DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Berufseinstieg: Wo & WieBehinderung

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Autor
Beitrag
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Hallo zusammen,

ich bin bald mit meinem Master fertig und fange momentan an mich zu bewerben. Vor allem Richtung Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Controlling.
Da ich eine Behinderung habe, die aber als solche nicht direkt sichtbar ist, stehe ich vor der Frage, ob ich Sie in meinem Anschreiben erwähnen sollte.

Vielleicht gibt es ja hier Personaler oder Personen, die öfter mal eine Bewerbung auf den Tisch bekommen und mir einen Rat geben können.
Sollte ich, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt, meine Behinderung im Anschreiben erwähnen oder nicht? Die Bewerberzahl ist ja sehr wahrscheinlich höher als sonst, sodass auch mehr ausgesiebt wird.

Habe mich schon recht gut eingelesen in das Thema, aber ich würde gerne mal eure persönliche Einschätzung hören. Finde ja eigentlich, dass man von vorne herein ehrlich sein sollte und die Behinderung nicht erst im Gespräch erwähnen sollte. Dies habe ich zwar bei meinen Praktika so gemacht, aber für den ersten richtigen Job ist es doch nochmal was anderes und man sollte mit offenen Karten spielen, meines Erachtens.

Also: Was denkt ihr? :)

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Wie würde sich deine Behinderung denn auf deinen Job auswirken? Bist du vermindert leistungsfähig oder bist du mit gewissen Hilfen/Einrichtungen in der Lage, normale Leistung zu erbringen? Bei letzterem würde es für deinen Arbeitgeber glaube ich staatliche finanzielle Unterstützung für Umbauten/Einrichtungen geben, sodass es für ihn kaum/wenig/keine Nachteile gäbe.

Kommt wahrscheinlich auf die Mentalität des Arbeitgebers an, also keine pauschale Aussage möglich.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Habe selbst eine Behinderung und schlechte Erfahrungen damit gemacht, damit schon in der schriftlichen Bewerbung offen um zu gehen. Vielleicht mag das auch von der Art der Behinderung und was du beruflich machen möchtest abhängen, aber wenn ich meine Behinderung schon im Anschreiben erwähnt habe, bin ich ausnahmslos direkt abgeleht worden. Dagegen bei den Anschreiben ohne Erwähnung zu ca. 60% gab es eine positive erste Rückmeldung. Wenn überhaupt würde ich das im Gespräch erwähnen. Da kann man individuell je nach Situation und Gesprächspartner entscheiden, ob man es für gut hält oder nicht es zu erwähnen. Auserdem notfalls auch dazu noch etwas mehr sagen, was zumindest bei meiner etwas exotischeren Sache definitiv hilfreich ist.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Dazu braucht es schon mehr Informationen, v.a. zu deiner Behinderung. Ist schon ein Unterschied, ob du "nur" Diabetes hast oder Epileptiker mit regelmäßigen Anfällen bist.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Schwierige Frage. Einerseits schreiben immer mehr Unternehmen, Bewerber mit Behinderung würden bei gleicher Qualifikation bevorzugt. Andererseits wird das in vielen Fällen erstmal nicht mehr als eine Floskel sein (es finden sich Gründe, warum du doch nicht der Richtige bist, wenn nach ihnen gesucht wird).

Ich denke, der ausschlaggebende Punkt wird letztlich sein, ob deine Arbeit in dem Sinne negativ beeinträchtigt werden könnte, als dass du aufgrunddessen häufiger mal ausfällst, weniger leistungsfähig bist o. ä., ob zumindest die Befürchtung besteht, dass dem so sein könnte. Z. B. bei einer chronischen Depression (wobei es mich in dem Fall wundern würde, würdest du trotzdem regulär arbeiten können). Solltest du aber bspw. auf den Rollstuhl angewiesen sein, stellt sich zwar die Frage nach der Barrierefreiheit, das war's dann aber auch.

Wenn ich fragen darf: Um was für eine Art Behinderung handelt es sich denn?

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Also es handelt sich um eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit. GdB ist 80.
Ich bin aber durch ein Implantat in der Lage eine ganz normale Leistung zu erbringen, also nicht vermindert leistungsfähig.

