Hi,

Ich habe vor kurzem mein Studium Master "Informationssysteme", zuvor Bachelor Wirtschaftsinformatik, abgeschlossen. Nun bin ich auf der Suche nach einem Job, insbesondere im Bereich Business Intelligence im norddeutschen Raum. Bei meinen Recherchen ist mir aufgefallen, dass es kaum noch Jobs gibt, bei denen keine oder geringe Reisetätigkeit erforderlich ist. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust fünf Tage die Woche im Hotel zu schlafen, erhebliche Reisezeiten auf mich zu nehmen und im Endeffekt meine sozialen Beziehungen stark zurückzustellen.
Ist es heute allgemein so, dass uneingeschränkte Reisebereitschaft vorausgesetzt wird oder habe ich nur auf den falschen Seiten gesucht?
Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich (leider gibt es ja kein passenden äquivalent zu WIWI-Treff ITler, ich hoffe mal, dass sich hier trotzdem einige ITler tummeln)?

Ciao

Dann musst du wohl direkt in einen Konzern einsteigen, bei dem du nur Inhouse-Consultant für BI bist.

Ansonsten wird zu 90% der Beratungshäuser Reisebereitschaft gefordert!

Würde mich auch interessieren für den Bereich WiInf halt...

Wie Vorposter geschrieben hat, IT in den Konzernen sollte erste Wahl sein (Bezahlung/Reisetätigkeit).

Und als Inhouse Consultant im Konzern ist man nicht unterwegs ^^? Man reist halt zu internen, nicht zu externen Kunden.... z.B. bei Siemens ist/war gerade viel im osteuropäischen Raum los, da heisst es mal ne Woche Türkei, dann Russland usw. - und das ist keine Ausnahme, sondern die Regel.

Gerade BI ist standortübergreifend bzw. bezieht viele Teilbereiche oder Tochtergesellschaften mit ein, da wird selten alles an einem Standort gemacht (Workshops zu Anforderungen, Schulungen usw.). D.h. es müsste schon ein AG sein, der wirklich sehr regional aufgestellt ist.

Dazu kommt, dass Stellen mit geringem Reiseanteil (verständlicherweise) begehrt sind und man da mit Beratern, die "aussteigen" wollen, konkurriert - ohne ganz viel Vitamin B wird das sehr schwierig. Für Einsteiger sind Jobs in der Beratung sehr viel einfacher zu bekommen...

Das ist aber generell so und hat nicht mit BI oder IT zu tun - wenn man interessante Aufgaben machen will und gewisse Ansprüche an Vergütung / Verantwortung hat, dann wird man Reisebereitschaft mitbringen müssen.

Lounge Gast schrieb:

Dann musst du wohl direkt in einen Konzern einsteigen, bei
dem du nur Inhouse-Consultant für BI bist.

Ansonsten wird zu 90% der Beratungshäuser Reisebereitschaft
gefordert!

Wobei wenn man sich auf die Jobsuche in der Industrie konzentriert unter dem Ziel der Minimierung der individuellen Reisetätigkeiten, dann sollte man auch schauen, wie international der jeweilige Konzern aufgestellt ist. Für das international agierende Dax30-Unternehmen mit Produktionsstädten rund um den Globus, wird auch die IT/Inhouse Consulting viel internationaler agieren, als beim zentral geführten deutschen Mittelständler mit einer am Hauptsitz befindlichen IT-Organisation.
Ich stimme dir zwar zu, dass das Risiko der dauerhaften Reisetätigkeit bei einem Beratungsunternehmen deutlich höher ist, aber per-se kann man die Reisetätigkeit bei einem (Industrie)Konzern auch nicht ausschließen.

Lounge Gast schrieb:

Wie Vorposter geschrieben hat, IT in den Konzernen sollte
erste Wahl sein (Bezahlung/Reisetätigkeit).

Threadstarter hier
Wenn ich allerdings bei den gängigen Jobbörsen (Stepstone, Monster, Jobpilot usw.) nach Stellen suche kommen zu 95 % Stellen von Beratungsunternehmen. Inserieren Konzerne nicht in solchen Jobbörsen oder gibt es einfach so wenig freie Stellen direkt bei den Konzernen?

Also ganz ohne Reisetätigkeit wird es wohl bei einem Larry-Job bleiben. Weil:

1. Gerade für Akademiker leben die interessanten IT-Jobs eigentlich davon, dass Du Dich sowohl mit IT- als auch Fachseite abstimmst, bzw. früher oder später Projektveranwortung übernimmst.

