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Berufseinstieg: Wo & WieKarriere

Karriere mit 40-50h pro Woche?

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WiWi Gast

Karriere mit 40-50h pro Woche?

Hallo zusammen,

nach einigen Praktika bei Unternehmen mit hohen Arbeitszeitanforderungen (im letzten Praktikum jede Woche 65+ Stunden - vor 23 Uhr kam ich da einfach nie aus der Bude) weiß ich für mich selbst nun entgültig, dass ich nicht der Typ dafür bin. Ich bin eh grundsätzlich ein autarker/sparsamer Typ, sodass mich das Geld nie interessiert hat, aber ich wollte es trotzdem probieren, weil es mir ja vielleicht hätte Spaß machen können, und dann wäre das Geld für Familie und Nachkommen sehr nice to have gewesen.

Nun denke ich aber darüber nach, welche Karrierepfade einem denn überhaupt offen stehen, wenn man zwar überall gezeigt hat, dass man als Mitarbeiter sehr geschätzt wird und auch jede Arbeitszeit mitgeht, aber eigentlich nur wenige Arbeitsstunden haben will (50h im Schnitt in Peakzeiten wäre okay, aber dauerhaft zu viel)? Meine Noten und mein grundsätzliches Profil sollten es mir erlauben, in den meisten Bereichen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Frage ist nur: Wo/in welchem Bereich? Alle 9-to-5-Jobs, die mir geläufig sind, haben Sacharbeiterniveau und in denen kommt man auch in einer Dekade nicht weiter voran oder nach oben, selbst wenn man möchte.

Es kann an meinem sehr engen Horizont liegen, aber aktuell habe ich das Gefühl, dass man sich für einen von zwei Wegen entscheiden muss: Entweder direkt in einen Deadend-Job mit viel Freizeit und ewiger Stagnation, oder in einen Job mit Karriere/Wachstumsmöglichkeiten, bei dem man aber schlicht seinen Körper und sein Leben verkaufen muss und mittelfristig einfach keine Freizeit hat, bis man entweder einen guten Exit machen kann oder bis einen der Burnout aus dem Job zwingt.

Gibt es denn keine eierlegende Wollmilchsau in der Mitte? Es war nie meine Ambition, unbedingt 6-stellig zu verdienen, das ist für mich nicht so wichtig. Aber ich hätte gerne einen Job, der mir gewissermaßen die Möglichkeit gibt, mich auch beruflich weiterzuentwickeln, wenn ich möchte - und auch mehr zu arbeiten, falls ich das zukünftig möchte, und auch einen fordernden Job. Es gibt wenig schilmmeres als 8 Stunden rumzusitzen, nur Mails zu checken und den ganzen Tag so tun zu müssen, als hätte man etwas zu tun.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Die Mischung macht's. Geld, Anspruch der Aufgaben und Kollegen - das muss stimmen.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Kenne das Dilemma. Am ehesten kann man noch im öffentlichen Dienst Karriere machen, ohne die Selbstaufgabe inszenieren zu müssen. Dort kommt es vor allem auf Deine Qualifikationen an. Ansonsten habe ich gute Erfahrungen in der Wissenschaft gemacht. Meinen Doktorvater haben nur Ergebnisse interessiert. Ob man dafür von 9-16 Uhr oder von 9-24 Uhr gearbeitet hat, war ihm hingegen egal. Im Berufsleben sieht das meistens anders aus. Da ist (leider) gut, wer länger sitzt als die anderen...

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

DAX Trainee und co. Da wird anfangs zumindestens noch sehr auf die Arbeitszeiten geachtet, ab AT Level dann nicht mehr aber auch nicht so krass wie IB/UB.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Es ist doch übertrieben, wenn man sagt, dass die meisten Jobs eine Sackgasse sind. Du kannst dich in fast jedem Bereich weiterentwickeln - nicht nur in der UB, Beratung etc. Nur sollte klar sein, dass mit der Karrierestufe immer die effektive Arbeitszeit bzw. die Anwesenheitszeit steigt. Ich denke, du solltest machen, was dich interessiert oder was dir Spaß macht. Karriere kann man eh nicht planen.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Strategischer Einkauf, am Anfang eher durchschnittlich bezahlt, aber wenn du spezialisiert bist, ein Netzwerk mitbringst und BE hast, dann kannst du 6Stellig verdienen (40h Woche).

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Tarif?