An denjenigen, der selber schlechte Erfahrungen gemacht hat:
Welche Behinderung hast du und in welchem Bereich hast du dich beworben?

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Kommt auf die Art an... Stottern ist weniger problematisch als Narkolepsie beispielsweise.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 09.09.2020:

Also es handelt sich um eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit. GdB ist 80.
Ich bin aber durch ein Implantat in der Lage eine ganz normale Leistung zu erbringen, also >nicht vermindert leistungsfähig.

Also wenn du keine speziellen Telefone brauchst oder sonstige Spezialgeräte, die der Arbeitgeber stellen/einrichten müsste und du auch in Gesprächsrunden mit mehreren Leuten, die unterschiedlich weit von dir weg sitzen - in einem Meeting mit 10 Leuten zB - kein Problem hast alle deutlich zu verstehen, dann würde ich das nicht erwähnen.

Ich hatte im Studium eine Kollegin, die auch an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit hat. Sie hat neben dem Hörgerät noch immer ein extra Mikrofon/Verstärker für den Dozenten gehabt damit die Stimme in der Vorlesung ihr quasi direkter ins Ohr übertragen wird. Sie hatte auch in Seminaren immer eher Probleme, wenn mehrere durcheinander reden. Wenn das bei dir auch so ist und du in Meetings dann öffter mal nachfragen musst, weil du akkustisch nicht alles verstanden hast, dann würde ich das zumindest in den ersten Arbeitstagen den Kollegen gegenüber erwähnen, damit da keine Missverständnisse entstehen (bei häufigem Nachfragen könnte der Eindruck entstehen, dass du fachlich/inhaltlich nicht mitkommst).

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Also wenn du keine speziellen Telefone brauchst oder sonstige Spezialgeräte, die der Arbeitgeber stellen/einrichten müsste und du auch in Gesprächsrunden mit mehreren Leuten, die unterschiedlich weit von dir weg sitzen - in einem Meeting mit 10 Leuten zB - kein Problem hast alle deutlich zu verstehen, dann würde ich das nicht erwähnen.

Ich hatte im Studium eine Kollegin, die auch an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit hat. Sie hat neben dem Hörgerät noch immer ein extra Mikrofon/Verstärker für den Dozenten gehabt damit die Stimme in der Vorlesung ihr quasi direkter ins Ohr übertragen wird. Sie hatte auch in Seminaren immer eher Probleme, wenn mehrere durcheinander reden. Wenn das bei dir auch so ist und du in Meetings dann öffter mal nachfragen musst, weil du akkustisch nicht alles verstanden hast, dann würde ich das zumindest in den ersten Arbeitstagen den Kollegen gegenüber erwähnen, damit da keine Missverständnisse entstehen (bei häufigem Nachfragen könnte der Eindruck entstehen, dass du fachlich/inhaltlich nicht mitkommst).

Danke für deine Einschätzung! :) Erwähnen würde ich es in jedem Fall.
Es geht mehr darum, ob ich es schon im Anschreiben erwähne oder bei einer Einladung erst im Gespräch.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Wenn die Behinderung absolut keine Relevanz hat, würde ich sie nicht erwähnen. Du willst ja nicht nur sachlich einen positiven Eindruck hinterlassen, sondern auch emotional, im Sinne von "Ich glaub der hilft uns".

Entschuldige bitte die direkte und vielleicht unsensible Formulierung:
Bei vielen Menschen kommt bei "Behinderung" automatisch das Bild in den Kopf, dass jemand unselbständiger und auf Hilfe angewiesen sei. Das empfindet man dann als potenziell anstrengend und so bleibt dann möglicherweise am Ende hängen "Der ist behindert - der macht uns Arbeit".
...was mal abgesehen von der generell blöden Einstellung nicht mal eine kleine Unanehmlichkeit für seinen (neuen) Kollegen hinnehmen zu können, in deinem Fall wahrscheinlich sogar noch falsch ist.

Insofern: Falls irrelevant, lass es weg. Wenn die Hörhilfe sichtbar ist, dann kann man bei Nachfrage ja drauf antworten.

