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Berufseinstieg: Wo & WieBehinderung

Berufseinstieg mit Behinderung

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Hallo zusammen,

mit würden mal Erfahrungen von Leuten mit Behinderung bzw. chronischer Erkrankung hier bzgl. Jobsuche und Berufseintieg interessieren.

Der Hintergrund:
Ich habe bereits vor bald sechs Jahren mein Master Studium (Ing.) beendet und finde einfach keinen Job. In dem Zeitraum war Jobsuche auf Fulltime basis angesagt, alles umsonst. Habe einen sehr guten Lebenslauf bis Studienabschluss, mehrere top Praktika, sehr gute Noten, drei Fremdsprachen flüssig.

Mein Problem: Ich habe eine Behinderung, die sich quasi als Totesstoß für jede Bewerbung herausgestellt hat und die nicht zu verheimlichen ist. Mein Bewerbungsprozesse liefen immer sehr gut, bis zu dem Punkt an dem meine Behinderung auffiel. Dann war sofort schluss, egal wie gut das Feedback vorher war. Habe mir schon einiges an Feedback und Hilfe von Beratungsstellen geholt. Hat nichts gebracht. Einer der Berater einer speziellen Betreuung für Behinderte auf Jobsuche, hat mir selbst erzählt, dass sie viele Top ausgebildete Leute betreuuen, die einfach niemand anstellen will. Sobald potentielle Arbeitgeber in der Bewrbung etwas von Behinderung erfahren geht die Chance genommen zu werden häufig direkt gegen null oder die Leute landen in Jobs weit unter ihrem Bildungsniveau.

Ich bin inzwischen echt verzweifelt und würde mal gerne Erfahrungswerte anderer höhren. Ich habe jahrelang den Fehler immer bei mir gesucht, was mich inzwischen auch depressiv gemacht hat. Es ist einfach inzwischen wirklich zur Belastung geworden, wenn man die Kollegen sieht, die mit einem den Studienabschluss gemacht haben und direkt was gefunden haben. In den sechs Jahren in denen ich verwweifelt versucht haben überhaupt genommen zu werden, haben die schon längst Karriere gemacht und, auch wenn mir Geld nicht so wichtig ist, ein ordenliches Einkommen, ein Auto, Haus und können eine Familie bezahlen, während ich in der selben Zeit, kein Stückchen weiter gekommen bin, und finanziell am Existensminimum hänge.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Ich pushe den Beitrag mal, weil ich das Thema wichtig finde.

@TE: Es wäre hilfreich, würdest du zumindest grob anreißen, was du denn hast. Welche Behinderung. Damit wir einordnen können (oder du erklärst es uns), wie sie sich im Arbeitsalltag auswirkt.

Ich kann nur zur Firma, in der mein Vater (Ingenieur) arbeitet, sagen, dass dort der ein oder andere Behinderte ganz regulär angestellt ist, wobei das aber meines Wissens Fälle sind, die dadurch gar nicht oder nicht besonders eingeschränkt sind. Ein Kollege von ihm hat zum Beispiel Unterschenkelprothesen an beiden Beinen. Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Wie bist du denn in die Top-Praktika rein gekommen? Wäre glaube ich an der Stelle gut zu Wissen, um welche Art von Behinderung es sich handelt und warum diese anscheinend ein absolutes Ausschlusskriterium ist. Normalerweise wird die Einstellung von Behinderten in Unternehmen doch massiv, teilweise sogar mit Quoten, gefördert, oder?

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Evtl. Job über Remote-Arbeit?

Jetzt durch Corona und Homeoffice wird das immer normaler, falls das mit deiner Behinderung möglich/vereinbar ist.

Beste Grüße und Viel Glück!

