DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Berufseinstieg: Wo & WieNetworking

Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Autor
Beitrag
WiWi Gast

Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Hallo Folks,

ich plane meinen Einstieg für Herbst in der Autobranche. Habe ein ganz gutes Profil, sodass ich denke es sollte bis zur AC Einladung machbar sein.
Auf Platz 1 meiner Wunscharbeitgeber ist Volkswagen (wegen der nähe und kein Bock auf Süddeutschland).
Nun habe ich gelesen, dass bei VW viele Leute über Vitamin B ins AC gelotst werden. Ich tippe so auf ein 1/4 der Teilnehmer.

Wie geht man damit am Besten um?

  1. Man könnte mit Fachwissen vorpreschen und die Leute somit blosstellen
  2. Man spricht das Thema offensiv im Einzelgespräch bei den Interviewern an und beschwert sich indirekt (natürlich alles schön verpackt)
  3. Man lässt sich nichts anmerken. Zieht sein Ding durch und hofft, dass man durchkommt

Wahrscheinlich läuft es auf 3. hinaus aber eventuell gibt es ja bessere Strategien mit solchen Situationen umzugehen.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Bedenke dass nur weil sie ihre Chancen durch Vitamin B erhöht haben trotzdem keine idioten sind. Zu 1. durch Fachwissen sollte man immer Punkten, aber vergiss nicht dass die anderen dich ggf. genauso gut bloßstellen können wenn sie auf einmal Doch mehr wissen mitbringen als du denkst.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Optionen 1 und 2 sind denkbar schlecht. Sowas kommt nie gut an. Du sollst ein gutes Verhältnis zu deinen Mitbewerbern haben. Respektvoller Umgang ist das A und O.

Auch Option 2 ist ein heftiger Vorwurf. Du wurdest ja eingeladen, weil man dir den Job zutraut. Aber du würdest den Beobachtern vorwerfen, dich nur eingeladen zu haben um einen Schein zu waren.

Mach bitte mal ein AC-Training mit. Allein die Idee für 1 und 2 zeigen, dass du vermutlich gar nicht weißt, was von dir erwartet wird.

Sei so wie du bist und freundlich und interessiert.

Es ist definitiv so, dass bei Volkswagen vor allem Leute landen, die bereits mal dort ein Praktikum absolviert haben, Werkstudent waren oder sind etc. Wohl mehr als bei jedem anderen Unternehmen. Alleine in WOB stellt VW ja wöchentlich etwa 40 Praktikanten ein. Vitamin B hilft bei dem Konzern auch. Gerade bei der aktuellen Lage, die ja nicht so gut ist. Aktuell stellt VW ja kaum ein. Kann sogar sein, dass es intern schon einen Einstellungsstop gibt und nur das nötigste ausgeschrieben wird.

Option 3 ist die beste Strategie. Nicht nur von denen, die du nanntest, sondern generell. Normalerweise hilft Vitamin B auch nur zum AC zu kommen, im selbigen aber nicht mehr. Es kommt drauf an, wie VW die ACs gestaltet, aber ggf. sind die Externen in der Mehrheit. Beim AC ist Vitamin B nicht mehr wirklich relevant.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Lieber Fragesteller,

Wissen Sie überhaupt, wozu man ACs durchführt?
Zu 80% geht es um ihr Verhalten in bestimmten Situationen und mit anderen.

Mit Ihren Optionen 1 und 2 fliegen Sie krachend durch jedes AC.

Weiterhin würde ich Ihnen noch einen kleinen Hinweis geben: Oft ist es so, dass die eigentlichen Bewerter die Kandidaten erst durch die Selbstpräsentation kennenlernen und vorher bewusst keine Unterlagen zur Verfügung gestellt bekommen haben. Das macht man, um einen unfverfälschten Eindruch zu erhalten.

Ihr Personaler

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Hier der TE:

Danke für die Tipps. Ich weiß schon wie ihr das meint, aber die Strategie lächeln und winken ist mir irgendwie zu glatt.

Bei den ganzen Praktika die ich gemacht habe ist mir generell aufgefallen, das die Jüngeren es immer versucht haben ihren Vorgesetzten recht zu machen.
Die Leute 50+ haben einfach mal ihre Meinung rausgehauen und das hat Diskussionen in eine gute Richtung gelenkt.

Dieses Rumgemache mit Vitamin B und eine Hand wäscht die andere kann doch auf dauer nicht gut gehen. VW selber ist doch das beste Beispiel dafür. Das ganze wird ja noch verstärkt je mehr Ja sager ins Unternehmen geholt werden.

Klar wenn ich im AC sitze und meinen Nachbarn frage was machst du hier überhaupt? das ist zu krass. Aber es muss doch eine Möglichkeit geben ein bisschen Reibung zu verursachen.

Bitte sagt jetzt nicht ich soll ein Start-Up gründen weil ich nicht in einen Konzern passe :)

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Sorry TE, aber du solltest dich erstmal mit den Basics für so ein AC auseinandersetzen, da scheint es ordentlich an Empathie und Fingerspitzengefühl zu fehlen, und das ist im AC das A&O.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Um nochmal das der Vorredner zusammenzufassen: Nur weil jemand mit Vitamin B zum AC kam, heißt das nicht, dass der Kandidat schlecht ist. Vermutlich hätten er/sie es auch ohne geschafft. Außerdem zählt VW-Erfahrung wie Praktika im Konzern einfach mehr. Das kann man im Gespräch gut präsentieren. Außerdem erhalten die Beobachter die Unterlagen ggf. erst kurz vor dem Gespräch.

Unis bieten meist AC-Seminare an. Wenn du im Norden bist, hast du sogar gute Chancen, dass dies in Zusammenarbeitet mit einem Personalberatungsdienst geschieht, der mal mit VW zusammenarbeitete. Ansonsten gibt es zahlreiche AC-Bücher. Da kannst du zusätzlich mal eins durchlesen. Außerdem auf jeden Fall jetzt schon für Stellen bewerben, wo du vermutest, dass es zu einem AC kommt. So kannst du live ein AC schonmal üben.

Du weißt offensichtlich nicht, worum es bei ACs geht. Es geht nicht darum sich klein zu machen. Dein Verhalten wird beobachtet und ob die ins Team passt und Führungsfähigkeit besitzt. Aber Vitamin B anzusprechen ist durchaus unangebracht. Genauso: "Ich habe mir mal ihre Website angesehen und habe hier ausgearbeitet was falsch ist". Sowas kommt nicht gut. Vor allem, weil dein "Wissen" nur auf Hörensagen basiert.

Generell kann das Problem bei dir eher deine mangelnde VW-Erfahrung sein. Vllt. kannst du jetzt noch schnell ein Praktikum dort bekommen...

