Liebe Berufseinsteiger, ich quäle mich mit der Entscheidung für einen Job, das Semesterende steht aber bekanntlich vor der Tür.

Ich sortiere gerade meine Angebote und Ideen vor allem nach dem Gehalt und der Stadt, wonach auch sonst? Ja, das ist genau meine Frage an Euch die schon ein paar Monate oder Jahre erfahrung haben. Was ist wirklich wichtig, damit man hinterher zufrieden ist, und wie kann man das vorher rausbekommen?

Ich habe zZt folgende Optionen:

• PriceWaterhouseCoopers: Audit Idustrial Services (ca. 40 TEUR)
• Ernst & Young: Transaction Advisory (ca. 43 TEUR)
• Automobilhersteller: Controlling (ca.48 TEUR)
• Handelsgruppe: M&A Bereich (ca. 50 TEUR)
• kleinerer Rechtsanwalt/StB: Steuerassistent (ca. 38 TEUR)

Wie schafft man es als Berufseinsteiger, dass man innerhalb eines kurzen Zeitraums zwischen 5 Angeboten wählen kann????

Gut sein? ;)

Also an den TE: Du musst dir überlegen welche Arbeiten dir Spaß machen. Routine, immer was neues, Mischmasch daraus.
Ich kenne jetzt auch nicht den Arbeitsalltag vieler der von dir möglichen Jobs. Nur zum Controlling könnte ich was sagen. Da geht es mehr oder weniger immer gleiche Monats-/Quartals-/Jahresreportings, gemischt mit neuen Projekten/Auswertungen. Also das ist eher Mischmasch.
Das ist auch sehr zahlen- und datenbanklastig. D.h. es geht um die Auswertung und Analyse von Zahlenmaterial.

Außerdem hast du viele verschiedene Arten von Stellen. Überlege also, ob du eher Zahlen willst (Controlling), Verhandlungen und Unternehmensbewertungen (M&A), Steuern (inkl. §§§ wälzen), Zahlen und Bilanzierung anderer kontrollieren (Audit) oder Transaction Advisory (k.A. was die im Speziellen machen).

Da Geld auf Dauer kein Glücksfaktor ist, würde ich eher nach den Aufgaben gehen, denn wenn du gut bist in deinem Bereich und Spaß hast, dann kommt das große Geld von allein.
Außerdem ist noch zu berücksichtigen inwiefern du geregelte Arbeitszeiten haben willst und ob dir die Städte gefallen. Letzteres beeinflusst mehr als man denkt, wenn die ganze Stadt depressiv ist, wirst du es irgendwann auch, zumindest meine Erfahrung...

Lounge Gast schrieb:

Wie schafft man es als Berufseinsteiger, dass man innerhalb
eines kurzen Zeitraums zwischen 5 Angeboten wählen kann????

Ganz entscheidend ist das Arbeitsumfeld, d.h. die Arbeitsatmosphäre und die Kollegen.
Das im Vorfeld herauszufinden ist sehr schwer, man könnte einen Probearbeitstag oder Schnuppertag vereinbaren.

Elemantar sind natürlich die Arbeitszeiten, das lässt sich ganz einfach anhand des Vertrages und der Branche herausfinden.

Sonst natürlich noch die Attraktivität der Stadt.

Auf jeden Fall bei Angeboten aus der Industrie diese annehmen, da hast du ein wesentlich entspannteres Leben mit geringen Wochenstunden und genug Vergütung... Dann kannste in deiner Freizeit etwas unternehmen, das dich "zufrieden" macht... Big4 machen die meisten nur als Notlösung bis sich was in der Industrie findet bzw. um die Berufsexamina bezahlt zu bekommen.

Stand vor 4 Monaten ebenfalls vor ziemlich der selben Frage...
inzwischen kann ich sagen was mich zufrieden macht (Arbeitstechnisch):

• Geringe Arbeitszeit (

Hier der KPMGler...

ist natürlich schade, dass kein Angebot von uns dabei ist, aber meine Favoriten aus den genannten wäre Karriereeinstieg bei EY in TAS, dann nach ein paar Jahren wechseln ins Corporate M&A...

Den Weg haben diverse Freunde von mir getätigt und sind alle sehr zufrieden...

"Ich sortiere gerade meine Angebote und Ideen vor allem nach dem Gehalt und der Stadt, wonach auch sonst?"

Einfach mal drüber nachdenken! Dann fallen Dir noch Kriterien ein.

Hinweis: Viel wichtiger als die Frage, was einen zufrieden macht, ist die Frage, was einen unzufrieden machen könnte. Die Spreizung im monatlichen Nettogehalt der von Dir genannten Angebote liegt gerade mal bei 500 Euro. Nicht wenig, aber auch nicht so viel, dass man dafür einen Traumjob gegen ein Sklavendasein eintauschen würde.