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Berufseinstieg mit Behinderung

Genau - welche Behinderung hast du denn ? Eventuell kann man Dir dann weiterhelfen.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Hier eine kleine Anekdote von mir. Ich bin gerade in meinem Bachelor und mache mir Sorgen, dass ich später keine Job bekomme. Mein Problem ist , dass ich stottere, zum Glück nicht so doll dass ich keinen ganzen Satz rausbekomme ohne zu stottern. Allerding fällt es auf wenn man mit mir redet. Ich konnte bis jetzt mein Stottern durch meine Guten Noten ein bisschen ausgleichen. Allerdings waren es nur Praktika und die Anforderungen sind nicht so hoch wie für einen richtigen Job

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 19.04.2021:

Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

und vor allem eine "Unkündbarkeit" genießt. Weil genau das nämlich das Problem für die Arbeitgeber ist.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

6 Jahre arbeitslos ist aber auch brutal lang ohne sein Wissen anwenden zu können. Ich hätte schon vor vier Jahren alles angenommen was einigermaßen ertragbar gewesen wäre. Eventuell zu hohe Ansprüche? Behinderung hin oder her, manche Leute überschätzen einfach ihr Profil. Falls du sagen wir mal nur gehbehindert bist, kann ich dir sagen, dass dies 0% Auswirkung auf den Einstieg haben sollte. Fast alle Bürogebäude sind heutzutage barrierefrei.

Ich würde an deiner Stelle mich langsam auf alles bewerben, was ansatzweise mit deinem Studium zutun hat. Denk auch an den ÖD, die stellen auch bevorzugt ein und sind nicht so picky was das Alter angeht.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Was für eine Behinderung ist das? Ich habe Epilepsie und nervige Ticks. Das habe ich beim ersten Arbeitstag offen kommuniziert und keiner hat Probleme damit. Ich würde es aber auch nicht beim Vorstellungsgespräch sagen - da gehe ich lieber auf Nr. sicher.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 19.04.2021:

Ich pushe den Beitrag mal, weil ich das Thema wichtig finde.

@TE: Es wäre hilfreich, würdest du zumindest grob anreißen, was du denn hast. Welche Behinderung. Damit wir einordnen können (oder du erklärst es uns), wie sie sich im Arbeitsalltag auswirkt.

Ist eine Sprachstörung. Geistig aber sonst nicht eingeschränkt, sonst hätte es ja auch mit dem Studium nicht geklappt.

Ich kann nur zur Firma, in der mein Vater (Ingenieur) arbeitet, sagen, dass dort der ein oder andere Behinderte ganz regulär angestellt ist, wobei das aber meines Wissens Fälle sind, die dadurch gar nicht oder nicht besonders eingeschränkt sind. Ein Kollege von ihm hat zum Beispiel Unterschenkelprothesen an beiden Beinen. Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 20.04.2021:

Ich pushe den Beitrag mal, weil ich das Thema wichtig finde.

@TE: Es wäre hilfreich, würdest du zumindest grob anreißen, was du denn hast. Welche Behinderung. Damit wir einordnen können (oder du erklärst es uns), wie sie sich im Arbeitsalltag auswirkt.

Ist eine Sprachstörung. Geistig aber sonst nicht eingeschränkt, sonst hätte es ja auch mit dem Studium nicht geklappt.

Ich kann nur zur Firma, in der mein Vater (Ingenieur) arbeitet, sagen, dass dort der ein oder andere Behinderte ganz regulär angestellt ist, wobei das aber meines Wissens Fälle sind, die dadurch gar nicht oder nicht besonders eingeschränkt sind. Ein Kollege von ihm hat zum Beispiel Unterschenkelprothesen an beiden Beinen. Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

Oh. Da überrascht es mich aber ehrlich gesagt sehr, dass du deswegen nichts findest. Ich vermute jetzt einfach mal, dass du stotterst (ernst gemeinte Frage: Ist das eine Behinderung? Ich hätte es einfach als Störung gewertet, weniger dramatisch)? Das wäre doch nicht weiter problematisch, also, ich sehe nicht nicht, wieso man dich deshalb nicht einstellen würde. Schränkt ja deine Leistungsfähigkeit null ein, beschert dir keine Fehlzeiten, und als Ingenieur hältst du ja idR keine stundenlangen Vorträge. Hm.