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Option 2 zeigt jedenfalls ein gesundes Unrechtsbewusstsein und eine positive Whistle-Blower-Mentalität, die von Personalern und Vorsitzenden Jahr für Jahr mehr wertgeschätzt wird. Du solltest aber - wenn Du Dich zu Option zwei durchringen solltest - vorher die Stichpunkte, Argumente und Beweise Deines Standpunktes ordentlich einstudieren, denn nur so kann Dein Vortrag Überzeugungskraft entfalten.
Wenn es Dir gut gelingt, werden Personalentscheider idealerweise sogar ihren Neffen außen vorlassen, um Dich, Deine Kompetenz und Deine scharfsinnige Urteilsfähigkeit ins Unternehmen zu bekommen. Ich drücke Dir die Daumen!!

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Und das kannst Du nur über Diskreditierung Deiner Mitsreiter erreichen? Irgendwie arms...unschön.

Lounge Gast schrieb:

Aber es muss doch
eine Möglichkeit geben ein bisschen Reibung zu verursachen.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Warum verschafft sich der TE nicht zu eigenem "Vitamin B", indem er bei VW ein Praktikum und/oder eine Werkstudentenstelle gesucht hat? Da VW für den TE die erst Wahl ist, ergibt dies keinen Sinn.

Warum will der TE mit Option 1 und 2 seine absolute Inkompetenz in emotionaler Intelligenz beweisen? "Ich habe gelesen... ich tippe auf ..." wenn ich als Personaler mit solchen vagen und pauschalen Vorwürfen konfrontiert werden würde, dann wüsste ich ganz genau wo deine Bewerbung landet: auf der schwarzen Liste.

Nichts für ungut, aber der TE hat anscheinend wenig Ahnung wie es in Konzernen läuft und sollte sich schonmal nach anderen Alternativen umsehen (oder schnellstmöglich soziale Kompetenzen erlernen).

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Mit deinem Denken wirst du es eher schwer haben im AC. Deine einzige Strategie sollte sein eine bestmögliche Vorstellung abzuliefern und nicht dich mit anderen un deren vermeintlichen Vorteilen zu beschäftigen.

P.S. Mit Strategie eins und zwei hättest du bei uns beste Chancen krachend durchzufallen.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Am besten hat es der Personaler zusammengefasst:

In ACs werden vor allem Social Skills geprüft. Ich war schon Beobachter bei einem AC und die Bewertungsbögen gehen wirklich in die Richtung.

Außerdem hat der Personaler auch mit den Unterlagen Recht. Mir wurde vorab nur der Name der Person vorgestellt und keinerlei Bewerbungsunterlagen. Daher habe ich alleine den Auftritt bewertet.

Am Ende gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder das AC bestanden oder nicht bestanden. Das Ergebnis aus dem AC wird dann zurückgeleitet.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Lieber Fragesteller,

ich war als Personaler in mehreren Dax-Unternehmen aktiv und bin heute Personalchef und Prokurist bei einem mittelständischen Weltmarktführer. Daher verfüge ich über eine sehr lange Erfahrung mit ACs.

Leider muss ich feststellen, dass Sie weder den Sinn eines ACs verstanden haben, noch den Bewerbungsprozess.

  1. Sie bewerben sich

  2. Es erfolgt eine Vorauswahl (in der Regel automatisiert durch eine Bewerbungssoftware, durch einen Online-Test oder ähnliches)

  3. Nichtaussortiere Bewerbungen werden weitergeleitet. Hier kommen erstmals Menschen ins Spiel

  4. Eventuell erfolgt nun ein Erstgespräch. Manchmal auch direkt ein AC. Hier ist es von Firma zu Firma unterschiedlich

  5. Im AC werden soziale Fähigkeiten (Verhalten, Umgang mit anderen, Spontanität, Reaktion auf unerwartete Anforderungen usw..) geprüft und bewertet. Fachwissen ist dafür gar nicht notwendig und auch Vitamin B nicht

  6. Das AC haben sie entweder bestanden oder sind durchgefallen. Sie können sich hier nicht durchsetzen, denn es ist nur ein Teil des Gesamtprozesses. Außerdem: Wie wollen Sie bei einer 0815-BWL-Stelle fachlich glänzen?

  7. Ihr Ergebnis aus dem AC wird zurrückgeleitet. Nichtbesteher aussortiert. Gibt es nur noch einen Besteher, haben Sie natürlich Glück gehabt. Vitamin B würde erst hier zum Tragen kommen

  8. Die Kandidaten werden zum Zweitgespräch eingeladen

  9. Anschließend Entscheidung

Ihr Personaler

Lounge Gast schrieb:

Hier der TE:

Danke für die Tipps. Ich weiß schon wie ihr das meint, aber
die Strategie lächeln und winken ist mir irgendwie zu glatt.

Bei den ganzen Praktika die ich gemacht habe ist mir generell
aufgefallen, das die Jüngeren es immer versucht haben ihren
Vorgesetzten recht zu machen.
Die Leute 50+ haben einfach mal ihre Meinung rausgehauen und
das hat Diskussionen in eine gute Richtung gelenkt.

Dieses Rumgemache mit Vitamin B und eine Hand wäscht die
andere kann doch auf dauer nicht gut gehen. VW selber ist
doch das beste Beispiel dafür. Das ganze wird ja noch
verstärkt je mehr Ja sager ins Unternehmen geholt werden.

Klar wenn ich im AC sitze und meinen Nachbarn frage was
machst du hier überhaupt? das ist zu krass. Aber es muss doch
eine Möglichkeit geben ein bisschen Reibung zu verursachen.

Bitte sagt jetzt nicht ich soll ein Start-Up gründen weil ich
nicht in einen Konzern passe :)

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

  1. Es kommt auf das Verhalten an und Arroganz und das Schlechtmachen Anderer können Durchfallgründe sein.

  2. Woher willst du überhaupt wissen, dass du geeignet oder irgendwie besser bist als die anderen Kandidaten?

  3. Du hast keine Ahnung vom Prozess einer Bewerbung und was man mit dem Tag eigentlich erreichen will. Dabei kann man das überall nachlesen.

Meinung: Du bist arrogant und überheblich, glaubst du bist etwas besseres und wenn du scheiterst, dann natürlich nur an Vitamin B und nicht etwa an deiner sozialen Inkompetenz. Letztere ist aber wesentlicher Teil einer Tätigkeit in einem Konzern. Wenn du das nicht begreifst und schleunigst lernst, wirst du überall scheitern.

Lounge Gast schrieb:

Hier der TE:

Danke für die Tipps. Ich weiß schon wie ihr das meint, aber
die Strategie lächeln und winken ist mir irgendwie zu glatt.