Wenn es geringe Einschränkungen gibt (z.B. Durcheinander reden schwerer verständlich) würde ich mich dem Vorposter anschließen: Erwähn es einfach bei deinen Kollegen, wenn du angestellt bist. Die Bitte, dass die Kollegen nicht wild durcheinander reden sollen, ist in meinen Augen nichts, was man im Vorstellungsgespräch vorankündigen müsste. Sowas erbitten auch nicht-hörbehinderte Kollegen, wenn es zu chaotisch wird.

Sollte es deutliche Einschränkungen geben (z.B. Telefonieren nur mit speziellen Vorrichtungen möglich), musst du es wohl erwähnen. Ein guter Arbeitgeber sollte mit so etwas klar kommen können. Hierfür würde ich aber auf das Vorstellungsgespräch warten.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Also: In's Anschreiben würd ich's auf jeden Fall nicht packen. Und auch im Bewerbungsgespräch nicht direkt erwähnen. Das würde den Eindruck erwecken, es wäre etwas, das von Relevanz ist, gesondert berücksichtigt werden muss, aus diesen oder jenen Gründen wissenswert. Ist es ja aber nicht, wenn es dich in deiner Arbeit nicht behindert.

Ich vermute mal, es handelt sich um ein Cochlea-Implantat? Die Sendespule sieht man doch aber? In dem Fall würde ich trotzdem nicht selbst darauf hinweisen, aus genannten Gründen, sondern auf Nachfrage im Gespräch bloß sagen, ja, dies das, Implantat. Low-key.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Vielen Dank für eure sehr ausführlichen Antworten! Damit hab ich echt gar nicht gerechnet.
Habt ihr Erfahrung mit dem Thema oder sind eure Einschätzungen aus dem Bauch heraus?

Genau, ich trage ein Cochlea Implantat. Für das Telefonieren hab ich meine Technik, aber bei lauten Hintergrundgeräuschen wird es doch manchmal schwierig, genau wie wenn viele Menschen durcheinanderquasseln. Aber das sind ja Dinge, die auch Normalhörende beeinträchtigen.

Tatsächlich sieht man die Sendespule bei mir nicht, da ich lange Haare habe. Bin eine Frau, hab nur am Anfang vergessen, das richtige Männchen anzuklicken.

Also denkt ihr nicht, dass es schlecht ankommt, wenn ich es erst im Gespräch erwähne? Also quasi, dass ich es vorsätzlich verheimlicht habe?

Weil mit einem GdB von 80 bin ich ja "schwerbehindert" und das hat ja auch Konsequenzen für den Arbeitgeber.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 09.09.2020:

Also es handelt sich um eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit. GdB ist 80.
Ich bin aber durch ein Implantat in der Lage eine ganz normale Leistung zu erbringen, also nicht vermindert leistungsfähig.

Ich habe selber keine Behinderung bzw. Taubheit aber so lange es keine Auswirkung auf deine Leistung hat würde ich es nicht im Lebenslauf schreiben. Beim Vorstellungsgespräch kannst du es dann schon erwähnen.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 09.09.2020:

Habe selbst eine Behinderung und schlechte Erfahrungen damit gemacht, damit schon in der schriftlichen Bewerbung offen um zu gehen. Vielleicht mag das auch von der Art der Behinderung und was du beruflich machen möchtest abhängen, aber wenn ich meine Behinderung schon im Anschreiben erwähnt habe, bin ich ausnahmslos direkt abgeleht worden. Dagegen bei den Anschreiben ohne Erwähnung zu ca. 60% gab es eine positive erste Rückmeldung. Wenn überhaupt würde ich das im Gespräch erwähnen. Da kann man individuell je nach Situation und Gesprächspartner entscheiden, ob man es für gut hält oder nicht es zu erwähnen. Auserdem notfalls auch dazu noch etwas mehr sagen, was zumindest bei meiner etwas exotischeren Sache definitiv hilfreich ist.

Darf ich fragen, welche Behinderung du hast? Und für welchen Bereich du dich beworben hast?
Wie waren die Reaktionen deiner Gesprächspartner im Vorstellungsgespräch bzw. nachdem du es erwähnt hast?

