Mal ganz abgesehen von atruistischen oder sozialen Motiven stellt sich doch die Frage, ob ein Mensch Leistungen eines Staates unnötigerweise (!) in Anspruch nehmen will, oder ob er sich vielleicht nicht doch besser stellt dieses nicht zu tun.
Vordergründig scheint es sinnvoll an Transferleistungen mitzunehmen, was zu bekommen ist. Auf der anderen Seite leben wir alle, so hoffentlich, noch einige Jahrzehnte in einem demokratischen Staat, welches m.E. zu den besten Demokratien auf der Welt gehört.
Wer mit bestimmten Situationen in Deutschland nicht einverstanden ist kann entweder die "richtige" Partei wählen, die ihn bestmöglich vertritt, selber eine Partei bilden oder auswandern. (Nutzenmaximierung Teil 1)
Dadurch, dass die meisten von uns wahrscheinlich hier weiterhin leben wollen (und weder politisch aktiv werden, noch auswandern) besteht ein Vorteil für jeden einzelnen darin, die Sozialversicherungssysteme nicht unverhältnismäßig zu belasten. Wer in Not ist hat ohne Zweifel ein Anrecht auf Sozialleistungen.
Wenn der ökonomisch denkende Mensch eben nicht alles nimmt, was er bekommen kann, dann sind für ihn ganz persönlich an anderer Stelle Leistungen verfügbar. z.B. Ausbau von Autobahnen, Bereitstellung von Ärzten, Schulen und Kindergärten, eine gute Fußball WM... (Selbst wenn es zweckgebundene Haushaltstöpfe gibt, bleibt das Geld was nicht abgerufen wurde übrig).
Ganz abgesehen davon könnte die Staatsverschuldung gesenkt werden, wenn jeder der dazu fähig ist seine Steuern und SV-Beiträge bezahlt und diese könnten somit langfristig sinken.
(Nutzenmaximierung Teil 2)
Selbst der dümmste homo oeconomicus hat doch einen längeren Zeithorizont als die nächsten 3 Monate in denen er seine Arbeitsunwilligkeit bei gleichzeitig hoher Konsumneigung überbrücken will. Denn alles was er jetzt verschwendet zahlt er später indirekt durch hohe Steuern oder SV-Beiträge zurück.
Der Gedanke, es handelt sich bei den Transfermitteln um Schatztruhen, die unbedingt jetzt geleert werden müssen und nach mir die Sinnflut, ist völlig kurzsichtig. Auch nach mir wird es Bedürftige geben, denen man den Anspruch nicht verwehren kann (mit steigender Tendenz in einer Wohlfahrtsgesellschaft).
Nochmal zum Abschluss: Wer keinen Job findet, krank ist, seine Miete nicht bezahlen kann, sein Studium finanzieren möchte, medizinische Hilfe braucht o.ä. kann zu recht und mit gutem Gewissen Transferleistungen in Anspruch nehmen, solange er sich weiterhin bemüht.
Der Ursprung dieser Diskussion bestand aber darin, ob man kündigen soll um höhere Sozialleistungen zu bekommen. Jeder der so etwas tut schadet sich selbst m.E. dadurch, dass er dem System in dem er lebt und das er benötigt schadet.
Denjenigen denen Werte völlig egal sind empfehle ich den Besuch einer Wirtschaftsethik Vorlesung an einer Uni ihrer Wahl. Hoppla, auch sowas wird ernsthaft erforscht und gelehrt.
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