Bei den ganzen Praktika die ich gemacht habe ist mir generell
aufgefallen, das die Jüngeren es immer versucht haben ihren
Vorgesetzten recht zu machen.
Die Leute 50+ haben einfach mal ihre Meinung rausgehauen und
das hat Diskussionen in eine gute Richtung gelenkt.

Dieses Rumgemache mit Vitamin B und eine Hand wäscht die
andere kann doch auf dauer nicht gut gehen. VW selber ist
doch das beste Beispiel dafür. Das ganze wird ja noch
verstärkt je mehr Ja sager ins Unternehmen geholt werden.

Klar wenn ich im AC sitze und meinen Nachbarn frage was
machst du hier überhaupt? das ist zu krass. Aber es muss doch
eine Möglichkeit geben ein bisschen Reibung zu verursachen.

Bitte sagt jetzt nicht ich soll ein Start-Up gründen weil ich
nicht in einen Konzern passe :)

antworten
Vertriebsmensch

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Weist Du, was Vitamin B positiv ausgedrückt heist ?

Das nennt man Netzwerk.....

Sollte man sich schon relativ früh im Job aufbauen, d.h. sich dafür interessieren, was die Menschen, die man trifft tun, in Verbidnung bleiben, Ihnen Informationen zukommen lassen, die für sie vorteilhaft sind.

Dann erinnern sich diese Menschen an Dich, wenn Sie mal was für Dich haben und Du kommst zu einem AC durch Empfehlung. Aber mal ganz im Ernst, ich glaube nicht, dass Vitamin B schon der Schlüssel zum neuen Job sind, es ist evtl. ein Türöffner, durchgehen muss man schon selber.

UND: Ich überlege mir sehr gut, wen ich wo empfehle...... D.h. wie schon geschrieben wurde, VItamin B heist nicht, dass ein Vollpfosten den Job bekommt antsatt dem wirklich Fähigen.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Frage: Wie fällt man "krachend" durch ein AC?
Ich habe nie an einem AC teilgenommen (zum Glück), aber an AC-Trainings und eben Erzählungen von Anderen.
ACs sind Schauspielveranstaltungen, die mit der späteren Berufsrealität nichts zu tun haben. Wo wird man in seinem beruflichen Konkurrenten jemals in einen Raum eingeschlossen und darf "gemeinsam" Gruppenarbeiten ausführen, dazu noch begutachtet von einem in der Ecke sitzenden Psychologen?

antworten
DAX Einkäufer

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Zunächst mal ist zu definieren, was "Vitamin B" überhaupt ist. In den vielen Berichten, in denen Beziehungen als Erfolgsfaktor benannt werden, wird nämlich gerne verschwiegen, dass es eine große Bandbreite von "Vitamin B" gibt:

  1. Der Bewerber hat Berufserfahrung und dabei bewiesen, dass er bestimmte Aufgaben besonders gut beherrscht. Dies wird gerne "Erfahrung" genannt, allerdings geht aus dem Lebenslauf lediglich hervor, dass jemand bestimmte Aufgaben hatte. Eine wertende Aussage über die tatsächlichen Erfolge bekommt man meist nur von vorherigen Kollegen oder Vorgesetzten. Der Faktor Mensch kommt also ins Spiel.
  2. Der Bewerber hat Berufserfahrung und dabei bewiesen, dass er bestimmte Aufgaben besonders gut beherrscht. Er ist deshalb in seinem Umfeld dafür bekannt und wird empfohlen, ohne sich aktiv zu bewerben. Läuft dann oft über Personalberater.
  3. Der Bewerber war erfolgreicher Praktikant in dem Bereich, der eine Stelle besetzen will. Der Bereich kann deshalb bei der Vorauswahl darauf hinweisen, dass dieser Kandidat direkt ins Auswahlgespräch kommen soll.
  4. Der Bewerber war erfolgreicher Praktikant in einem anderen Bereich und wird intern empfohlen.

Bis hierhin sind die typischen Interpretationen von "Vitamin B" eigentlich nicht viel mehr als erfolgreich gezeigte Kompetenz. Man könnte auch sagen, der Bewerber hat einen guten Ruf aufgebaut. Vergleichbare Kompetenzen kann natürlich ebenso ein anderer, unbekannter Bewerber haben, weshalb die Firma ja auch regelmäßig unbekannte Bewerber einladen sollte. Unternehmen denken aber in Effizienz und Risikovermeidung und ziehen das Bekannte dem Unbekannten vor.

  1. Der Bewerber ist Nachfahre irgend einer wichtigen Person mit hohem Rang im Unternehmen und diese Führungskraft gibt sich tatsächlich die Blöße, den eigenen Nachwuchs reinzuziehen. Sehr gefährlicher Ansatz, denn wenn der Vorfahre den Laden verlässt, ist der Nachfahre oft zum Abschuss freigegeben, wenn er sich keinen eigenen guten Ruf aufgebaut hat. Tut auch dem Ego des Nachfahren meist nicht gut.
  2. Der Bewerber wird einer hochrangigen Person durch eine andere hochrangige Person auf dem Golfplatz empfohlen. Ähnlich wie 2, aber mit stärkerem Fokus auf die persönliche Loyalität als auf die fachliche Kompetenz. Das ganze hat einen anrüchigen Beigeschmack. Man sollte aber nicht vergessen, dass Loyalität und Einsatzbereitschaft in einigen Firmen ähnlich hoch wie Ausbildung und Erfahrung gehandelt werden. Keine Firma nimmt mit Freude den Einser-Kandidaten, der sich im Bewerbungsgespräch als unführbar und illoyal präsentiert. Insofern ist das Loyalitätsversprechen auf dem Golfplatz zwar alles andere als legitim, aber aus Sicht der handelnden Personen rational. Unternehmen, die das zu oft so machen, sind hinterher ein verfilzter Haufen duckmäuserischer Ja-Sagen, die ihre Karrieren jeweils nur einem Gönner zu verdanken haben und diesen deshalb stützen. Finger wen von solchen Unternehmen, wenn Ihr im Berufsleben Erfüllung sucht und nicht bloß ein Einkommen.