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 09.09.2020:

Vielen Dank für eure sehr ausführlichen Antworten! Damit hab ich echt gar nicht gerechnet.
Habt ihr Erfahrung mit dem Thema oder sind eure Einschätzungen aus dem Bauch heraus?

Genau, ich trage ein Cochlea Implantat. Für das Telefonieren hab ich meine Technik, aber bei lauten Hintergrundgeräuschen wird es doch manchmal schwierig, genau wie wenn viele Menschen durcheinanderquasseln. Aber das sind ja Dinge, die auch Normalhörende beeinträchtigen.

Tatsächlich sieht man die Sendespule bei mir nicht, da ich lange Haare habe. Bin eine Frau, hab nur am Anfang vergessen, das richtige Männchen anzuklicken.

Also denkt ihr nicht, dass es schlecht ankommt, wenn ich es erst im Gespräch erwähne? Also quasi, dass ich es vorsätzlich verheimlicht habe?

Weil mit einem GdB von 80 bin ich ja "schwerbehindert" und das hat ja auch Konsequenzen für den Arbeitgeber.

Du beschreibst deine Behinderung so als ob es mit Hörgerät eigentlich keinen Unterschied gegenüber "Normalen" gibt. Ich zweifel das nicht an und wenn es so ist dann sollte es wegen deiner Arbeitsleistung keine Bedenken geben.

Nur hat ein Mitarbeiter der als schwerbehindert eingestuft wurde einen besonderen Schutz und ist damit schwer kündbar was durchaus eine wichtige Information für den Arbeitgeber ist. Ich würde es dennoch erst im Gespräch erwähnen.

Hast du davor noch nie gearbeitet?

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 10.09.2020:

Du beschreibst deine Behinderung so als ob es mit Hörgerät eigentlich keinen Unterschied gegenüber "Normalen" gibt. Ich zweifel das nicht an und wenn es so ist dann sollte es wegen deiner Arbeitsleistung keine Bedenken geben.

Nur hat ein Mitarbeiter der als schwerbehindert eingestuft wurde einen besonderen Schutz und ist damit schwer kündbar was durchaus eine wichtige Information für den Arbeitgeber ist. Ich würde es dennoch erst im Gespräch erwähnen.

Hast du davor noch nie gearbeitet?

Genau, also z.B. wenn ich neue Leute kennenlerne dann merken die das gar nicht, sondern ich muss es ihnen quasi sagen. Die Reaktionen sind dann durchweg positiv und sie sind sehr überrascht, also im positiven Sinne.

Genau das meinte ich damit, dass es Konsequenzen für den Arbeitgeber hat.

Ich habe zwei Praktika gemacht. Dort habe ich es auch erst im Gespräch erwähnt. Allerdings ist eine Festanstellung ja schon eine andere Liga.

Ich möchte den Arbeitgeber nicht vor den Kopf stoßen oder verärgern, wenn ich es erst im Gespräch erwähne.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Du musst hier auch mal ganz klar strategisch denken. Wenn du es angibst, werden viele Menschen Vorurteile haben, wenn sie Behinderung oder Schwerhörigkeit lesen. Vielleicht nicht mal bewusst oder mit böser Absicht, aber so sind wir gestrickt.
Wenn du es angibst, vergraulst du vielleicht ein paar Arbeitgeber, die kein Problem gehabt hätten, wenn sie im Vorstellungsgespräch sehen, dass du in 90% der Fälle keine Probleme hast. Ggf. sind ein paar sauer, aber die hätten dich sowieso abgelehnt. Insofern kannst du nur gewinnen, wenn du es weglässt ;)

Im Vorstellungsgespräch würde ich dann aber darauf eingehen, weil du ja selber sagst, dass es in bestimmten Situationen schwierig werden könnte. Aber auch hier kommt es darauf an, wie du es ansprichst. ZB: "Wie ist die Bürosituation? Sind es Einzel-, Klein- oder Großraumbüros? Ich frage, da ich ein Hörgerät habe und bei viel Umgebungsgeräuschen Schwierigkeiten haben könnte zu telefonieren."

