Studienqualitätsmonitor 2007 - Die Qualität der Hochschulausbildung
Das Urteil der Studierenden ist eindeutig: Die besten Studienbedingungen finden sich in kleinen Fachhochschulen des Ostens, die schlechtesten in den Universitäten des Westens.
Zu viele Studierende verderben die LehreDas Ausmaß an Beeinträchtigung durch Überfüllung von Veranstaltungen ist insbesondere an den Universitäten so beträchtlich, dass von einer gedeihlichen, ertragreichen Lehre in vielen Fällen nicht gesprochen werden kann. Für 50 Prozent der Studierenden an Universitäten (FH: 20%) kommt es z. B. in Seminaren häufig oder sehr häufig zu starken Beeinträchtigungen der Lernsituation durch Überfüllung. In den Naturwissenschaften (20% Beeinträchtigungen) und den Ingenieurwissenschaften (17%) finden sich vergleichsweise exzellente Bedingungen, in den Sozial-, Kultur,- und Sprachwissenschaften (etwa 58%) und im Lehrerstudium (80%) sehr schlechte. Die Studierenden erwarten von Lehrenden Engagement, Feedback und gute Prüfungsvorbereitung. Eine gute Beziehung zu den Lehrenden ist den Studierenden sehr wichtig. Die Lehrenden sollen erstens zugänglich, erreichbar und engagiert sein (Wichtigkeit des Engagements: 93%). Die Studierenden wollen zweitens Orientierung; sie brauchen Feed-back zu Ihren Hausarbeiten und Klausuren, aber auch zu ihren Lernfortschritten insgesamt (Wichtigkeit der Rückmeldungen zu Hausarbeiten etc.: 91%). Sie wollen schließlich drittens Beratung, insbesondere eine gute Prüfungsvorbereitung (94%), aber auch Beratung für Praktika (76%) oder Auslandsstudium (73%).
Eine große Schwäche insbesondere der universitären Ausbildung ist das Feedback durch die Professoren: nur 18 Prozent (FH: 29%) bewerten das allgemeine Feedback zu den Lernfortschritten mit gut oder sehr gut, 34 Prozent (FH: 44%) sind mit den Rückmeldungen zu ihren Hausarbeiten und Klausuren zufrieden. An den Universitäten findet eine gewisse Kompensation der Defizite bei den Professoren durch die anderen Lehrpersonen statt. Und wieder sind es die Natur- und die Ingenieurwissenschaften, in denen (über alle Bereiche der Beratung und Betreuung) die besten Bedingungen herrschen: Dies gilt insbesondere für die Kontaktmöglichkeiten zu Professoren (Zustimmungsquoten bis knapp 60%) und für das Engagement der Professoren (Zustimmungsquoten über 50%). 28 Prozent der Studierenden fühlen sich mit den Anforderungen des Studiums überfordert, 19 Prozent unterfordert. Eine deutliche Mehrheit der Studierenden fühlt sich gerade richtig gefordert und ebenso viele sind auch mit den Möglichkeiten selbstständiger Studiengestaltung zufrieden. Immerhin 28 Prozent fühlen sich überfordert (19% unterfordert). Allerdings scheint die Stofffülle für viele Studierende zu groß zu sein: 47 Prozent halten diese für zu hoch, 15 Prozent für zu gering, nur ein gutes Drittel empfindet das Stoffmenge als adäquat. In den Rechtswissenschaften und in der Medizin sind sowohl die fachlichen Anforderungen als auch die Stofffülle überdurchschnittlich hoch, das Gegenteil ist in den Sozialwissenschaften der Fall. Schwierig für die Studierenden: Prüfungsvorbereitung, Beteiligung an Diskussionen, Anfertigung schriftlicher Arbeiten. Das Spektrum der Probleme und Schwierigkeiten im Studium ist breit. Hier die Plätze 1 bis 5 der Hitliste (einige bis größere Schwierigkeiten, Kategorien 3, 4 und 5):
- Platz 1: Prüfungsvorbereitung (56%)
- Platz 2: Beteiligung an Diskussionen (47%)
- Platz 3: Anfertigung schriftlicher Arbeiten (44%)
- Platz 4: Lehrveranstaltungen in englischer Sprache (43%)
- Platz 5: Leistungsanforderungen (42%).
In fast allen Bereichen sind Schwierigkeiten im Studium für Studierende an den Fachhochschulen etwas geringer als an den Universitäten. Deutlich geringere Schwierigkeiten bereitet es den Fachhochschulstudierenden auch, sich im Studium insgesamt zu orientieren. Hier haben 34 Prozent Schwierigkeiten, gegenüber 46 Prozent der Universitäts-Studierenden.