Ich kann auf jeden Fall nur zustimmen, dass du dringend einen Job annehmen, deine Ansprüche runterschrauben solltest. Sechs Jahre sind eine viel zu lange Zeit. Mach dir das Stottern nicht selbst zum Vorwurf. Du hast es dir nicht ausgesucht und es ist nun echt kein Drama. Du stotterst eben, so what. Versuch, damit möglichst entspannt umzugehen. Ich denke mal, dass sich das auch auf andere überträgt, wenn du sagst: So ist das nun mal. Und wenn man dich wirklich deshalb nicht einstellt, dann ist das verdammt ärgerlich, ja, aber dann würdest du dir, wenn du die freie Wahl hättest, das Unternehmen doch eh nicht aussuchen. Für einen Arbeitgeber, der etwas Unwichtiges, Irrelevantes wie Stottern als KO-Kriterium gewichtet, will man nicht arbeiten. Kopf hoch!

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 20.04.2021:

Ich pushe den Beitrag mal, weil ich das Thema wichtig finde.

@TE: Es wäre hilfreich, würdest du zumindest grob anreißen, was du denn hast. Welche Behinderung. Damit wir einordnen können (oder du erklärst es uns), wie sie sich im Arbeitsalltag auswirkt.

Ist eine Sprachstörung. Geistig aber sonst nicht eingeschränkt, sonst hätte es ja auch mit dem Studium nicht geklappt.

Ich kann nur zur Firma, in der mein Vater (Ingenieur) arbeitet, sagen, dass dort der ein oder andere Behinderte ganz regulär angestellt ist, wobei das aber meines Wissens Fälle sind, die dadurch gar nicht oder nicht besonders eingeschränkt sind. Ein Kollege von ihm hat zum Beispiel Unterschenkelprothesen an beiden Beinen. Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

Oh. Da überrascht es mich aber ehrlich gesagt sehr, dass du deswegen nichts findest. Ich vermute jetzt einfach mal, dass du stotterst (ernst gemeinte Frage: Ist das eine Behinderung? Ich hätte es einfach als Störung gewertet, weniger dramatisch)? Das wäre doch nicht weiter problematisch, also, ich sehe nicht nicht, wieso man dich deshalb nicht einstellen würde. Schränkt ja deine Leistungsfähigkeit null ein, beschert dir keine Fehlzeiten, und als Ingenieur hältst du ja idR keine stundenlangen Vorträge. Hm.

Ich kann auf jeden Fall nur zustimmen, dass du dringend einen Job annehmen, deine Ansprüche runterschrauben solltest. Sechs Jahre sind eine viel zu lange Zeit. Mach dir das Stottern nicht selbst zum Vorwurf. Du hast es dir nicht ausgesucht und es ist nun echt kein Drama. Du stotterst eben, so what. Versuch, damit möglichst entspannt umzugehen. Ich denke mal, dass sich das auch auf andere überträgt, wenn du sagst: So ist das nun mal. Und wenn man dich wirklich deshalb nicht einstellt, dann ist das verdammt ärgerlich, ja, aber dann würdest du dir, wenn du die freie Wahl hättest, das Unternehmen doch eh nicht aussuchen. Für einen Arbeitgeber, der etwas Unwichtiges, Irrelevantes wie Stottern als KO-Kriterium gewichtet, will man nicht arbeiten. Kopf hoch!

"Deine Ansprüche runter schrauben" wegen einer Behinderung, spricht aber auch nicht gerade für unsere Gesellschaft. Nur weil man behindert ist, noch dazu mit etwas, das nicht zwingend die Leistungsfähigkeit einschränkt, sich mit weniger zu frieden geben ... das ist doch traurig.

Damit gibt man vielleicht Leuten mit hohen Potential, nur wegen sowas, nie eine richtige Chance. Ich habe auch eine Behinderung und es so oft erlebt, dass man, sobald das im Bewerbungsprozess klar wurde, sofort abgeleht wurde. Niemand hat sich mehr für meine fachliche Kompetenz interessiert und mir wurde das teils auch sogar so gesagt.

