Hallo zusammen,

Durch einen zufälligen Kontakt fange ich, 24, VWL/Powi-Bachelor bald bei einer der beiden Regierungsparteien als wirtschaftspolitischer Referent an. Eine ziemlich glückliche Chance also! Auch meine berufliche Zukunft sehe ich in der Politik - ob im Ministerialdienst oder aktiv auf niedrigerer Ebene. Meinen Master will in ein paar Jahren machen oder berufbegleitend.

Zu meiner Frage:

Ich überlege neben meiner Berufstätigkeit eine Laufbahn zum Offizier der Reserve anzustreben - außerhalb des aktiven Wehrdienstes, mit gelegentlichen und freiwilligen Schulungen. Hintergrund ist meine Wunsch, von Zeit zu Zeit Abwechslung von meinem 24/7 Büro/Bibliothek-Leben zu bekommen (bin sehr sportlich). Zudem spiegelt es meine Überzeugung wieder, dass sich unsere Demokratie nicht von selbst verteidigt und ich gerne mit Menschen arbeiten würde, die man aus vielerlei Gründen andernfalls nicht kennenlernen würde.

Hat jemand mit dieser Laufbahn Erfahrung?
Was meint ihr dazu?

Vielen Dank für eure Meinungen.

Muss man dafür nicht die Grundausbildung absolviert haben?

WiWi Gast schrieb am 25.03.2018:

Muss man dafür nicht die Grundausbildung absolviert haben?

Nein man muss Offizier sein. Daher auch Offizier der Reserve -_-

Zum TE: hab einen im Office der das macht. Lässt sich also mit der Arbeitszeit vereinbaren. Für Einsätze musst du dir aber Urlaub nehmen, da einen Arbeitgeber für sowas nicht mehr frei stellen

Hab vor 2 Jahren meinen FWDL gemacht und die ROs, die ich traf haben uns bei der Waffenausbildung (MG3 zerlegen) und bei Instandhaltung unserer Fahrzeuge unterstützt.
Die „coolen“ Aufgaben machen die richtigen Offz und nicht die Freizeitkrieger...

WiWi Gast schrieb am 25.03.2018:

WiWi Gast schrieb am 25.03.2018:

Muss man dafür nicht die Grundausbildung absolviert haben?

Nein man muss Offizier sein. Daher auch Offizier der Reserve -_-

Zum TE: hab einen im Office der das macht. Lässt sich also mit der Arbeitszeit vereinbaren. Für Einsätze musst du dir aber Urlaub nehmen, da einen Arbeitgeber für sowas nicht mehr frei stellen

In der Truppe haben ROA a.d.W. nicht gerade das beste Ansehen - spiegelt sich unter Anderem in der Bezeichnung "Neckermann-Offz." wieder...
Die Abwechslung zum Job würdest du vermutlich -wenn überhaupt- in gelegentlichen Wehrübungen finden. Ob du da unbedingt in der Art gefordert wirst, wie du Dir das vorzustellen scheinst, halte ich erfahrungsgemäß zwar für grundsätzlich möglich, es dürfte aber eher Ausnahme als Regel sein. Du bist in der Truppe ganz einfach nicht als vollwertige Führungskraft einsetzbar, da du eher eine sehr abgespeckte Teilzeitausbildung genießt und dir somit KnowHow auf allen Ebenen fehlt.

Bist Du dir sicher, dass "Abwechslung zum Job" und der Wille zur Verteidigung der Demokratie wirklich Deine primären Motive sind? Wo war dieser Wille in den vergangenen Jahren? Für mich liest sich das ehrlichgesagt eher nach (sorry) einem Politkarrieristen, der die BW als Möglichkeit sieht, sich in Szene zu setzen - siehe Christian Lindner u.a.

Grüße,
Major d.R., ehem SaZ12, heute in der Rüstungsindustrie

Danke schon mal für eure/deine Meinungen.

Ja ich verstehe, was du damit meinst und habe mich dieser Frage schon selbstkritisch unterzogen. Ich habe vom 18. bis zum 23. Lebensjahr im Ausland gewohnt/studiert und nach dem Abitur mit 17 leider noch nicht darüber nachgedacht. Inzwischen bereue ich es damals keinen Grundwehrdienst gemacht zu haben. Ein Freund aus neuerer Zeit war nämlich nach dem Abi bei den Gebirgsjägern und erzählte mir von seinen guten Erfahrungen.

