Hallihallo, liebes WiWi-Treff-Forum!

erneut geht es um die Einschätzung von Berufseinstiegschancen bei nicht gerade glänzendem Lebenslauf! (Sehr) Guter BWL-B.Sc.-Schnitt an einer angeblich guten Uni, Auslandserfahrung u. besondere Lebensumstände, aber keine Praktika o. sonstige Berufserfahrung. Kann man damit überhaupt einen Job finden?! Ich hoffe es! Gap Year u. Master (sowie wohl Praktika) sind leider ausgeschlossen, aus finanziellen und aufenthaltsrechtlichen Gründen.

Ende Juli werde ich mit dem BWL B.Sc. an der Uni Mannheim fertig. Der Schnitt sollte bei etwa 1,4-1,6 liegen.

Auslandssemester habe ich in Asien gemacht. Mein „Schwerpunkt“ liegt in Finance und Controlling -- oder zumindest habe ich zwei Accounting-, zwei Finance-Kurse und einen Tax-Kurs als Wahlfächer genommen; alle, bis auf einen, habe ich im Ausland belegt.

Die Schule habe ich mit 1,5 abgeschlossen.

Soviel dazu. Nun, davor hatte ich ein Jahr Maschinenbau in einer nordrhein-westfälischen Grenzstadt studiert. Wegen der Fehleinschätzung meiner Kenntnisse in den Naturwissenschaften musste ich nach einem Jahr abbrechen; ich ging danach nach Mannheim. Zuvor hatte ich ein 6wöchiges (technisches) Grundpraktikum in einem großen Medizintechnik-Konzern aus Mittelfranken.

Richtige (betriebswirtschaftliche) Praktika habe ich keine gemacht. Ehrenamtlich engagiert habe ich mich nicht (scheint eine Voraussetzung für nicht wenige Stellen zu sein!)

Zu den mildernden Umständen: Ich bin in einem 3.-Welt-Land der westlichen Hemisphäre geboren und aufgewachsen; mit 17 Jahren kam ich alleine nach Deutschland, um hier zu studieren. Deutsch hatte ich mir selber beigebracht. Vielleicht entschuldigt das meine Lebenslaufs-Fehltritte in euren Augen sowie in den Augen der Personaler...

Nun, was will ich hier im Forum? Selbstverständlich werde ich mich für alle Stellen sämtlicher Unternehmen in Deutschland bewerben, wenn möglich. Aber ich habe nun mal keine richtige Vorstellung vom Arbeitsmarkt, habe schließlich niemanden in D, den ich zu Rate ziehen kann. Also: welche Unternehmen kämen in Frage? Muss man immer dem in der Stellenanzeige beschriebenen „Profil“ entsprechen, oder lassen die Personale (erhebliche) Abweichungen zu? Immer heißt es "Ehrenamt! Mindestens 2 Praktika! 15 Jahre Berufserfahrung!", wenn man sich Einsteigerstellen anschaut.

Also auf welchen Job sollte ich mich fassen? Oder: kann ich überhaupt einen Job finden? Ich bin bereit, alles zu machen. Also nichts bestimmtes: es kann auch Marketing sein, was auch immer, muss nicht Finance oder Accounting sein. (Hatte insgeheim auch gehofft, dass es weder Acc noch Fin wird, aber ich kann ja nicht wählerisch sein!)

Allzu stressiges und Zeitberaubendes möchte ich, wie alle, vermeiden, d.h. ich will kein power-workender Young-Professional sein, der die Extrameile geht; will halt bloß meine Nahrung. Ich will nicht reich werden, ich will auch keine Karriere machen. Ich will gerade so viel verdienen, dass ich mir kleine Ablenkungen von der Lohnknechtschaft leisten kann: den regelmäßigen Gaststättenbesuch, kleine Ausflüge ins benachbarte europ. Ausland, Bücher, u. sonst. Kleinigkeiten.

Nun, das alles klingt ein bisschen zynisch und lächerlich, aber was soll's! Also bitte schreibt alles was euch dazu einfällt, Kommentare, Anregungen, Erfahrungen, etc.

Danke!
Liebe Grüße

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Wie wäre es mit einem Master und Gap Year?

So könntest du Praktika machen und somit auch erfahren was dir überhaupt Spaß macht (nicht ganz unwichtig).
Zu dem Ehrenamt/sozialem Engagement: In meinen Augen Schwachsinn, ist vielleicht nice to have aber interessiert am Ende doch niemanden. Was zählt sind Noten, Auslandserfahrung und Praktika - davon hast du bereits zwei, wenn du noch Praktika machst steht dir alles offen!

Respekt für die Leistung :)

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Kurz und knackig?

IG Metall Tarif Firma ist das was du suchst. Wenig Arbeit fuer gutes Geld.
Sehe da auch keine Probleme mit 1.4 bsc. klar waere msc besser aber ist eben so.

Wenn direkteinstieg nicht klappt, versuche ein 3m Praktikum zu kriegen um dann fest angestellt zu werden.

Die Stellenbeschreibungen sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind und immer irgendwelche ueberzogenen idealvorstellungen die eh nie erreicht werden.

Daraus folgt: einfach bewerben

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Was für stellen schaust dir denn an? Ich kann mich nicht erinnern einmal was von ehrenamt in einer stellenausschreibung gesehen zu haben.

WiWi Gast schrieb am 17.06.2018:

Kurz und knackig?

IG Metall Tarif Firma ist das was du suchst. Wenig Arbeit fuer gutes Geld.
Sehe da auch keine Probleme mit 1.4 bsc. klar waere msc besser aber ist eben so.

