Ich bin bald fertig mit meinem Master. Bei Ende hätte ich durch meine Werkstudententätigkeit die 2 Jahre Erfahrung für die Zulassung beisammen. Ich würde aber dann dennoch n weiteres Jahr arbeiten & dann die Prüfung antreten. Dann nach vllt 1-2 Jahren weiterer Erfahrung meine eigene Kanzlei aufmachen (ich weiß jetzt schon dass ich einige Mandanten hätte, aufgrund einer noch bestehenden Marktlücke). Ich weiß aber nicht ob sich das für mich lohnt. Die Prüfung ist ja mit hohem Aufwand und Kosten verbunden.

Meine Gründe sind

1. ich weiß nicht ob ich mein Leben lang Steuerberaterin sein möchte
2. ich werde eventuell in 2-3 Jahren die Möglichkeiten nach amerika zu ziehen & würde dann auch erstmal min 5 Jahre bleiben
3. Ich möchte nicht unbedingt Abstriche bezüglich Familiengründung (in vllt 4-5 Jahren) machen, würde aber als Frau automatisch (durch Schwangerschaft) ne Zeit lang ausfallen. Ich weiß nicht wie gut das ist bei eigener Kanzlei die bis dahin ja noch im Aufbau ist
4. Ich möchte in naher Zukunft 1-2 unternehmen in meinem Heimatland (außerhalb der EU & hat nichts in die Richtung Steuerberatung zutun) gründen. Soweit ich weiß darf man aber nicht Steuerberater & dann noch gewerblich tätig sein.

Danke für eure Antworten.

hannahmon schrieb am 05.04.2023:

Ich bin bald fertig mit meinem Master. Bei Ende hätte ich durch meine Werkstudententätigkeit die 2 Jahre Erfahrung für die Zulassung beisammen. Ich würde aber dann dennoch n weiteres Jahr arbeiten & dann die Prüfung antreten. Dann nach vllt 1-2 Jahren weiterer Erfahrung meine eigene Kanzlei aufmachen (ich weiß jetzt schon dass ich einige Mandanten hätte, aufgrund einer noch bestehenden Marktlücke). Ich weiß aber nicht ob sich das für mich lohnt. Die Prüfung ist ja mit hohem Aufwand und Kosten verbunden.

Meine Gründe sind

1. ich weiß nicht ob ich mein Leben lang Steuerberaterin sein möchte
2. ich werde eventuell in 2-3 Jahren die Möglichkeiten nach amerika zu ziehen & würde dann auch erstmal min 5 Jahre bleiben
3. Ich möchte nicht unbedingt Abstriche bezüglich Familiengründung (in vllt 4-5 Jahren) machen, würde aber als Frau automatisch (durch Schwangerschaft) ne Zeit lang ausfallen. Ich weiß nicht wie gut das ist bei eigener Kanzlei die bis dahin ja noch im Aufbau ist
4. Ich möchte in naher Zukunft 1-2 unternehmen in meinem Heimatland (außerhalb der EU & hat nichts in die Richtung Steuerberatung zutun) gründen. Soweit ich weiß darf man aber nicht Steuerberater & dann noch gewerblich tätig sein.

Danke für eure Antworten.

Nein, es lohnt sich nicht. Später wirst Du Dich maßlos ärgern, derart viel Geld an Fortbildungsinstitute etc. verloren zu haben, während Bekannte mit weniger Aufwand Jobs mit vernünftiger, tarifgebunderner Bezahlung und mehr Freizeit erlangt haben.

Die Arbeitszeiten sind extrem familienunfreundlich, die Vergütung steht dazu in keinem Verhältnis. In zahlreichen Beiträgen des Wiwi Treff wird von "Galeerensklaven" gesprochen. Dies trifft die tatsächlichen Verhältnisse ziemlich genau. Äußerungen in Bewertungsportalen sind eine Schande.

Nach meiner Bestellung - den Tag verwünsche ich seit Jahren - ist der Frust von Jahr zu Jahr gestiegen. Ich sollte ein Dienstjubiläum feiern, habe dies aber strikt abgelehnt und bin keinen Zentimeter von meiner Entscheidung abgewichen - auch darin beweist sich vielleicht einmal Stärke.