Richtig. Außerdem ist das auch nicht unter Berücksichtigung der Lebenshaltungskosten der Stadt. Und ich stimme auch nicht so sehr zu was Arbeitszeiten angeht. Also wenn mir meine Arbeit Spaß macht und ich gute Kollegen habe dann hatte ich bisher nie ein Problem mit etwas längeren Arbeitszeiten. Wichtig ist allerdings, dass der Arbeitgeber eine faire Arbeitszeitengestaltung hat und ich abfeieren / auszahlen lassen kann.

Also, man kauft doch immer die Katze im Sack.

Man weiß nich so genau, wie die Aufgaben werden und ob es einem Spaß macht.
Meiner Erfahrung nach ist es gerade nicht unbedingt die Arbeitszeit, die so wichtig ist. Ich arbeite lieber etwas mehr, wenn es dafür selbstbestimmt ist. Aber geh bloß nich nach dem Geld !!!

Stell dir die frage was du in 10 Jahren machen möchtest und was der beste weg dahin sein könnte.

Z.B. wollen viele in die Industrie und starten dafür bei den WP. Dabei kann man ja auch gleich dahin.

Im zweifel ist Industrie nie verkehrt. Es sei denn du willst StB werden...

Lounge Gast schrieb:

Was ist wirklich wichtig, damit man
hinterher zufrieden ist, und wie kann man das vorher
rausbekommen?

Das kann man nie vorher wissen. Entscheide dich zwischen den großen Unternehmen und mach das Beste draus. Du hast übrigens schon selbst dafür gesorgt, dass du möglicherweise unzufrieden sein wirst. Die meisten Absolventen haben ein Angebot, müssen das annehmen und sind i.d.R. zufrieden. Du hast jetzt 5 und wenn irgend was nicht passt, trauerst du ewig den angeblich verpassten Möglichkeiten hinterher.

mehr, wenn es dafür selbstbestimmt ist.

das ist klar. aber klar ist auch, dass du am anfang nix selbstbestimmtes tust

Es soll auch Leute geben, die nicht ewig und "hätte" und "wenns" gefangen sind, sondern nach vorne statt zurück und sich nicht in Tagträume flüchten, was hätte sein können.

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Was ist wirklich wichtig, damit man
hinterher zufrieden ist, und wie kann man das vorher
rausbekommen?

Das kann man nie vorher wissen. Entscheide dich zwischen den
großen Unternehmen und mach das Beste draus. Du hast übrigens
schon selbst dafür gesorgt, dass du möglicherweise
unzufrieden sein wirst. Die meisten Absolventen haben ein
Angebot, müssen das annehmen und sind i.d.R. zufrieden. Du
hast jetzt 5 und wenn irgend was nicht passt, trauerst du
ewig den angeblich verpassten Möglichkeiten hinterher.

Ich habe auch mehrere Angebote und hatte dann eine ähnliche Überlegung wie du. Allerdings darf man sich von den reinen Gehaltszahlungen nicht blenden lassen. Ich fands zwar auch cool zu sehen, dass es wahrlich auch gute Jobs und Angebot gibt, die die 50k Marke reißen, aber davon darf man sich nicht blenden lassen.
Der Vorredner hat schon was wichtiges gesagt:
Wo siehst du dich denn selbst in ca. 10 Jahren? Wo möchtest du hin und welche Branche würde dir persönlich gefallen?

Ich bin dann so vorgegangen, dass ich verschiedene Kriterien aufgestellt habe, welche mir am wichtigsten sind. Dazu zählt insbes. die Vielfalt der Tätigkeiten und vor allem auch die Weiterentwicklungsoptionen, welche sich daraus ergeben. Gehalt und Stadt spielten für mich eher eine untergeordnetere Rolle - sicherlich auch wichtig, aber eben nicht so stark gewichtet. Ebenso finde ich eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig. Übrigens, bei allen Jobs, welche ich dann in Erwägung gezogen habe, hatte ich dann auch mit dem Team Kontakt, da ich ja dann auch mit den Leuten zusammenarbeiten würde und mir es auch persönlich gefallen muss.

Ich würde mich für den Job beim Automobilhersteller im Controlling entscheiden.

Begründung:

1. Aufstiegsmöglichkeiten: in vielen großen Konzernen werden, auf Wunsch des Betriebsrates, Stellen intern ausgeschrieben. D.h., man hat als interner sehr viele Aufstiegs- bzw. Umorientierungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens, aber zum Großteil nur interne Konkurrenz.

