Auswandern in ein Drittweltland
Liebe Wiwis,
ich stehe kurz vor meinem BSc Abschluss in Wirtschaftswissenschaft und stehe vor der Qual der Wahl, wo es nach meinem Abschluss hingehen soll.
Zu meiner Person: Ich bin 23 Jahre alt und werde mein Studium voraussichtlich mit einer 2,9-3,0 abschließen. Ich habe ein Praktikum bei einer Big4 im Audit gemacht und ein gutes Zeugnis bekommen. Der Partner war mit mir zufrieden, sodass ich dort als Prüferassistent einsteigen könnte. Der Job insgesamt hat mir Spaß gemacht, allerdings wäre es langfristig nichts für mich, da ich mir - auch hinsichtlich meiner akademischen Leistungen - nicht vorstellen kann, das WP-Examen zu bestehen. Ansonsten habe ich bisher nur Absagen für Praktika/Trainees/Direkteinstiege bekommen. Meine Vermutung ist, dass das an meinem Schnitt liegt.
Da ich selbst ausländische Wurzeln in einem Land in Nordafrika habe und dort viele Jahre gelebt habe, könnte ich mir auch vorstellen, im Ausland einzusteigen. Mein Onkel hat in besagtem Land ein eigenes Unternehmen, das für deutsche Verhältnisse gut, für dortige Verhältnisse sehr gut läuft. Er hat mir mehrmals angeboten, bei ihm zu arbeiten und später die Firma zu übernehmen, weil er auch keine Kinder hat, die die Firma übernehmen könnten.
Jetzt stehe ich natürlich da und weiß nicht, wofür ich mich entscheiden sollte. Einerseits müsste ich hier in Deutschland von null beginnen, hätte abgesehen von der Big4 keine Kontakte und vermutlich Schwierigkeiten, aufgrund meiner Noten einen passenden Einstieg oder ggf. einen guten Master zu finden. Dafür wird man hier als Angestellter ein geregeltes Leben haben und die soziale Sicherheit genießen.
Im anderen Land hätte ich die Möglichkeit, richtig "dicke Kohle" zu machen, was für dortige Verhältnisse sehr gut und auch für Deutschland überdurchschnittlich ist, sofern ich das Geschäft auch selbst gut führen kann. Andererseits ist das Leben dort nicht so bequem wie hier (Stichwort soziale Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit) und die Lage ist zumindest politisch nicht so stabil wie hier, da der arabische Frühling für viel Veränderung gesorgt hat.
Darüber hinaus habe ich das Gefühl bzw. die Befürchtung, dass ich mich jetzt endgültig festlegen muss, in welchem Land ich den Rest meines Lebens verbringen werde. Was ist, wenn ich auswandere, aber nach 5, 10, 20, 30 Jahren lieber wieder nach Deutschland ziehen möchte oder umgekehrt? Kann ich nicht versuchen, irgendwie zwischen beiden Ländern zu arbeiten?
Wie würdet ihr euch entscheiden?
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