Die ganz Jobsuche war so unendlich frustierend, wenn man ständig die Kollegen sieht, die im Studium viel schlechter performt haben und inzwischen längst was haben und man selber bekommt eine Absage nach der Anderen.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 07.08.2021:

"Deine Ansprüche runter schrauben" wegen einer Behinderung, spricht aber auch nicht gerade für unsere Gesellschaft. Nur weil man behindert ist, noch dazu mit etwas, das nicht zwingend die Leistungsfähigkeit einschränkt, sich mit weniger zu frieden geben ... das ist doch traurig.

Damit gibt man vielleicht Leuten mit hohen Potential, nur wegen sowas, nie eine richtige Chance. Ich habe auch eine Behinderung und es so oft erlebt, dass man, sobald das im Bewerbungsprozess klar wurde, sofort abgeleht wurde. Niemand hat sich mehr für meine fachliche Kompetenz interessiert und mir wurde das teils auch sogar so gesagt.

Die ganz Jobsuche war so unendlich frustierend, wenn man ständig die Kollegen sieht, die im Studium viel schlechter performt haben und inzwischen längst was haben und man selber bekommt eine Absage nach der Anderen.

Erstens ging es hierbei nicht darum, dass der TE seine Anforderungen runterschrauben soll, weil er stottert, sondern weil er seit sechs Jahren arbeitslos ist und es langsam wirklich kritisch wird.

Jedem anderen Langzeitarbeitslosen hätte man das genau so geraten.
Zweitens, ja, natürlich ist manches gesellschaftlich traurig und nicht fair. Aber so ist das Leben nun mal: Nicht fair. Auf dem Arbeitsmarkt läuft doch noch ganz viel anderes schief: Bevorzugung von Frauen, Bevorzugung von als attraktiv empfundenen Bewerbern usw. Damit muss man sich abfinden. Sollen wir uns stattdessen wie linke Heulsusen tagein tagaus selbstbemitleiden und jammern und empören, und der TE bleibt trotzdem weitere sechs Jahre lang arbeitslos? Es gibt Dinge, die kann man ändern, und es gibt Dinge, die wird man nie ändern können, und es ist klug, hier unterscheiden zu können und seine Energie sinnvoll zu investieren. Du wirst nie erreichen, dass alle Arbeitgeber Behinderten vorurteilsfrei entgegentreten oder gar Einschränkungen in Kauf nehmen. Da kannst du im Kleinen was bewegen, indem du den, der dir eine Chance gibt, beweist, dass das die richtige Entscheidung war, und der dann zukünftig vllt. noch offener gegenüber Behinderten entscheidet. Aber im Großen, niemals.

Ich will dabei gar nicht unsensibel klingen, ich habe schon Verständnis für euch. Ich hatte selbst eine psychische Erkrankung (komplexe PTBS) und deshalb insgesamt ein Jahr in Kliniken verbracht, insgesamt zwei Jahre Auszeit. Mein CV ist abgesehen davon wirklich top, trotzdem wird das für immer als großes Manko gewertet werden. Dass ich seither psychisch wohl deutlich stabiler bin als die meisten anderen Arbeitnehmer, weil ich mich jahrelang intensiv und weit über die Schmerzgrenze hinaus mit mir selbst befasst habe? Belastbarer, weil ich durch die Hölle ging? Interessiert niemanden. Und damit muss ich mich abfinden.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Ich habe ebenfalls eine Behinderung, durch eine chronische Krankheit.
Zwar spricht man oft davon, dass „Behinderte“ bevorzugt werden - jedoch sieht man in der Praxis, dass es nicht zwingend gelebt wird (trifft nicht auf alle zu).

Ich habe im Bewerbungsgespräch überzeugt, meine Behinderung erst nach Zusage angegeben. Sprich meinen Ausweis mit reingelegt.

Und so würde ich es immer wieder machen…

WiWi Gast schrieb am 07.08.2021:

Ich pushe den Beitrag mal, weil ich das Thema wichtig finde.

@TE: Es wäre hilfreich, würdest du zumindest grob anreißen, was du denn hast. Welche Behinderung. Damit wir einordnen können (oder du erklärst es uns), wie sie sich im Arbeitsalltag auswirkt.