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Habe genau diese Balance in der IGM Automotive IT gefunden.
Kurz vor einem Rollout wird es stressig und das 35h Konto geht durch die Decke. Da dies aber immer nur Peaks von 1-2 Monaten im Projekt kommt es mir gar nicht so dramatisch vor, da sich davon 2-3 Wochen im Ausland abspielen. Nach Ende der Hypercare ist erstmal 2-3 Wochen Stundenabbau angesagt bis das nächste Projekt startet.
Ich persönlich kann hervorragend mit diesem Modell leben. Keine Monotonie, keine Langeweile und gleichzeitig ein hervorragendes Netzwerk durch die vielen Einsätze.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Die Jobs, die du suchst gibt es. Die sind meiner Erfahrung nach aber sehr rar. Da hilft häufig nur Trial and Error. D.h. solange den arbeitgeber wechseln, bis man den richtigen gefunden hat. Sieht auf dem Lebenslauf aber natürlich nicht gut aus.

Bin in der Beratung und seeehr viele sind in der Zwischenzeit wieder gegangen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geld und Freizeit zu finden. Gefunden haben das die allerwenigsten. Meist waren sie dann in irgendeinem mittelgroßen Konzern und hatten plötzlich die Verantwortung für alles mögliche und haben mitnichten weniger gearbeitet. Da hieß es auch regelmäßig nur "muss halt fertig werden". Ob 19.00 oder 23.00 Uhr war egal. Am nächsten Tag musste es da sein. Selbst in den beliebten Dax unternehmen arbeiten diejenigen, die 70k plus verdienen sehr viel. In der Industrie gelten auch keine anderen Gesetze. Das ist nicht so wie im Supermarkt wo nach 8 Std. Schluss ist.

Wer 70k verdienen will muss in 90 % der Fälle auch deutlich länger arbeiten. Egal ob großkonzern, kmu, Beratung oder sonst was. Die übrigen 10% gibt es zwar auch, aber die sind wie gesagt sehr rar, über ganz Deutschland verstreut und teilweise auch in irgendeinem Kaff wo keiner wohnen will.

Wie du schon richtig erkannt hast... Die eierlegende wollmilchsau gibt es nicht. Auch nicht im Berufsleben

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

An den Berater:

Genau das ist auch meine Befürchtung. Jeder redet immer davon, einen gut bezahlten Job mit hohen Arbeitszeiten zu nehmen, um dann auszusteigen - aber wer stellt für gutes Gehalt jemanden ein, der bei McKinsey 5 Jahre lang geknechtet hat, und benutzt ihn dann für eine Stelle, bei der es nicht diese Belastungsfähigkeit braucht? Genau diese Stärke hat man ja im Job bewiesen und ist für den Arbeitgeber so wertvoll. Deswegen weiß ich nicht, inwieweit das überhaupt eine sinnvolle Möglichkeit ist.

Mein Problem ist jetzt aber, dass ich in meine letzten ~1.5 Jahre im Studium gehe (Master) und wohl noch ein letztes gutes Praktikum machen kann, bei dem ich möglichst praxisnahe Erfahrung für einen guten Bereich sammeln kann, der auch meinen Grundanforderungen entspricht. Bisher habe ich nur drei Praktika bei Jobs mit hohen Arbeitszeiten gemacht (Big 4, IB, Beratung in der Reihenfolge), so nach der Logik "downgraden geht immer". Das nächste Praktikum soll bei mir dann aber auch vom Bereich her sitzen und auch inhaltlich für die zukünftig möglichen Jobs relevant sein.

Wichtig ist mir dabei, dass im Job später angenehme Arbeitszeiten herrschen (ich empfinde eigentlich auch 50h pro Woche noch als angenehm) und man trotzdem im Job gut was zu tun hat (damit die Zeit auch vorbei geht). Ich habe über die Jahre festgestellt, dass ich eigentlich grundsätzlich ganz gerne arbeite - die Tätigkeit ist für mich eher nebensächlich, ich kann Gefallen an den meisten Tätigkeiten finden (das einzige, was ich nicht leiden kann, ist es, wenn man irgendwas wischi-waschi Kreatives machen soll). Gibt es da vielleicht klassische Richtungen für Praktika, die mir ein breites Feld an Jobs ermöglichen?