2. Arbeitszeiten/ Gehalt: Die Gewerkschaft handelt für die regelmäßig Lohnerhöhungen + Sozialleistungen aus. Die Arbeitszeiten sind relativ gering. Überstunden werden abgegolten oder ausbezahlt. Der Betriebsrat beschützt dich diesbezüglich. Durch die überschaubaren Arbeitszeiten kannst du dir auch noch deinen Freundeskreis bewahren, später eine Familie gründen, evtl. Elternzeit nehmen, deine Kinder aufwachsen sehen, möglicherweise gibt es außerdem einen Betriebskindergarten. Das sind alles Aspekte, die jetzt vielleicht noch nicht sol relevant sind. In ein paar Jahren eventuell schon.

Auf dem Papier hört sich der Job zumindest mit Abstand am attraktivsten an!

Lounge Gast schrieb:

Es soll auch Leute geben, die nicht ewig und
"hätte" und "wenns" gefangen sind,
sondern nach vorne statt zurück und sich nicht in Tagträume
flüchten, was hätte sein können.

Ja die gibt es. Das sind erfahrungsgemäß Menschen, die Entscheidungen aus dem Bauch treffen. Leute, die alle Kriterien einer Entscheidung abschätzen wollen und darüber hinaus gar nicht wissen, was sie eigentlich wollen, gehören i.d.R. eher zur Hätte- und Wenn-Fraktion.

Hier ein E&Yler:

Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, E&Y TAS ist ein super Einstieg. Wenn du 3-4 Jahre bleibst hast Du viel gesehen und gelernt. Audit (ob PwC oder EY oder KPMG ist da eigentlich egal) ist auch nicht schlecht, aber nicht so abwechslungsreich. Bei E&Y in TAS machst du die ersten 3 Jahre auch 12-15 Wochen Audit im Jahr.

Was ich mir in diesem Bereich noch anschauen würde ist Deloitte, die holen da auf und wollen viel Geld investieren. Aktuell sind die definitiv schlechter als die 3 größeren, aber vielleicht für einen Anfänger dafür mit dem größten Potenzial.

Direkteinstieg M&A Bereich würde ich nicht machen, sondern am besten 5-6 Jahre E&Y und dann in den M&A Bereich wechseln, dann kommt man weiter.

Lounge Gast schrieb:

Hier der KPMGler...

ist natürlich schade, dass kein Angebot von uns dabei ist,
aber meine Favoriten aus den genannten wäre Karriereeinstieg
bei EY in TAS, dann nach ein paar Jahren wechseln ins
Corporate M&A...

Den Weg haben diverse Freunde von mir getätigt und sind alle
sehr zufrieden...

Man kann als junger Mensch (gerade als einer, der vom lieben Gott mit so viel Talent ausgestattet ist wie der TE) auch mal ein paar Jahre lang den Mund halten, die Zähne zusammenbeissen und sich dem stellen, was die Welt zu bieten hat. Wo auch immer der TE anfängt, es ist ja keine Strafkolonie. Anfangen, sich einleben, befördert werden, weitermachen, auch mal durchhalten, sich einen Namen machen, nochmal befördert werden.

So geht echte Karriere.

Ich würde dir ganz dringend zum Automobilhersteller raten:
Bestes Gehalt und vermutlich geringste Arbeitszeit (Tarifvertrag). Warum stattdessen in der Beratung ausbeuten lassen?

Außer Prestige ist dir, wie scheinbar 90% der Nutzer hier, extremst wichtig oder der Standort des Automobilherstellers so unattraktiv, dass du es dir dort gar nicht vorstellen kannst.

genau....mindestens 10,15 jahre buckeln und sich quälen...mit mitte 40 hat man dann "karriere gemacht"...und wenns doch nich klappt, macht ja nix, lebenszeit steht ja reichlich zur verfügung :)

Jeder der genannten Option ist anstrengend. Ob man sich dabei quält oder nicht ist eine Frage der persönlichen Motivation. Wer sich über Geld motivieren lässt, kann nicht mit 38teur glücklich werden, wenn er auch für die gleiche arbeitszeit 50teur bekommen könnte. Das dumme ist, allein das Gehalt ist vor Antritt des Jobs objektiv messbar und damit ein verlässliches Kriterium. Die anderen Faktoren der Zufriedenheit im Job sind individuelle Wunschvostellungen die sich dann in der konkreten Situation beweisen müssen.

Ja, die Welt kann auch einfach sein: Viel Kohle - viel Zufriedenheit. Freut mich, dass Du Dein Leben so herrlich simplifizieren kannst.

Hallo allerseits,

Zufriedenheit ist ja schon recht subjektiv, aber stimme denen zu, die sagen, Kohle ist nicht alles. Habe meine Erfahrungen lange als Werkstudent in ner UB gesammelt, sicherlich was gelernt, das Studium finanziert und am Ende gewusst: es geht in die Industrie (wo ich auch schon Praktika gemacht habe).