Wenn du Spezialfähigkeiten hast wie SAP, Programmieren etc. dann kannst du dich ins Schaufenster stellen und mit Abwerbern kommunizieren, ohne dass dein AG davon etwas mitbekommt. Ich würde behaupten, dass durch diese Netzwerke viele Wechsel zustande gekommen sind, die es vor 10 Jahren nicht gegeben hätte. Die Informations-Asymmetrie hat abgenommen und die Verhandlungsmacht sich ein Stück weit vom AG zum AN verschoben, zumindest in bestimmten Branchen.
Ich selbst bin bei einer großen Strategieberatung, habe ein sehr gutes generalistisches Profil aber eben auch nichts, was Hunderte andere nicht haben. In meinem Fall sind die Anfragen eher nervig. Viele dubiose "Headhunter", die einen für ungenannte Positionen vermitteln wollen, oder auch Startups, die ein superkrassen Payoff versprechen wenn sie erst mal für 1 Mrd verkauft werden - vorher soll ich aber als C-Level für einen Bruchteil meines jetztigen Gehaltes schuften, bis man mich nach 5 Monaten rausschmeisst und den nächsten Deppen holt.
Derzeit ist LinkedIn für mich einfach eine Erweiterung von Facebook. In Studium und Beruf trifft man Leute, die man sympathisch findet und immer auf ein Bier gehen würde, aber die man nicht unbedingt als private Freunde bezeichnet (dafür sind dann andere Netzwerke und dort bin ich relativ restriktiv). Ohne berufliches Netzwerk würde der Kontakt abbrechen, so wird er wenigstens lauwarm gehalten. Man sieht sich sowieso immer zweimal im Leben. In der Beratungsbranche eher 4 oder 5 Mal. ;) Da kannein persönlicher Draht immer helfen, ob auf Kundenseite oder Konkurrenz.
Achja: Ein Kollege aus den USA hat mir erzählt, dass LinkedIn immer mehr zur Datingplatform unter Yuppies und High Potentials wird. Hat mir als Beweis sein Postfach gezeigt mit Nachrichten von wildfremden Frauen, ob sie sich mal Mittags auf ein Sandwich im Park treffen wollen. Ist in D noch nicht angekommen, aber (leider) schwappt ja fast alles irgendwann rüber.
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