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Berufseinstieg: Wo & WieArbeitszeiten

Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

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WiWi Gast

Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Hallo,

arbeite seit nun genau 1 Jahr bei einem Mittelständler. Komme ursprünglich aus einer Unternehmensberatung. Hatte genügend von langen Arbeitszeiten und Reisen, darum habe ich gewechselt. Beim Wechsel hatte ich starke Gehaltseinbußen hingenommen, aber die Arbeitszeiten von 9 till 5 waren für mich zu verlockend.

Ich war ganz stark in dem Glauben, dass durch das niedrigere Gehalt auch die Arbeitsbelastung abnehmen wird und ich etwas mehr vom Leben haben würde. Leider sieht die Realität heute ganz anders aus. Das Unternehmen steht sehr stark unter Kostendruck und spart überall an Personal, was ich erst im Nachhinein erfahren habe. Mittlerweile bin ich bei Weitem mehr gestresst bei einer 40 Std.woche als damals bei einer 55-60 Std.woche. Grund: zu hohe Arbeitsbelastung, bei weitem zu viel Verantwortung und zu hohe Anforderung an Informationsaufnahme, -verarbeitung sowie -weitergabe (und das bei einem nicht verhältnismäßigen Gehalt!!!)

Was könnt ihr mir raten? Wie bringe ich es dem Chef bei, dass ich mit der Arbeitsbelastung überfordert bin?

Es war schwer für mich selber einzugestehen. Ich meine, das hätte ich nie geglaubt, dass ich das überhaupt sein könnte. Vor allem nicht nach der Zeit als Consultant.
Ich habe lange die Augen verschlossen, weil ich das überhaupt nicht wahrhaben wollte. Jedoch nehmen die Stresssymptome (ständig Kopfschmerzen, Schlafstörungen, innere Unruhe, etc.) zu und fühle mich kurz vor dem Burn-Out.

Was soll ich tun?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

neuen job suchen und kündigen

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Hmm, du sagst du hast ne 40 std woche und innerhalb dieser 40 std musst du viel arbeiten. Aber das Arbeitstempo das bestimmst doch immer noch du? Also warum nicht nen Gang runter schalten - sprich ab und zu mal ne pause einlegen, mit Kollegen quatschen.

Arbeitest du im Bereich Controlling?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Job wechseln. Gibt genug ruhige 40h-Jobs, gerade mit bisschen Berufserfahrung. Das ist mE weitaus erfolgversprechender als zu versuchen, etwas an der Arbeitskultur des jetzigen Unternehmens zu ändern.

Als Anfang kannst du ja bei deinem jetzigen Job mit Dienst nach Vorschrift anfangen. Das Problem ist nicht, dass du zu viel Stress hast, sondern, dass du dir zu viel Stress machst.

Zu viel Verantwortung? Na und? Dann setzt du halt mal ein Projekt in den Sand, verpasst Deadlines etc.

Zu hohe Anforderungen an die Informationsaufnahme? Na dann vergisst du halt hier und da mal was - so what?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Ich kann dir auch nicht helfen. Das ist aber genau das, was passiert, wenn man bestimmte Stationen nur für den Lebenslauf absolviert. Wenn du von einer Unternehmensberatung kommst, dann denkt jeder, dass du dich gerne verheizen lässt. Dann kriegst du vor allem Angebote von AG, die dich eben wieder verheizen wollen. Genauso ist es mit einem Auslandsaufenthalt. Wer den nur für den Lebenslauf macht, der braucht sich später nicht wundern, wenn man von ihm Fremdsprachen und örtliche Flexibilität erwartet.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lass Dich nicht verschleißen. Du hast nur eine Gesundheit.

Ich würde das Gespräch suchen. Bereite Dich aber auf das Gespräch vor. Bringe sachliche Argumente und versuche gleichzeitig Lösungen aufzuzeigen. Wenn mit Unverständnis reagiert wird, dann wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Also bleibt leider nur ein Wechsel. Vor allem, da Du auch bereit warst Gehaltseinbußen hinzunehmen, würde ich mich nicht verschleißen lassen.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Also wenn ich dich richtig verstehe, dann bist du nicht überfordert, weil es zu schwer für dich ist, sondern nur, weil es zu viel ist, richtig?

Ich habe das auch alle paar Wochen, weil einfach zu viele Projekte gleichzeitig laufen und nebenbei noch die Koordination vom Tagesgeschäft (Arbeite in der Internen Beratung). Ich gehe dann immer zu meinem Chef, mache ihn klar, dass ich aktuell Aufgabe A, B, C, D, E und F auf dem Tisch habe. G eigentlich auch gemacht werden müsste, ich dafür aber gänzlich keine Zeit habe und ich aktuell nur noch 4 dieser Themen, aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung in A durch Grund X und C durch Grund Y, bearbeiten kann.

Dann lass ich mir von meinem Chef sagen, welche dieser Arbeitspakete ich bearbeiten soll und welche Prio dafür vorgesehen ist. Alle übriggebliebenen werden dann zurückgestellt oder an andere Mitarbeiter verteilt.

Was ich übrigens nicht empfehlen kann:

  • Emails einfach nicht beantworten oder "vergessen" zu beantworten. Kommt immer schlecht an und ist meiner Meinung auch nicht professionell.
  • Nichts deinem Chef über die aktuelle Situation sagen, weil sonst denkt er alles ist in Butter.

Ich finde daran auch überhaupt nichts verwerflich oder schwach. Ich persönlich arbeite 35h/Woche, diese 35h arbeite ich jedoch sehr intensiv, also nichts mit privat im Internet surfen, groß nen Schnack halten oder sonstiges. Dabei leiste ich qualitativ, als auch quantitativ Spitzenarbeit (soll jetzt keine Selbstbeweihräucherung sein, nur damit man den Kontext versteht).

Diese 35h "verkrafte" ich relativ problemlos auch über einen längeren Zeitraum. Gerade zu Endzeiten von Projekten kommt es vor, dass ich auf Überstundenantrag 40h die Woche arbeite und wenn ich das in der selben Intensität mache, wie ich in den 35h Stunden arbeite, dann laufe ich auf "Reserve" und zehre von der Substanz. Viele können das nicht verstehen, weil es ja "nur 35h" sind. Ob du 35h am Pool liegst oder 35h hochkonzentriert arbeitest macht aber eben den Unterschied. Wenn von dir also verlangt wird, eine bestimmte Zeit am Arbeitsplatz zu verweilen, dann passe deine Arbeitsintensität so an (= mehr Pausen, usw.), dass du nicht von der Substanz lebst.