Eins muss ich noch sagen: Vielen Dank für die Antworten, da waren nur produktive Inhalte dabei. Ich hatte schon Angst, mit so einem klassischen "wurde schon 500 mal gestellt"-Thema nur sarkastische Kommentare einzuheimsen oder fertiggemacht zu werden.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Meine Erfahrung im IGM-Konzern entspricht eigentlich dem was du vor hast (bin im OEM Controlling). Wir arbeiten in Peaks relativ viel (50-55h), anschließend wirds aber auch wieder deutlich ruhiger und die Stunden werden z.T. direkt abgebaut. In den 4 Jahren seit Festanstellung hatte ich im Schnitt 9-10 Wochen im Jahr frei (trotz 40h Vertrag) und verdiene mehr als ordentlich (deutlich mehr als die genannte "Grenze" von 70T?).

Dein Ziel ist also definitiv gut erreichbar, ich drück die Daumen :)

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Wie schon erwähnt, Strategischer Einkäufer z.B. Automotive. Experten werden gut bezahlt. Jeder im Einkauf gesparte Euro, wirkt sich 100% auf den Gewinn aus.

1.000 ? Reduktion Einkaufspreise, sind äquivalent zu 30.000 ? zusätzlich Umsatz aus dem Vertrieb (3 % Umsatzrendite).

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Ich habe mich nach dem Master für den Einstieg im Corporate Development entschieden. Ich finde den Bereich Transaktionen sehr spannend, aber habe keine Lust nur ppt zu formatieren und Emails weiterzuleiten wie in vielen Beratungspositionen. Meine Chefin achtet extrem auf eine ausgewogene WLB, das Gehalt ist ok und ich bin von Anfang an bei Verhandlungen etc. dabei.
Die Jobs gibt es nicht wie Sand am Meer, aber wenn man regional flexibel ist (war ich nicht, ich hab mich ziemlich auf eine Stadt versteift und trotzdem etwas gefunden) dann gibt es regelmäßig Positionen. Ich habe auch mit vielen PEs interviewt und der Konsens bei allen war immer dass ein Buy Side Praktikum sehr viel wert ist. Selbst die PEs fanden meine Praktika in Corp Dev wichtig und interessant.
Und wenn dir der Corporate M&A Krams irgendwann nicht liegt, kann man noch immer wechseln. Ich habe Wechsel ins Controlling, in die Strategie oder in eine Vorstandsreferentenrolle gesehen.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Lounge Gast schrieb:

Wie schon erwähnt, Strategischer Einkäufer z.B. Automotive.
Experten werden gut bezahlt. Jeder im Einkauf gesparte Euro,
wirkt sich 100% auf den Gewinn aus.

1.000 ? Reduktion Einkaufspreise, sind äquivalent zu 30.000
? zusätzlich Umsatz aus dem Vertrieb (3 % Umsatzrendite).

Ähm...Nein? Dein Vergleich ist ne ziemliche Milchmädchenrechnung.

Umsatzrendite ist ja kein konstanter Wert. Zusätzlicher Umsatz durch mehr verkaufte Menge bei gleichem Preis vermindert den Anteil der Fixkosten an den Gesamtkosten und erhöht damit die Umsatzrendite. Es bleibt von dem zusätzlichen Umsatz mehr als 3% hängen, wenn auch keine 100%.

Zusätzlicher Umsatz bei konstanter Menge - was eigentlich der passende Vergleich zur Reduzierung der Einkaufskosten bei konstanter Menge ist - zahlt sich auch zu 100% im Gewinn aus. Abgesehen von einer eventuellen Provision des Vertrieblers.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Also wenn ich anstatt 100 Kuchen, 101 Kuchen verkaufe, dann ist der 101tr Kuchen also fast reiner Gewinn? X---D

Denke du siehst das eher falsch.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Wie auch immer, im Einkauf verdient man besser, als in den meisten anderen Standard-BWLer-Jobs..

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Hy @ TE:

Ich bin nun in einem gewissen Alter in dem die "Karriere" langsam losgehen sollte...

Für mich war vieles immer entspannt und locker, auch das FH Studium (1,3 Finance etc.; Gesamt 2,4 -_-). Eher Schlecht als Recht, wenn man sich das Diploma Supplement anschaut.

Habe in meiner bisherigen Zeit "geschlafen" und auch nicht "geschlafen".

Praktika UB, WP etc. Ausbildung Bank + Berufserfahrung.

Aktuell habe ich ein Angebot vorliegen, welches inhaltlich nicht meinen bisherigen Wünschen und Anforderungen entsprechen sollte.

Warum habe ich es angenommen?

