Hallo Leute,

ich stehe kurz vor meinem Berufseinstieg und habe den Bachelor bald in der Tasche. Danach werde ich erstmal ein Jahr verreisen und ich werde mich danach bewerben. Mich interessieren mehrere Bereiche, ich würde nur gerne von euch hören, wo ich überhaupt Chancen habe und wo es überflüssig ist, sich zu bewerben. Ich möchte von vornherein erwähnen, dass ich nicht der beste Student war, und mein Profil nicht dem der "High Performer" hier entspricht.

• Alter: 23
• Abitur: 2,4
• Bachelor: VWL & BWL an einer guten staatlichen deutschen Uni
• Schnitt: voraussichtlich 2,9 bis 3,1 da einige Ergebnisse noch offen sind
• Studiendauer: 9 (davon ein Semester länger wegen eines Prüfungsordnungswechsels und ein Urlaubssemester für ein Praktikum)
• Praktika: kurzes Auslandssemester & 6 Monate Audit Financial Services Next 10
• kein Auslandssemester
• Schwerpunkte: Steuern & Rechnungswesen (da allerdings eine 3,0) und Mikroökonomik (bisher eine 1,3)
• Neben dem Studium ein Unternehmen gegründet, das ich aber später leider wieder schließen musste.

Ich denke die Wahl meines BWL Schwerpunktes war falsch, da ich diese Wahl eigentlich nur getroffen habe, um meinen Schnitt mit einem "wichtigen" Schwerpunkt (Sprich Rechnungswesen & Steuern) zu kompensieren. Ich habe während meines Praktikums im Audit festgestellt, dass Rechnungswesen/Prüfungswesen/Controlling nicht so wirklich mein berufliches Ziel sein kann.

Einen Master möchte ich, wenn überhaupt, nebenberuflich machen, da ich mit meinem Schnitt eh keine Chancen haben werde, in ein gutes Programm zu kommen.

Bereiche, die mich interessieren: Finance (besonders Asset Management) & Fintech StartUps, Unternehmensberatung (die großen fallen weg, ist mir klar), einige VWL Bereiche, z.B. Energiebranche, öffentlicher Sektor, NGOs, etc.

• Wo habe ich realistische Chancen?
• Wie kann ich mein Profil evtl. noch weiter schärfen?

Messerscharfes Profil und anscheinend weißt du auch schon genau was du machen willst.

Ich würde dir raten noch 2-3 Praktika zu machen, sonst könnte sich dein Studium am Ende nicht gelohnt haben...

WiWi Gast schrieb am 13.03.2019:

Messerscharfes Profil und anscheinend weißt du auch schon genau was du machen willst.

Ich würde dir raten noch 2-3 Praktika zu machen, sonst könnte sich dein Studium am Ende nicht gelohnt haben...

Danke für den Kommentar. Ich hätte eher gedacht, mein Profil wäre nicht so scharf, da ich keinen bestimmten Schwerpunkt gewählt habe und irgendwie keinen Roten Faden im Lebenslauf habe.

Allerdings würde ich nicht sagen, dass ich schon weiß, wohin ich will. Meine Interessen sind eher breit gefächert.

Ich habe mich auch schon für Praktika in den genannten Bereichen beworben, bisher kamen nur Absagen. Deswegen frage ich, ob diese Bereiche eventuell zu selektiv sind und ich mir deswegen doch einen Job im Audit oder im Rechnungswesen suchen soll? Mich interessieren diese beiden Bereiche wie gesagt nicht wirklich, nur sind das die einzigen Bereiche gewesen, in denen ich überhaupt Einladungen zu Vorstellungsgesprächen hatte.

Du bist mit einem Bachelor um die 3,0 (in den Wirtschaftswissenschaften weit unterdurchschnittlich), für den du 9 Semester gebraucht hast und in dem du lediglich ein Audit-Praktikum untergebracht hast, wirklich nicht in der Lage, großartig wählerisch zu sein. Bewirb dich bei vielen Adressen in allen genannten Bereichen mit sorgfältig vorbereiteten Bewerbungsunterlagen und hoffe darauf, dass du eine ordentliche Stelle bekommst.

+1

WiWi Gast schrieb am 14.03.2019:

Du bist mit einem Bachelor um die 3,0 (in den Wirtschaftswissenschaften weit unterdurchschnittlich), für den du 9 Semester gebraucht hast und in dem du lediglich ein Audit-Praktikum untergebracht hast, wirklich nicht in der Lage, großartig wählerisch zu sein. Bewirb dich bei vielen Adressen in allen genannten Bereichen mit sorgfältig vorbereiteten Bewerbungsunterlagen und hoffe darauf, dass du eine ordentliche Stelle bekommst.

