Hi,

welche Diplom-/Masternote habt ihr als Besteher des WP-/StB-Examen?

LG & Danke!

Wenn die Frage darauf hinausläuft, welche Note man mindestens im Studium erreichen muss, um die Berufsexamen zu bestehen, dann werden dir die Antworten hier nicht helfen.

Ich bin Steuerberater und ehemaliger Hochschul-Wechsler und kann dir sagen, dass die Noten von Hochschule zu Hochschule, von Fachbereich zu Fachbereich und von Professor zu Professor so stark abweichen, dass man daraus gar nichts weiter schließen kann. Interessant ist eigentlich nur, wie man im Vergleich mit den Kommilitonen abgeschnitten hat.

Ich kann dir nur sagen, dass die allgemeinen BWL-Noten überhaupt keine Aussagekraft in Bezug auf die Examen haben. Und die Note im Fach Steuern und Rewe nur sehr bedingt, da z. B. im Steuerberaterexamen die Prüfung ganz anders aufgebaut ist als im Studium.

Im Examen ist es auch so dass z. B. die älteren Kandidaten, die Rechtsanwalt sind oder im BWL-Studium promoviert haben in der Tendenz eher schlechter abscheiden und häufig nur knapp bestehen oder beim ersten Versuch durchfallen, da sie im Beruf oft schon ziemlich involviert sind und viel Stress haben und sich nicht so gewissenhaft vorbereiten können. Der kleine Sachbearbeiter in der 5-Mann-Kanzlei dagegen hat häufig gar keinen Stress im Job und geht mit super Noten aus dem Examen heraus, wenn er fleißig gelernt hat.

Daher mein Rat, einfach mal schauen, wie gut einem Steuern/Rewe allgemein liegt. Die genaue Note im Studium ist nicht aussagekräftig.

Recht interessante Ausgangsfrage. Ist ein StB- und insbesondere WP-Examen auch für durchschnittliche Studenten machbar, oder sollte man eher die Finger davon lassen, wenn man schon nicht an der Uni/FH zu den ehrgeizigsten und fleißigsten Studis gezählt hat?

Ein Professor von mir meinte mal, dass sich die besten Studenten beim StB am schwersten täten, da man da gar nicht zu viel denken darf, sondern einfach Punkte sammeln muss. Mit dem Anspruch, alles richtig zu machen, könne man sich da leicht verzetteln.

Andererseits habe ich jetzt im Beruf ausgezeichnete Kollegen, die - nach meinem Kenntnissstand - auch beim StB alle überdurchschnittlich abgeschnitten haben...

Ja, die Aufgaben im StB-Examen sind oft so designed, dass man sich in einzelnen Problemen zu lange verzettelt und dadurch die ganze Klausur verhaut, weil einem gegen Ende dann die Zeit fehlt. Im Vorbereitungskurs wurde uns geraten, bestimmte Aufgaben gezielt falsch zu lösen, dadurch einiges an Zeit zu sparen und an einer anderen Stelle dafür mehr Zeit zu haben, um ordentlich Punkte zu holen.

Mit dem Studium kannst du die Prüfung nicht vergleichen. Es ist eine völlig andere Situation.

Gezielt falsch lösen. Alles klar. Und jetzt leg dich wieder schlafen!

Keiner Antwortet auf die Frage des TE! :D Das ist typisch ...

2.7

Gezielt falsch lösen ist natürlich absoluter Schwachsinn. Aber wenn die Zeit oder die Konzentration nicht mehr ausreicht, um zum richtigen Ergebnis zu kommen, kann es durchaus sinnvoll sein, Zwischenergebnisse zu schätzen, um in der weiteren Bearbeitung noch ein paar Folgepunkte mitnehmen zu können.

Ein gutes Studium ist eine sehr gute Grundlage für die Vorbereitung zum StB. Man lernt dabei vor allem Klausurtechnik, Zeitmanagement und natürlich auch fachliches, wenn man die richtigen Fächer belegt.

