Nach einem BWL-Bachelorstudium im Bereich International Business studiere ich momentan ein Masterstudium im Bereich Marketing und Kommunikation. Mein Bachelor-Studium habe ich mit sehr guten Noten abgeschlossen und habe während meines Studiums ein 6-monatiges Pflichtpraktikum bei einem kleinen, unbekannten Unternehmen im englischsprachigen Ausland absolviert.

Da ich kurz vor Studienende bin, habe ich mir in letzter Zeit des Öfteren Gedanken darüber gemacht, wie es mit mir weitergehen soll. Dabei haben mich immer öfters Zweifel geplagt, ob ein Beruf in der Wirtschaft wirklich das Richtige für mich ist, wobei für mich hier momentan sowieso nur Marketing/PR in Frage kommt, da das ja auch meine Spezialisierung ist.

Ich kann es mir irgendwie nicht mehr so richtig vorstellen, den ganzen Tag vor dem PC zu sitzen und irgendwelche Newsletter oder Budgets zu erstellen. Ich möchte nicht meine Zeit im Büro absitzen. Ich habe mir überlegt, nochmal zurück an die Uni zu gehen und Lehramt mit 2 Fremdsprachen zu studieren. Ich bin prinzipiell nicht so der quantitative Typ, auch wenn ich jetzt nicht die absolute Mathe-Niete bin, aber richtig liegen tut es mir halt auch nicht. Sprachen haben mir hingegen immer schon Spaß gemacht, ich denke auch, dass mir das Unterrichten und Unterricht-Vorbereiten Spaß machen würde. Allerdings habe ich auch meine Zweifel, ob es mir wirklich Spaß machen würde, den Stoff jahrzehntelang auf relativ niedrigem Niveau Jugendlichen zu vermitteln.

Momentan bin ich echt voller Zweifel, da ich nicht weiß, was besser zu mir passt und was mir mehr Spaß machen würde. Dass man als Lehrer weniger verdient, ist mir klar, und was mich auch etwas belasten würde, wäre, nochmal mind. 4 Jahre Lehramt zu studieren(bin aus Ö, hier sind´s 8 Semester). Mit 22 nochmal ein neues Studium zu beginnen, ist halt schon so eine Sache.

Ich wäre eigentlich schon ganz gerne finanziell unabhängig, aber was wenn ich in einem Bürojob einfach nicht glücklich werde? Mir ist es prinzipiell sehr wichtig, einen Beruf zu machen, der mir Freude bereitet, natürlich möchte ich mir auch was leisten können, aber ich muss nicht reich werden in dem Sinne.

Vielleicht könntet ihr mir auch einen Einblick geben, wie Marketing denn so in der Praxis wirklich aussieht. Ich habe zwar schon ein Praktikum in dem Bereich gemacht, aber wie gesagt, eben bei einem sehr kleinen und schlechten Unternehmen, wo ich eigentlich nur Idioten-Jobs(sorry) gemacht habe.

Liebe Grüße

Du bist für eine neues Studium keinesfalls zu jung.

Ich würde mich dennoch erst mal bewerben. Vom Arbeitsleben hast du doch gar keinen Schimmer. Wenige sitzen nur vor dem PC. Gerade im MK muss ganz viel mit anderen Zusammengearbeitet werden.

Schau vielleicht auch nach Stellenausschreibungen, bei denen viele Aufgaben ausserhalb des Büros anfallen. Mit Sprachen könnten große Messen was für dich sein.

Eventuell lässt sich die Idee mit dem Lehramtsstudium parallel zu Jobsuche und Probezeit verfolgen? Mit einem halben Jahr Probezeit kannst du doch schon fast Rücklagen für ein ganzes Studium bilden.

22 und zu jung?! Die meisten schließen ihren Master erst mit 25 ab. Aber gut, ohne Bund/Zivi und verkürztem Abitur, dann scheint das wohl bald der Standard zu werden.

Kurzum würde ich mal behaupten, dass du einen Aalglatten Lebenslauf hast, und durch diesen Durchzug du noch gar keine Zeit hattest dir Gedanken über dich selbst zu machen. Wieso nimmst du dir nach dem tatsächlichen Ende nicht eine Auszeit (sofern es finanziell möglich ist) und reist alleine durch Deutschland/Europa/Welt (je nach Präferenzen). Innerhalb dieser kurzen Zeit wirst du sicherlich einiges über dich selbst lernen und entsprechend eine bessere Entscheidung für die Zukunft treffen.