Wenn direkteinstieg nicht klappt, versuche ein 3m Praktikum zu kriegen um dann fest angestellt zu werden.

Die Stellenbeschreibungen sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind und immer irgendwelche ueberzogenen idealvorstellungen die eh nie erreicht werden.

Daraus folgt: einfach bewerben

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Respekt für deine Deutschkenntnisse!

Ehrenamt ist nice to have, kein must have.
Du hast gute Noten und dein abgebrochenes Maschinenbau Studium ist ein Vorteil, du kannst es gut verkaufen und macht dich menschlich --> du hast herausgefunden, dass dir das Fach nicht liegt bzw. nicht so viel Spaß macht.

Ohne Praktika sind Einladungen leider schwer zu bekommen. Praktika kommen für dich aus finanziellen Grünen nicht in Frage, jedoch würde ich dir 2 Praktika vor deinem Berufseinstieg empfehlen!

Du kannst versuchen den Berufseinstieg zu verwirklichen, jedoch ohne relevante Praxiserfahrung wird das wohl eher schwierig sein bzw. zu lange dauern. Und du scheinst die Zeit nicht zu haben. Mind. 6 Monate für nen passablen Berufseinstieg sollte man im Durchschnitt schon rechnen.

LG

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Du verdienst in den Praktika ja auch Geld, um zumindest die Lebenshaltungskosten zu decken. Kann mich da dem Vorredner anschließen; kann lange dauern und die Zeit kannst du lieber mit Praktika füllen, dann erhöhst du auch gleich deine Chancen oder kannst vlt sogar direkt dort einsteigen wenn du dich gut anstellst

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Big 4 TAS Praktikum -> Einstieg

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Wenn er für das Praktikum umziehen muss, dann ist ein Praktikum finanziell betrachtet ein Minusgeschäft. Das kann ich aus persönlichen Erfahrungen sagen.
Aber für das Profil bringen Prakika am meisten was. Noten sind nur die Türöffner für Einladungen auf Praktikantenstellen, und Praktika sind Türöffner für Einladen auf den Berufseinstieg.

WiWi Gast schrieb am 18.06.2018:

Du verdienst in den Praktika ja auch Geld, um zumindest die Lebenshaltungskosten zu decken. Kann mich da dem Vorredner anschließen; kann lange dauern und die Zeit kannst du lieber mit Praktika füllen, dann erhöhst du auch gleich deine Chancen oder kannst vlt sogar direkt dort einsteigen wenn du dich gut anstellst

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Nicht unbedingt. Das aktuelle Zimmer kann man ja z.B. untervermieten. Bei vielen Praktika bekommt man inzwischen ja oft auch >1000 Euro/Monat - wenn man für das Praktikum nicht gerade nach München geht, sollte das ja wohl ausreichen um die monatlichen Kosten zu decken.

Abgesehen davon: Sieh zu, dass du UNBEDINGT praktische Erfahrungen sammelst. Und wenn's nur ein 6-8 wöchiges Praktikum ist. Eine Alternative wäre ggf. eine Werkstudententätigkeit (wenn es dafür nicht schon zu spät ist), wobei das m.E.n. nicht so viel zählt wie ein Praktikum.

Welche aufenthaltstechnischen Gründe hindern dich an einem Gap-Year? Falls sich das irgendwie aus der Welt schaffen lässt, würde ich mir das noch mal überlegen. Du musst ja auch kein ganzes Jahr nehmen - aber in 5-6 Monaten hättest du genug Zeit für zwei Praktika - selbst 1 Praktikum ist besser als nichts und drei Monate kriegt man doch immer irgendwie finanziert (falls das Praktikumsentgelt nicht reichen sollte), notfalls über eine Kreditkarte oder so. Idealerweise übernimmt dich ein's der Unternehmen danach - oder wenn nicht, hast du auf jeden Fall eine gute Basis für zukünftige Bewerbungen. Man kann sich ja jederzeit entscheiden "doch keinen Master zu machen" und stattdessen in den Beruf einzusteigen ;)

Ich empfehle dir weiterhin, dich mal beim Career Service beraten zu lassen - oft wissen die Mitarbeiter noch von anderen Möglichkeiten (Förderungen, rechtliche Aspekte etc.) die wir dir hier im Forum so gar nicht bieten können.

WiWi Gast schrieb am 18.06.2018:

Wenn er für das Praktikum umziehen muss, dann ist ein Praktikum finanziell betrachtet ein Minusgeschäft. Das kann ich aus persönlichen Erfahrungen sagen.
Aber für das Profil bringen Prakika am meisten was. Noten sind nur die Türöffner für Einladungen auf Praktikantenstellen, und Praktika sind Türöffner für Einladen auf den Berufseinstieg.

WiWi Gast schrieb am 18.06.2018:

Du verdienst in den Praktika ja auch Geld, um zumindest die Lebenshaltungskosten zu decken. Kann mich da dem Vorredner anschließen; kann lange dauern und die Zeit kannst du lieber mit Praktika füllen, dann erhöhst du auch gleich deine Chancen oder kannst vlt sogar direkt dort einsteigen wenn du dich gut anstellst

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Ein Ehrenamt aus Karrieregründen zu machen ist nicht zu empfehlen, das wird dich nicht zufrieden machen.
Aber: Was spricht dagegen einfach mal Bewerbungen zu schreiben und den Markt zu testen?

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Also alle meine Freunde verdienen >1500€ nach dem 4. Semester. Damit kann man zur Not auch zwei Wohnungen bezahlen. Das sind netto so €1200. So eine Start-Up Stelle wirst du schon bekommen. Danach in ein nicht übermäßig beliebtes Unternehmen und du hast dein 40k Stelle.

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