Alles Gute
Thorsten

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

danke für die beiträge. mittlerweile glaube ich auch, dass man mich eingestellt hat, weil man wusste, dass ich einiges aushalten kann.

einen gang runterschalten ist nicht möglich (habe schon versucht), endet aber leider in einem noch größeren berg an arbeit. ist ein teufelskreis.

ich sehe nur zwei alternativen.
1) es offen beim chef ansprechen
2) neuen job suchen

alternative 1) bedeutet auch schwächen gegenüber dem chef einzugestehen ?!?

alternative 2) ist auch nicht ganz einfach... wie soll man den wechselwunsch nach einem jahr verargumentieren?

ist irgendwie eine zwickmühle!

ich weiss, dass es kein allgemeine lösung für dieses problem gibt. was habt ihr in solch einer situation gemacht? was würdet ihr denn machen?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

Diese 35h "verkrafte" ich relativ problemlos auch
über einen längeren Zeitraum. Gerade zu Endzeiten von
Projekten kommt es vor, dass ich auf Überstundenantrag 40h
die Woche arbeite und wenn ich das in der selben Intensität
mache, wie ich in den 35h Stunden arbeite, dann laufe ich auf
"Reserve" und zehre von der Substanz.

Ist nicht dein Ernst, oder?
Wie kann man bei 40h schon auf Reserve laufen, selbst wenn man konzentriert arbeitet?
40h sind doch Standard und ist doch selbstverständlich, dass man konzentriert arbeitet, schließlich wird man dafür bezahlt...

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

alternative 1) bedeutet auch schwächen gegenüber dem chef
einzugestehen ?!?

Wie kommst Du denn auf den Trichter? Was hat das denn mit Schwäche zu tun, wenn Du an Deine Leistungsgrenze kommst? Das offen anzusprechen ist vollkommen in Ordnung, wirklich.

alternative 2) ist auch nicht ganz einfach... wie soll man
den wechselwunsch nach einem jahr verargumentieren?

Gegenfrage: Warum willst Du Dich für weniger Gehalt kaputt arbeiten? Dir wird schon was einfallen.

Bei einer anderen Stadt: Es war schon immer mein Wunsch in Hamburg zu leben. meine Frau hat hier in der Nähe eine interessante Anstellung gefunden.
Oder Achtung natürlich geschickt formulieren: keine interessante Tätigkeit, usw.

Es gibt tausend Möglichkeiten einen Wechsel zu begründen, ohne sich selbst schlecht darstellen zu müssen. Heute arbeitet eh keiner mehr 40 Jahre in der gleichen Firma.

ist irgendwie eine zwickmühle!

ich weiss, dass es kein allgemeine lösung für dieses problem
gibt. was habt ihr in solch einer situation gemacht? was
würdet ihr denn machen?

Sprich das offen an. Entweder ist dein Chef i.O. und daran interessiert Dich zu halten. Oder er interessiert sich einen feuchten für Dich. Dann kann Dir der Laden auch egal sein und Du kannst beruhigt wechseln.

Es gibt auch gutbezahlte 9 till 5 jobs..

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Kann es sein, dass exakt 40h für deine Position nicht genug sind? Ist es für dich keine Alternative 45h zu arbeiten (natürlich nur für eine entsprechende Gegenleistung)?

Falls du auf den 40h Stunden bestehen willst, ist es das sinnvollste, den Chef darauf anzusprechen. Das hat rein gar nichts mit Schwäche zu tun. Das Gegenteil ist der Fall. Du gehst ja nicht winselnd und heulend mit den Worten "Ich kann nicht mehr" zu ihm. M.E. ist es am besten, dem Chef ehrlich und emotionslos, d.h. sachlich zu sagen, was Sache ist. Wenn es ein gutes UN ist, dann wird dein Chef das kapieren und handeln. Sollte dein Chef ein Ar... sein, würde ich mich auf Kurz oder Lang regelmäßig bei Stepstone & Co. umsehen.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Diese 35h "verkrafte" ich relativ problemlos
auch
über einen längeren Zeitraum. Gerade zu Endzeiten von
Projekten kommt es vor, dass ich auf Überstundenantrag 40h
die Woche arbeite und wenn ich das in der selben
Intensität
mache, wie ich in den 35h Stunden arbeite, dann laufe
ich auf
"Reserve" und zehre von der Substanz.

Ist nicht dein Ernst, oder?
Wie kann man bei 40h schon auf Reserve laufen, selbst wenn
man konzentriert arbeitet?
40h sind doch Standard und ist doch selbstverständlich, dass
man konzentriert arbeitet, schließlich wird man dafür
bezahlt...

Naja mit der Bezahlung ist das so eine Sache - seitdem ich gemerkt habe, wie lächerlich diese Bezahlung ist, bin ich bisschen demotiviert. Habe mich nebenberuflich selbständig gemacht und verdiene im IT-Bereich im Schnitt 3-4k (Gewinn = entspricht dem Bruttogehalt, aber keine Abzüge Sozialversicherung) nebenher mit 5-15h pro Woche. Mein Hauptjob sind auch 3k (Brutto, aber Abzug RV, ALV, ...) aber 40h. Wenn du also erst mal gecheckt hast, dass du als Angestellter IMMER abgezockt wirst, und zwar zum Wohl der Besitzer (Eigentümer, Aktionäre), dann ist deine Motivation wahrscheinlich auch nicht mehr so hoch. Man kann übrigens behaupten, dass ich bei meiner Selbständigkeit "Ungelernt" bin, da ich keinerlei formale Qualifikation im IT-Bereich habe.

Früher habe ich auch mal 40h konzentriert gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet, heute lese ich alle möglichen Tageszeitungen, IT-Blogs und anderes interessantes aus dem Netz, was mir persönlich weiterhilft. Zwischendurch wird mal ein Stündchen Arbeit abgeliefert um den Schein zu wahren. Ich kann mir mittlerweile nicht mehr vorstellen, wie man so doof sein kann und 40h hochkonzentriert zu arbeiten. Das sehe ich aber durchaus auch bei anderen Mitarbeitern und trotzdem macht unser Unternehmen gute Gewinne. Da wird mal eben die Pause verdoppelt, 15 oder 30 Minuten privat am Handy geplauscht oder man muss mal was zum Kollegen schaffen und kommt ne Stunde später wieder. Keine Ahnung was die da alles machen und ob man wirklich so lange über belangloses Plauschen kann, aber ich denke die meisten Absolventen und Berufseinsteiger haben ein völlig falsches Bild davon, wie es in Firmen abgeht.