PR/Marketing = Bürojob. Würde ich so nicht unterschreiben.

Marketing ist so ein breites Feld und ermöglicht nach ein paar Jahren Berufserfahrung denkbar viele Möglichkeiten in andere Fachrichtungen. Da du offensichtlich noch nie richtig gearbeitet hast, würde ich dir dringend empfehlen, entweder den Berufseinstieg zu versuchen oder noch mal 2, 3 Praktika zu absolvieren, bevor du jetzt voreilig ein komplett neues Studium beginnst (von dem du dann im schlimmsten Fall wieder kurz vor dem Ende merkst, dass es nichts für dich ist).

"6-monatiges Pflichtpraktikum bei einem kleinen, unbekannten Unternehmen im englischsprachigen Ausland absolviert" liest sich so, wie ein Zeugnis irgendwo ausgestellt bekommen zu haben, ohne je da gewesen zu sein :D

Spaß beiseite. Master mit 22 ist schon eine ordentliche Leistung. Habe jüngst noch so jemanden kennengelernt, wenn auch nicht im Wiwi Bereich (sondern schwerer). Wie schon einer der Vorposter geschrieben hat, würde ich an deiner Stelle ein Jahr einfahc mal auf Reisen gehen. Work & Travel & so on. Ob du jetzt noch 43 oder 42 Jahre arbeiten gehst, macht keinen großen Unterschied, aber sich selbst im Klaren zu sein, wer man ist und was man will, ist schon viel Wert. Ansonsten könnte BEratung für dich eine Rolle spielen, da bist du bei abwechselnden Kunden/Mandanten im Einsatz. Um den PC und das Büro kommst du zwar nicht ganz rum, aber immerhin bleibst du flexibel und mobil. Ganz ohne PC und Büro geht es heutzutage eigentlich gar nicht mehr...

Mir ging es im Laufe meines Werdegangs schon mal ähnlich.

Auch ich habe nach einem abgeschlossenen BWL-Studium darüber nachgedacht, Lehramt zu studieren. Motivation war teils ähnich wie bei dir: Kein Bock auf Büro!

Ich fühlte mich damals so, als ob ich als "BWLer" nichts "Gescheites" mache. Mir kam das alles sehr nutzlos vor. Und in Anbetracht der Probleme in der Welt und der Tatsache wie die meisten BWL-Jobs so ablaufen, ist es eigentlich auch recht naheliegend, dies als nutzlos zu beschreiben. Da ist es sehr naheliegend mit anderen Fachrichtungen wie Lehramt oder Medizin zu "flirten", da diese (vermeintlich) sinnerfüllter erscheinen. (Aufpassen, dass dies kein Trugschluss ist - Stichwort: Bei Nachbarn ist der Rasen immer grüner!).

Was ich definitiv nicht unterschreiben würde ist, dass du als BWLer besser verdienst. Dazu auch noch im Bereich Marketing wo die Gehälter in der Regel nicht so gut sind wie z.B.: im Controlling oder Finanzen.

Ein Lehrer bekommt (wenn er verbeamtet ist wohlgemerkt) ziemlich genau 2.800 netto auf die Kralle. Davon zahlt er noch private KK dann bleiben noch 2.500 netto. Man kann die beiden Gehälter brutto nur schwer vergleichen (steuerliche Begünstigung von Beamten), erst recht ein Jahresbrutto sagt nichts aus. ABER eins kann ich sicher sagen: Nicht jeder BWLer, welcher im Marketing anfängt bekommt dort 2.500 netto. Ganz sicher!

Klar, in der freien Wirtschaft hast du unter Umständen bessere Gehaltsentwicklungschancen (auch nicht immer!) als ein Lehrer. Dennoch verdienen Lehrer bei maximaler Sicherheit ein relativ gutes Geld. Das mal so am Rande...

Wenn du erst 22 bist, bereits nen BWL Master hast, dann sehe ich gar kein Problem, nochmal zu studieren. Habe ich auch gemacht. Hat prima geklappt.

Lediglich musst du dir im Klaren werden, was du willst... das ist wohl das größere Problem in einer Welt voller Möglichkeiten, in der jede besser ist als die andere ;) viel spaß

versuchs mit Eventmanagement

Danke für eure Anregungen!
Ich reise zwar ganz gerne, aber Work und Travel könnt ich mir
jetzt nicht so wirklich vorstellen. Monatelang nur in Hostels oder Hotels
zu wohnen ist nicht so meins, und als Frau würd ich mich jetzt auch
nicht unbedingt trauen, alleine durch Südamerika oder so zu reisen.

