Hallo, arbeite in Big 4 Consulting. Netzwerken fällt mir schwer. Könnt ihr mir bitte Tipps geben. Also konkret muss ich aktiv Networking betreiben und auch mal. Leute anrufen, obwohl ich nichts zu sagen hätte? Hintergrund ist der, ich habe live miterlebt, wie eine Person durch Networking /Partner attention innerhalb kürzester Zeit zum Senior Manager wurde. Ein anderer blieb 7 Jahre und wurde "nur" Manager.

Mir ist bewusst, dass es mehr als nur Networking war. Trotz alledem möchte ich diesen erheblichen Einflussfaktor so gut wie möglich mit Steuern. Ich weiß auch, dass es eine Typfrage ist und ein introvertierter nicht plötzlich zum Connector wird. Auch spielt der stallgeruch und der soziale Habitus wohl eine entscheidende Rolle.

Was kann ich tun?

Wenn man danach noch in den Spiegel sehen kann, gilt:
Schleimen ohne zu penetrant zu sein (die Partner dürfen aber ruhig merken, dass du schleimst - das schmeichelt ihnen und zeigt, dass du über Leichen gehst für deinen Erfolg, weshalb du dich bereitwillig vom Partner benutzen lässt). Jeden Tag mit jemand anderem Mittagessen gehen. Fremde Partner um ihre Einschätzung bitten (und sich vorher gut informiert haben, sodass man auf etwas unter Augenhöhe (man soll ja beeindruckt sein ;) ) mitdiskutieren kann). Aufsätze mit Partnern schreiben. Natürlich selektieren, welche Partner en vogue sind und welche im Abseits stehen.

Wirklich hilfreich ist es allerdings, Kontakte zu potenziellen Mandanten zu haben. Damit kannst du wuchern. Das kannst du allerdings schlecht beeinflussen. Evtl. würde sich die Mitgliedschaft in der FDP anbieten. ;)

Muss jeder selbst wissen, ob er damit glücklich wird. Ich wäre es nicht, beobachte es aber immer bei den Kollegen und muss sagen, es hilft.

Das sind Dinge, die man nur bedingt lernen kann. Man muss da einfach der Typ dafür sein. Leute die das gut können, die gehen auf eine Veranstalltung und kommen mit mehreren neuen Kontakten wieder. Meist läuft das über den richtigen Smalltalk und ähnliche Interessen, sowie ähnlicher Humor. Mit reinem Fachwissen erreicht man nur wenig, auch wenn das entscheident ist.

Da gibt es den Fall, dass ein Partner begeisterter Fußballfan ist und man selber eine Mannschaft trainiert und mit ihm super fachsimpeln kann. Nebenbei streut man auch Erfolge bei Mandanten mit ein und man bleibt positiv in Erinnerung. Ich kenne Leute die hatten Vorstellungsgespräche für Managerposten, wo ein Großteil des Gespräches über das gemeinsame Hobby und gemeinsame berufliche Weggefährten ging. Gerade bei solchen Jobs ist es Entscheidern wichtig, dass der neue Entscheider ähnlich "tickt" wie die Firma, für Fachwissen gibt es ja die Spezialisten.

Der Beitrag kommt auf meine "Die besten Lacher im Wiwi-Forum"-Liste.

Büchertipps:
Grundlagen des Small Talk für Dummies
Small Talk: TaschenGuide (Haufe TaschenGuide)

Eine Definition von "Networking" oder was du dir darunter vorstellst oder was objektiv darunter verstanden wird, wäre zur Klärung der Frage nicht schlecht...

Networking heißt Zeit investieren, um Kontakt zu Leuten zu halten. Man lernt sich kennen, man tauscht sich aus.

Ich glaube eine Definition ist nicht notwendig, jeder hat es schon korrekt verstanden. Aber vielleicht nochmal zur Klärung :

Es geht um das spannen von Netzwerken, die die eigene berufliche Entwicklung maßgeblich tragen und fördern. Ala soll ich deine Bewerbung persönlich einreichen,... Ich lege ein gutes Wort ein, etc hier ist eine stellen als Abteilungsleiter frei hast du nicht Lust etc

Und, was ist jetz die Frage? Die Antwort war doch schon 5s da: Networken ist Kontakt halten, wie gut du das machst ist relativ. Ich würde kotzen, wennjeman dmich nur zum Quatschen anruft, schließlich muss ich noch was arbeiten. Auf einer Veranstaltung, zu der ich genau deswegen gehe, da können wir quatschen.. aber wenn da nur einer kommt wenn er was will werd ich den Teufel tun und ihm was helfen..

Dale Carnegie - How to win friends and influence people
Keith Ferrazzi - Never eat alone

Eine Hand wäscht die andere. Wenn du anderen Leuten aus deren Sicht nichts relevantes, nützliches oder einfach auch nur angenehmes bieten kannst, sucht niemand deinen Kontakt.

naja kommt drauf an was man unter networking versteht!!! Wenn es darum geht die Chefs zu beeidrucken: In meetings möglichst viel reden sich in Vordergrund stellen usw.

Unter Kollegen Humor.

Zum Aufstieg: Bei den Entscheidungsträgern ohne Ende schleimen schleimen schleimen

Kommt drauf an. Wenn sich jmd, der mir gar nicht passt bei mir einschleimt, nervt er mich häufig noch mehr. "Gleich ticken" klappt besser. Ähnliche Hobbies, Interessen, Sportvereine whatever.

Lounge Gast schrieb:

Zum Aufstieg: Bei den Entscheidungsträgern ohne Ende
schleimen schleimen schleimen

Networking ist sau schwer, kann definitiv erlernt werden, ist aber auch sehr typabhängig!