Ist eine Sprachstörung. Geistig aber sonst nicht eingeschränkt, sonst hätte es ja auch mit dem Studium nicht geklappt.

Ich kann nur zur Firma, in der mein Vater (Ingenieur) arbeitet, sagen, dass dort der ein oder andere Behinderte ganz regulär angestellt ist, wobei das aber meines Wissens Fälle sind, die dadurch gar nicht oder nicht besonders eingeschränkt sind. Ein Kollege von ihm hat zum Beispiel Unterschenkelprothesen an beiden Beinen. Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

Oh. Da überrascht es mich aber ehrlich gesagt sehr, dass du deswegen nichts findest. Ich vermute jetzt einfach mal, dass du stotterst (ernst gemeinte Frage: Ist das eine Behinderung? Ich hätte es einfach als Störung gewertet, weniger dramatisch)? Das wäre doch nicht weiter problematisch, also, ich sehe nicht nicht, wieso man dich deshalb nicht einstellen würde. Schränkt ja deine Leistungsfähigkeit null ein, beschert dir keine Fehlzeiten, und als Ingenieur hältst du ja idR keine stundenlangen Vorträge. Hm.

Ich kann auf jeden Fall nur zustimmen, dass du dringend einen Job annehmen, deine Ansprüche runterschrauben solltest. Sechs Jahre sind eine viel zu lange Zeit. Mach dir das Stottern nicht selbst zum Vorwurf. Du hast es dir nicht ausgesucht und es ist nun echt kein Drama. Du stotterst eben, so what. Versuch, damit möglichst entspannt umzugehen. Ich denke mal, dass sich das auch auf andere überträgt, wenn du sagst: So ist das nun mal. Und wenn man dich wirklich deshalb nicht einstellt, dann ist das verdammt ärgerlich, ja, aber dann würdest du dir, wenn du die freie Wahl hättest, das Unternehmen doch eh nicht aussuchen. Für einen Arbeitgeber, der etwas Unwichtiges, Irrelevantes wie Stottern als KO-Kriterium gewichtet, will man nicht arbeiten. Kopf hoch!

"Deine Ansprüche runter schrauben" wegen einer Behinderung, spricht aber auch nicht gerade für unsere Gesellschaft. Nur weil man behindert ist, noch dazu mit etwas, das nicht zwingend die Leistungsfähigkeit einschränkt, sich mit weniger zu frieden geben ... das ist doch traurig.

Damit gibt man vielleicht Leuten mit hohen Potential, nur wegen sowas, nie eine richtige Chance. Ich habe auch eine Behinderung und es so oft erlebt, dass man, sobald das im Bewerbungsprozess klar wurde, sofort abgeleht wurde. Niemand hat sich mehr für meine fachliche Kompetenz interessiert und mir wurde das teils auch sogar so gesagt.

Die ganz Jobsuche war so unendlich frustierend, wenn man ständig die Kollegen sieht, die im Studium viel schlechter performt haben und inzwischen längst was haben und man selber bekommt eine Absage nach der Anderen.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 07.08.2021:

Ich pushe den Beitrag mal, weil ich das Thema wichtig finde.

@TE: Es wäre hilfreich, würdest du zumindest grob anreißen, was du denn hast. Welche Behinderung. Damit wir einordnen können (oder du erklärst es uns), wie sie sich im Arbeitsalltag auswirkt.

Ist eine Sprachstörung. Geistig aber sonst nicht eingeschränkt, sonst hätte es ja auch mit dem Studium nicht geklappt.

Ich kann nur zur Firma, in der mein Vater (Ingenieur) arbeitet, sagen, dass dort der ein oder andere Behinderte ganz regulär angestellt ist, wobei das aber meines Wissens Fälle sind, die dadurch gar nicht oder nicht besonders eingeschränkt sind. Ein Kollege von ihm hat zum Beispiel Unterschenkelprothesen an beiden Beinen. Ich denke, dass es schwieriger wird, wenn du aufgrund der Behinderung höhere Fehlzeiten hättest/unzuverlässig wärst oder konstant weniger leistungsfähig bist.