Das Problem ist nur, dass wenn ich Lehramt studieren möchte, dann
müsste ich das JETZT machen, denn ich bekomme nur noch bis 24 bzw einen
Teil bis 27 finanzielle Unterstützung von meiner Regierung und
ohne dem könnte ich nicht so ohne weiteres studieren, meine Mama
kann mir da finanziell nicht so wirklich unter die Arme greifen.

Mir geht´s halt auch nicht nur um die PC-Arbeit sondern allgemein
um das Arbeiten im Büro. Ich weiß gerade nicht, ob ich 40 Jahre
lang nur administrative Arbeiten machen will, ob das jetzt
Marketing-Budgets, Newsletter oder Kampagnen sind. Ich stelle es
mir momentan schöner vor, etwas Soziales zu machen und
Kindern was beizubringen. Und ob das gerade nur eine Phase von
mir ist, weiß ich grad selber nicht, kann ich aber wahrscheinlich
nur selber herausfinden.

Ich weiß auch nicht, ob ich für Marketing die gestalterischen, visuellen Fähigkeiten mitbringe.
Danke euch trotzdem!
LG

warum versuchst du nicht Dozentin an einer Hochschule zu werden?

Hier nochmal die TE:
An den Beitrag vom 26.05: Was hast du denn nochmal studiert? Ob man
Und da hast du wohl recht, dass man heutzutage im Marketing v.a anfangs nicht gleich
reich wird.

Dozentin zu werden, kann ich mir gar nicht vorstellen, da ja da vor allem
das Forschen im Vordergrund steht, was mich überhaupt nicht
interessiert, v.a weil ich denke, dass es im Bereich Marketing/BWL
vor allem um die Praxis geht und nicht um Theorien. Außerdem
muss ich sagen, dass ich allgemein das Interesse an dem Bereich
BWL und Marketing ein wenig verloren habe, es geht also nicht nur um die Tätigkeit
an sich, daher kann ich es mir nicht vorstellen, darüber Vorlesungen
zu halten und darüber zu forschen. Aber danke für den Vorschlag!!

Die Schwierigkeit heutzutage ist wohl wirklich, herauszufinden,
was am besten zu einen passt. Das ist genau mein Problem,
dass ich nicht so wirklich weiß, was ich will, und mich
auch nur schlecht entscheiden kann.

Lounge Gast schrieb:

Dozentin zu werden, kann ich mir gar nicht vorstellen, da ja
da vor allem
das Forschen im Vordergrund steht ...

An der FH halten Dozenten vor allem Vorlesungen, Seminare und stellen, korrigieren Klausuren. An der Uni gibts beides. Forscher und Dozenten.

Dazu müsste der TE aber zumindest mal promovieren - sonst wirds schwer damit.

Sollte bei seinem Werdegang (wenn die Noten stimmen) aber machbar sein...

Ja, also promovieren kommt für mich nicht in Frage,
dafür fehlt mir die Begeisterung, um mich mit der Materie
theoretisch zu befassen und für FHs braucht man, soweit ich weiß,
Berufserfahrung.
Für mich kommen momentan eigtl nur 2 Optionen in Frage:
Lehrerin werden oder eine Arbeit im Marketing finden.

Bist Du Migrantin und wirst von Deinem Heimatland finanziert? Lehramt ist auch ein Risiko: Man hat keine Garantie auf eine Anstellung, schon gar nicht als Beamtin! Da bleibt dann also noch das Risiko, ausgebildete Lehrerin zu sein und keine Stelle zu bekommen.

Lounge Gast schrieb:

Danke für eure Anregungen!
Ich reise zwar ganz gerne, aber Work und Travel könnt ich mir
jetzt nicht so wirklich vorstellen. Monatelang nur in Hostels
oder Hotels
zu wohnen ist nicht so meins, und als Frau würd ich mich
jetzt auch
nicht unbedingt trauen, alleine durch Südamerika oder so zu
reisen.

Das Problem ist nur, dass wenn ich Lehramt studieren möchte,
dann
müsste ich das JETZT machen, denn ich bekomme nur noch bis 24
bzw einen
Teil bis 27 finanzielle Unterstützung von meiner Regierung und
ohne dem könnte ich nicht so ohne weiteres studieren, meine
Mama
kann mir da finanziell nicht so wirklich unter die Arme
greifen.

