Blick“ belegt, ist Deutschland zudem das einzige Land innerhalb der OECD, in dem die Arbeitslosigkeit zwischen 2008 und 2010 quer durch alle Bildungsgruppen abgenommen hat.

Weiteres zum Thema Berufs- & Studienwahl

Buchcover Studien- und Berufswahl 2018-2019

Broschüre Studienwahl und Berufswahl 2018/2019

Der offizielle Studienführer und grüne Klassiker »Studien- und Berufswahl«, herausgegeben von der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bundesagentur für Arbeit (BfA), informiert umfassend zur Studien- und Berufsplanung. Die aktuelle und 48. Auflage von Studien- und Berufswahl ist ab sofort erhältlich.

Der rote Schriftzug "Universität" auf einem weißen Schild weist den Weg zur Uni.

Zahl der Studierenden ohne Abitur hat sich seit 2010 verdoppelt

57.000 Menschen in Deutschland studieren ohne allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife – das sind so viele wie noch nie. Frauen und Männer sind darunter jeweils rund zur Hälfte vertreten. Fast jeder zweite Studierende ohne Abitur ist älter als 30 Jahre. Dies ergeben aktuelle Berechnungen des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Seit fast zehn Jahren existiert über den dritten Bildungsweg die Möglichkeit, sich auch über Berufspraxis für ein Studium zu qualifizieren.

Voll mit Studenten besetzter Hörsaal an der Technischen Universität München (TUM)

Rekordhoch von 2.8 Millionen Studierenden im Winter­semester 2016/2017

Mit gut 2.8 Millionen Studierenden sind aktuell so viele Studentinnen und Studenten wie nie zuvor an den deutschen Hochschulen eingeschrieben. Damit erhöhte sich die Zahl der Studierenden im Vergleich zum Vorjahr im Wintersemester 2016/2017 um 48 300. Das entspricht einem Zuwachs von 1,8 Prozent. Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger ging leicht um 0,1 Prozent auf 505 900 zurück. An Verwaltungsfachhochschulen stieg die Zahl dagegen um 7,9 Prozent.

FDP-Bundestagsfraktion Ulrike Flach MdB

Studien- und Berufswahl: Interview mit Ulrike Flach (MdB)

Mit Ulrike Flach, Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Forschung im Bundestag, sprach Martin Hellwig über zentrale Themen der Studienwahl und Berufswahl.

Cover Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?

Online-Studienselbsttests fallen durch die Prüfung

Studieninteressenten, die im Internet mit Studienselbsttests ihren optimalen Studiengang finden wollen, werden meist enttäuscht. Das zeigt eine Untersuchung vom Stifterverband, die sechs Online-Tests auf den Prüfstand stellte. Der Verband fordert deshalb einen bundesweit zentral entwickelten Orientierungs- und Eignungstest und mehr professionelles Beratungspersonal an Schulen und Hochschulen.

Informationen zum Studium fördern die Studienabsichten von Nichtakademiker-Kindern

Wer in der Schule Informationen zum Nutzen und zur Finanzierung eines Studiums erhält, will nach dem Abitur eher studieren. Studienberechtigte die besser informiert sind, bewerben sich nach dem Abitur zudem tatsächlich häufiger auf Studienplätze. Dieser Effekt gilt insbesondere bei Abiturienten, deren Eltern keinen Hochschulabschluss haben. Das zeigt erstmals das Studienberechtigten-Panel „Best Up“ in einer Langzeit-Befragung von mehr als 1.500 Berliner Schülern.

Screenshot vom Online-Studienführer studieren-ohne-abitur.de

Online-Studienführer »studieren-ohne-abitur.de«

Es gibt so viele Hochschulabsolventen ohne Abitur wie noch nie. Die Anzahl der Studierenden ohne Abitur und Fachhochschulreife hat sich seit 2007 auf 45.900 in 2013 nahezu verdreifacht. Mit 4.400 Absolventen haben 2013 so viele Studierende ohne Abitur wie noch nie erfolgreich ihr Studium beendet. Über 6.500 solcher Studiengänge verzeichnet der Online-Studienführer »studieren-ohne-abitur.de«.

Beliebtes zum Thema Studienwahl

Screenshot Homepage freie-studienplaetze.de

freie-studienplaetze.de - Offizielle Studienplatzbörse bis April 2023 geöffnet

Die bundesweite Studienplatzbörse »freie-studienplaetze.de« geht vom 1. Februar bis 30. April 2023 wieder online. Sie informiert Studieninteressierte tagesaktuell über noch verfügbare Studienplätze für ein Bachelorstudium oder Masterstudium in Deutschland für das Sommersemester 2023. Das Angebot umfasst Studienplätze in zulassungsbeschränkten Fächern, die noch im Losverfahren vergeben werden und in zulassungsfreien Fächern, die einfach frei geblieben sind.