Mir tun die Leute aus der Produktion Leid, die können zwischendurch nicht mal eben von der Maschine abhauen, surfen, etc. und natürlich die Consultants und WPGler usw. die sich für ein Hunger-Stundenlohn bis zur Erschöpfung abrackern.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Was machst du denn Hauptberuflich, wenn ich fragen darf? Woher hast du solche IT-Skills her, dass du dich damit nebenberuflich selbständig machen kannst? Hast du die Skills im Hauptberuf erworben?

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checker

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Auf jeden Fall mit dem Chef sprechen! Aber nich jammern und klar machen, dass du nicht fachlich überfordert bist.

Sage "einfach", dass du unzufrieden bist weil du gern gute Arbeit ablieferst, aber aktuelle kaum in der Lage bist das Qualitativ zu prüfen. Außerdem kann man schon darauf verweisen, dass man nicht bereit ist ca. 100% mehr zu arbeiten als vertraglich vereinbart und als vernüftig ist.

Bei deutlcih mehr als 40h/Woche kann man kaum noch ein vernüftiges Privatleben führen. - Auch wenn das oft anders behauptet wird. Partner, Freunde, Sport, Hobbies und gesellschaftliches Engagement gehören zu einem erfüllten Leben, brauchen aber Zeit. Viele merken das nur nicht, da sie ein eher armseliges Leben ohne dem meiste davon führen oder ihre Gesundheit aufs Spiel setzten, was sie aber erst merken wenn es irreversible ist.

Wenn dein Chef nicht gut darauf reagiert und zusichert, dass du entlastet wirst oder unterstützung bekommst musst du unbedingt wechseln!

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

an den Herren, der nebenbei noch selbstständig im IT-Bereich ist, ohne großen IT-Skills.... was machst du genau? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen...

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

Wie kommst Du denn auf den Trichter? Was hat das denn mit
Schwäche zu tun, wenn Du an Deine Leistungsgrenze kommst? Das
offen anzusprechen ist vollkommen in Ordnung, wirklich.

Wie kommst du bitte dazu, derartige Tipps hinauszuposaunen?? Natürlich spricht man dem Chef gegenüber niemals davon, "an die Leistungsgrenze" zu kommen!! Wenn man es schon nicht selbst hinbekommt , dann spricht man mit dem Chef über die aktuellen Aufgaben und bittet um einen Rat, wie man die vielen Aufgaben priorisieren soll, da man natürlich alle in der gewohnten Qualität bearbeiten will, aber sich mit dem Zeit- und Aufgabenmanagement aktuell ein wenig schwer tut. Entweder erkennt der Chef dann dass es tatsächlich zuviel des Guten ist, oder aber er gibt einem wertvolle Hinweise, wie man seine Arbeit effizient erledigen kann und fühlt sich vielleicht sogar geschmeichelt, dass sein Rat und seine Berufserfahrung gefragt waren. Aber niemals die weiße Fahne hissen und von "überfordert" oder "Leistungsgrenze" sprechen!

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Wenn man als Mittelständler einen Ex-Consultant verpflichtet, dann darf man nach Treu und Glauben davon ausgehen, dass das ein Arbeitstier ist, was nicht bei der ersten Belastung die Grätsche macht. Sonst hätte man auch einen für die Hälfte des Gehalts einstellen können.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Tja was kann dein Chef machen? Es gibt halt scheinbar massig Aufgaben und nicht genug Leute. Irgendwer muss es halt machen, gibts denn andere Leute denen er deine Aufgaben geben könnte? Wenn ja, sag ihm er soll mehr Aufgaben verteilen, wenn das nicht möglich ist, dann musst du entweder alles alleine machen oder eben gehen.

Ich bin grad in der gleichen Lage. Hier hat grad ein CFO neu angefangen, ihm wurden 5 Mitarbeiter versprochen, ich war zufällig der erste und werde auch der letzte bleiben, weil kein Geld da ist. Jetzt soll ich alles alleine machen, vor allem lauter Sachen von denen ich keine Ahnung habe. Aber was soll mein Chef auch groß machen? Er meint nur, ich soll mir keine Sorgen machen, so ein Scherzkeks. Ich suche jetzt auch was Neues.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

Wie kommst du bitte dazu, derartige Tipps hinauszuposaunen??
Natürlich spricht man dem Chef gegenüber niemals davon,
"an die Leistungsgrenze" zu kommen!! Wenn man es
schon nicht selbst hinbekommt , dann spricht man mit dem Chef
über die aktuellen Aufgaben und bittet um einen Rat, wie man
die vielen Aufgaben priorisieren soll, da man natürlich alle
in der gewohnten Qualität bearbeiten will, aber sich mit dem
Zeit- und Aufgabenmanagement aktuell ein wenig schwer tut.

Liest Du den Thread eigentlich ganz, oder fängst Du beim letzten Beitrag an? Jemanden, mit der Berufserfahrung des TE, brauche ich keine Wörter in den Mund zu legen. Das bekommt er schon alleine hin.

Es ging alleine nur um die Frage, ob er dies ansprechen soll oder nicht, weil ihm das als Schwäche ausgelegt werden könnte. Meine Meinung: ja. Alles andere wäre Quatsch. Wer bereit war Gehaltseinbußen hinzunehmen, braucht sich nicht verschleißen lassen.

Entweder erkennt der Chef dann dass es tatsächlich zuviel des
Guten ist, oder aber er gibt einem wertvolle Hinweise, wie
man seine Arbeit effizient erledigen kann....

Nö. Auch das wird der TE schon wissen und braucht keine Nachhilfe. Wenn der Chef mit solchen wertvollen Tipps anfängt bleibt eigentlich nur

Alternative 2: Ein Wechsel ist heute auch nicht mehr so schlimm, da man dies gut begründen kann, ohne auf die Problematik im vorherigen Job hinweisen zu müssen.

Übrigens: Satzzeichen sind keine Rudeltiere!!!! Die sind i.d.R. Einzelgänger.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Ja klar. Nur die Harten kommen in den Garten, oder wie?
Nein, man stellt ihn ein, wegen seines Know-how, dass man an keiner Uni der Welt lernen kann.

Lounge Gast schrieb:

Wenn man als Mittelständler einen Ex-Consultant verpflichtet,
dann darf man nach Treu und Glauben davon ausgehen, dass das
ein Arbeitstier ist, was nicht bei der ersten Belastung die
Grätsche macht. Sonst hätte man auch einen für die Hälfte des
Gehalts einstellen können.

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V-Mann

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

Lass Dich nicht verschleißen. Du hast nur eine Gesundheit.