In den letzten Jahren reizte mich die Überlegung immer mehr - nicht nur wegen der oben genannten Gründe, sondern auch wegen meines langem Interesse am militärischen und des vielschichten Arbeitsbildes. Eine höhere Politikerkarriere strebe ich nicht an, wenn überhaupt in meinem Heimatkreis. Auf den Stress und den ständigen öffentlichen Fokus, den ich in Praktika gesehen habe, hätte ich keine Lust.

Der Konflikt besteht jetzt allerdings in einer guten beruflichen Möglichkeit, die ich nicht missen möchte und der Gefahr in der BW nicht für voll genommen zu werden; aus Gründen die du bereits erwähntest.

Lieber Herr Major a.d. was würdest du/Sie mir mit Ihrer Erfahrung daher empfehlen? Die BW-Idee an den Nagel hängen, aller Widrigkeiten zum Trotz doch ROA a.d.w machen oder auf eine Schicksalsfügung zählen und vielleicht in ein paar Jahren GWD + ROA a.d.w nachholen?

Vielen Dank und Gruß zurück

Hallo,
der Weg zum ROA a.d.W. steht Dir natürlich grunsätzlich offen, ich wollte nur zu bedenken geben, dass insbesondere der ROA a.d.W. (=außerhalb des Wehrdienstes) Dir nicht unbedingt das bieten wird, was du zu suchen scheinst (was, wenn ich richtig verstehe, eine mit etwas "Action" und körperlichen Herausforderungen gespickte milit. Karriere ist).

Eine weitere Möglichkeit wäre ein regulärer ROA im Wehrdienstverhältnis, d.h. eine zweijährige Ausbildung in "Vollzeit". Um herauszufinden, ob dir der milit. Dienst überhaupt liegt, wäre wohl auch empfehlenswert, erst einmal eineig Monate freiwilligen Wehrdienst zu leisten. Problem in beiden Fällen ist natürlich, dass dies zeitlich mit Deinem sehr interessant klingenden Jobangebot kollidiert.

Die für Deine Situation passendste Alternative ist tatsächlich -wie Du bereits festgestellt hast- der ROA a.d.W., nur solltest Du eben nicht mit zu hohen Erwartungen an die Sache heran gehen. Die Garantie auf einen spannenden Job in dem Sinne, der Dir vorzuschweben scheint, wird die BW nicht liefern können.

Gruß

Eventuell wären das Technische Hilfswerk, Freiwillige Feuerwehr & Co. fordernd und abwechslungreich. Lässt sich denke ich auch einfacher in den normalen Alltag integrieren.

Danke für diese ironische Antwort. Meine Frage zielte darauf ab, ob man vorher gedient haben muss, wenn man nebenberuflich Reserveoffizier werden will. Laut Bundeswehr-Webseite ist das aber wohl auch ohne möglich.

WiWi Gast schrieb am 25.03.2018:

WiWi Gast schrieb am 25.03.2018:

Muss man dafür nicht die Grundausbildung absolviert haben?

Nein man muss Offizier sein. Daher auch Offizier der Reserve -_-

Zum TE: hab einen im Office der das macht. Lässt sich also mit der Arbeitszeit vereinbaren. Für Einsätze musst du dir aber Urlaub nehmen, da einen Arbeitgeber für sowas nicht mehr frei stellen

Ich spiele auch mit dem Gedanken, als Reserveoffizier tätig zu sein. Ich habe mich auch schon beworben. Ende 2016. Aus einer Eingangsbestätigung habe ich nichts mehr von denen gehört. Ich habe zweimal telefonisch nachgefragt. Immer hieß es, dass das Verfahren sich noch hinzieht. Mittlerweile habe ich auf diesen Verein keine Lust mehr.

An den TE: Ich spiele mit dem Gedanken, in die Wirtschaftspolitik zu gehen. Wie kommt man da rein? Welches Profil hast du?

WiWi Gast schrieb am 26.03.2018:

An den TE: Ich spiele mit dem Gedanken, in die Wirtschaftspolitik zu gehen. Wie kommt man da rein? Welches Profil hast du?

Entweder du gehst über die Privatwirtschaft - dafür brauchst du dementsprechend Top-Noten in einem Fach das Politik und Wirtschaft verknüpft oder du informierst dich bei der Wirtschaftsvereinigung derjenigen Partei, der du ideologisch zugeneigt bist. Da schaust du dann auf Länder-, Bundes- und Europa-Ebene nach, ob es da Stellenauschreibungen gibt. Ich bin über eine Kontakt daran gekommen.