Header Bilder der Wiwi-Studiengänge / Betriebswirtschaftslehre BWL

Wirtschaft studieren: Das Studium Betriebswirtschaftslehre (BWL)

Das Studium der Betriebswirtschaftslehre ist mit Abstand am beliebtesten in Deutschland. Nicht ohne Grund, denn BWL-Absolventen haben im Gesamtvergleich beste Job-Aussichten. Im Jahr 2013 haben 72.700 Studienanfänger und damit sechs Prozent mehr ein BWL-Studium begonnen. Dabei ist Betriebswirtschaftslehre bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebt: Beinahe die Hälfte der Studienanfänger war weiblich. Insgesamt waren 222.600 Studierende in BWL eingeschrieben und rund 42.400 Abschlussprüfungen wurden in 2013 erfolgreich abgelegt. Mehr als zwei Drittel bestanden die Bachelor-Prüfung in BWL. Der Anteil der Masterabsolventen lag in BWL bei 21 Prozent.

Bulle, Boerse, Aktien, Frankfurt

Bestbezahlte Berufe sind Ärzte und WiWi-Berufe

Wirtschaftswissenschaftler dominieren die Top 10 Liste der Berufe mit den höchsten Spitzengehälter. Die Topverdiener aus den WiWi-Berufen arbeiten dabei vor allem in der Finanzbranche. Das Einkommen im Bereich M&A beträgt etwa 100.000 Euro jährlich. Ein Fondsmanager ohne Personalverantwortung verdient knapp 84.000 Euro. Das Gehalt als Wertpapierhändler liegt bei 65.000 Euro, wie eine Auswertung der bestbezahlten Berufen 2018 von Gehalt.de zeigt.

Cover vom Ratgeber »Fernstudium an Fachhochschulen 2018«

Ratgeber »Fernstudium an Fachhochschulen 2018«

Die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) hat unter dem Titel "Fernstudium - Einfach clever" einen aktualisierten Ratgeber herausgegeben. Der Ratgeber bietet Informationen rund um das Fernstudium. Tipps zu Bildungsurlaub, Fördermöglichkeiten und zur weiteren Recherche runden die Broschüre zum Fernstudium ab. Der Ratgeber zum Fernstudium kann kostenlos angefordert oder heruntergeladen werden.

Buchstabenwürfel an einem Faden ergeben das Wort Master und auf einer Tafel stehen im Hintergrund die Abkürzungen BWL und VWL.

CHE Master-Ranking 2017: BWL, VWL, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftswissenschaften

Das neue CHE Master-Ranking 2017 für Masterstudierende der Fächer BWL, VWL, Wirtschaftsinformatik (WINF) und Wirtschaftswissenschaften (WIWI) ist erschienen. Beim BWL-Master der Universitäten schneiden die Universitäten Mannheim, Göttingen und die Privatuniversität HHL Leipzig am besten ab. Im Ranking der BWL-Masterstudiengänge an Fachhochschulen schaffte es die Hochschule Osnabrück als einzige bei allen Ranking-Faktoren in die Spitzengruppe. Im VWL-Master glänzten die Universitäten Bayreuth, Göttingen und Trier, im WINF-Master Bamberg und Paderborn sowie Frankfurt und Paderborn im WIWI-Master.

HHL Leipzig Graduate School of Management

Wirtschaft studieren: Das BWL-Studium an privaten Hochschulen

Private Hochschulen sind für ihren Innovationsgeist im deutschen Hochschulsystem bekannt. Als nichtstaatliche Hochschulen setzen private Hochschulen auf einen starken Praxisbezug und eine internationale Ausrichtung. In enger Zusammenarbeit mit Kooperationen aus Wirtschaft und Industrie wird Studenten der Berufseinstieg schon im Studium erleichtert. Damit wächst der Attraktivitäts-Index von privaten Hochschulen für Studieninteressierte, besonders für die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und andere Management-Fächern. Mehr als 60 Prozent der privaten Hochschulen bieten aktuell Studiengänge in den Wirtschaftswissenschaften an.

Header Bilder der Wiwi-Studiengänge / Wirtschaftswissenschaften

Wirtschaft studieren: Das Studium der Wirtschaftswissenschaften (Wiwi)

Rund 21 Prozent aller Studenten wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtungen studieren Wirtschaftswissenschaften ohne Spezifikation. Im Studium der Wirtschaftswissenschaften wird zu gleichen Teilen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre gelehrt. Mit dem Lehramtsstudiengang können Studenten der Wirtschaftswissenschaften den Beruf als Lehrer am Berufskolleg ergreifen.