Meine Erfahrungen bei Stryker
Also ich war knapp über 1,5 Jahre in Freiburg beschäftigt. Ich habe auch diese hochgelobten Telefoninterviews durchlebt. Sobald man bei denen durchkommt, wird man in dieser Firma auch als potenzieller Karrierekandidat angesehen. Die ersten 7 Monate waren wirklich schön. Ich war in einer Abteilung, die aus echt tollen Leuten bestand und die sehr gut zusammengearbeitet haben. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre ich sicher nicht lange dort geblieben. Ein Wahnsinn in der Firma ist diese krasse Kennzahlenorientiertheit. Tagtäglich, wöchentlich, Mitte des Monats und nach Ende des Monats ist JEDE Abteilung damit beschäftigt ihre Kennzahlen auszuwerten und aufzubereiten (und das oft tagelang, weil hier noch was gewünscht wird oder da). Man fängt schon an sich Dinge aus den Finger zu ziehen oder sich auszudenken, nur weil es gefordert wird. Sorry, aber jeden Monat gibt es eben nicht immer eine grandiose Innovationen (wohlgemerkt aus jedem Bereich - Produktion, Qualität, etc.). Man braucht Kennzahlen, um zu wissen wo man steht und wie man weiterverfährt. Hätte man sie nicht, wäre das wie wenn man im Auto keinen Tacho hat (fahr ich zu schnell oder zu langsam?), aber das ganze so wie Stryker zu gestalten, oh no. Ein weiterer trauriger Punkt ist auch, dass wenn so junge Aufsteigerkandidaten eingestellt werden, diese regelrecht „verheizt“ werden, so dass diese irgendwann natürlich auch wieder den Absprung machen. Fluktuation ist ja normal, aber es kommt auch immer darauf an WER geht. Und viele die gehen, waren wirklich gute Leute. Und was die Personalabteilung treibt, keine Ahnung. Ich selbst habe zwar am Anfang Glück gehabt, aber gerade während der Zeit habe ich Sachen mitbekommen, die total daneben sind. Für eine wichtige Stelle suchen sie schon seit letztem Frühjar/Sommer einen Kandidaten, hatten auch schon interessante Gespräche, aber es bis jetzt immer noch nicht geschafft, jemanden einzustellen (V-Gespräch war gut, aber sie kamen nicht durchs Gallup - lächerlich…). Und die Arbeit wird dann natürlich auf Leute übertragen, die sowieso schon total überlastet sind. Ich glaube, die Personalabteilung ist nur mit Interviews beschäftigt und kennen das Kerngeschäft gar nicht mehr. Das habe ich bei der Zeugniserstellung gemerkt. So wie das Zeugnis mit meinem Chef ausgemacht und ausformuliert war, haben sie es natürlich nicht geschafft auch so mir zuzusenden. Nein, da wird irgendein uralter, abgelegter Text genommen, mit einer katastrophalen Optik (und natürlich muss man darauf auch noch lange warten). Gefordert wird viel von den Leuten, die dort arbeiten, aber selber was ordentliches zu bringen - nicht möglich… Ich habe in der Zeit zwar viel gelernt, aber ich bin so froh jetzt woanders zu arbeiten. Das zeigt mir auch, dass das dort NICHT NORMAL läuft.
Was ich auch nicht verstanden habe, ist das ständige Rein- und Rausholen von Zeitarbeitern. Ok, macht flexibel, aber ist das auch noch so richtig, wenn man einen Bereich hat, der unterbesetzt ist und keine gute Qualität mehr liefert? Nächste Woche Temps rauszufahren um in 2 Wochen dann wieder neue einzustellen… Nur dass man dann nicht mehr denselben bekommt und den neuen wieder einlernen muss… das ist irgendwie egal. So, könnte noch ewig weiterschreiben, aber das reicht jetzt erst mal, um euch einen kurzen Einblick zu geben.