Ich würde das Gespräch suchen. Bereite Dich aber auf das
Gespräch vor. Bringe sachliche Argumente und versuche
gleichzeitig Lösungen aufzuzeigen. Wenn mit Unverständnis
reagiert wird, dann wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Also bleibt leider nur ein Wechsel. Vor allem, da Du auch
bereit warst Gehaltseinbußen hinzunehmen, würde ich mich
nicht verschleißen lassen.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen ! Ausser vielleicht, doch diese Frage mußt du für dich beantworten, dass du deinem jetzigen Chef vorenthalten hast, warum du "nur" noch 40h in der Woche, bei weniger Gehalt arbeiten willst.

Kurz : Suche das Gespräch, stösst du auf Unverständniss, suche dir einen neuen Job.

p.s. Einen schönen Gruß an die Leute hier die sich damit brüsten 70h in der Woche zu arbeiten. Ich hoffe Ihr verdient soviel Geld das Ihr eure Therapien später selber zahlen könnt.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Lounge Gast schrieb:

Wenn man als Mittelständler einen Ex-Consultant verpflichtet,
dann darf man nach Treu und Glauben davon ausgehen, dass das
ein Arbeitstier ist, was nicht bei der ersten Belastung die
Grätsche macht. Sonst hätte man auch einen für die Hälfte des
Gehalts einstellen können.

So ein Schwachsinn. Wenn sich bei mir ein ehemaliger Consultant bewerben würde, dann würde ich eher davon ausgehen, dass dieser keinen Bock mehr auf Consulting und 60 Std. + hat.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Konkret kann dir wahrscheinlich niemand hier helfen. An deiner Stelle würde ich versuchen den Anforderungen weiterhin gerecht zu werden. So gut es geht natürlich nur. Denn die Kultur im Unternehmen wirst du nicht ändern können. In deiner Freizeit könntest du dich dann z.B. politisch für das bedingungslose Grundeinkommen einsetzen. Wenn das dann erstmal durch ist, sind solche Arbeitsbedingungen wie in deinem Fall nämlich Geschichte. In 100 Jahren werden sich dann die Menschen verwundert fragen, wieso sich die Arbeitnehmer im frühen 21. Jahrhundert so für ihre Arbeitgeber kaputt geschufftet haben.

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DAX Einkäufer

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Sehr interessanter Thread. Vor allem wundert es mich, dass alle bisherigen Kommentare dem Threadersteller zu 100% glauben, dass er die (eigene) Situation richtig einschätzen und beurteilen kann. Am Ende dreht es sich nur noch darum, ob eine 40-Stunden-Woche stressig ist, eine typische Diskussion hier im Forum.

Man könnte auch andere Schlüsse ziehen. Hier kommt jemand aus einem Consultingberuf, wechselt in den Mittelstand und stellt in einer Eigendiagnose fest, dass er zu viel zu tun hat, weil die Firma zu wenig Leute beschäftigt. Wer sagt uns denn, dass diese Diagnose überhaupt stimmt? In welcher Position arbeitet er überhaupt? Was sind seine Aufgaben? Von welchen Informationen spricht er, die er nicht alle aufnehmen und verarbeiten kann?

Eine solche Informationsflut ist in der Administration eines produzierenden Unternehmens keine Seltenheit. Nur wenige Firmen können so locker mit dem Geld umgehen wie Berater, denn nur wenige Firmen vermieten ihre Mitarbeiter an andere Firmen und kassieren dafür fürstliche Preise. Normale Unternehmen produzieren und verkaufen Produkte und haben einen dementsprechend hohen Kostendruck auf ihre administrativen Bereiche. Vielleicht fehlen dem Threadersteller einfach die Fähigkeiten, mit der "Informationsflut" umzugehen?

"neuen Job suchen und kündigen"

Der dümmste Rat überhaupt. Genau das hat er beim letzten Mal gemacht und steht nun dort, wo er steht. Ohne Selbsterkenntnis wird die Situation nicht besser werden.

"Mittlerweile bin ich bei Weitem mehr gestresst bei einer 40 Std.woche als damals bei einer 55-60 Std.woche. Grund: zu hohe Arbeitsbelastung, bei weitem zu viel Verantwortung und zu hohe Anforderung an Informationsaufnahme, -verarbeitung sowie -weitergabe (und das bei einem nicht verhältnismäßigen Gehalt!!!)"

Stress entsteht nicht durch andere, sondern es ist eine Reaktion Deines Körpers auf Deine eigene Wahrnehmung einer Situation. Dieselbe Situation (z.B. kurzfristig viele Zahlen zu verarbeiten) kann für den einen stressig sein, für den anderen eine coole Routinetätigkeit. Natürlich muss man die Symptome von Überforderung sehr ernst nehmen, da sie gesundheitlich relevant sind, aber die Lösung kann auch in einem selbst liegen.

"Es war schwer für mich selber einzugestehen. Ich meine, das hätte ich nie geglaubt, dass ich das überhaupt sein könnte. Vor allem nicht nach der Zeit als Consultant."

Hierin könnte der Schlüssel liegen. Die Tätigkeit eines Consultants ist vielleicht eine ganz andere als Deine heutige? Consultants haben zwar Zeitdruck, weil ihre Konzepte und Folien möglichst schnell fertig werden sollen, dabei müssen sie aber nicht wirklich hinter dem stehen, was sie tun, weil sie ja nicht bei der Firma arbeiten, um deren Problem es geht.

Also: Was sind Deine Aufgaben, was ist daran anders gegenüber Deiner Consulting-Tätigkeit? Welche Informationen sind es, die Dir den Schlaf rauben?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Er arbeitet seit einem Jahr bei dem Mittelständler. Ihm jetzt zu unterstellen, er wäre nicht geeignet für den Job oder zumindest nicht eingearbeitet, halte ich für frech. Was ist denn bitte so unwahrscheinlich daran, dass es einfach zu viel zu tun gibt? Einem Mitarbeiter möglichst viel Arbeit aufzuhalsen und sich möglichst lange die Einstellung weiterer Mitarbeiter zu sparen, ist ja ein ökonomischer Grund-Anreiz für Arbeitgeber. Das dürfte einer der Haupt-Konflikte in abhängigen Beschäftigungen sein.

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DAX Einkäufer

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

"Was ist denn bitte so unwahrscheinlich daran, dass es einfach zu viel zu tun gibt?"

"Zu viel zu tun" äußert sich darin, dass man viel arbeiten muss, lange Tage hat und am Wochenende erschöpft auf eine harte, aber auch wertschöpfende und produktive Woche zurückblickt. Wer "zu viel zu tun" hat, bekommt nicht zwingend Burn-out-Symptome und leidet unter Schlaflosigkeit, sondern hat erstmal nur ein volles Überstundenkonto und sehnt sich nach Urlaub. Es gibt sogar Menschen, die diesen Arbeitsrhythmus mögen, ohne dass sie darunter gesundheitlich leiden.