Vor drei Jahrzehnten habe ich im nördlichen Niedersachsen (Landkreis Emsland) eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert. Der "Juniorchef" hatte zweimal das Examen in Hannover nicht bestanden, glänzte aber durch großspuriges Auftreten.

Zum dritten Versuch meldete er sich dann im Bundesland Baden Württemberg an - ein eiskalter und dreister Betrug, an Unverfrorenheit wohl kaum noch zu überbieten. Dieses Vorgehen hätte mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden müssen. Damals kannte man noch keinen Datenabgleich, sodass derartige Straftaten nicht so leicht zu entdecken waren.

Was hat das jetzt genau mit der Fragestellung der TE zu tun?...

@TE: natürlich lohnt sich das Absolvieren des Examens - allein schon dadurch, dass man damit breiter aufgestellt ist und sich mit dem StB-Titel neue Möglichkeiten hinsichtlich Karrierechancen schafft.

Bzgl. eigener Kanzlei: ergibt natürlich wenig Sinn, wenn man sich nicht sicher ist, ob man in der Steuerberatung bleiben möchte, mittelfristig erstmal längere Zeit ausfällt und dann auch noch ggf. nach Amerika geht.

Vor drei Jahrzehnten habe ich im nördlichen Niedersachsen (Landkreis Emsland) eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert. Der "Juniorchef" hatte zweimal das Examen in Hannover nicht bestanden, glänzte aber durch großspuriges Auftreten.

Zum dritten Versuch meldete er sich dann im Bundesland Baden Württemberg an - ein eiskalter und dreister Betrug, an Unverfrorenheit wohl kaum noch zu überbieten. Dieses Vorgehen hätte mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden müssen. Damals kannte man noch keinen Datenabgleich, sodass derartige Straftaten nicht so leicht zu entdecken waren.

Liebe hannahmon,
die Gründe 2-4 sind leider sämtlich Ausschlussgründe, die mit deinem Vorhaben nicht vereinbar sind (praktisch, wie berufsrechtlich). Ich kann dir daher nur anraten, zunächst für dich etwas Klarheit zu gewinnen, wohin die Reise gehen soll. Solltest du noch Detailfragen zu dem Thema (Steuerberatung) haben, melde dich hingegen gerne.
Liebe Grüße

Ist also auch eine von der Wirkung als StB getrennte gewerbliche Tätigkeit (z.B. Trennung durch GmbH) möglich? Ich denke hierbei an GF, Gesellschafter etc. Hier würde ja die Tätigkeit nicht durch den StB selbst, sondern durch die Gesellschaft ausgeübt. Oder ist bereits eine derart beschriebene Tätigkeit schädlich?

WiWi Gast schrieb am 04.05.2023:

Ist also auch eine von der Wirkung als StB getrennte gewerbliche Tätigkeit (z.B. Trennung durch GmbH) möglich? Ich denke hierbei an GF, Gesellschafter etc. Hier würde ja die Tätigkeit nicht durch den StB selbst, sondern durch die Gesellschaft ausgeübt. Oder ist bereits eine derart beschriebene Tätigkeit schädlich?

Die bloße Stellung als Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft ist regelmäßig unschädlich. Alles was jedoch hierüber hinausgeht (Geschäftsführer, etc.) ist problematisch.
Liebe Grüße

Es geht um die Einkunftsart, weniger um die Tätigkeit. Du hast ja Einkünfte aus Gewerbebetrieb als Inhaber eine GmbH (mit Ausnahme einer Steuerberatungs mbH). Du könntest jedoch eine Gesellschaft in der Schweiz oder sonst wo Gründen, das wären dann Einkünfte aus Kapitalvermögen (Dividenden, ect.). Die meisten regeln das so, dass die GmbH dann über die Frau / Tochter / Sohn läuft o.ä. Aber gut, ich kenne auch einen StB / WP der zig Beteiligungen mit und über seine Mandate hat. Wo kein Kläger, da kein Richter...

WiWi Gast schrieb am 04.05.2023:

Ist also auch eine von der Wirkung als StB getrennte gewerbliche Tätigkeit (z.B. Trennung durch GmbH) möglich? Ich denke hierbei an GF, Gesellschafter etc. Hier würde ja die Tätigkeit nicht durch den StB selbst, sondern durch die Gesellschaft ausgeübt. Oder ist bereits eine derart beschriebene Tätigkeit schädlich?