  • Das Gehalt deckt sich sehr gut mit einer nicht vergleichbaren Position im Audit bzw. (TAS BIG 4 und darunter)

  • Innovativer Konzern mit meinem Zielfokus: Automobile

  • Gleitzeit etc.-> praktisch ein Rundumpaket bei dem man nicht Freitag Abend damit rechnen muss, dass am Samstag etc. ein Call anfällt

  • Geregelte Arbeitszeit (Keine regelmäßige 40+)

  • Suggerierte Weiterentwicklungsmöglichkeiten...

  • Gute und internationale Atmosphäre

  • Zeitliche Flexibilität für nebenberufliche Weiterbildung (Master, CFA etc.)

  • Persönlicher Arbeitsweg ist kurz

  • Kantine vorhanden

usw.

Ich war lange auf dem Trichter in's IB zu gehen. Habe mir nicht nur Wunschgedanken dazu gemacht, sondern hätte mich zumindest für ein Praktikum im FIA innerhalb des DAX30 platzieren können.

Ich hatte mich dagegen entschieden. Aus ganz banalen Gründen wie Umzug, Lebenshaltungskosten, Dauer des Praktikums, späterer Wohnort und Coverage (FIA. Wollte breiter aufgestellt sein)

In der Folge-> UB Praktikum (Partner Ex RB.)

Und es geht in eine weitere Branche.

Ich sehe hierbei meine bisherigen Erfahrungen als das größte Plus an, selbst wenn die Stellenausschreibung es nicht fordert. Für mich war es keine verschwendete Zeit und das wird auch zukünftig nicht der Fall sein.

Arbeitszeit pro Woche liefert einfach nicht den entscheidenden Unterschied! Ich hatte glücklicherweise die Chance zu erkennen, dass selbst in TOP UB's/ IB's unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden. Und ich spreche hier von Red Flag DD's, als auch von Financial Factbooks die sich inhaltlich gewaschen hatten!

Mein Tipp: Mach Aufstiegschancen nicht von Arbeitszeit, Gehalt und Studium abhängig. Zieh dein Ding durch! Es lässt sich alles steigern!

Beste Grüße!

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

"Zusätzlicher Umsatz bei konstanter Menge - was eigentlich der passende Vergleich zur Reduzierung der Einkaufskosten bei konstanter Menge ist - zahlt sich auch zu 100% im Gewinn aus. Abgesehen von einer eventuellen Provision des Vertrieblers."

Zusätzlicher Umsatz bei konstanter Menge. Gerne. p*m. Menge konstant. Preis demnach gestiegen, da zusätzlicher Umsatz...

"...der passende Vergleich zur Reduzierung der Einkaufskosten bei konstanter Menge ist..."

Menge konstant, bedeutet für mich, dass keine Mengenrabatte realisierbar sind. Keine sonderlichen Effekte aufgrund von Produktionssteigerungen eintreten können etc.

Verstehe ich das falsch?!

"zahlt sich auch zu 100% im Gewinn aus."

Gegenfrage: Woraus ergibt sich "Gewinn"? Ist das tatsächlich 1:1 anwendbar?

"Abgesehen von einer eventuellen Provision des Vertrieblers."

Die wird wohl in vielen Fällen bereits innerhalb p*m berücksichtigt worden sein ;)

Grüße aus der Praxis!

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Das ist sicher nicht ganz falsch. Was man auch nicht übersehen darf: Wenn sich in Konzernen viele ehemalige UBler/Big4ler/Großkanzlei-Juristen finden, bringen diese meist ihre eigene Arbeitskultur mit. Das gilt zum Beispiel beim Arbeitsbeginn. Richtige "Industrieler" fangen meist früh an zu arbeiten. Hingegen sind es die UBler eher gewohnt, spät anzufangen, damit sie im Gegenzug abends lange sitzen können. Das kann durchaus ein Privatleben erschweren. Wenn man morgens erst um 9 Uhr anfängt, kommt man selbst bei einer "modereaten" 45h Woche nicht vor 19 Uhr aus dem Büro.

Lounge Gast schrieb:

An den Berater:

Genau das ist auch meine Befürchtung. Jeder redet immer
davon, einen gut bezahlten Job mit hohen Arbeitszeiten zu
nehmen, um dann auszusteigen - aber wer stellt für gutes
Gehalt jemanden ein, der bei McKinsey 5 Jahre lang geknechtet
hat, und benutzt ihn dann für eine Stelle, bei der es nicht
diese Belastungsfähigkeit braucht? Genau diese Stärke hat man
ja im Job bewiesen und ist für den Arbeitgeber so wertvoll.
Deswegen weiß ich nicht, inwieweit das überhaupt eine
sinnvolle Möglichkeit ist.

