Ich habe es in einem anderen Beitrag schon geschrieben: Ich habe mein Studium massiv in die Länge gezogen, da ich "Angst" vor dem Berufseinstieg und dem richtigen Arbeiten hatte: jeder Tag ist mit Arbeiten verplant, Leistungsdruck, Bewertungen, Meetings, neues Umfeld, Kollegen, Konkurrenzdenken usw. Ich dachte wirklich, dass mit einem Berufseinstieg das Leben mehr oder weniger gelaufen ist und man nur noch vor sich hin vegetiert. Ich kenne Leute, die haben ihr Studium bis auf die Diplomarbeit zu Ende gebracht, aber die Abschlussarbeit haben sie nicht mehr gepackt. Lieber weiter in Studentenjobs rumgehangelt und irgendwas eigenes versucht zu machen. Jahre später kam dann die "Ausrede", dass man die Arbeit jetzt auch nicht mehr schreiben brauche, der Lebenslauf für einen klassischen BWL-Werdegang sei jetzt ja versaut.
Heute, einige Jahre später, weiß ich das Arbeitsleben sehr zu schätzen. Man kommt abends nach Hause und ist völlig frei, keine Gedanken an die Arbeit. Das ganze Studium ist ja geprägt von dem was als nächstes kommt: Prüfungen, Referat, Seminar, Praktikum, Ausland, Abschlussarbeit und am Ende all dieser Mühen muss man sich für einen Job bewerben. Man steht immer unter Strom und selbst in den 2-3 Monaten Semesterferien weiß man, dass irgendwann wieder was von den vorher genannten Punkten kommt, was Energie frisst. Ich habe auch Jahre nach dem Abschluss noch vom Studium geträumt ab und an, dass mir noch irgendein Schein fehlt etc.
Heute mach ich tagsüber meine Arbeit, bin dabei immer noch hoch motiviert, bringe gute Leistungen und verschwende keinen Gedanken, was denn wohl in mittlerer Zukunft kommen könnte. Diese geistige Freiheit nach Feierabend ist unbezahlbar. Urlaube sind dauerhafte Glücksgefühle, man hat jetzt einfach die Kohle, im Urlaub eine bombige Zeit zu verbringen. Die ganzen anderen Sorgen haben sich auch innerhalb kürzester Zeit in Luft aufgelöst: Meetings sind reine Phrasendrescherei ohne Inhalt (an der Uni wäre man für solche Präsen durchgefallen), Kollegen sind allesamt auch nur normale Menschen mit Stärken / Schwächen, das tägliche verplant sein wird abgemildert durch flexible Arbeitszeiten und Home Office bei 37-40 h / Woche. Fazit: Man hat natürlich deutlich weniger Freizeit, aber diese Freizeit kann ich viel besser genießen als die extreme Freizeit im Studium, da ich in Gedanken immer gefangen war.
Ich weiß nicht genau, was der Kern deiner Gedanken ist. Aus meiner Erfahrung würde ich dir von einem Master abraten und den Einstieg probieren.
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