Der Threadersteller hingegen ist eine hohe Arbeitsbelastung aus seinem vorherigen Job gewohnt (Consultant), beschreibt seine jetzige Tätigkeit aber mit "zu viel Verantwortung und zu hohe Anforderung an Informationsaufnahme, -verarbeitung sowie -weitergabe" und die Folgen mit "Schlaflosigkeit" und "innerer Unruhe". Die Verantwortung wird subjektiv als Belastung empfunden und der Betroffene ist nicht mehr Herr der Informationsflut. Diese Symptome kuriert man nicht dadurch, dass man ein paar Aufgaben weitergibt. Sie werden wahrscheinlich immer wieder kommen, wenn man nicht mit seiner inneren Erwartungshaltung an sich selbst, seiner grundlegenden Organisation der eigenen Arbeit und seiner Fähigkeit zum Umgang mit Stress aufräumt. Die wenigsten schaffen das alleine. Ein guter Chef erkennt diese Symptome seiner Mitarbeiter und arbeitet mit ihnen daran! Aber nicht, indem er die Arbeit einfach jemand anderem gibt. Wer die eigene Stressbewältigung nicht grundlegend löst, wird am Ende selbst einen Halbtagsjob als belastend empfinden.

"Er arbeitet seit einem Jahr bei dem Mittelständler. Ihm jetzt zu unterstellen, er wäre nicht geeignet für den Job oder zumindest nicht eingearbeitet, halte ich für frech."

Das hat weder mit Eignung, noch mit Einarbeitung etwas zu tun und ist zudem alles andere als ein Vorwurf. Stressbewältigung kann man lernen und diese Fähigkeit ist eine der wichtigsten, wenn man bis zur Rente mit 67 als gesunder Mensch durchhalten will. Das Problem könnte nämlich tief in diesem Satz versteckt sein, den der Threadersteller geschrieben hat:

"Ich habe lange die Augen verschlossen, weil ich das überhaupt nicht wahrhaben wollte."

Die eigenen Erwartungen an die Makellosigkeit der eigenen Person als Arbeitnehmer gehören zu den Hauptverursachern von Stress. Wer die Woche mit den Worten "Ich muss perfekt sein und darf nicht versagen" beginnt (und mögliche Probleme einfach wegzulächeln versucht), ist stressgefährdeter als der Typ "Ich fange einfach mal an und sehe, wie weit ich komme."

"Einem Mitarbeiter möglichst viel Arbeit aufzuhalsen und sich möglichst lange die Einstellung weiterer Mitarbeiter zu sparen, ist ja ein ökonomischer Grund-Anreiz für Arbeitgeber."

Das mag Deine persönliche Schlussfolgerung aus einer Wiwi-Vorlesung sein, hilft in diesem Fall aber auch nicht weiter, weil das dann ja (streng nach Theorie) auch bei allen anderen Arbeitgebern der Fall sein und zudem alle Arbeitnehmer gleichermaßen betreffen müsste. Das würde bedeuten, dass es für den Threadersteller gar keinen Ausweg gibt. Soll das Deine Lösung sein?

Vielleicht wird der Threadersteller noch konkreter hinsichtlich der Probleme und Aufgaben, sonst bleibt das alles reine Spekulation.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Naja, er schreibt aber auch, dass die Firma unter Kostendruck steht und beim Personal spart, was wiederum für meine Sichtweise spricht.

Er scheibt auch, dass er sich weniger Druck erwartet hatte als in der Beratung. Das finde ich verständlich, denn Beratungen kaufen sich die Leistung der Mitarbeiter wholsale ein und verkaufen sie retail weiter an die Kundenunternehmen. Das ist fast immer stressiger als für einen einzigen AG zu arbeiten (der eine andere Wertschöpfung hat). Zudem musste er hohe Gehaltseinbußen hinnehmen.

Ich war bisher bei zwei Arbeitgebern in einer Festanstellung und bei beiden war es so, dass in der Tendenz immer mehr Arbeit auf die Mitarbeiter verlagert wurde. Die einzige Lösung ist die, dass man dem Chef wirklich klar macht "mit mir nicht!". Solche Kämpfe sind aber auch anstrengend.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

"zu hohe Anforderung an Informationsaufnahme, -verarbeitung sowie -weitergabe" und die Folgen mit "Schlaflosigkeit" und "innerer Unruhe"

Die Anforderungen an die Informationsaufnahme und -verarbeitung kann man durch Einführung von Kommunikationsstrukturen verbessern. D.h. Telefongespräche minimieren und durch schriftliche Kommunikation wie E-Mail, Aktennotizen, Arbeitsanweisungen, etc. ersetzen. Damit werden die Kommunikationsstränge dokumentiert und transparent.

In meinem Umfeld halte ich es wie folgt.

Das Telefon wird im Halbstunden-Takt, (oder mehr, je nach Bedarf) mit Hilfe eines Stückes Pappe blockiert, um nervige Anrufer fern zu halten und in Ruhe arbeiten zu können.

An der Bürotür habe ich eine ca. 4 m lange Tischplatte aufgestellt. Kommen Mitarbeiter zu mir, um mich mit Arbeit zu überhäufen, bitte ich diese, ihre Unterlagen auf der Tischplatte, HINTER den bereits liegenden Unterlagen zu platzieren. Die erste Reaktion der Mitarbeiter sind saure Gesichter und die Frage: "Wann bearbeiten sie meine Unterlagen?" Ich antworte dann mit stoischer Ruhe: "Nächsten Monat, nächstes Jahr, im nächsten Jahrzehnt, etc., denn ZUVOR müssen erst" ich beschreibe mit den Armen einen Kreis über die auf der Tischplatte liegenden Unterlagen "diese Dokumente bearbeitet werden"

In den sauren Gesichtern der Mitarbeiter spiegelt sich Entsetzen wieder. "Das dauert ja so lange" fährt es dann aus den Mündern. "Stimmt" erwidere ich straff "liegt ja nicht an mir, sondern am Arbeitsvolumen" Mit hängenden Schultern verschwinden dann die Mitarbeiter mit ihren Unterlagen in den Händen, durch die Bürotür.