WiWi Gast schrieb am 14.03.2019:

Du bist mit einem Bachelor um die 3,0 (in den Wirtschaftswissenschaften weit unterdurchschnittlich), für den du 9 Semester gebraucht hast und in dem du lediglich ein Audit-Praktikum untergebracht hast, wirklich nicht in der Lage, großartig wählerisch zu sein. Bewirb dich bei vielen Adressen in allen genannten Bereichen mit sorgfältig vorbereiteten Bewerbungsunterlagen und hoffe darauf, dass du eine ordentliche Stelle bekommst.

Wenn er nicht einmal eine Zusage für ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum bekommt, dann sollte er vielleicht wirklich im Audit oder Rechnungswesen einsteigen, wenn das die einzigen Stellen sind, von denen er Zusagen bekommen hat. Vielleicht über den Kontakt in deiner Next 10 im Audit einsteigen, da 1-2 Jahre arbeiten und dann evtl. ins Controlling wechseln. Dann schaut niemand mehr auf die Noten.

Um die Chancen auf den Direkteinstieg in einer deiner präferierten Rolle zu erhöheh, bleiben dir nur weitere einschlägige Praktika. Asset Management dürfte sehr schwer werden, der Einstieg bei einer kleinen UB könnte mit entsprechenden Praktika u.U. klappen

WiWi Gast schrieb am 14.03.2019:

Du bist mit einem Bachelor um die 3,0 (in den Wirtschaftswissenschaften weit unterdurchschnittlich), für den du 9 Semester gebraucht hast und in dem du lediglich ein Audit-Praktikum untergebracht hast, wirklich nicht in der Lage, großartig wählerisch zu sein. Bewirb dich bei vielen Adressen in allen genannten Bereichen mit sorgfältig vorbereiteten Bewerbungsunterlagen und hoffe darauf, dass du eine ordentliche Stelle bekommst.

Wenn er nicht einmal eine Zusage für ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum bekommt, dann sollte er vielleicht wirklich im Audit oder Rechnungswesen einsteigen, wenn das die einzigen Stellen sind, von denen er Zusagen bekommen hat. Vielleicht über den Kontakt in deiner Next 10 im Audit einsteigen, da 1-2 Jahre arbeiten und dann evtl. ins Controlling wechseln. Dann schaut niemand mehr auf die Noten.

Kommt Wirtschaftsprüfung denn für dich in Frage?

Ich arbeite bei einer der führenden Next10-WPG und bin dort mittlerweile als Wirtschaftsprüfer mit bestandenem Examen tätig.

Viele, die ein ähnliches Profil wie du haben, kommen nach dem Studium zu uns, da wir extreme Probleme haben, gute Leute zu finden.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es viele nicht bis zum Wirtschaftsprüfer schaffen und mehrmals am Examen scheitern. Einige wechseln bereits nach 2-3 Jahren in die Industrie und werden Controller oder durchlaufen nochmal ein Trainee-Programm bei einem unserer Mandanten. Mir ist nur ein Fall bekannt, der ein ähnliches Profil hatte wie du und im zweiten Anlauf das Examen geschafft hat.

Er sagte mir auch, dass er nie richtig gelernt hat zu lernen und es jahrelang bereut hat im Studium nicht Gas gegeben zu haben. Mittlerweile ist er aber sehr zufrieden und hat eine gute Position inne.

Mit bestandenem Wirtschaftsprüferexamen und Steuerberaterexamen stehen dir alle Türen offen. Das Problem ist nur, dass es die wenigsten mit solch einem Profil soweit schaffen.

Hey TE,

dein Werdegang entspricht, wie du selbst weißt, nicht dem des Musterstudenten. Lass dich davon aber nicht abschrecken. Bei mir lief es weitaus "schlimmer" und ich kam dennoch unter.