WiWi Gast schrieb am 10.09.2020:

WiWi Gast schrieb am 10.09.2020:

Du beschreibst deine Behinderung so als ob es mit Hörgerät eigentlich keinen Unterschied gegenüber "Normalen" gibt. Ich zweifel das nicht an und wenn es so ist dann sollte es wegen deiner Arbeitsleistung keine Bedenken geben.

Nur hat ein Mitarbeiter der als schwerbehindert eingestuft wurde einen besonderen Schutz und ist damit schwer kündbar was durchaus eine wichtige Information für den Arbeitgeber ist. Ich würde es dennoch erst im Gespräch erwähnen.

Hast du davor noch nie gearbeitet?

Genau, also z.B. wenn ich neue Leute kennenlerne dann merken die das gar nicht, sondern ich muss es ihnen quasi sagen. Die Reaktionen sind dann durchweg positiv und sie sind sehr überrascht, also im positiven Sinne.

Genau das meinte ich damit, dass es Konsequenzen für den Arbeitgeber hat.

Ich habe zwei Praktika gemacht. Dort habe ich es auch erst im Gespräch erwähnt. Allerdings ist eine Festanstellung ja schon eine andere Liga.

Ich möchte den Arbeitgeber nicht vor den Kopf stoßen oder verärgern, wenn ich es erst im Gespräch erwähne.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

WiWi Gast schrieb am 10.09.2020:

Du musst hier auch mal ganz klar strategisch denken. Wenn du es angibst, werden viele Menschen Vorurteile haben, wenn sie Behinderung oder Schwerhörigkeit lesen. Vielleicht nicht mal bewusst oder mit böser Absicht, aber so sind wir gestrickt.
Wenn du es angibst, vergraulst du vielleicht ein paar Arbeitgeber, die kein Problem gehabt hätten, wenn sie im Vorstellungsgespräch sehen, dass du in 90% der Fälle keine Probleme hast. Ggf. sind ein paar sauer, aber die hätten dich sowieso abgelehnt. Insofern kannst du nur gewinnen, wenn du es weglässt ;)

Im Vorstellungsgespräch würde ich dann aber darauf eingehen, weil du ja selber sagst, dass es in bestimmten Situationen schwierig werden könnte. Aber auch hier kommt es darauf an, wie du es ansprichst. ZB: "Wie ist die Bürosituation? Sind es Einzel-, Klein- oder Großraumbüros? Ich frage, da ich ein Hörgerät habe und bei viel Umgebungsgeräuschen Schwierigkeiten haben könnte zu telefonieren."

Du beschreibst deine Behinderung so als ob es mit Hörgerät eigentlich keinen Unterschied gegenüber "Normalen" gibt. Ich zweifel das nicht an und wenn es so ist dann sollte es wegen deiner Arbeitsleistung keine Bedenken geben.

Nur hat ein Mitarbeiter der als schwerbehindert eingestuft wurde einen besonderen Schutz und ist damit schwer kündbar was durchaus eine wichtige Information für den Arbeitgeber ist. Ich würde es dennoch erst im Gespräch erwähnen.

Hast du davor noch nie gearbeitet?

Genau, also z.B. wenn ich neue Leute kennenlerne dann merken die das gar nicht, sondern ich muss es ihnen quasi sagen. Die Reaktionen sind dann durchweg positiv und sie sind sehr überrascht, also im positiven Sinne.

Genau das meinte ich damit, dass es Konsequenzen für den Arbeitgeber hat.

Ich habe zwei Praktika gemacht. Dort habe ich es auch erst im Gespräch erwähnt. Allerdings ist eine Festanstellung ja schon eine andere Liga.

Ich möchte den Arbeitgeber nicht vor den Kopf stoßen oder verärgern, wenn ich es erst im Gespräch erwähne.

