Zunächst mal: Du schreibst "leider". Wieso? Introvertiertheit ist kein Nachteil und bedeutet nicht, dass Du dich nicht durchsetzen kannst. Sie kann sogar eine große Stärke sein, da Du durch den Blick nach innen z.B. eine viel stärkere Selbstwahrnehmung haben könntest.
Dass Forscher eher introvertiert und Wirtschaftsleute eher extrovertiert sind, ist mehr eine statische Beobachtung als eine Voraussetzung für beruflichen Erfolg. Ich habe schon viele Führungskräfte in sehr hoher Position gesehen, die ich absolut nicht als extrovertiert beschreiben würde. Die extrovertierten sind lediglich etwas sichtbarer und scheinen deshalb in der Überzahl - das ist aber nicht so.
"Introvertiert" ist oft auch eine Fehleinschätzung. Zurückhaltung, innere Gelassenheit, Ruhe etc. müssen nicht automatisch bedeuten, dass man mit anderen Menschen nichts anzufangen weiß. Und Führungskompetenz bedeutet nicht automatisch, dass man ständig im Mittelpunkt steht. Im Gegenteil: Wenn besonders kreative, selbständige und gut ausgebildete Menschen geführt werden sollen, ist ein Alleinunterhalter vielleicht sogar schädlich für den Teamerfolg.
Ob man eher der Geschichtenerzähler und Smalltalk-Experte ist oder ob man aus der Ruhe heraus Situationen beobachtet und beurteilt, um dann gezielt und präzise seinen Standpunkt auszudrücken, hat viel mit der bisherigen Sozialisation zu tun. Diese Sozialisation endet nicht mit dem Berufseinstieg, d.h. man entwickelt sich weiter gemäß seinem Umfeld und den Anforderungen. Diese Entwicklung solltest Du bei Dir selbst ungezwungen zulassen. Mit steigendem Fachwissen steigt auch die Fähigkeit, dieses auf den Punkt zu bringen und sich im richtigen Moment zu behaupten.
Einen Vorteil hat, wer Kommunikation gezielt einsetzen kann. Das kann Kontaktfreudigkeit, aber auch Zurückhaltung sein. Vor allem redselige Menschen haben oftmals die Schwäche, dass sie viel von sich preisgeben und gleichzeitig wenig über den anderen erfahren.
"Networking" muss übrigens nicht bedeuten, dass man sich unglaublich viel zu erzählen hat. Die Extrovertierten kommen nicht immer so gut an, wie es auf den ersten Blick scheint.
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