Hier mal kurz zu mir:

• Im Abi 1x sitzen geblieben, d.h. 1 Jahr länger gebraucht - Schnitt 2,1 (Wirtschaftsgymnasium)
• danach erst mal 9 Monate Bundeswehr, daher erst mit 21 angefangen zu studieren (da sind die heutigen G8-Kids ja schon fast mit dem Bachelor durch)
• 3 Semester WING an einer TU studiert, abgebrochen
• 4 Semester International Finance an einer FH studiert, danach ohne Anrechnungen an eine Uni in Wiwi gewechselt
• 7 Semester für Wiwi Bachelor mit VWL/Finance-Vertiefung, Schnitt 2,2
• während des Bachelors 1x Fintech-Start-Up-Praktikum, übernommen worden und 1,5 Jahre als Werkstudi gearbeitet (Markt-/Branchenanalysen gemacht und Controlling), danach Praktikum im Economic Research bei einer Bank, übernommen worden und bis Ende des Bachelors (1 Jahr 3 Monate) als Werkstudi dort gearbeitet
• Gap Year mit einem Praktikum (3 Monate) im Risikomanagement und im Quant. Portfoliomanagement (4 Monate), beim letzten Praktikum übernommen worden, dann bis Ende des Masters als Werkstudi dort gearbeitet (knapp 2 Jahre)

Am Ende des Masters (in 4 Semestern, Schnitt 1,3) war ich 30 (fast 31) Jahre alt und habe ein Trainee-Programm im Investment- und Risikomanagement begonnen.

Andere in meinem Alter sind vielleicht schon seit 5 Jahren am arbeiten, aber irgendwie habe ich doch noch die Kurve gekriegt und einen ordentlichen Start hingelegt. :-)

Wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg!

Klassiker - in der Uni nicht angestrengt, schlechte Noten, schlechte Praktika und natürlich in "Finance (Asset Management)", "UB" oder "öffentliche Organisationen" reinwollen.

Das alles toppt aber noch: "Danach [Bachelorabschluss] werde ich erstmal ein Jahr verreisen"
Willst dir also was gönnen und dich für deine Mühen in der Uni belohnen oder wie?

Haben wir öfter hier im Forum sowas...

Die nackte Warheit: du hast ein sehr (!) schlechtes Profil und solltest froh sein, einen Job zu bekommen. Jeder FH BWL Bachelor-Student mit seinen geschenkten 1,8 und dem Pflichtpraktikum bei einem KMU im Controlling hat bessere Berufsaussichten als du. Würde sogar behaupten, dass ein kaufmännischer Azubi bei einem (DAX-)Konzern auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen hat als ein 3,0er WiWi mit Audit Praktikum.

Also: Profil schärfen und im Master ranklotzen!
Du wirst wahrscheinlich jetzt mit dem Bachelor noch keinen Job finden.

Und wenn ich du wäre, würde ich mich eher darum kümmern, was aus meinem Leben zu machen und meine akademische Laufbahn planen, nicht mein Jahr Auszeit in Südostasien...

WiWi Gast schrieb am 14.03.2019:

Klassiker - in der Uni nicht angestrengt, schlechte Noten, schlechte Praktika und natürlich in "Finance (Asset Management)", "UB" oder "öffentliche Organisationen" reinwollen.

Das alles toppt aber noch: "Danach [Bachelorabschluss] werde ich erstmal ein Jahr verreisen"
Willst dir also was gönnen und dich für deine Mühen in der Uni belohnen oder wie?

Haben wir öfter hier im Forum sowas...

Die nackte Warheit: du hast ein sehr (!) schlechtes Profil und solltest froh sein, einen Job zu bekommen. Jeder FH BWL Bachelor-Student mit seinen geschenkten 1,8 und dem Pflichtpraktikum bei einem KMU im Controlling hat bessere Berufsaussichten als du. Würde sogar behaupten, dass ein kaufmännischer Azubi bei einem (DAX-)Konzern auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen hat als ein 3,0er WiWi mit Audit Praktikum.

Also: Profil schärfen und im Master ranklotzen!
Du wirst wahrscheinlich jetzt mit dem Bachelor noch keinen Job finden.

Und wenn ich du wäre, würde ich mich eher darum kümmern, was aus meinem Leben zu machen und meine akademische Laufbahn planen, nicht mein Jahr Auszeit in Südostasien...

Naja Next 10 Audit oder Tax könnte klappen, die sind echt null selektiv

Ich frage mich bei solchen Einträgen immer, wieso ein Unternehmen Geld für einen Berater ausgeben soll, der ein schwächeres Profil hat als der Großteil der eigenen Mitarbeiter? Auch wenn sicherlich ne ordentliche Body-Leasing Komponente drinsteckt, ist das immer noch surreal..

Just my 2 cents.