+1 Würd's genau so machen!
Ich denke auch nicht, dass es jemand seltsam findet, wenn du die Behinderung nicht schon in der schriftlichen Bewerbung erwähnst, oder dich gar ausschließlich deshalb ablehnt ("Sie haben uns belogen!"). Das Gespräch ist ja erstmal unverbindlich, du hast dich nicht in einen Vertrag o. ä. 'geschmuggelt'. Die Leute wissen, dass man gewissermaßen taktieren muss, um überhaupt eingeladen zu werden.

antworten
WiWi Gast

Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Hier die Beitragserstellerin:

Erstmal an alle: Ich hätte nie erwartet, dass so viele auf meinen Beitrag antworten! Bin echt positiv überrascht! Auch, dass ihr euch damit auseinander setzt und mich bestärkt! Ein großes Dankeschön dafür! (Habe irgendwie sogar ein paar Tränchen in den Augen)

Vor allem die beiden Beiträge von heute (10.09) haben mich jetzt vollends überzeugt, dass ich es nicht reinschreiben sollte.

Ich denke nämlich auch, dass es momentan wahrscheinlich schwer genug ist etwas zu finden, da muss ich es mir dadurch nicht noch schwerer machen.

Wie läuft es denn bei euch? Seid ihr "im Trockenen" oder sucht ihr auch gerade?

antworten

Artikel zu Behinderung

Barrierefrei studieren: Automatische Spracherkennung verschriftet Vorlesungen in Echtzeit

Der Online-Dolmetscherdienst VerbaVoice und das IT-Unternehmen EML European Media Laborator ermöglichen den nächsten Schritt für barrierefreies Studieren: Die Plattform „Wort für Wort“ übersetzt Sprache in Vorlesung automatisch und in Echtzeit in Schrift. Gefördert wird das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium.

Leitfaden für Lehrende „Barrierefreies Studium“

Cover vom Leitfaden für Lehrende „Barrierefreies Studium“ der Universität Frankfurt.

Der Leitfaden „Barrierefreies Studium“ richtet sich an Lehrende der Goethe-Universität Frankfurt und enthält konkrete Empfehlungen, wie Lehrveranstaltungen, Sprechstunden und Materialien barrierefrei gestaltet werden können.

Handbuch »Studium und Behinderung«

Cover

Das Handbuch »Studium und Behinderung« informiert Studierende, Studieninteressierte und Berater zu wichtigen Aspekte der Studienvorbereitung, des Studiums mit Behinderung und dem Berufseinstieg. Die von der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung des Deutschen Studentenwerks überarbeitete 7. Auflage ist im Frühjahr 2013 erschienen.

barrierefrei-studieren.de - Förderprogramme für Studierende mit Behinderung

Screenshot barrierefrei-studieren.de

Das Online-Portal »barrierefrei-studieren.de« hilft Abiturienten und Studierenden mit einer Behinderung, ihr Studium zu finanzieren und zu bewältigen. Welche Finanzierung infrage kommt, lässt sich anhand des Förderprofils des Studenten und einer Datenbank mit mehr als 1.600 Fördermöglichkeiten automatisch ermittelt.

wheelmap.org - Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte

Screenshot wheelmap.org

Die Wheelmap ist eine Karte für rollstuhlgerechte Orte. Dort kann jeder ganz leicht Orte finden, eintragen und über ein Ampelsystem bewerten. Die seit 2010 verfügbare Karte soll Rollstuhlfahrern und Menschen mit anderen Mobilitätseinschränkungen helfen, ihren Tag planbarer zu gestalten.

Anbieterdatenbank zur Förderung von Benachteiligten in der Berufsbildung

Ein junger Mann mit dem Down-Syndrom lacht mit seinem Vater.

Mehr als 2000 Bildungsträger und Lernorte nutzen mittlerweile das bundesweite Auskunftssystem zur Förderung von Benachteiligten in der Berufsbildung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Studieren mit Behinderung

Knallrote Containerwand mit einem großen weißen Rollstuhlfahrer weisst den Weg.

Tipps zur Studienplatzvergabe, zur Studienfinanzierung und zu weiteren Informationsquellen für ein Studium mit Behinderung

Bain-Karriereprogramm »Red Carpet« für Berufseinsteiger

Bain-Karriereprogramm "Red Carpet": Von oben aufgenommen betritt eine Business-Frau gerade einen roten Teppich.