Folgender Rat an den Threadersteller:

Zunächst mal ist Deine Sorge verständlich, dass andere Kandidaten mit "Vitamin B" einen Vorteil haben könnten. Wie hoch dieser Vorteil aber in der Praxis genau ist, wirst Du nie erfahren. Es kann sogar sein, dass andere Kandidaten diesen Vorteil für sich selbst enorm hoch einschätzen und sich dabei irren. Hinterher wird einer genommen und den anderen wird nicht gesagt, woran es lag. Allein aus der Tatsache, dass Du zu einem Verfahren eingeladen wirst, ist ein Beleg dafür, dass man Dich tatsächlich in Erwägung zieht. Ein Unternehmen ist keine Sozialveranstaltung und niemandem gegenüber verpflichtet, eine Unbekannten-Quote in Bewerbungsverfahren einzuhalten. Niemand wirft Geld aus dem Fenster, um Schein-Bewerber ins AC zu holen. Die kann man auch vorher telefonisch abfrühstücken, wenn man tatsächlich irgendwelche Quoten einhalten muss. Du schreibst selbst, dass Du mit 1/4 der Teilnehmer rechnest, die Vorgeschichte haben. Also 3/4 ohne.

Vollkommen unverständlich ist für mich Dein Plan, diese Kandidaten irgendwie bloßstellen oder brüskieren zu wollen. Im Beruf wirst Du mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten müssen und es ist ein hartes Ausschlusskriterium, wenn Du im Umgang mit anderen Menschen von Neid, Missgunst oder einem ausgeprägten Opfer-Syndrom (sieht sich stets als Benachteiligter) geleitet wirst.

Wenn es Dir um "Gerechtigkeit" geht, dann Finger weg von der Wirtschaft. Dort wird zweckorientiert gedacht und nicht nach dem Maßstab vermeintlicher Gerechtigkeit. Wenn Du ein gerechtes Verfahren erwartest, dann bewirb Dich beim Staat - dort wirst Du dann das erleben, was der jeweils herrschende Klüngel für gerecht hält (inklusive Beziehungen, Beförderungsplänen, Quoten und den absurden Auswüchsen verschiedener Gleichstellungsinitiativen...).

Ein Konzern wird im Auswahlverfahren diejenigen Kandidaten auswählen, die neben einer fachlichen Eignung auch den persönlichen "Fit" zum Unternehmen mitbringen. Dieser Fit ist nichts, was nur die besonders guten haben. Auch Idioten können passen. Wenn Du damit ein Problem hast, dann musst Du tatsächlich Deine eigene Firma aufmachen und beweisen, dass Du es irgendwie besser kannst. Vielleicht sucht der Arbeitgeber aber auch gerade in diesen Zeiten Bewerber, die bewusst keine Vorgeschichte im Unternehmen haben und noch nicht Teil von irgendwelchen Netzwerken sind? Diese Strategie ist für Dich nicht transparent und Du wirst nicht erfahren, weshalb der eine Kandidat genommen wird und der andere nicht.

Wenn Du dort tatsächlich arbeiten willst, bleibt Dir nur, Dein Bestes zu geben und zu zeigen, was Du fachlich kannst. Und, weshalb man Dich einstellen sollte, obwohl Dich da keiner kennt.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

In den Bewertungsbögen werden verschiedene Kriterien bewertet. Das sind keine fachlichen Kriterien, sondern Verhaltensmuster: Sozialer Umgang, Teamfähigkeit, Spontanität, Reaktionen, Souveränität, Führungsvermögen, Ausdrucksvermögen, Reaktionen, wenn man sich nicht lange vorbereiten konnte usw..

Fast immer geht das von 1 (schlecht) - 5 (gut). Wer im Schnitt schlechter als ein bestimmter Wert ist, ist durchgefallen.

Wer bei den sozialen Kriterien versagt, ist krachend durchgefallen.

Lounge Gast schrieb:

Frage: Wie fällt man "krachend" durch ein AC?
Ich habe nie an einem AC teilgenommen (zum Glück), aber an
AC-Trainings und eben Erzählungen von Anderen.
ACs sind Schauspielveranstaltungen, die mit der späteren
Berufsrealität nichts zu tun haben. Wo wird man in seinem
beruflichen Konkurrenten jemals in einen Raum eingeschlossen
und darf "gemeinsam" Gruppenarbeiten ausführen,
dazu noch begutachtet von einem in der Ecke sitzenden
Psychologen?

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Im AC geht es ausschließlich um die Persönlichkeit und das Verhalten.

Die grundsätzliche fachliche Eignung wird entweder davor oder danach beim Prüfen der Unterlagen oder im persönlichen Gespräch festgestellt.

Fachliches interessiert im AC wirklich nur am Rande oder wenn man extrem negativ auffällt z.B. im AZ bei VW nicht wissen, was ein Auto ist oder ähnliches..

DAX Einkäufer schrieb:

Zunächst mal ist zu definieren, was "Vitamin B"
überhaupt ist. In den vielen Berichten, in denen Beziehungen
als Erfolgsfaktor benannt werden, wird nämlich gerne
verschwiegen, dass es eine große Bandbreite von "Vitamin
B" gibt:

  1. Der Bewerber hat Berufserfahrung und dabei bewiesen, dass
    er bestimmte Aufgaben besonders gut beherrscht. Dies wird
    gerne "Erfahrung" genannt, allerdings geht aus dem
    Lebenslauf lediglich hervor, dass jemand bestimmte Aufgaben
    hatte. Eine wertende Aussage über die tatsächlichen Erfolge
    bekommt man meist nur von vorherigen Kollegen oder
    Vorgesetzten. Der Faktor Mensch kommt also ins Spiel.
  2. Der Bewerber hat Berufserfahrung und dabei bewiesen, dass
    er bestimmte Aufgaben besonders gut beherrscht. Er ist
    deshalb in seinem Umfeld dafür bekannt und wird empfohlen,
    ohne sich aktiv zu bewerben. Läuft dann oft über
    Personalberater.
  3. Der Bewerber war erfolgreicher Praktikant in dem Bereich,
    der eine Stelle besetzen will. Der Bereich kann deshalb bei
    der Vorauswahl darauf hinweisen, dass dieser Kandidat direkt
    ins Auswahlgespräch kommen soll.
  4. Der Bewerber war erfolgreicher Praktikant in einem anderen
    Bereich und wird intern empfohlen.

Bis hierhin sind die typischen Interpretationen von
"Vitamin B" eigentlich nicht viel mehr als
erfolgreich gezeigte Kompetenz. Man könnte auch sagen, der
Bewerber hat einen guten Ruf aufgebaut. Vergleichbare
Kompetenzen kann natürlich ebenso ein anderer, unbekannter
Bewerber haben, weshalb die Firma ja auch regelmäßig
unbekannte Bewerber einladen sollte. Unternehmen denken aber
in Effizienz und Risikovermeidung und ziehen das Bekannte dem
Unbekannten vor.