Mein Problem ist jetzt aber, dass ich in meine letzten ~1.5
Jahre im Studium gehe (Master) und wohl noch ein letztes
gutes Praktikum machen kann, bei dem ich möglichst praxisnahe
Erfahrung für einen guten Bereich sammeln kann, der auch
meinen Grundanforderungen entspricht. Bisher habe ich nur
drei Praktika bei Jobs mit hohen Arbeitszeiten gemacht (Big
4, IB, Beratung in der Reihenfolge), so nach der Logik
"downgraden geht immer". Das nächste Praktikum soll
bei mir dann aber auch vom Bereich her sitzen und auch
inhaltlich für die zukünftig möglichen Jobs relevant sein.

Wichtig ist mir dabei, dass im Job später angenehme
Arbeitszeiten herrschen (ich empfinde eigentlich auch 50h pro
Woche noch als angenehm) und man trotzdem im Job gut was zu
tun hat (damit die Zeit auch vorbei geht). Ich habe über die
Jahre festgestellt, dass ich eigentlich grundsätzlich ganz
gerne arbeite - die Tätigkeit ist für mich eher
nebensächlich, ich kann Gefallen an den meisten Tätigkeiten
finden (das einzige, was ich nicht leiden kann, ist es, wenn
man irgendwas wischi-waschi Kreatives machen soll). Gibt es
da vielleicht klassische Richtungen für Praktika, die mir ein
breites Feld an Jobs ermöglichen?

Eins muss ich noch sagen: Vielen Dank für die Antworten, da
waren nur produktive Inhalte dabei. Ich hatte schon Angst,
mit so einem klassischen "wurde schon 500 mal
gestellt"-Thema nur sarkastische Kommentare einzuheimsen
oder fertiggemacht zu werden.

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Auch wenn der Poster mit der Kalkulation bei Einkauf und Produktion grundsätzlich finanzmathematisch recht hat, so hat seine Aussage doch einen Haken.
In der Produktion schaffst du echten Mehrwert und stiftest beim Kunden mit deinem verkauften Produkt tatsächlich einen Nutzen, dass der Kunde sich hieran erfreuen kann. Im Einkauf verhandelst du, um anderen etwas wegzunehmen! Du schaffst auf der Seite des Zulieferers/ Serviceproviders maximal Frustration, aber niemals Freude. Muss man mögen und einem bewusst sein.

Zurück zum Thema. Ich denke, dass du gar nicht in so wenigen jobs alleine denken musst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass du bei jedem Corporate selber entscheidest, wie sehr du dich reinhängst und damit auch deine Karriere steuerst. Es gibt heute kaum noch typische Beamtenjobs. Du bist hier eher das Einhorn, dass sich jeder Arbeitgeber wünscht, da du grundsätzlich bereit bist über die 35/40h hinaus zu gehen. Das wird dir hoch angerechnet. Die meisten wollen einfach Dienst nach Forschrift machen, wenn sie von der Uni kommen, weil sie gemerkt haben, dass sie nicht so viel arbeiten können oder wollen.

Mein Tip: such dir einen Job, der dich inhaltlich interessiert und häng dich dann mit deinen 50h rein. Du wirst sehen, dass du mit dem Modell und deiner Einstellung sehr schnell voran kommst und interessante Aufgaben bekommst, da du jeden Peer abhängst.

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WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Lounge Gast schrieb:

Die Frage ist nur: Wo/in welchem Bereich? Alle 9-to-5-Jobs, die mir
geläufig sind, haben Sacharbeiterniveau und in denen kommt
man auch in einer Dekade nicht weiter voran oder nach oben,
selbst wenn man möchte.

Es kann an meinem sehr engen Horizont liegen, aber aktuell
habe ich das Gefühl, dass man sich für einen von zwei Wegen
entscheiden muss: Entweder direkt in einen Deadend-Job mit
viel Freizeit und ewiger Stagnation, oder in einen Job mit
Karriere/Wachstumsmöglichkeiten, bei dem man aber schlicht
seinen Körper und sein Leben verkaufen muss und mittelfristig
einfach keine Freizeit hat, bis man entweder einen guten Exit
machen kann oder bis einen der Burnout aus dem Job zwingt.