Oh. Da überrascht es mich aber ehrlich gesagt sehr, dass du deswegen nichts findest. Ich vermute jetzt einfach mal, dass du stotterst (ernst gemeinte Frage: Ist das eine Behinderung? Ich hätte es einfach als Störung gewertet, weniger dramatisch)? Das wäre doch nicht weiter problematisch, also, ich sehe nicht nicht, wieso man dich deshalb nicht einstellen würde. Schränkt ja deine Leistungsfähigkeit null ein, beschert dir keine Fehlzeiten, und als Ingenieur hältst du ja idR keine stundenlangen Vorträge. Hm.

Ich kann auf jeden Fall nur zustimmen, dass du dringend einen Job annehmen, deine Ansprüche runterschrauben solltest. Sechs Jahre sind eine viel zu lange Zeit. Mach dir das Stottern nicht selbst zum Vorwurf. Du hast es dir nicht ausgesucht und es ist nun echt kein Drama. Du stotterst eben, so what. Versuch, damit möglichst entspannt umzugehen. Ich denke mal, dass sich das auch auf andere überträgt, wenn du sagst: So ist das nun mal. Und wenn man dich wirklich deshalb nicht einstellt, dann ist das verdammt ärgerlich, ja, aber dann würdest du dir, wenn du die freie Wahl hättest, das Unternehmen doch eh nicht aussuchen. Für einen Arbeitgeber, der etwas Unwichtiges, Irrelevantes wie Stottern als KO-Kriterium gewichtet, will man nicht arbeiten. Kopf hoch!

"Deine Ansprüche runter schrauben" wegen einer Behinderung, spricht aber auch nicht gerade für unsere Gesellschaft. Nur weil man behindert ist, noch dazu mit etwas, das nicht zwingend die Leistungsfähigkeit einschränkt, sich mit weniger zu frieden geben ... das ist doch traurig.

Damit gibt man vielleicht Leuten mit hohen Potential, nur wegen sowas, nie eine richtige Chance. Ich habe auch eine Behinderung und es so oft erlebt, dass man, sobald das im Bewerbungsprozess klar wurde, sofort abgeleht wurde. Niemand hat sich mehr für meine fachliche Kompetenz interessiert und mir wurde das teils auch sogar so gesagt.

Die ganz Jobsuche war so unendlich frustierend, wenn man ständig die Kollegen sieht, die im Studium viel schlechter performt haben und inzwischen längst was haben und man selber bekommt eine Absage nach der Anderen.

Ich hatte es so verstanden, dass er das Ansprüche runterschrauben grundsätzlich meinte, nicht wegen der Behinderung. Wir sind gerade in einer Phase, in der auch top Leute ohne Behinderung teilweise Probleme haben einen Job zu finden. Das trifft auf jemanden mit Behinderung dann natürlich genauso zu. Gibts hier ja auch genug Posts zu.

Ich kann nur Berichten, dass ich einen Kollegen mit Sprachstörung habe. Der hat eine Expertenstelle und macht einen super Job. Allen ist bewusst das er kein großer Redner ist, aber das muss er bei dem Job ja nicht. Und ich habe noch nie irgendwelche negativen Kommentare oder so mitbekommen.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Ohne das alles gelesen zu haben, versuch es mal im ÖD.

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WiWi Gast

Berufseinstieg mit Behinderung

Das Thema ist schon sehr spezifisch von der Behinderung abhängig. Ich bin vor 7 Jahren nach meinem Master mit einer offen kommunizierten Sehbehinderung in eine Beratung eingestiegen; kein Problem. Mittlwerweile auch auf Unternehmensseite gewechselt. GdB ist mittlerweile bei 100; funktioniert aber nach wie vor super im Job.

Noch eine Sache zum Thema "Fast alle Bürogebäude sind heutzutage barrierefrei. "

Das ist falsch; kaum ein Bürogebäude ist richtig barrierefrei. Außer man definiert barrierefrei als zugänglich für Rollstuhlfahrer. Lass mal einen Blinden einen reinen Touchscreen Fahrstuhl bedienen. Von Kontrasten an Stufen etc. fange ich lieber erst gar nicht an...

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