  1. Der Bewerber ist Nachfahre irgend einer wichtigen Person
    mit hohem Rang im Unternehmen und diese Führungskraft gibt
    sich tatsächlich die Blöße, den eigenen Nachwuchs
    reinzuziehen. Sehr gefährlicher Ansatz, denn wenn der
    Vorfahre den Laden verlässt, ist der Nachfahre oft zum
    Abschuss freigegeben, wenn er sich keinen eigenen guten Ruf
    aufgebaut hat. Tut auch dem Ego des Nachfahren meist nicht gut.
  2. Der Bewerber wird einer hochrangigen Person durch eine
    andere hochrangige Person auf dem Golfplatz empfohlen.
    Ähnlich wie 2, aber mit stärkerem Fokus auf die persönliche
    Loyalität als auf die fachliche Kompetenz. Das ganze hat
    einen anrüchigen Beigeschmack. Man sollte aber nicht
    vergessen, dass Loyalität und Einsatzbereitschaft in einigen
    Firmen ähnlich hoch wie Ausbildung und Erfahrung gehandelt
    werden. Keine Firma nimmt mit Freude den Einser-Kandidaten,
    der sich im Bewerbungsgespräch als unführbar und illoyal
    präsentiert. Insofern ist das Loyalitätsversprechen auf dem
    Golfplatz zwar alles andere als legitim, aber aus Sicht der
    handelnden Personen rational. Unternehmen, die das zu oft so
    machen, sind hinterher ein verfilzter Haufen duckmäuserischer
    Ja-Sagen, die ihre Karrieren jeweils nur einem Gönner zu
    verdanken haben und diesen deshalb stützen. Finger wen von
    solchen Unternehmen, wenn Ihr im Berufsleben Erfüllung sucht
    und nicht bloß ein Einkommen.

Folgender Rat an den Threadersteller:

Zunächst mal ist Deine Sorge verständlich, dass andere
Kandidaten mit "Vitamin B" einen Vorteil haben
könnten. Wie hoch dieser Vorteil aber in der Praxis genau
ist, wirst Du nie erfahren. Es kann sogar sein, dass andere
Kandidaten diesen Vorteil für sich selbst enorm hoch
einschätzen und sich dabei irren. Hinterher wird einer
genommen und den anderen wird nicht gesagt, woran es lag.
Allein aus der Tatsache, dass Du zu einem Verfahren
eingeladen wirst, ist ein Beleg dafür, dass man Dich
tatsächlich in Erwägung zieht. Ein Unternehmen ist keine
Sozialveranstaltung und niemandem gegenüber verpflichtet,
eine Unbekannten-Quote in Bewerbungsverfahren einzuhalten.
Niemand wirft Geld aus dem Fenster, um Schein-Bewerber ins AC
zu holen. Die kann man auch vorher telefonisch abfrühstücken,
wenn man tatsächlich irgendwelche Quoten einhalten muss. Du
schreibst selbst, dass Du mit 1/4 der Teilnehmer rechnest,
die Vorgeschichte haben. Also 3/4 ohne.

Vollkommen unverständlich ist für mich Dein Plan, diese
Kandidaten irgendwie bloßstellen oder brüskieren zu wollen.
Im Beruf wirst Du mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten
müssen und es ist ein hartes Ausschlusskriterium, wenn Du im
Umgang mit anderen Menschen von Neid, Missgunst oder einem
ausgeprägten Opfer-Syndrom (sieht sich stets als
Benachteiligter) geleitet wirst.

Wenn es Dir um "Gerechtigkeit" geht, dann Finger
weg von der Wirtschaft. Dort wird zweckorientiert gedacht und
nicht nach dem Maßstab vermeintlicher Gerechtigkeit. Wenn Du
ein gerechtes Verfahren erwartest, dann bewirb Dich beim
Staat - dort wirst Du dann das erleben, was der jeweils
herrschende Klüngel für gerecht hält (inklusive Beziehungen,
Beförderungsplänen, Quoten und den absurden Auswüchsen
verschiedener Gleichstellungsinitiativen...).

Ein Konzern wird im Auswahlverfahren diejenigen Kandidaten
auswählen, die neben einer fachlichen Eignung auch den
persönlichen "Fit" zum Unternehmen mitbringen.
Dieser Fit ist nichts, was nur die besonders guten haben.
Auch Idioten können passen. Wenn Du damit ein Problem hast,
dann musst Du tatsächlich Deine eigene Firma aufmachen und
beweisen, dass Du es irgendwie besser kannst. Vielleicht
sucht der Arbeitgeber aber auch gerade in diesen Zeiten
Bewerber, die bewusst keine Vorgeschichte im Unternehmen
haben und noch nicht Teil von irgendwelchen Netzwerken sind?
Diese Strategie ist für Dich nicht transparent und Du wirst
nicht erfahren, weshalb der eine Kandidat genommen wird und
der andere nicht.

Wenn Du dort tatsächlich arbeiten willst, bleibt Dir nur,
Dein Bestes zu geben und zu zeigen, was Du fachlich kannst.
Und, weshalb man Dich einstellen sollte, obwohl Dich da
keiner kennt.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Hallo Dude,

du weißt schon wie viele Stellen VW im Moment ausgeschrieben hat (Abgasproblematik lässt grüssen: 12 für Berufserfahrene und 1 Traineeprogramm bei >320 Abschlussarbeiten und Praktikanten) und wieviele andere auch sich da bewerben werden (Auto-OEMs sind immer noch die beliebtesten Arbeitgeber bei Absolventen)? Mit einem "ganz guten" Profil wirst du da nicht weit kommen, v.a. gegen die 320 Praktikanten und Abschlussarbeiter, auch wenn du dir clever vorkommst, wenn du Vitamin B im AC ansprichst.

Kannst ja mal berichten, falls du zum AC eingeladen wurdest.

Einer vom "Folks"

Lounge Gast schrieb:

Hallo Folks,

ich plane meinen Einstieg für Herbst in der Autobranche. Habe
ein ganz gutes Profil, sodass ich denke es sollte bis zur AC
Einladung machbar sein.
Auf Platz 1 meiner Wunscharbeitgeber ist Volkswagen (wegen
der nähe und kein Bock auf Süddeutschland).

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Habe weiter oben schonmal kommentiert.

Fachliches Wissen zählt vielleicht nur am Rande, aber es kann auch sehr hilfreich sein, eine Beziehung aufzubauen. Ein Kollege von mir als ich Praktikant bei VW war, erzählt mir mal, wie er zu VW kam. Er war halt sehr "autobesessen" und im Gespräch ging es gleich auf die Beziehungsebene und es wurde über Autos fachgesimpelt.

Jetzt kann es natürlich sein, dass im AC solche Leute gar nicht da sind. Aber wenn doch, dann kann man ggf. beim Mittagessen einen schonmal auf seine Seite ziehen.