Ceterum censeo schrieb am 09.04.2023:

Liebe hannahmon,
die Gründe 2-4 sind leider sämtlich Ausschlussgründe, die mit deinem Vorhaben nicht vereinbar sind (praktisch, wie berufsrechtlich). Ich kann dir daher nur anraten, zunächst für dich etwas Klarheit zu gewinnen, wohin die Reise gehen soll. Solltest du noch Detailfragen zu dem Thema (Steuerberatung) haben, melde dich hingegen gerne.
Liebe Grüße

Also wenn Grund 3 so stark dagegen spricht, finde ich nicht gut. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist doch mittlerweile kein neues Thema mehr.

Ceterum censeo schrieb am 05.05.2023:

WiWi Gast schrieb am 04.05.2023:

Ist also auch eine von der Wirkung als StB getrennte gewerbliche Tätigkeit (z.B. Trennung durch GmbH) möglich? Ich denke hierbei an GF, Gesellschafter etc. Hier würde ja die Tätigkeit nicht durch den StB selbst, sondern durch die Gesellschaft ausgeübt. Oder ist bereits eine derart beschriebene Tätigkeit schädlich?

Die bloße Stellung als Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft ist regelmäßig unschädlich. Alles was jedoch hierüber hinausgeht (Geschäftsführer, etc.) ist problematisch.
Liebe Grüße

Danke für die Antwort! Ist ja sehr ärgerlich. Ist es insoweit möglich, die Bestellung für den Zeitraum der gewerblichen Tätigkeit "auszusetzen" und dann - sofern man wieder als StB tätig sein will - wieder aufzunehmen? Oder ist eine erneute Prüfung notwendig?
Vielen Dank!

WiWi Gast schrieb am 05.05.2023:

Ceterum censeo schrieb am 09.04.2023:

Liebe hannahmon,
die Gründe 2-4 sind leider sämtlich Ausschlussgründe, die mit deinem Vorhaben nicht vereinbar sind (praktisch, wie berufsrechtlich). Ich kann dir daher nur anraten, zunächst für dich etwas Klarheit zu gewinnen, wohin die Reise gehen soll. Solltest du noch Detailfragen zu dem Thema (Steuerberatung) haben, melde dich hingegen gerne.
Liebe Grüße

Also wenn Grund 3 so stark dagegen spricht, finde ich nicht gut. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist doch mittlerweile kein neues Thema mehr.

Das wäre von deinen genannten Gründen noch am ehesten umsetzbar, aber es kommt klar darauf an wie und wo.

Meist lässt sich Familienleben noch mit dem Syndikus Steuerberater sehr gut vereinbaren, aber sobald du als Selbständige, wie du ja selbst möchtest, arbeitest, ist das Motto selbst und ständig. Wie in jeder anderen selbständigen Tätigkeiten sind die ersten Jahre sehr hart und wenn du nicht genügend qualifiziertes Personal in einer kleinen Kanzlei aufbauen kannst, kann ich mir nicht vorstellen, wie du Familienplanung mit Ausfall sowie Arbeit mit dem Mandaten unterbringen willst. Das hängt natürlich stark von deinen Mandaten ab, aber ich selbst würde niemanden beauftragen, der mir sagt, dass er erst mal einige Zeit nicht für mich tätig ist aufgrund Babypause. Warum habe ich den einen Steuerberater? Wenn du natürlich Mandanten findest für die das kein Thema ist, dann go for it. Gesehen in der Praxis habe ich sowas aber noch nie.

WiWi Gast schrieb am 05.05.2023:

Danke für die Antwort! Ist ja sehr ärgerlich. Ist es insoweit möglich, die Bestellung für den Zeitraum der gewerblichen Tätigkeit "auszusetzen" und dann - sofern man wieder als StB tätig sein will - wieder aufzunehmen? Oder ist eine erneute Prüfung notwendig?
Vielen Dank!

§ 48 StBerG: Ja, als StB kann man seine Bestellung widerrufen bzw. sich gar nicht erst bestellen lassen nach dem Examen. Erlöschen die Ausschlussgründe (gewerbliche Tätigkeit/unvereinbare Angestelltentätigkeit), kann keine (Wieder-)Bestellung erfolgen - im Gegensatz zum WP auch per se ohne erneute Prüfung (dafür derzeit 125 € Gebühr).
Liebe Grüße