"Vergiss es. Wenn du in nem Startup oder kleinem UN anfängst, dann wirst du solche Rollen übernehmen. Ansonsten ist in JEDEM Konzern Prozessarbeiten angesagt. Egal, ob für BWLer, Anwälte oder Manager. Jeder muss Prozesse einhalten und hat nichts daran zu ändern."
Das kann ich nach vielen Jahren Arbeit in einem Konzern nicht bestätigen. Man arbeitet im Konzern zwar auf Basis vorgegebener Prozesse, diese werden aber regelmäßig verändert und weiterentwickelt. Dafür kann man in eine entsprechende, eigens dafür zuständige Abteilung wechseln (oft sind das Stabsabteilungen) oder an Prozessentwicklungs-Projekten mitarbeiten, wenn die Weiterentwicklung unter Einbindung der den Prozess ausführenden Bereiche erfolgt. Menschen mit ausgeprägtem Prozess- und Organisationsverständnis zeigen dabei dann besondere Stärken. Dafür muss man aber den Ablauf von Prozessen auch wirklich verstehen und nicht einfach nur gut darin sein, bei völligem Chaos irgendwie seine Arbeit zu schaffen, weil man Sitzfleisch und eine große Klappe hat.
"Also versteht mich nicht falsch es geht mir nicht um die Machtposition..."
Das Streben nach Macht ist nicht verwerflich, denn Macht ist auch mit Verantwortung verbunden und viele wollen nicht verantwortlich sein. Du wirst außerdem auch bei einer erfolgreichen Karriere keine Position erreichen, in der nicht irgend jemand Macht über Dich hat. Macht über eine Abteilung von 10 Personen klingt toll, die Verantwortung für das Arbeitsergebnis dieser 10 Personen ist aber eine ganz andere Hausnummer.
Ich finde Deine Denke aber aus anderem Grund gefährlich. Du beschreibst die Befürchtung, andere könnten in der Ausführung "besser" sein:
"...ich habe einfach festgestellt dass ich in der Organisation/Koordination wirklich gut bin und auch besser als in der Umsetzung letztendlich. Habe aber Angst, dass ich erst spät dazu komme meine Qualitäten zu zeigen weil andere in der Ausführung, die man ja anfangs macht, besser sind.."
Weshalb sollte das der Fall sein? Zum erfolgreichen "Ausführen" gehören Disziplin, Leistungsfähigkeit, Sachverstand, Zuverlässigkeit, Engagement, logisches Denken, Durchhaltefähigkeit, Zielstrebigkeit. Wenn Dir diese Eigenschaften fehlen, wirst Du auch kein guter "Organisator" (oder Führungskraft) sein. Deine Leute merken das sofort, wenn Du "nur" organisieren kannst, aber eine Niete in der eigentlichen Sache bist.
Du könntest natürlich von vornherein in eine Abteilung gehen, die sich mit Organisation, Koordination, Prozessgestaltung etc. beschäftigt. Davon würde ich Dir aber abraten, wenn Du langfristig wirklich etwas bewegen willst. Diese Jobs klingen gut, sind in der Praxis aber langweilig und nicht befriedigend, da Du nicht wirklich am Kernprozess des Unternehmens teilnimmst (das Produkt entstehen lassen und verkaufen).
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