Manchen Leuten fällt es einfach leicht, auf neue Leute zuzugehen, haben ein Händchen für Small-Talk und sind grandios dadrin, in Rekordzeit neue Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Auf Englisch würde man die wohl "Social butterflies" nennen.

Mir ist es zu Beginn meiner Karriere ebenfalls schwer gefallen, musste aber leider schnell einsehen, dass es ABSOLUT essentiell ist für die weitere Karriereentwicklung. Ich habe es mir dann Jahr-für-Jahr als mein zentrales Entwicklungsziel vorgenommen (und sogar in der Zielvereinbarung festschreiben lassen), dass ich jedes Geschäftsjahr mind. 5 neue "belastbare" Geschäftsbeziehungen aufbauen muss.

Das hilft, motiviert und zwingt einen halt auch, sich wirklich damit auseinanderzusetzen.

Aber, liebe Absolventen und Young Professionals, es ist wichtig, ist aber auch wirklich schwer!

Hallo KPMGler,

vielen Dank für das Feedback. Was würdest du unter ''belastbare'' Beziehungen verstehen? Mich würde das mal grundsätzlich interessieren, da es hier glaube ich, je nach Professional, absolut unterschiedliche Sichtweisen gibt. Der eine (meistens Berufsanfänger, die bei XING Anzahl sammeln wollen) schickt schon eine Kontaktanfrage nach dem ersten Smalltalk beim Rauchen. Die anderen (meist schon > 400 Kontakte) erwarten schon 2 Projekte und ein halbes mal zusammen die Treppen runter fallen. Wie siehst du das als Berufserfahrener?

Ein KPMGler schrieb:

Networking ist sau schwer, kann definitiv erlernt werden, ist
aber auch sehr typabhängig!

Manchen Leuten fällt es einfach leicht, auf neue Leute
zuzugehen, haben ein Händchen für Small-Talk und sind
grandios dadrin, in Rekordzeit neue Geschäftsbeziehungen
aufzubauen. Auf Englisch würde man die wohl "Social
butterflies" nennen.

Mir ist es zu Beginn meiner Karriere ebenfalls schwer
gefallen, musste aber leider schnell einsehen, dass es
ABSOLUT essentiell ist für die weitere Karriereentwicklung.
Ich habe es mir dann Jahr-für-Jahr als mein zentrales
Entwicklungsziel vorgenommen (und sogar in der
Zielvereinbarung festschreiben lassen), dass ich jedes
Geschäftsjahr mind. 5 neue "belastbare"
Geschäftsbeziehungen aufbauen muss.

Das hilft, motiviert und zwingt einen halt auch, sich
wirklich damit auseinanderzusetzen.

Aber, liebe Absolventen und Young Professionals, es ist
wichtig, ist aber auch wirklich schwer!

ich hab einen kollegen und kumpel, das ist unglaublich. fachlich ok aber was networking angeht der wahnsinn. ich hab keine ahnung wie er es macht aber der lernt dauernd neue leute kennen, meist durch zufall. sei es topmanager in der firma oder promis. wie der kmpgler sagt, dem fliegen die kontakte einfach zu. ich selbst tu mich da auch schwer in kontakt zu treten, speziell wenn es dann um vorgesetzte oder vorgesetzte von vorgesetzten geht. da halte ich mich sehr zurück.

Geschäftsbeziehungen ist doch nicht das, wonach gefragt wurde. Das ist doch ein Unterschied, ob du dich mit deinem Chef besser verstehen willst oder mit einem random Chef, von dem du das Geld willst.

"ich hab keine ahnung wie er es macht aber der lernt dauernd neue leute kennen, meist durch zufall."

Nein, das ist kein Zufall. Er versprüht einfach entsprechende Energie, die Leute anzieht. Solche Typen kennt jeder aus der Schule und / oder Uni. Kennen immer alle, jeder kennt sie. Kann man mögen oder nicht, ich mochte solche Jungs nie - und zwar aus purem Neid.
Inzwischen habe ich selber gelernt, auf Menschen zuzugehen und kann mir problemlos an jedem Ort ein soziales Umfeld aufbauen. Habe ich auch mehrmals gemacht.
Es ist allerdings ein langer, steiniger Weg dorthin. Das lernt man nicht über Nacht - schon gar nicht, wenn die Fragestellung "Networking wie macht man das" lautet.

Nein ist es eben nicht. Geschäftsbeziehungen kommen in der Regel oft erst über einen Zweitkontakt zustande. Danke kpmgler, gut zu wissen, dass es möglich ist es zu erlernen.

Da ich aus anderen threads weiß, dass du bereits über dem Manager bist evtl Senior Manager und ich glaube wenn man es bis dahin geschafft hat, würde es mir reichen

Hallo

Ich möchte hier auch meinen Beitrag Stellen:

Ich bin regelmäßig mit Managern, CFO etc in einer Gruppentherapie gewesen. Thema Überwindung sozialer Ängste. Meine Erfahrung :

Networking heißt interessant zu sein. Viele Menschen haben Angst vor Fehlern und meiden daher den direkten Kontakt bzw. sind blockiert bei unerwarteten Situationen mit Leuten, wo sie das Gefühl haben es wäre ein Kompetenz oder Wertgefälle vorhanden. Sprich er ist CEO also viel mehr wert als ich etc.

Das einzige was hilft ist, Offenheit und Überwindung. Dabei sollte man wie kpmgler schon mal sagt es erstmal auf dem Radar haben. Schließlich sollte man sich immer seinen eigenen Wert vor Augen haben. Was macht euch besonders, warum seid ihr wertvoll. Manchmal reicht es auch einfach nett zu sein. Ich habe ist, dass man sich irgendwann genauso verhalten kann, wie als wenn es der eigene Bruder, Kumpel etc ist.