Hier wurden einige Begriffe durcheinandergeworfen. Das Wort "Consulting" ist nicht geschützt. Jede Verleihbude verkauft ihre "Berater" als "Consultant". Es gibt ja auch studentische Unternehmens"berater", die niemanden in irgendwas beraten können, wie auch ohne Berufserfahrung. Deswegen ist auch die Aussage Quatsch, dass man nach dem Bachelor zu kaum Vorstellungsgesprächen in "dem Consulting" eingeladen wird. Das mag vielleicht für Strategieberatungen stimmen, von denen ich keine Ahnung habe.
An meiner FH sind locker >30% meiner Winf Kommilitonen in "die Beratung", als "IT-Consultant". "Beratung" als Festanstellung ist im Prinzip stumpfes ausleihen von Mitarbeitern für Tagessatz X. Von dem was ich mitbekommen habe, durchläufst du pro Jahr mehrere Projekte bei mehreren Kunden, wirst von Anfang an als Profi verkauft, auch wenn du gerade erst aus dem Studium kommst.
Heißt für dich: schnell einarbeiten, dass der Kunde nicht meckert. Arbeitszeiten sind lang, ohne Corona ist man, je nach Kunde und Beratungsfirma, immer/nicht immer beim Kunden. Wenn es keine Strategieberatung ist, ist das Gehalt anfangs schlechter als wenn du in der Industrie startest. Der Sinn ist eigentlich, in 2-3 Jahren so viel zu lernen wie es geht, bzw. einfach "Big4" im Lebenslauf stehen zu haben, um dann den Absprung in eine entspanntere Stelle mit viel Geld zu bekommen.
Jetzt zu deiner eigentlichen Frage. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, nach dem Studium ins IT-Consulting zu gehen. Der Hauptgrund ist leider, dass ich körperlich nicht immer 100% fit bin. Wenn der Kunde ruft, muss man springen. Das wäre dann mittelfristig für mich nicht immer möglich. Beratungsgeschäft ist Projektgeschäft, da gibts meistens Zeitdruck. Ich würde wahrscheinlich irgendwann gekündigt werden, wenn ich regelmäßig die 17 Uhr Meetings absage (kannst Glück haben und entspannte Projekte/Arbeitszeiten/Beratungsfirmen erwischen, oder Pech haben, habe beides mitbekommen). Es ist nicht meins, anstatt alle 2-3 Jahre die Firma zu wechseln um neues zu lernen, das alle 2-3 Monate in neuen Projekten zu tun, das Tempo ist mir zu schnell. Für mich persönlich auch nicht notwendig, mir wär es egal bei 80k + Inflationsausgleich zu bleiben, anstatt bei 120k als Leiter. Deswegen bin ich nach dem Studium einfach dort geblieben wo ich Werkstudent war. 3 Jahre später gewechselt und >70k, reicht mir.
Ist aber auch Typfrage. Bist du single und hast Bock mit Kollegen Mo-Fr im Hotel zu sein (wenns Reisepflicht gibt), und mit denen abends was zu machen, oder willst du jeden Dienstag und Donnerstag um 17:30 auf dem Fußballpatz stehen, das ist halt meistens schwer mit der Beratung zu vereinbaren.
WiWi Gast schrieb am 16.08.2021:
Servus, generell erfolgt der Einstieg in der Beratung nach dem Master. Ohne vorheriges Praktikum in einer Beratung ist der direkte Einstieg noch einmal unwahrscheinlicher, da du (1) kaum zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wirst und falls doch (2) keine Erfahrungen mit dem typischen Auswahlgesprächen (Cases) hast und dadurch kein Angebot erhälst.
Grundsätzlich ist ein Pro/Con Beratung (T1-T3) schnell erstellt:
+Spannendes, dynamisches Umfeld sowohl was Themen/ Projekte als auch Kollegen betrifft
+(sehr) gute Bezahlung
-Eine sehr bescheidene WLB durch Arbeitszeiten und Reisetätigkeit (welche aber zumindest in den frühen Beratungsjahren oft noch als plus wahrgenommen wird)
Daher mein Rat: Mach ein Praktikum in der Beratung (mindestens Big4) und finde heraus ob es dir Spaß macht. Ansonsten eröffnest du in 6 Monaten den nächsten Beitrag "Wie Exit aus der Beratung finden mit <1 Jahr" ;-)
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