Das neue Karriereprogramm „Red Carpet“ der Strategieberatung Bain & Company unterstützt Studenten beim Berufseinstieg. Ob Wirtschaftswissenschaftlerin oder Wirtschaftswissenschaftler im ersten Semester, Jurist im Staatsexamen oder Psychologiestudentin im Master: Das Karriereprogramm „Red Carpet“ richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen und Semester.

Studie: Hochschulabsolventen starten erfolgreich ins Berufsleben

Berufsstart: Ein Vogel landet im Getümmel.

Die Arbeitslosenquote liegt sowohl für Fachhochschul- als auch für Universitätsabsolventen mit traditionellen Abschlüssen – Diplom, Magister, Staatsexamen - nach einem Jahr bei 4 Prozent. Bachelors sind sogar noch seltener arbeitslos (3 Prozent, FH bzw. 2 Prozent Uni). Das zeigt die aktuelle Absolventenstudie des HIS-Instituts für Hochschulforschung (HIS-HF).

Broschüre: Startklar - Tipps und Infos für Uni-Absolventen

Berufseinstieg: Ein Lego-Männchen steht am Start in einem Labyrint.

Wie gelingt der Start in den Beruf am besten? Hilfestellung leistet die Broschüre »Startklar«, die vom Informationszentrum der deutschen Versicherer ZUKUNFT klipp + klar neu aufgelegt wurde. Uni-Absolventen finden dort nützliche Tipps, wie sie ihrem Traumjob näher kommen.

Millenials mit Angst um Arbeitsplatz durch holprigen Berufsstart

Eine Frau klettert - wie nach dem Berufseinstieg - in einer Halle nach oben.

Die Generation Y, der zwischen 1980 und 1999 Geborenen, ist durch Probleme beim Berufseinstieg geprägt. Die Konsequenzen sind ein Gefühl der Unsicherheit und Angst um den Arbeitsplatz. Die unter 35-Jährigen Millenials denken zudem überwiegend individualistisch, zeigt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.

Bildung auf einen Blick: Start ins Berufsleben funktioniert

Blick auf Berufseinstieg: Der Gesichtsausschnitt einer Frau mit Auge und Augenbraue.

Die aktuelle OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ bestätigt: Die deutsche Erwerbslosenquote liegt in allen Bildungsbereichen unter dem OECD-Durchschnitt. Das berufliche Bildungssystem in Deutschland beweist seine Stärke durch den reibungslosen Übergang von der Ausbildung in den Beruf. Der Bericht zeigt, wer einen Studienabschluss ergreift, hat einen Gehaltsvorteil von mehr als 50 Prozent. Im Ländervergleich sind in Deutschland besonders MINT-Studiengänge beliebt.

Vitamin-B beim Berufseinstieg der Königsweg

Eine goldene selbstgebastelte Krone symbolisiert die kostbaren Beziehungen beim Berufseinstieg.

Hochschulabsolventen, die über persönliche Kontakte ihre erste Stelle finden, erzielen höhere Gehälter, haben bessere Aufstiegschancen und bleiben diesem Arbeitgeber länger treu, so lautet das Ergebnis einer Absolventenbefragung vom Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung.

Junge Menschen starten immer später ins Berufsleben

Ein Gemälde an einer geschlossenen Garage von Menschen, die in einer Kneipe sitzen und der Schrift:...what else?!

Anteil der Erwerbstätigen unter den jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren von April 1991 bis Mai 2003 deutlich von 63% auf 48% gesunken.

McKinsey-Fellowship: Einstiegsprogramm Marketing & Sales für Studenten

Ein Mann geht mit großen Schritten an einem Graffiti mit dem Inhalt: Good vorbei.

Hochschulabsolventen mit ersten Berufserfahrungen und Interesse an Marketing und Vertrieb können sich ab sofort für das Marketing & Sales Fellowship von der Unternehmensberatung McKinsey & Company bewerben. Der neue Jahrgang des Programms startet zum 1. Oktober 2017 in Düsseldorf, München oder Köln. Die Bewerbung ist bis zum 23. April 2017 möglich.

Antworten auf Einstieg: Bewerbung mit Behinderung

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 19 Beiträge

Diskussionen zu Behinderung

Weitere Themen aus Berufseinstieg: Wo & Wie