Gruß

PS.: Was meine Reserve-Offiziersambitionen angeht sieht es eher duster aus. Nicht nur raten mir alle Seiten grundsätzlich davon ab zur Bundeswehr zu gehen, erst recht nach dem Master, auch scheinen die Chancen schlecht zu stehen überhaupt einen Platz als ROA a.d.w. zu bekommen. Ich lasse mich noch einmal final in der Wehrkreisstelle beraten, werde mir aber THW etc anschauen.

Danke für eure Ratschläge und frohe Ostern.

habe damals GWDL und danach ROA a.W neben zivilen Vollzeitstudium gemacht. seit ich in der privaten Wirtschaft bin (d.h nicht öffentlich angestellt) war keine Wehrübung möglich. Dies ist zeitlich leider nicht mehr möglich und die meisten (fast alle Arbeitgeber) stimmen auch nicht zu. Und Wehrübung im Urlaub zu machen ist gesetzlich nicht erlaubt.

Habe Ausbildung an einer der Offiziersschule, Hammelburg Ausbildung zum Infr-Offz, WÜ in infr. Einheiten gemacht. Stimme dem Major aD zu, es ist schwer innerhalb kürzester Zeit ein Standing und Anerkennung in der Truppe während den kurzen WÜ aufzubauen.

Die eigentliche Ausbildung zum ROA aW findet aber fast ausschließlich im wohlbehüteten Standorten statt und Kontakt zur normalen Truppe ist leider nicht pflichtmäßig vorgesehen.

Bewerb dich einfach und besteh erstmal die OPZ in Köln, dann kannst du dir weitere Gedanken machen ;)

WiWi Gast schrieb am 28.03.2018:

WiWi Gast schrieb am 26.03.2018:

An den TE: Ich spiele mit dem Gedanken, in die Wirtschaftspolitik zu gehen. Wie kommt man da rein? Welches Profil hast du?

Entweder du gehst über die Privatwirtschaft - dafür brauchst du dementsprechend Top-Noten in einem Fach das Politik und Wirtschaft verknüpft oder du informierst dich bei der Wirtschaftsvereinigung derjenigen Partei, der du ideologisch zugeneigt bist. Da schaust du dann auf Länder-, Bundes- und Europa-Ebene nach, ob es da Stellenauschreibungen gibt. Ich bin über eine Kontakt daran gekommen.

Gruß

PS.: Was meine Reserve-Offiziersambitionen angeht sieht es eher duster aus. Nicht nur raten mir alle Seiten grundsätzlich davon ab zur Bundeswehr zu gehen, erst recht nach dem Master, auch scheinen die Chancen schlecht zu stehen überhaupt einen Platz als ROA a.d.w. zu bekommen. Ich lasse mich noch einmal final in der Wehrkreisstelle beraten, werde mir aber THW etc anschauen.

Danke für eure Ratschläge und frohe Ostern.

Hier nochmal der Major d.R.:

Mit meinem Beitrag ("Politkarrierist") wollte ich Dir nicht grundsätzlich eine derartige Motivation unterstellen oder Dich gar entmutigen, jedoch solltest Du bedenken, dass die BW in vielerlei Hinsicht ein eher "spezielles" Umfeld ist, welches sich zwar von Truppenteil zu Truppenteil unterscheidet, in dem das Denken aber in vielerlei Hinsicht etwas "engstirniger" ist, als z.B. im Silicon Valley ;).

Ich persönlich habe meinen Dienst bei den Fallschirmjägern versehen und kann zumindest von der Kampftruppe des Heeres (Jäger, Fallschirmjäger, Gebirgsjäger, Panzertruppe, Panzergrenadiertruppe) berichten, dass hier schon ein gewisser "Spirit" vorherrscht und es zu Akzeptanzproblemen kommen kann, wenn man nicht wie die Mannschaften und Uffze "durch die Scheiße gegangen" ist.

Bei weiteren Fragen kannst Du dich gerne melden, mir war es lediglich wichtig nochmals anzumerken, dass ich dich weder beleidigen noch in deinen Ambitionen bremsen wollte.

Gruß

Also ich kenne 2 Reserveoffiziere, die das gerne machen und auch davon überzeugt sind.
Für die ist es tatsächlich eine Abwechslung zum Job und sie finden den Zusammenhalt der Truppe gut.
Keine Anfeindungen oder ähnliches...
Denke in der Wirtschaft wird so etwas gerne gesehen, zeugt von Führungsverantwortung und ist soziales Engagement.

Also go for it :D