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Berufs- & Studienwahl Studienabbruch

Studienabbruchquoten in den Wirtschaftswissenschaften gestiegen

Beim Studienerfolg von Bachelorstudierenden in den Wirtschaftswissenschaften zeigt sich nach zwei Jahren eine deutliche Zunahme der Studienabbruchquote von 16 auf 20 Prozent. Der Anstieg ergibt sich durch eine Erhöhung der Abbruchquote an den Fachhochschulen von 11 auf 16 Prozent. Die Universitäten verzeichneten dagegen einen Rückgang der Quote auf 26 Prozent.

Cover HIS-Studie 2014

Studienabbruchquoten im Bachelorstudium
Für die Studienanfänger von 2008 bis 2009 in einem Bachelorstudium liegt der Umfang des Studienabbruchs über alle Hochschularten und Fächergruppen bei 28 Prozent (33 Prozent an Universitäten bzw. 23 Prozent an Fachhochschulen). Das bedeutet: Von 100 Studienanfängern, die 2008/2009 ein Bachelorstudium aufgenommen haben, erreichen 28 keinen Abschluss. Damit bewegt sich die Abbruchquote auf dem Niveau, das bereits in der vorangegangen Erhebung auf Basis des Absolventenjahrgangs 2010 ermittelt wurde.



Gegenüber den Studienanfängern von Anfang 2000 ist die Abbruchquote in den Bachelorstudiengängen jedoch leicht zurückgegangen. Diese Verringerung ergibt sich vor allem durch eine günstige Entwicklung an den Fachhochschulen. Obwohl hier im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung ein Anstieg des Abbruchwertes um vier Prozentpunkte von 19 Prozent auf aktuell 23 Prozent zu registrieren ist, konnte der Studienabbruch im Bachelorstudium an den Fachhochschulen langfristig betrachtet deutlich vermindert werden. Unter den betreffenden Studienanfängern von Anfang 2000 belief sich der Umfang des Studienabbruchs noch auf knapp zwei Fünftel. An den Universitäten verläuft die Entwicklung anders als an den Fachhochschulen. So hat sich bei den Studienanfängern von Anfang 2000 gegenüber den Jahrgängen von 2006/07, die ein Bachelorstudium an einer Universität aufgenommen haben, die Abbruchquote zunächst um zehn Prozentpunkte von 25 Prozent auf 35 Prozent erhöht. Bei den Studienanfängern von 2008/09 ist dieser hohe Wert um zwei Prozentpunkte zurückgegangen, so dass der Abbruch in der aktuellen Erhebung bei einem Drittel liegt. Damit fällt der Umfang des Studienabbruchs im Bachelorstudium an den Universitäten allerdings nach wie vor höher aus als an den Fachhochschulen.

Das zeigen neue Berechnungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) im Auftrag des Bundesbildungsministeriums. Insgesamt hat demnach nur rund jeder zehnte deutsche Studierende, der im Jahr 2010 das Masterstudium angefangen hat, die Universität ohne Master-Abschluss verlassen, an den Fachhochschulen waren es lediglich sieben Prozent.

Studienabbruchquoten im Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten
Der geringste Studienabbruch im Bachelorstudium an Universitäten lässt sich für die Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften konstatieren. Die Studienabbruchquote ist jedoch gegenüber der letzten Berechnung um drei Prozentpunkte gestiegen und liegt bei 27 Prozent.


Dies ist das Ergebnis einer Erhöhung des Abbrecheranteils im Studienbereich Sozialwissenschaften von 18 auf 30 Prozent. In den Wirtschaftswissenschaften ist eine Quote von 26 Prozent zu verzeichnen. Damit konnten die Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten gegenüber der letzten Studie immerhin einen leichten Rückgang bei den Abbrechern von einem Prozent verzeichnen. 

In den Ingenieurstudiengängen an Universitäten ist die Abbruchquote bei den Jahrgängen 2008/2009 jedoch gegenüber den Jahrgängen 2006/2007 um 12 Prozentpunkte gesunken und liegt jetzt bei 36 Prozent.

Dazu haben vor allem deutlich weniger Studienabbrecher im Maschinenbau und in der Elektrotechnik beigetragen – in diesen Fächern ist die Quote um 17 bzw. 16 Prozentpunkte gesunken. Zuvor hatten diese Disziplinen bei der Umstellung vom Diplom- zum Bachelorstudium im Rahmen der Bologna- Reform mit besonders vielen Abbrechern zu kämpfen.