2. Interessante IT-Jobs im BI-Umfeld sind eher bei den größeren Unternehmen angesiedelt. Im Mittelstand bist Du dort meist der Reporting-Hiasl, der bisschen SQL Abfragen macht und wenns gut läuft das noch in Powerpoint bunt anmalen darf. Dazu kommt, dass große Firmen idR besser bezahlen.

3. Große Unternehmen sind nun mal meist auf mehrere Standorten verteilt. Und das bringt halt Reisetätigkeit mit sich.

Wobei sich das in Grenzen halten sollte. So wie ich diese Jobs auf Mandantenseite kenne, sind die Leute vielleicht 2-5 Tage im Monat unterwegs. Das kann man aushalten...

ich arbeite bei einem Konzern als Inhouse Consultant und bin je nach Projekt bis zu 90 % am Standort. Hatte aber auch ein Projekt, da war ich etwa 6 Monate lang im Schnitt 3 Tage an einem anderen Standort. 5 Tage pro Woche unterwegs und das über Jahre, fände ich auch hart, aber mal für 6 Monate von Di - Do im Hotel in einer anderen Stadt finde ich persönlich sogar ganz spannend. Man sieht mal was anderes, bekommt kostenlos Frühstück im Hotel, Zimmer wird täglich gemacht dazu bis zu 24 Euro steuerfreie Spesen pro Tag. Außerdem darf ich mir mein Hotel selber buchen, bis zu einem bestimmten Preislimit und kann mir eins aussuchen wo man auch noch etwas Welness bzw. Fitnessmöglichkeiten hat. So ist es auch abends nicht so langweilig.

Eine Alternative wäre vllt Entwicklung oder IT Architektur ( was heute oft das selbe ist ). Aber besser bezahlt und die besseren Karrierechancen hat man in der Beratung.

Lounge Gast schrieb:

Wenn ich allerdings bei den gängigen Jobbörsen (Stepstone,
Monster, Jobpilot usw.) nach Stellen suche kommen zu 95 %
Stellen von Beratungsunternehmen. Inserieren Konzerne nicht
in solchen Jobbörsen oder gibt es einfach so wenig freie
Stellen direkt bei den Konzernen?

Reisejobs sind einfach extrem unbeliebt bei Bewerbern und alle Beratungen funktionieren nur durch ständiges Wachstum (viele Aus- und Aufsteiger). Deshalb verstopfen alle Beratungen die Jobbörsen permanent mit den Standardprofilen.
Große Konzerne bauen ihre IT-Abteilungen immer weiter ab. Es ist einfach flexibler und zweckmäßiger, externe Berater für Projektvorhaben einzusetzen. Die wenigen Inhouse-Jobs werden dann meist blitzartig von erfahrenen Beratungsaussteigern besetzt.

Fazit: Entweder du bist reisebereit, oder es wird sehr schwer am Anfang. Mit der richtigen Beruferfahrung entspannt sich die Lage wieder etwas. Führungspositionen im Inhouse-Bereich werden so gut wie garnicht ausgeschrieben.... Die IT-Branche ist ziemlich frustrierend, wenn man Familie hat oder mal haben möchte.

2-5 Tage im Monat wäre super, fünf Tage die Woche Hotel finde ich hingegen schon happig. Aber schaun wa mal, ist ja nich alles ein Wunschkonzert

Als Software-Entwickler kann man Reisetätigkeiten eigentlich gut vermeiden. Und SW-Entwicklung geht auch im BI Bereich. Nur brauch man natürlich die Skills ;)
Selbstverständlich verdient der reine Berater langfristig einfach mehr Geld. Wenn du dich in der SW-Entwicklung gut aufstellst dann ist der Unterschied aber gering. Wichtig für das Gehalt sind dann Branche (Finanzen sind sehr lukrativ) und Technologien (z. B. aktuelle Portal-Technologien / CMS sind unglaublich kostbar).
ABER: Selbst als SW-Entwickler war ich bis jetzt schon ganz ordentlich unterwegs. Ganz ohne geht es eben nicht.

Würde sagen auf den meisten Portalen stehen nur Grobe 08/15 beschreibungen. Da Fordern die natürlich alle erstmal Reisebereitschaft und Flexibilität. Solange genung bewerben werden die die Anforderungen natürlich nicht zurücknehmen.

BI kommt aber auch nicht so häufig vor wie z.b. SW Entwicklung mit Java bzw. C# oder WEbEntwicklung.

Für SW Entwickler gibt es halt immer die chance zu irgendeinem Startup zu gehen. Da gibts dann nur ein paar leute die an einem ort sitzten.

BI ist halt nur was für große Konzerne und die haben halt ihre bestimmten Anforderungen.