Einige Mitarbeiter halten sich für clever und legen ihre Unterlagen trotzdem auf der Tischplatte ab. Dann lasse ich sie so lange liegen, bis die davor liegenden Unterlagen bearbeitet wurden. Einige, sich noch cleverer haltenden Mitarbeiten, drängen sich an mir vorbei und legen ihre Unterlagen direkt auf meinen Schreibtisch, dabei hechelnd, auf eine schnelle Bearbeitung drängend. Auf die Verletzung dieses Sakrilegs reagiere ich, in dem ich diese Unterlagen an der letzten Stelle der Tischplatte, in unmittelbarer Nähe zur Bürotür, hinlege.
Den Dränglern klappt dann immer der Unterkiefer herunter.

Das erspart Hektik, Stress, innere Unruhe und sichert einen ruhigen Schlaf.

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DAX Einkäufer

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

"Naja, er schreibt aber auch, dass die Firma unter Kostendruck steht und beim Personal spart, was wiederum für meine Sichtweise spricht."

Abgesehen davon, dass es nicht um "meine Sicht vs Deine Sicht" geht (das kann sowieso nur der Threadersteller selbst wissen und eine Deutungshoheit für die Probleme anderer hat niemand), ist das meiner Meinung nach im Mittelstand völlig normal. Fast jedes Unternehmen durchläuft von Zeit zu Zeit ein Kostensenkungsprogramm, das besonders in den administrativen Bereichen zur Verdichtung von Arbeit führt - nicht selten eingeführt und gesteuert von Consultants. Hier erlebt das ein Ex-Consultant am eigenen Leib - na und?

Wenn das aber ein ausschließlich fremdverschuldeter Zustand wäre, müsste es allen anderen Arbeitnehmern im Bereich/Betrieb ebenso gehen. Auch ein Wechsel zu einer anderen Firma sichert einen nicht dagegen ab, ein Opfer von extremer Arbeitsverdichtung zu werden. Zu einer solchen Belastung gehören aber immer zwei - eine Firma, die Arbeit konzentriert, und ein Mitarbeiter, der darauf nicht eingestellt ist.

"Er scheibt auch, dass er sich weniger Druck erwartet hatte als in der Beratung. Das finde ich verständlich, denn Beratungen kaufen sich die Leistung der Mitarbeiter wholsale ein und verkaufen sie retail weiter an die Kundenunternehmen. Das ist fast immer stressiger als für einen einzigen AG zu arbeiten (der eine andere Wertschöpfung hat)."

Beratung ist quantitativ mit einer höheren Arbeitslast verbunden, aber bedeutet nicht, dass das individuelle Gefühl, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, dort zwangsläufig höher sein muss. Berater treffen keine Entscheidungen, Berater müssen keine komplexen Vorgänge erfassen und in kurzer Zeit wegschaffen, Berater haben vor allem keinen Widerspruch zwischen ihrer eigenen Erwartung an die Arbeit und der Realität, klopfen sich gegenseitig auf die Schultern und empfinden deshalb kein individuelles Versagen, wenn sie eine Aufgabe erst um 23 Uhr abends fertigstellen. Vielleicht sind Berater auch einfach ein Typ Mensch, der das aushält oder sogar gerne so arbeitet.

"Zudem musste er hohe Gehaltseinbußen hinnehmen."

Kein Geld der Welt führt dazu, dass Du eine stressige Situation plötzlich nicht mehr als stressig empfindest. Die menschliche Psyche ist unbestechlich. Mit Geld kannst Du höchstens das Gefühl unterdrücken, dass die ganze Arbeit keinen Sinn hat, aber schlaflose Nächte lassen sich damit nicht abstellen.

"Ich war bisher bei zwei Arbeitgebern in einer Festanstellung und bei beiden war es so, dass in der Tendenz immer mehr Arbeit auf die Mitarbeiter verlagert wurde. Die einzige Lösung ist die, dass man dem Chef wirklich klar macht "mit mir nicht!". Solche Kämpfe sind aber auch anstrengend."

Das ist ein Weg und auch ein wichtiger Schritt. Ihm ist allerdings die Erkenntnis vorgelagert, dass man selbst nicht der Alleskönner ist, der jede denkbare Aufgabe in kürzester Zeit hunderfünfzigprozentig lösen kann. Die Angst vor dieser Erkenntnis ist bei manchen größer als die Angst vor dem eigenen Chef.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Für mich hat es sich schon so angehört, als wäre ihm durchaus bewusst, dass er nicht der Alleskönner ist, der jede denkbare Aufgabe in kürzester Zeit lösen kann. Ich habe da eher ein "wieso habe ich auf so viel Gehalt verzichtet, wenn die mich jetzt trotzdem weiter verheizen" herausgehört. Er hat darauf wohl einfach keine Lust mehr und schon gar nicht für relativ wenig Geld.

Ich habe es auch schon mal erlebt, dass mir so viel Arbeit aufgehalst wurde, dass es rein logisch gar nicht mehr möglich war, das alles in der Zeit (inkl. Überstunden) zu schaffen. In der Regel nützt das Argument, dass man dies und jenes vorher erledigen muss, auch nicht viel, weil die Aufgaben zumindest bei mir unterschiedliche Fristigkeiten und Prioritäten haben und dann jeder sagt, dass ich seines eben zuerst machen soll. Wenn dann wirklich mal eine Frist nicht eingehalten werden kann, ist man sauer. Mir aber auch egal, weil ich mich eben nicht verdoppeln kann. Ein etwas freieres Arbeiten hat halt auch das Problem, dass sich keiner den Kopf drum macht, wenn die Kapazitäten ausgeschöpft sind. Manchmal habe ich schon gedacht, ich hätte gerne jemanden, der mir genau sagt, was ich tun soll. Und wenn das dann alles nicht aufgeht, dann ist das nicht mein Problem.

Mein Eindruck ist auch, dass es nicht alle Mitarbeiter gleichermaßen trifft. Deshalb habe ich ja geschrieben, dass man dem Chef klar machen muss, dass man auf keinen Fall bereit ist, noch mehr Abriet anzunehmen. Ich habe es bei meinen Kollegen gesehen, dass es manchmal Wochen oder Monate dauert, bis der Chef das kapiert hat und die Arbeit dann umleitet auf andere Mitarbeiter.

Ich finde es ehrlich gesagt doof. Denn wenn ich ein Unternehmen wäre, dann würde ich ja auch pro Einheit bezahlt werden wollen und nicht immer kostenlose Dreingabe machen.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Ich sehe mich in dir wieder. Genau SO ging es mir auch. Dabei waren nicht die Stunden das Problem, sondern die zu bewaeltigende Arbeit die geistlich sehr herrausvordernd ist. Ich war auch kurz vorm Zusammenklappen und hatte bereits einen Arzttermin, um mich krank schreiben zu lassen. Doch ich hatte mir ueberlegt, dass ich zumindest mit meinem Chef sprechen kann, und ich habe ihm gesagt, dass mir das geistig zu viel ist (haette ich auch in taegl. 10 Stunden nicht geschafft, da sehr viel Fachwissen) und ich mich gleichzeitig unterbezahlt fuehle. Das fuehrte dazu, dass ich 1) Arbeit abgenommen bekommen hatte an andere Teammitglieder und 2) befoerdert wurde incl. 22% gehaltserhoehung.