Im Studium habe ich ähnlich abgeschnitten (nie ein Überflieger, aber meist unter den besten ~20%) wie in den Probeklausuren zum StB und hoffentlich auch im Echtexamen in 2 Wochen :D

Natürlich gibt es Fälle, wo es viel einfacher ist, z.B. mit einer Fantasiezahl weiterzurechnen, anstatt sich mühsam um die richtige Zahl zu bemühen, die man dann aber sowieso nicht findet (alte Steuerweisheit ;) ).

Lounge Gast schrieb:

Gezielt falsch lösen. Alles klar. Und jetzt leg dich wieder
schlafen!

Das Schöne am Leben ist doch, dass die Karten relativ oft neu gemischt werden. Auch Studenten mit schlechten Noten können das StB-Examen bestehen. Es kommt auf den Biss an, die Vorbereitung, gute Nervenstärke und eine kleine Portion Glück. Ich hatte mit Vertiefungen Betriebliche Steuern, Rewe Controlling einen Schnitt von 2,5. Bei der schriftlichen StBprüfung hats für nen 3,5er Schnitt gereicht. Viel besser geht es nicht.

Das Examen zum StB bzw. WP ist sicherlich eins der schwersten Berufsexamen. Da geht's aber nicht um Intelligenz, sondern v.a. um Lernvolumen. Du musst fähig sein Dinge auswendig zu lernen und im richtigen Moment anzuwenden und dafür abzurufen. Eine Uni-Note oder Abi-Note sagt da erstmal nix aus.

Ein Beispiel für eine sinnvolle Falschlösung:

Im Erbschaftsteuer-Teil wird jedes Jahr ein Rentenanspruch vererbt. Man muss den steuerlichen Wert berechnen. Dummerweise ist der Anspruch immer durch das Leben zweier Personen begrenzt und es gibt oft auch noch eine dritte Nebenbedingung.

Die Chance, dass ihr den steuerlichen Wert der Rente richtig ausrechnet, ist nahe Null. Das ist eine ganz komplizierte Berechnung. Und selbst wenn ihr es euch zutraut, braucht ihr hierfür mind. 15 Minuten. Dafür gibt aber gerade mal 1 Punkt von 100.

Wer schlau ist, stellt sich hier einfach blöd und berechnet den steuerlichen Wert der Rente ohne Nebenbedingungen (Jahreswert x Vervielfältiger). So zeigt ihr dem Korrektur, dass ihr IM PRINZIP den steuerlichen Wert berechnen könnt, kriegt vielleicht 0,25 oder 0,5 Punkte, wenn der Korrektur gute Laune hat und seid in weniger als 1 Minute fertig.

Die restlichen 14 Minuten investiert ihr dann in die Bearbeitung der Fragen, wo ihr euch sicher seid und kassiert wenn es gut geht dafür vielleicht 3 oder 4 Punkte.

Ach so, meine Note 2,5 (Uni-Diplom).

Und 3,5 im Examen ist zwar gut, aber möglich sind auch 2,4 oder 2,8. Es gibt jedes Jahr welche, die das schaffen.

Also wenn man schon an so einer simplen Rentenberechnung scheitert...

2,4 ist übrigens nicht möglich. Die einzelnen Examen werden in 0,5er-Schnitten benotet, so dass es zwischen 2,33 und 2,5 keine Zwischenstufe gibt.

Wieso antwortet fast niemand auf die Fragen des TE?

LG!

Haben wir indirekt doch gemacht. Schließlich fragt er ja nach den Noten, um herauszufinden, ob man auch mit einer mittelmäßigen bis schlechten Note das StB-Examen packt. Und auf diese Frage haben wir geantwortet. Alles andere wäre auch Unsinn, da für eine empirische Erörterung der Frage die Stichprobe viel zu klein ist.