Ja, jede Generation hat ihre eigenen Probleme, aber was du da schreibst ist nicht die Regel. Meine Eltern haben immernoch Stress, keinen Zweitwohnsitz, aber sie koennen etwas entspannter Leben, da sie z.B. mich nicht mehr unterstuetzen muessen. Meine Eltern haben immer gearbeitet, aber mein Vater wurde in den 90ern fuer einige Zeit arbeitslos und sie konnten mir als Jugendliche nicht mal ein neues Fahrrad kaufen. Sie selbst hatten keins und ich war immernoch mit meinem Kinderrad unterwegs.
Wagen hatte ich mit 18 auch nicht, aber ich habe angefangen zu studieren, bin in ein Wohnheim der Unistadt gezogen und waehrend der Bafoegantrag lief, haben mir meine Eltern jede Woche 50DM gegeben zum leben - fuer alles, also Studienmaterialien wie Buecher, Skripte, Essen, Bahnticket. Du kannst dir bestimmt denken, dass das nicht gereicht hat, aber mehr konnten sie nicht geben, obwohl beide berufstaetig waren.
Ich hatte keine Heman Figuren, aber genau 1 Barbie. Sachgeschenke gab es nur an Tagen wie Geburtstag und Weihnachten und mal ne Kleinigkeit zum Kindertag. Zu solchen Tagen gab es dann auch die Klamotten, die man brauchte, da war der Geschenketisch nicht ganz so leer. Zu meinem 12. Geburtstag habe ich einen Schulatlas bekommen, weil wir den von der Schule aus kaufen sollten. Ausserdem habe ich noch einen Schlafanzug bekommen, das war's.
Ich habe das beste draus gemacht. Ich habe es trotzdem geschafft, mir 2 Auslandsaufenthalte zu finanzieren und arbeite jetzt seit einigen Jahren. Seit dem ersten Gehalt habe ich dafuer gespart, dass ich Bafoeg in einem Ruck zurueck zahlen kann, was ich letztes Jahr auch gemacht habe. Das war ne Menge Geld, da ich aufgrund der Verhaeltnisse meiner Eltern (ich erinnere: sie haben beide gearbeitet und Geschwister waren auch in der Ausbildung), sehr viel bekommen habe und so dementsprechend viel zurueck zahlen musste. Ich nehme an, dass du das Problem nicht hattest und dir gleich ein Polster fuer andere Dinge ansparen konntest. Mir war das mein Studium wert, aber erzaehl mir nix von Zweitwohnsitz, einfachem Leben etc. Klar geht es uns heute besser als unseren Grosseltern. Aber unseren Grosseltern ging es auch 1000x besser als den leuten im 18. oder 19. Jahrhundert. Unsere Grosseltern hatten dafuer auch andere Probleme. sie mussten nicht durch die Welt ziehen, nur um irgendwo Arbeit zu finden. Ich habe hier, wo ich wohne, keine Familie. Die ist etwa 1000km weit weg. Sollte ich mal krank werden, Kinder bekommen etc. habe ich deren Unterstuetzung nicht, was frueher anders war. Klar, man hat Freunde, aber das ist nicht dasselbe wie Eltern, Geschwister, Cousinen, Tanten .... Die Zeit heute ist einfach eine andere und hat andere probleme.
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