Ansonsten, dass Argument direkt oben drüber ist auch genau das, was ich meine. Es müsste aktuell einen Einstellungsstop bei VW geben und der letzte dauerte, glaube ich, drei Jahre an. Seien wir doch mal ehrlich, VW hat zu viele Mitarbeiter, deshalb ist ein Einstellungsstop eine stille Korrektur jetzt in der Krise. Vor dem Abgasskandal gab es ja Seitenweise ausgeschriebene Stellen, jetzt fast gar nichts.

Und es gibt auch zahlreiche Unternehmen, die mit VW zusammenarbeiten, deren Mitarbeiter versuchen, zu VW zu wechseln. Zudem die ganzen Praktikanten von Audi und Porsche. Es ist doch fast die ganze Republik, die für VW arbeiten möchte. Die Konkurrenz ist also extrem hoch. Deshalb sollte OP erstmal warten, bis er die Einladung zum AC hat und sich so lange erstmal ausreichend informieren und üben.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Vitamin B ist die wichtigste Qualifikation, neben "sich verkaufen können" überhaupt im Berufsleben, um so mehr gilt das für typische Wiwi Stellen. Fachwissen ist zwar auch wichtig, aber das haben viele. Entscheidend für eine Anstellung sind: Vitamin B, Sich gut verkaufen, Fachwissen. In dieser Reihenfolge.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

"In den Bewertungsbögen werden verschiedene Kriterien bewertet. Das sind keine fachlichen Kriterien, sondern Verhaltensmuster: Sozialer Umgang, Teamfähigkeit, Spontanität, Reaktionen, Souveränität, Führungsvermögen, Ausdrucksvermögen, Reaktionen, wenn man sich nicht lange vorbereiten konnte usw..
Fast immer geht das von 1 (schlecht) - 5 (gut). Wer im Schnitt schlechter als ein bestimmter Wert ist, ist durchgefallen.
Wer bei den sozialen Kriterien versagt, ist krachend durchgefallen."

Ok, danke.
Also schlechter als bestimmter Schnitt = durchgefallen, bei sozialen Kriterien versagen = krachend durchgefallen.

Wie ist es dann in normalen Vorstellungsgesprächen?

Wenn bekommt man da eine "normale" Absage und wann eine "krachende" Absage?

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Es stimmt zwar, dass die Beobachter und Bewerter die Unterlagen der Kandidaten oft nicht vorher einsehen dürfen, aber ein schlauer Kandidat erwähnt seine Beziehungen in der Selbstpräsentation oder spätestens beim Smalltalk in der Mittagspause ;)

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Ein sehr guter Beitrag, DAX Einkäufer! Hoffe jedoch, dass man in der Wirtschaft dennoch auf Gerechtigkeit hoffen kann. Ich denke, dein Statement in diesem Zusammenhang bezog sich vor allem auf nennenswertere Beförderungen nach dem Berufseinstieg.

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass Staatsbedienstete (oder auch Beamte) oft total festgefahren sind in Ihrer beruflichen Position und nicht ohne weiteres den Arbeitgeber bzw. die Stelle wechseln können. Dafür wäre es in der Regel notwendig, in eine andere Stadt zu ziehen. Von daher glaube ich, auf dass das Gras auf dieser Seite mitnichten immer grüner sein muss, bzw. die Gesamtumstände gerechter. ;-)

DAX Einkäufer schrieb:

Zunächst mal ist zu definieren, was "Vitamin B"
überhaupt ist. In den vielen Berichten, in denen Beziehungen
als Erfolgsfaktor benannt werden, wird nämlich gerne
verschwiegen, dass es eine große Bandbreite von "Vitamin
B" gibt:

  1. Der Bewerber hat Berufserfahrung und dabei bewiesen, dass
    er bestimmte Aufgaben besonders gut beherrscht. Dies wird
    gerne "Erfahrung" genannt, allerdings geht aus dem
    Lebenslauf lediglich hervor, dass jemand bestimmte Aufgaben
    hatte. Eine wertende Aussage über die tatsächlichen Erfolge
    bekommt man meist nur von vorherigen Kollegen oder
    Vorgesetzten. Der Faktor Mensch kommt also ins Spiel.
  2. Der Bewerber hat Berufserfahrung und dabei bewiesen, dass
    er bestimmte Aufgaben besonders gut beherrscht. Er ist
    deshalb in seinem Umfeld dafür bekannt und wird empfohlen,
    ohne sich aktiv zu bewerben. Läuft dann oft über
    Personalberater.
  3. Der Bewerber war erfolgreicher Praktikant in dem Bereich,
    der eine Stelle besetzen will. Der Bereich kann deshalb bei
    der Vorauswahl darauf hinweisen, dass dieser Kandidat direkt
    ins Auswahlgespräch kommen soll.
  4. Der Bewerber war erfolgreicher Praktikant in einem anderen
    Bereich und wird intern empfohlen.

Bis hierhin sind die typischen Interpretationen von
"Vitamin B" eigentlich nicht viel mehr als
erfolgreich gezeigte Kompetenz. Man könnte auch sagen, der
Bewerber hat einen guten Ruf aufgebaut. Vergleichbare
Kompetenzen kann natürlich ebenso ein anderer, unbekannter
Bewerber haben, weshalb die Firma ja auch regelmäßig
unbekannte Bewerber einladen sollte. Unternehmen denken aber
in Effizienz und Risikovermeidung und ziehen das Bekannte dem
Unbekannten vor.

  1. Der Bewerber ist Nachfahre irgend einer wichtigen Person
    mit hohem Rang im Unternehmen und diese Führungskraft gibt
    sich tatsächlich die Blöße, den eigenen Nachwuchs
    reinzuziehen. Sehr gefährlicher Ansatz, denn wenn der
    Vorfahre den Laden verlässt, ist der Nachfahre oft zum
    Abschuss freigegeben, wenn er sich keinen eigenen guten Ruf
    aufgebaut hat. Tut auch dem Ego des Nachfahren meist nicht gut.
  2. Der Bewerber wird einer hochrangigen Person durch eine
    andere hochrangige Person auf dem Golfplatz empfohlen.
    Ähnlich wie 2, aber mit stärkerem Fokus auf die persönliche
    Loyalität als auf die fachliche Kompetenz. Das ganze hat
    einen anrüchigen Beigeschmack. Man sollte aber nicht
    vergessen, dass Loyalität und Einsatzbereitschaft in einigen
    Firmen ähnlich hoch wie Ausbildung und Erfahrung gehandelt
    werden. Keine Firma nimmt mit Freude den Einser-Kandidaten,
    der sich im Bewerbungsgespräch als unführbar und illoyal
    präsentiert. Insofern ist das Loyalitätsversprechen auf dem
    Golfplatz zwar alles andere als legitim, aber aus Sicht der
    handelnden Personen rational. Unternehmen, die das zu oft so
    machen, sind hinterher ein verfilzter Haufen duckmäuserischer
    Ja-Sagen, die ihre Karrieren jeweils nur einem Gönner zu
    verdanken haben und diesen deshalb stützen. Finger wen von
    solchen Unternehmen, wenn Ihr im Berufsleben Erfüllung sucht
    und nicht bloß ein Einkommen.