Studienabbruchquoten im Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften an den Fachhochschulen
In den Bachelorstudiengängen an Fachhochschulen fällt die Situation in nahezu allen Fächergruppen und Studienbereichen günstiger aus als an den Universitäten. Allerdings liegt in den Ingenieurwissenschaften der Umfang des Studienabbruchs weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Quote beträgt 31 Prozent für die Studienanfängerjahrgänge 2008/2009.

Am höchsten fällt dabei der Studienabbruch im Studienbereich Elektrotechnik aus. 40 Prozent der betreffenden Studienanfänger erreichen keinen Abschluss. In Maschinenbau und im Bauingenieurwesen bricht etwa jeder dritte Studienanfänger sein Bachelorstudium vorzeitig ab, während in Architektur die Quote bei einem Fünftel liegt.

Auch in der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften bewegt sich der Studienabbruch auf einem solchen Niveau. Im Studienbereich Informatik, der diese Fächergruppe an den Fachhochschulen maßgeblich bestimmt, ist die Abbrecherrate um sieben Prozentpunkte gestiegen. Dadurch hat sich die Abbruchquote der gesamten Fächergruppe erhöht, sie liegt derzeit bei 34 Prozent.

Am erfreulichsten fällt an den Fachhochschulen nach wie vor die Bilanz in der Fächergruppe Rechts-/Wirtschaftswissenschaften/Sozialwesen aus. Allerdings ist die Abbruchquote um neun Prozentpunkte gestiegen, so dass mittlerweile 15 Prozent der Studienanfänger im Bachelorstudium keinen akademischen Abschluss schaffen. Der Anstieg dürfte sich in erster Linie durch eine Erhöhung der Abbruchquote im Studienbereich Wirtschaftswissenschaften von 11 auf 16 Prozent ergeben. Disparat fällt die Situation in den anderen beiden Studienbereichen aus. Während in den Rechtswissenschaften 27 Prozent Studienabbruch zu konstatieren ist, sind es in den Sozialwissenschaften nur 7 Prozent.

Studienabbruchquoten im Masterstudium - Masterstudierende erfolgreicher
An den Universitäten liegt der Umfang des Studienabbruchs im Masterstudium bei 11 Prozent. Das bedeutet: Jeder zehnte Studierende, der nach Abschluss eines Bachelorstudiums ein Masterstudium im Jahr 2010 aufgenommen hat, verlässt die Hochschule, ohne dieses Studium abzuschließen. Die Abbruchquote in den Masterstudiengängen an den Universitäten fällt damit deutlich niedriger aus als die entsprechende Bachelorquote. Dieser Befund zeigt sich auch bei einer nach Fächergruppen differenzierten Betrachtung. Insbesondere in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften sowie in den Ingenieurwissenschaften liegen die Abbruchwerte im Masterstudium mit 5 Prozent bzw. 12 Prozent weit unter den betreffenden Quoten, die im Bachelorstudium erreicht werden. Auch in der Fächergruppe Sprach-, Kulturwissenschaften und Sport ist der Abbrecheranteil im Masterstudium mit 15 Prozent deutlich niedriger als in den zugehörigen Bachelorstudiengängen. In den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften erreicht an den Universitäten rund ein Fünftel der Masterstudierenden nicht den angestrebten Abschluss.

An den Fachhochschulen beläuft sich die Abbruchquote in den Masterstudiengängen auf 7 Prozent. In den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie in den Ingenieurwissenschaften liegt der Umfang des Studienabbruchs im Masterstudium mit 8 Prozent bzw. 7 Prozent im Durchschnitt der Fächergruppen. In den mathematisch-naturwissenschaftlichen Masterstudiengängen brechen sogar nur 3 Prozent der Immatrikulierten das Studium ab.

Download HIS-Studie 2014 [PDF, 26 Seiten -  200 KB]
Die Entwicklung der Studienabbruchquoten an den deutschen Hochschulen


Das DZHW hat mit der Berechnung der Abbruchquote auf Basis des Absolventenjahrgangs 2012 zum zweiten Mal eine umfangreiche differenzierte Berechnung für Bachelorabsolventinnen und -absolventen sowie erstmals die Berechnung für Masterstudienabsolventinnen und -absolventen durchgeführt. „Diese Werte stellen eine wichtige Orientierungsgröße für die Hochschulen dar. Sie erlauben Rückschlüsse auf die Bedingungen und Probleme des Studiums in den verschiedenen Studienarten und Fächergruppen“, sagte Ulrich Heublein, Projektleiter der Studie beim DZHW.