Ich möchte mal die Frage in den Raum werfen, was für eine Art Job ich mir den vorzustellen habe, wenn hier im Forum immer wieder vom ?DAX-Sachbearbeiter?-Job geredet wird, und warum dieser Job so ?lahm? sein soll?
Ich arbeite selbst bei einem DAX30-Unternehmen und verdiene nun nach mittlerweile knapp 9 Jahren 105k (jährlicher Bonus bei 100%-Zielerreichung eingerechnet).
Angefangen habe ich als SAP-Entwickler, dann technical Consultant (IT-Konzepte entwickeln), dann fachlicher Prozessberater (d.h. das gleiche auf Business-Seite inkl. Steuerung der IT-Implementierung) und nun aktuell ein Mix aus Projektmanager und Inhouse Consultant.

Im Schnitt habe ich je nach Projektphasen Arbeitszeiten von 35-45 Stunden, habe schon viele Bereiche des Konzerns kennengelernt und der nächste Karriereschritt ist auch recht gut erreichbar. Man kann sich hier wunderbar intern weiterentwickeln, es gibt ein prall gefülltes internes Job-Board mit allerhand interessanten Jobangeboten, die Tätigkeit ist sehr vielseitig und das wichtigste: ich bin nicht der einzige Glückspilz mit so einer Stelle, sondern kenne ziemlich viele Kollegen mit ähnlichem Werdegang.
Man muss hier nicht 60h+ arbeiten um weiterzukommen, im Gegenteil: die Ergebnisse zählen, nicht deine Anwesenheit (die eh nicht gemessen wird). Ich kenne eigentlich nur eine Gruppe Menschen, die hier wie blöd immer Nachtschichten schieben: das sind die für viel Geld eingekauften Berater von McK, EY und KPMG. Die werden richtig geknechtet und ich bin immer wieder froh, dass ich mir sowas nicht antun muss.

Von daher denke ich, dass du das alles etwas zu sehr schwarz-weiß siehst.

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Mehr Umsatz bei gleichen Mengen?
Haha, also Preiserhöhung..

Einkäufer kämpfen aufs Blut für die letzten Prozente, die Vertriebler wollen aber nur den Auftrag, da hat sich keiner wirklich Interesse an der konkreten Rendite.

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Also ich bin derzeit Werkstudent im strategischen Einkauf(Dienstleistungen, kaufen keine Anlagen etc) ein und kann bestätigen, dass Mitarbeiter pünktlich um 16-17 Uhr(Gleitzeit, je nach Beginn) Feierabend machen.

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Dienstleistungen sind aber auch chillig.
Geh mal zum Automobiler und kaufe C-Zeichnungsteile ein...

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Ich habe nun auch schon mehrere Bereiche gesehen. Ab einer gewissen KarriereStufe kommen Peaks. Wenn du jemand bist, der sich in seine Arbeit kniet und sie gerne macht, vergisst du manchmal die Zeit. Zudem liegt es immer auch an der Mentalität deiner Abteilung und deiner Vorgesetzten sowie dem allgemeinen Arbeitsumfeld. Wenn du als Führungskraft anfängst, in verschiedenen Projekten mitzuwirken und an Deadlines gekoppelt bist, die du nicht selbst bestimmen kannst, nimmt die Kalkulationsmöglichkeit sowieso ab. Eine reale 40-50 Stunden "Karriere" im Sinne von Führungs- oder Projektaufgaben sehe ich schwierig. Im Schnitt wird das sicher möglich sein, aber das ist trotzdem schwer zu kalkulieren.

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Chillig, aber extrem langweilig. Bin Froh reingeschnuppert zu haben. Für mich ist das chillige absolut nichts. Ich war kurz davor meinen Schwerpunkt in dem Bereich zu legen. Firmen anrufen und fragen, ob sie Dienstleistungen im Bereich XYZ anbieten, Anfragen losschicken etc.

Habe mal mit paar Absolventen gesprochen. Verdienst wenig(ca 37k), aber dafür geregelte Arbeitszeiten, kostenloses Mittagsessen, Null Stress etc.
Wie ist es denn beim Automobiler? Bosch oder Conti zB stellt ja selbst her, was macht man denn dort so?

antworten
WiWi Gast

Re: Karriere mit 40-50h pro Woche?

Ich denke, dass der Punkt zum Einkauf verstanden ist und hier nicht weiter thematisiert werden muss. Unabhängig von den Arbeitszeiten handelt es sich inhaltlich um eine Aufgabe, die ausschließlich Frustration hervorruft und niemanden außer den Anteilseignern der entsprechenden Unternehmung einen Nutzen stiftet.

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