Folgender Rat an den Threadersteller:

Zunächst mal ist Deine Sorge verständlich, dass andere
Kandidaten mit "Vitamin B" einen Vorteil haben
könnten. Wie hoch dieser Vorteil aber in der Praxis genau
ist, wirst Du nie erfahren. Es kann sogar sein, dass andere
Kandidaten diesen Vorteil für sich selbst enorm hoch
einschätzen und sich dabei irren. Hinterher wird einer
genommen und den anderen wird nicht gesagt, woran es lag.
Allein aus der Tatsache, dass Du zu einem Verfahren
eingeladen wirst, ist ein Beleg dafür, dass man Dich
tatsächlich in Erwägung zieht. Ein Unternehmen ist keine
Sozialveranstaltung und niemandem gegenüber verpflichtet,
eine Unbekannten-Quote in Bewerbungsverfahren einzuhalten.
Niemand wirft Geld aus dem Fenster, um Schein-Bewerber ins AC
zu holen. Die kann man auch vorher telefonisch abfrühstücken,
wenn man tatsächlich irgendwelche Quoten einhalten muss. Du
schreibst selbst, dass Du mit 1/4 der Teilnehmer rechnest,
die Vorgeschichte haben. Also 3/4 ohne.

Vollkommen unverständlich ist für mich Dein Plan, diese
Kandidaten irgendwie bloßstellen oder brüskieren zu wollen.
Im Beruf wirst Du mit verschiedenen Menschen zusammenarbeiten
müssen und es ist ein hartes Ausschlusskriterium, wenn Du im
Umgang mit anderen Menschen von Neid, Missgunst oder einem
ausgeprägten Opfer-Syndrom (sieht sich stets als
Benachteiligter) geleitet wirst.

Wenn es Dir um "Gerechtigkeit" geht, dann Finger
weg von der Wirtschaft. Dort wird zweckorientiert gedacht und
nicht nach dem Maßstab vermeintlicher Gerechtigkeit. Wenn Du
ein gerechtes Verfahren erwartest, dann bewirb Dich beim
Staat - dort wirst Du dann das erleben, was der jeweils
herrschende Klüngel für gerecht hält (inklusive Beziehungen,
Beförderungsplänen, Quoten und den absurden Auswüchsen
verschiedener Gleichstellungsinitiativen...).

Ein Konzern wird im Auswahlverfahren diejenigen Kandidaten
auswählen, die neben einer fachlichen Eignung auch den
persönlichen "Fit" zum Unternehmen mitbringen.
Dieser Fit ist nichts, was nur die besonders guten haben.
Auch Idioten können passen. Wenn Du damit ein Problem hast,
dann musst Du tatsächlich Deine eigene Firma aufmachen und
beweisen, dass Du es irgendwie besser kannst. Vielleicht
sucht der Arbeitgeber aber auch gerade in diesen Zeiten
Bewerber, die bewusst keine Vorgeschichte im Unternehmen
haben und noch nicht Teil von irgendwelchen Netzwerken sind?
Diese Strategie ist für Dich nicht transparent und Du wirst
nicht erfahren, weshalb der eine Kandidat genommen wird und
der andere nicht.

Wenn Du dort tatsächlich arbeiten willst, bleibt Dir nur,
Dein Bestes zu geben und zu zeigen, was Du fachlich kannst.
Und, weshalb man Dich einstellen sollte, obwohl Dich da
keiner kennt.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Wenn es dich schon stört, dass andere Leute ihre Beziehungen zu VW-Mitarbeiten nutzen, um ins AC geladen zu werden, solltest du vielleicht lieber ganz von einer Bewerbung absehen. Ich selbst arbeite zwar nicht bei VW, bin aber über Lieferantenbeziehungen eng verbunden mit allen verschiedenen Hierarchiestufen. Um bei VW voran zu kommen, braucht man ein gutes internes Netzwerk. In der Regel "sucht man sich" einen Förderer, der einen dann bei seinem eigenen Aufstieg immer mitzieht. Man darf natürlich fachlich keine Pflaume sein, aber wichtiger sind auf alle Fälle gute Kontakte. Wenn du dann mal oben angekommen bist, kommt noch die Hürde Betriebsrat hinzu.

antworten
DAX Einkäufer

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

"Ok, danke.
Also schlechter als bestimmter Schnitt = durchgefallen, bei sozialen Kriterien versagen = krachend durchgefallen.
Wie ist es dann in normalen Vorstellungsgesprächen?
Wenn bekommt man da eine "normale" Absage und wann eine "krachende" Absage?"

Die krachende Absage hörst Du, weil sie ganz besonders laut auf einer alten Schreibmaschine getippt wird. Schau mal genau hin, in vielen Büros steht sowas noch in der Ecke. Darauf werden ausschließlich krachende Absagen verfasst.

antworten
PFP

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen? Das ist reines Glück. Tendenziell eher selbst Beziehungen nutzen, ggf. dann natürlich in eine andere Richtung.

antworten
WiWi Gast

Re: Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Frage an den TE:

Wenn VW so böse ist (Vetternwirtschaft etc), warum willst du dann unbedingt dort hin?

antworten

Artikel zu Networking

Vitamin-B beim Berufseinstieg der Königsweg

Eine goldene selbstgebastelte Krone symbolisiert die kostbaren Beziehungen beim Berufseinstieg.

Hochschulabsolventen, die über persönliche Kontakte ihre erste Stelle finden, erzielen höhere Gehälter, haben bessere Aufstiegschancen und bleiben diesem Arbeitgeber länger treu, so lautet das Ergebnis einer Absolventenbefragung vom Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung.

Jede dritte Stelle wird über Mitarbeiter und persönliche Kontakte besetzt

Eine Null und eine Drei aus schwarzen Punkten geschrieben.

Fast ein Drittel aller Neueinstellungen kam im Jahr 2008 über eigene Mitarbeiter und persönliche Kontakte zustande, zeigt eine Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Bei rund jeder vierten Neueinstellung fanden die Arbeitgeber einen passenden Bewerber durch Zeitungsinserate

networkingscout.de - Portal für Business-Netzwerke

Portal für Business-Netzwerke

networkingscout.de ist ein Portal für Business-Netzwerke und bietet Berufseinsteigern, Angestellten und Unternehmern Orientierung bei der Suche nach geeigneten Netzwerken.

