Kündigung wegen Steuerberater-Examen?
Ich bin seit gut einem Jahr in bei einer Big4-Gesellschaft (Tax) beschäftigt. Davor habe ich während des Masterstudiums noch Berufserfahrung in Praktika und Werkstudenten-Jobs gesammelt, so dass eine Examenszulassung in 2020 für mich kein Problem wäre.
Jedoch arbeite ich in einer sehr kleinen Abteilung und die Zahl der Freistellungen ist jedes Jahr begrenzt. Für 2020 haben zwei Kollegen den Vortritt bekommen, die schon länger dabei sind.
An sich ist das nur fair, allerdings hat sich einer dieser Kollegen schon vom Vorbereitungskurs abgemeldet, weil er gar keine rechte Motivation für die Prüfung hat und "mal schaut", ob er sich anmelden wird.
Bei mir ist genau das Gegenteil der Fall: Ich bin (jedenfalls im Moment noch) jung, ungebunden und hochmotiviert. Das möchte ich ausnutzen, da ich nicht weiß, wie es in ein paar Jahren aussehen wird. Daher hab ich mir im Sommer mal testweise Lehrbriefe bestellt und bin seitdem dran hängen geblieben und nach über 2.000 Seiten habe ich immer noch Spaß dran.
Dazu kommt, dass mich mein Masterstudium wesentlich besser auf das Examen vorbereitet hat, als jede praktische Tätigkeit. Mir ist sowohl die Klausurtechnik vertraut als auch ein großer Teil des Stoffs (zumindest habe ich es schon mal irgendwann gehört ;)
Jetzt stellt sich die Frage, was ich mache:
- einfach bis 2021 warten und dann in die Freistellung gehen (unmöglich bei meiner Ungeduld und meinem Dickschädel, ich bin grad schon voll drin)
- Weiter lernen und abwarten, ob der Kollege endgültig abspringt. Tut er das nicht, müsste ich dann eben zum Sommer kündigen und mich so selbst "freistellen"
- meinem Counselor das Problem schildern und den Partner vielleicht doch zu einer Freistellung überreden (wirkt für mich etwas wie Erpressung: Stellt mich frei, oder ich kündige...)
Man sollte noch dazu sagen, dass die Arbeit zwar nicht schlecht ist, der Job für mich von Anfang an aber nur als Übergangslösung gesehen wurde. Daher habe ich wenig Lust, noch über 2 Jahre bis zu meinem Titel dort auszuharren.
Sicher werden einige über dieses Dilemma nur den Kopf schütteln können, aber ich hoffe, dass zumindest der ein oder andere meine Gedanken nachvollziehen kann. Ernst gemeinte Tipps sind willkommen.
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