Jetzt bin ich gluecklicher und lasse mich nicht mehr ausnutzen. Damals war ich neu und habe zu allem JA sagen muessen. Dankbar bin ich aber weder meinem Chef noch der Firma, denn es war ja offensichtlich, dass sie mich auch gehaltlich ausgenutzt hatten.

Wenn du die Moeglichkeit siehst, dass die Arbeit einfach im bestehenden team anders verteilt wird, wuerde ich mit ihm reden. Wenn nicht, Job suchen und kuendigen. Man wird wegen dir nicht jemanden zusaetzlich einstellen. leider.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Ich bin in einer ähnlichen Situation wie der TE. Alerdings bin ich (fast) frisch von der Uni und habe ca. 1 Jahr BE. Ich bin in ein recht junges und schnell wachsendes (+25% mehr MA letztes Jahr) Unternehmen eingestiegen. Durch meine Qualifikation und Erfahrungen (aus starken Praktika) wurde mir sehr viel zugetraut und ich genoss ein hohes Standing bei den Führungskrfäften; ich wurde direkt durch den kaufmännischen Leiter eingestellt, der sehr viel von mir hält. Dadurch habe ich schnell eigene Projekte und direkten Kundenkontakt erhalten. Ich werde auch von meinem Teamleiter recht frei laufen gelassen, ohne richtig kontrolliert zu werden. Die ganze Verantwortung hat mich anfangs nervös gemacht, bereitet mir mittlerweile aber auch richtig Spaß.

Leider gibt es 3 Punkte, die meine Situation erheblich erschweren. 1.) Ich bin fachlich vielen Aufgaben nicht 100%-ig gewachsen und benötige daher recht lange dafür. 2.) Einer meiner direkten Teamkollegen, der sehr erfahren ist, hat vor Kurzem den Bereich gewechselt, wodurch ich eine wichtige Wissens-Säule verloren habe. 3.) Der neue Kollege, der als Ersatz eingestellt wurde, muss von mir (dem Absolventen) eingearbeitet werden.

In dieser Situation hat sich meine Arbeitsbelastung schlagartig erhöht, da ich u. a. wichtige Aufgaben mit Management-Fokus erledigen muss, mich mit den Aufgaben relativ lange beschäftigen muss, den erfahrenen Kollegen nicht mehr um Rat fragen kann, vielmehr seine Aufgaben zusätzlich übernehmen muss und zu allem Übel noch einen neuen Kollegen einführen und steuern muss. Das Resultat war, dass insbesondere meine eigene operative Alltagsarbeit stark gelitten hat, weil ich hierfür einfach keine Zeit mehr gefunden habe.
Als dann die Fristigkeiten immer näher rückten und ich erkannte, dass ich diese nicht einhalten konnte, habe ich das Gespräch mit meiner Führungskraft gesucht und ihm genau die oben genannten Punkte erklärt. Wörtlich habe ich sogar Wörter wie "überfordert" und "verheizen" verwendet. Außerdem habe ich in diesem Gespräch offensiv nach einem Zwischenzeugnis gefragt.

Als Ergebnis wurden meine Aufgaben nachpriorisiert, sodass ich die wichtigen Fristigkeiten einhalten konnte und die Einarbeitung des neuen Kollegen auf einen dritten Kollegen übertragen (der sich darüber verständlicherweise gar nicht gefreut hat).

Grundsätzlich würde ich immer wieder zu meinem Teamleiter gehen und soetwas ansprechen. Vielleicht sogar schon viel früher! Was am wichtigsten ist, ist dass man der Führungskraft seine Aufgaben klar auflisten kann und eine zeitliche Abarbeitungsreihenfolge einfordert: "Aufgabe A und B mach ich zuerst. Dafür brauch ich eine Woche. Daher wird Aufgabe C erst in 2 Wochen fertig sein. und Aufgabe D entsprechend hinten dran". Ich habe nämlich heraus gefunden, dass mein Teamleiter gar nicht wusste, was und wieviel seine einzelnen Leute zu tun haben. Und bei den Leuten, die dem Anschein nach viel wegschaffen, werden immer mehr Aufgaben abgeladen.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Würdet ihr offen ansprechen, dass ihr wechseln wollt?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Oder hat es dann eher mehr Nachteile als Vorteile?

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Sowas sagt man natürlich nicht vorher, was soll dir das denn bringen?? Wenn du Pech hast, fühlt sich der Chef erpresst und du wirst mit dem aktuellen Job erst recht nicht mehr froh.

Wechselabsicht wird dann verkündet, wenn man den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben hat, niemals vorher.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Interessante Beiträge. Ich selbst durchlebe im Moment die gleiche Situation und bin mir nur noch nicht 100% sicher ob ich mir nicht einfach zu viele Gedanken um einzelne Aufgaben mache oder tatsächlich mit zu vielen Aufgaben konfrontiert werden.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Hochinteressanter Thread.

Im Grunde erkenne ich hier zwei verschiedene Ansätze:

  1. Den Chef als Vertrauensperson ansehen, die wahrgenommene Überforderung offen ansprechen und ihn damit zur Mithilfe an der Lösung des Problems zu bewegen. Das hat aus meiner Sicht den Vorteil dass man Transparenz schafft, ggf. den "Mentor" im Vorgesetzten anspricht und mit seiner Situation nicht alleine dasteht. Bei den meisten Chefs (v.a. auf höheren Führungsebenen) dürfte man sich dabei allerdings a) die Zähne ausbeißen und b) ab sofort mit dem Makel behaftet sein, nicht mehr zum elitären Kreis der nach oben strebenden Nachwuchstalente zu gehören

  2. Das Ganze sachlich auf der Aufgabenebene vermitteln: Bitte um Scope Management und Priorisierung. Dafür dürfte jeder Chef empfänglich sein, und es tut der Karriere wohl auch keinen Abbruch. Ob man dazu zum Zeitpunkt der Überforderung allerdings noch in der Lage ist, wage ich zu bezweifeln. Denn genau im Fehlen dieser Transparenz drückt sich ja die Überforderung aus!