Networking - Vitamin B der Jobgarant

Eine Hand wäscht die andere: Beziehungen schaden nur demjenigen, der sie nicht hat. Wer Networking betreibt, ist häufig im Vorteil.

Bain-Karriereprogramm »Red Carpet« für Berufseinsteiger

Bain-Karriereprogramm "Red Carpet": Von oben aufgenommen betritt eine Business-Frau gerade einen roten Teppich.

Das neue Karriereprogramm „Red Carpet“ der Strategieberatung Bain & Company unterstützt Studenten beim Berufseinstieg. Ob Wirtschaftswissenschaftlerin oder Wirtschaftswissenschaftler im ersten Semester, Jurist im Staatsexamen oder Psychologiestudentin im Master: Das Karriereprogramm „Red Carpet“ richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen und Semester.

Studie: Hochschulabsolventen starten erfolgreich ins Berufsleben

Berufsstart: Ein Vogel landet im Getümmel.

Die Arbeitslosenquote liegt sowohl für Fachhochschul- als auch für Universitätsabsolventen mit traditionellen Abschlüssen – Diplom, Magister, Staatsexamen - nach einem Jahr bei 4 Prozent. Bachelors sind sogar noch seltener arbeitslos (3 Prozent, FH bzw. 2 Prozent Uni). Das zeigt die aktuelle Absolventenstudie des HIS-Instituts für Hochschulforschung (HIS-HF).

Broschüre: Startklar - Tipps und Infos für Uni-Absolventen

Berufseinstieg: Ein Lego-Männchen steht am Start in einem Labyrint.

Wie gelingt der Start in den Beruf am besten? Hilfestellung leistet die Broschüre »Startklar«, die vom Informationszentrum der deutschen Versicherer ZUKUNFT klipp + klar neu aufgelegt wurde. Uni-Absolventen finden dort nützliche Tipps, wie sie ihrem Traumjob näher kommen.

Millenials mit Angst um Arbeitsplatz durch holprigen Berufsstart

Eine Frau klettert - wie nach dem Berufseinstieg - in einer Halle nach oben.

Die Generation Y, der zwischen 1980 und 1999 Geborenen, ist durch Probleme beim Berufseinstieg geprägt. Die Konsequenzen sind ein Gefühl der Unsicherheit und Angst um den Arbeitsplatz. Die unter 35-Jährigen Millenials denken zudem überwiegend individualistisch, zeigt eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.

Bildung auf einen Blick: Start ins Berufsleben funktioniert

Blick auf Berufseinstieg: Der Gesichtsausschnitt einer Frau mit Auge und Augenbraue.

Die aktuelle OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ bestätigt: Die deutsche Erwerbslosenquote liegt in allen Bildungsbereichen unter dem OECD-Durchschnitt. Das berufliche Bildungssystem in Deutschland beweist seine Stärke durch den reibungslosen Übergang von der Ausbildung in den Beruf. Der Bericht zeigt, wer einen Studienabschluss ergreift, hat einen Gehaltsvorteil von mehr als 50 Prozent. Im Ländervergleich sind in Deutschland besonders MINT-Studiengänge beliebt.

Junge Menschen starten immer später ins Berufsleben

Ein Gemälde an einer geschlossenen Garage von Menschen, die in einer Kneipe sitzen und der Schrift:...what else?!

Anteil der Erwerbstätigen unter den jungen Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren von April 1991 bis Mai 2003 deutlich von 63% auf 48% gesunken.

McKinsey-Fellowship: Einstiegsprogramm Marketing & Sales für Studenten

Ein Mann geht mit großen Schritten an einem Graffiti mit dem Inhalt: Good vorbei.

Hochschulabsolventen mit ersten Berufserfahrungen und Interesse an Marketing und Vertrieb können sich ab sofort für das Marketing & Sales Fellowship von der Unternehmensberatung McKinsey & Company bewerben. Der neue Jahrgang des Programms startet zum 1. Oktober 2017 in Düsseldorf, München oder Köln. Die Bewerbung ist bis zum 23. April 2017 möglich.

Literatur-Tipp: Top-Karriere mit Staufenbiel Wirtschaftswissenschaftler

Handbuch-Staufenbiel Wirtschaftswissenschaftler 2010

Der erste Job soll top sein: Wer als Wirtschaftswissenschaftler nach der Uni durchstarten will, sollte auch Experte in Sachen Karriere, Bewerbung, Arbeitgeber und Einstiegsgehälter sein. Wie es mit Karriere und Jobeinstieg klappt, das zeigt zweimal im Jahr jeweils die aktuelle Ausgabe von »Staufenbiel Wirtschaftswissenschaftler«.

Fit für das Leben nach dem Studium

Drei Sprinter symbolisieren den Berufstart nach dem Studium.

Ein Studium prägt fürs Leben. Studierende der Wirtschaftswissenschaften können meist gut mit Geld umgehen und später auch im privaten Bereich wirtschaftlich handeln. Einigen fällt es dennoch schwer, direkt nach dem Abschluss Fuß zu fassen. Dann heisst es plötzlich, sich mit Schulden aus der Studienzeit herumzuschlagen, auf Wohnungssuche zu gehen, umzuziehen oder vielleicht sogar direkt eine Familie zu gründen. Einige Tipps helfen beim Start ins „echte Leben“.

Unternehmen legen bei Absolventen am meisten Wert auf Praxiserfahrung

Eine blaue Mappe mit der weißen Aufschrift Bewerbung rechts oben in der Ecke, auf einem Hocker im Garten.

Die Hochschul-Recruiting-Studie der Jobbörse Jobware und der Hochschule Koblenz deckt die wichtigsten Einstellungskriterien auf. Die Unternehmen legen bei Absolventen am meisten Wert auf die Praxiserfahrung, den passenden Studiengang und Studienschwerpunkt.

Karrierestart nach dem Studium: Junior-Stelle oder Trainee – was ist wirklich sinnvoll?

Ein Mann schaut an einem Hochhaus hoch, was eine erfolgreiche Karriere mit hohen Gehältern symbolisiert.

Nach dem Studium kann es endlich losgehen: Geld verdienen, die Karriereleiter hochklettern, all das im Studium gelernte Wissen anwenden. Doch der Weg bis zur Vertragsunterschrift und dem passenden Job ist nicht immer ganz so leicht, wie gedacht. Einige Tipps können dabei helfen, die richtige Stelle zu finden.

Antworten auf Wie gegen Leute mit Vitamin B durchsetzen?

Als WiWi Gast oder Login

Forenfunktionen

Kommentare 29 Beiträge

Diskussionen zu Networking

Weitere Themen aus Berufseinstieg: Wo & Wie