Mir geht´s halt auch nicht nur um die PC-Arbeit sondern
allgemein
um das Arbeiten im Büro. Ich weiß gerade nicht, ob ich 40 Jahre
lang nur administrative Arbeiten machen will, ob das jetzt
Marketing-Budgets, Newsletter oder Kampagnen sind. Ich stelle
es
mir momentan schöner vor, etwas Soziales zu machen und
Kindern was beizubringen. Und ob das gerade nur eine Phase von
mir ist, weiß ich grad selber nicht, kann ich aber
wahrscheinlich
nur selber herausfinden.

Ich weiß auch nicht, ob ich für Marketing die
gestalterischen, visuellen Fähigkeiten mitbringe.
Danke euch trotzdem!
LG

was ist mit key-account-management/vertrieb? Da bist du viel unterwegs, und sitzt weniger am Schreibtisch... ganz ohne Schreibtisch und Büro geht es im akademischen Umfeld nirgends

im Übrigen glaub ich dass es normal ist, dass man seine Studienwahl kurz vor Ende nochmal stark anzweifelt, und sich fragt ob man das Richtige Fach gewählt hat... bei einem Großteil meiner Bekannten (mir inklusive) war das so... such dir doch erstmal nen Job im Marketing, und schau mal, wie das wirkliche Berufsleben aussieht, denn Praktika sind nicht wirklich repräsentativ

die TE ist Österreicherin, hier herrscht aktuell Lehrermangel und es ist überhaupt kein Problem einen Job zu finden

Er will auch keinen Kundenkontakt...

Lounge Gast schrieb:

was ist mit key-account-management/vertrieb? Da bist du viel
unterwegs, und sitzt weniger am Schreibtisch... ganz ohne
Schreibtisch und Büro geht es im akademischen Umfeld nirgends

im Übrigen glaub ich dass es normal ist, dass man seine
Studienwahl kurz vor Ende nochmal stark anzweifelt, und sich
fragt ob man das Richtige Fach gewählt hat... bei einem
Großteil meiner Bekannten (mir inklusive) war das so... such
dir doch erstmal nen Job im Marketing, und schau mal, wie das
wirkliche Berufsleben aussieht, denn Praktika sind nicht
wirklich repräsentativ

TE:
Doch, also Kundenkontakt würde mir nichts ausmachen, fürs Klinkenputzen
und Waschmaschinen Vertreten und so bin ich nicht so der Typ´;)
Es könnte tatsächlich sein, dass das nur eine Phase vor dem
Berufseinstieg ist, aber als ich am Anfang meines Studiums
Stellenanzeigen im Marketing gelesen und die Aufgaben gesehen habe,
habe ich mir immer gedacht: Wow, voll spannend.

Aber mittlerweile interessiert es mich kaum noch.
Ich merke auch, dass bei Gruppenarbeiten
oft wenig kreativer Input von mir kommt, ich will die Arbeiten
immer nur so schnell wie möglich hinter mich bringen
anstatt da etwas Grandioses zu vollbringen. Das hat mir
schon zu denken gegeben, dass es vielleicht doch nicht so Meins
bin, vor allem weil ich ja normalerweise sehr ehrgeizig und fleißig
bin..

Und als Lehrerin sollte man nicht kreativ sein? Willst du dort dann auch einfach nur schnell die Arbeit erledigt bekommen?

Also, kreativ bin ich schon, aber eben, wenn es mich interessiert.
Im gestalterischen Bereich bzw. Design und so bin ich eher nicht
kreativ, also ich habe jetzt nicht so das Gespür dafür, wie ich
Werbematerialien gestalte.

An die TE, wie hast du dich denn jetzt entscheiden und was gab den Ausschlag? Bin gerade in einer ähnlichen Situation.

Ein Thema, das ich bei Dir heraushöre, ist die Selbstbestimmtheit. Man merkt erst im Job, wie sehr man fremdbestimmt ist. Das fängt bei der Anwesenheit an und hört beim Aufgaben längst nicht auf.

Von daher ist in Deiner Situation Lehrer wirklich kein schlechter Beruf. Gerade durch die Flüchtlingsnigranten werden in den kommenden Jahren Lehrer gebraucht werden. Wenn Du mit Kindern/Jugendlichen arbeiten kannst, dann ist das ein guter Job, denn das Maß an Selbestimmtheit ist hier um einiges höher als im Büro.