Deshalb wäre mein Ansatz:
Idealerweise 2), wenn es dazu schon zu spät ist 1), und schlussendlich bleibt wohl tatsächlich nur die Ausweichbewegung und damit eine neue Position - diese muss ja nicht gleich ausserhalb des Unternehmens liegen.

Der hier ebenfalls geäußerte psychologische Ansatz "mach dir erstmal selbst klar dass du nicht perfekt bist / nicht alle Erwartungen erfüllen kannst" muss dazu parallel laufen. Das klappt aber nicht auf der Verstandesebene, dazu braucht es vermutlich professionelle Hilfe, etwa durch ein Coaching oder eben einen Psychologen. Das wird auch seine Zeit dauern und das Gespräch mit dem Vorgesetzten nicht obsolet machen.
L
Ich kann die Situation übrigens durchaus nachempfinden: Auch ehemaliger Consultant, gewechselt um weniger Stress & Reisezeit zu haben, dann mehrfach in kurzer Zeit "nach oben gefallen" und bin jetzt gerade beim dritten Versuch mit Methode 2 etwas zu ereichen, bislang ohne langfristigen Erfolg.

Ich arbeite in einem Großkonzern und bin als Führungskraft für rund 20 Mitarbeiter verantwortlich, die wiederum ihren Frust über die Arbeitslast sehr deutlich bei mir abgeben. Mein Vorgesetzter trägt hingegen leicht autistische Züge und fährt selbst seit 30 Jahren nach dem Motto: "Es gibt nicht zuviel Arbeit, sondern nur schlechtes Management", i.V.m. seiner 60-70 Stunden Woche. Also bin ich hier in der Sandwich Rolle, die den Stresslevel nochmal deutlich nach oben treibt. Dazu kommt noch dass bei mir Wohnort (Freunde, Familie, formaler Dienstsitz) und Haupteinsatzort (Team) ca. 5 Zugstunden auseinander liegen. Über das Gehalt kann ich hingegen nicht klagen.
Dennoch schätze ich den Job, das Team und fachlich auch meinen Chef sehr, weswegen ich einen Wechsel nur als allerletzte Option sehe.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

wenn ich 40 stunden vertrag habe, dann arbeite ich auch verdammt 40 stunden und gehe dann um halb 5 bzw 5. wo is eurer problem

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Willkommen in der echten Berufsrealität mein Freund, wo keine Powerpoint-Hülsen oder Buzzwords den Job erledigen, sondern knallharte faktische Entscheidungen!

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

interessanter Thread

Ich kann für mich sagen, dass der Stress nicht von den Arbeitsstunden kommt. Wenn ich in Ruhe an einer spannenden Aufgabe arbeiten kann, können auch viele Stunden sehr erfüllend sein. Stress entsteht bei mir, wenn zu viele gleichzeitig in unterschiedliche Richtungen an mir zerren. Wobei Kunden und Kollegen weniger das Problem sind, da lege ich für mich einfach die Prioritäten fest. Aber wenn die Geschäftsführung alles sofort und gleichzeitig haben möchte. Hier um klare Priorisierung zu bitten, kann ein Ansatz sein. Was ich bei meinem Arbeitgeber deswegen aber sehr vermisse ist die Möglichkeit, auch mal abends bzw. am Wochenende was von zu Hause zu machen. Auf diese Weise könnte ich die Arbeitsbelastung für mich besser kanalisieren und steuern, denn es sind bei uns immer nur sehr kurze Phasen mit sehr hoher Belastung (2-4 Wochen). Und täglich etwas Sport hilft auch.

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WiWi Gast

Re: Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Im Grunde ist die Lösung einfach:

  1. Du bewirbst dich weiter!

  2. Du LEHNST aufgaben AB und sagst in jedem Meeting, dass es zu viel ist. Bei uns im Unternehmen (auch Großkonzern) stehen eig. auch einige Leute enorm unter Stress. Das sind aber auch diejenigen die Arbeit machen. Wenn es Dir eh egal ist ob du gekündigt wirst - kannst ja dann einfach sagen dass du gewisse Aufgabe nicht geschafft hast. Krankmelden ist auch ne schöne Option - was wollen die schon machen wenn du wegen Überarbeitung Krank wirst ;)

  3. Grundsätzlich wenig Geld und viel Arbeit ist eine schlechte Kombination. Kann das Unternehmen dich so einfach ersetzen? Nutze evtl. die Möglichkeit und sag du brauchst noch zusätzlich nen extrenen Berater Helfer.

Im Grunde nur eins noch Lass dich nicht verarschen!

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WiWi Gast

Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

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WiWi Gast

Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

Also zu dem Problem hatte ich einen tollen Mentor im Consulting:

am 1. Tag hat er mir die Roosevelt-Matrix erklärt.
Wenn du sonst zügig arbeitest und top Ergebnisse lieferst, kannst du damit immer begründen, warum du bestimmte Aufgaben nicht erledigen kannst. (Darfst aber dann auch nicht 10mal am Tag am Kaffeeautomaten gesehen werden)

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WiWi Gast

Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

WiWi Gast schrieb am 02.01.2020:

Also zu dem Problem hatte ich einen tollen Mentor im Consulting:

am 1. Tag hat er mir die Roosevelt-Matrix erklärt.
Wenn du sonst zügig arbeitest und top Ergebnisse lieferst, kannst du damit immer begründen, warum du bestimmte Aufgaben nicht erledigen kannst. (Darfst aber dann auch nicht 10mal am Tag am Kaffeeautomaten gesehen werden)

Naja, ich fürchte nur, dass sich dein Chef irgendwann schon bei dir meldet, wenn du zu oft die falsche Aufgabe unten rechts platzierst.

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WiWi Gast

Wie Chef klar machen, dass man überfordert ist?

WiWi Gast schrieb am 10.01.2020:

Also zu dem Problem hatte ich einen tollen Mentor im Consulting:

am 1. Tag hat er mir die Roosevelt-Matrix erklärt.
Wenn du sonst zügig arbeitest und top Ergebnisse lieferst, kannst du damit immer begründen, warum du bestimmte Aufgaben nicht erledigen kannst. (Darfst aber dann auch nicht 10mal am Tag am Kaffeeautomaten gesehen werden)

Naja, ich fürchte nur, dass sich dein Chef irgendwann schon bei dir meldet, wenn du zu oft die falsche Aufgabe unten rechts platzierst.

Die Lösung ist doch einfach: wenn absehbar ist, dass nicht alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit (ordentlich) erledigt werden können, sagt man dies direkt dem jeweiligen Vorgesetzten (melden macht frei) und bitten diesen, die Aufgaben zu priorisieren.

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