eine Behörde
Ja der öffentliche Dienst hat keinen guten Ruf. Erst kürzlich habe ich mich für den öD ausgesprochen, da das Gehalt gar nicht so schlecht ist.
Nun berichte ich mal über meine Erfahrungen in der Behandlung der Bewerber.
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VG in einer behördenähnlichen Einrichtung: Es fand ein Fragenmarathon übelster Art statt, bei dem man sich fragen musste, welcher Bezug zwischen Fragen und Stelle bestand. Diese Fragen sind immer gleich bei jedem Bewerber. Die machen aber bei vielen Bewerben keinen Sinn. Denn diese sind so, dass sie offensichtlich von Berufserfahrung ausgehen. Es wird getestet, wie der Bewerber in einer konkreten Berufssituation sich verhält oder verhalten würde. Das ist zum einen sehr abstrakt, da die Situation aktuell nicht vorliegt und zum anderen für Berufseinsteiger ungeeignet, da sie in der Regel in einer solchen Position noch nicht waren.
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Bewerbung in einer Behörde: Das Bewerbungsverfahren wurde eingestellt.
- Bewerbung beim statistischen Landesamt: Ich wurde auf eigene Kosten zu einem VG eingeladen. Bereits die Einladung war nicht besonders motiviert formuliert. Das VG lief vergleichsweise gut. Inzwischen hatte ich Erfahrung in VGs. Man musste einen kleinen Test vorab bearbeiten. Der war wirklich einfach und den habe ich in der Hälfte der Zeit vollständig richtig beantwortet. Nun gab es zwar keinen Fragenmarathon, aber einen Halbmarathon. Obendrauf hat man auf den Bewerber herabgeschaut. Nun kann man auch sagen, dass die Einladung zum VG nicht unmotiviert sondern "von oben herab" war.
Es wurde ein Termin bekanntgegeben, an dem die Ergebnisse feststehen. Dieser Termin war zwei Wochen später. Zwei Wochen später wird an alle Bewerber eine Absage erteilt mit der Begründung, die Bewerber erfüllen die Anforderungen nicht. Da stellt sich mir die Frage: Warum werden wir dann eingeladen? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass ein VG dem persönlichen Kennenlernen und Überprüfen der Motivation dient und nicht dem Klären von Qualifikation. Frech noch, dass dabei nicht mal die Reisekosten übernommen werden. Anzumerken ist außerdem, dass das Anforderungsprofil sehr dünn war. Darauf hätte sich so gut wie jeder bewerben können. Gerade deswegen ist es eine Dreistigkeit, die "Nicht"-Qualifikation der Bewerber zu kritisieren. Berücksichtigt den sehr leichten Test, fällt es besonders schwer, die Absage zu glauben. Ich verstehe ohnehin nicht den Sinn des Tests. Der war so leicht, den hätte man sich sparen können. Aber wenn man was "testen" will und der Bewerber besteht, so kann man nicht mehr sagen, er sei nicht geeignet.
Angestellte der Bundesbank erlebten Ähnliches (kununu). Ist wohl üblich in Behörden.
Ich habe nun genug negative Erfahrung mit Behörden gemacht. Einige Bewerbungen sind noch offen, da erwarte ich aber keine zufriedenstelle Rückmeldung mehr. Ehrlich gesagt habe nicht mit einem herausragenden Arbeitgeber gerechnet, aber die Behördenkultur, die man beim beantragen seines Personalausweises erlebt, ist repräsentativ.