WiWi Gast schrieb am 05.05.2021:
Nach dem Studium war ich erst mal 6 Monate arbeitslos, dann irgendwann in der Nähe einfach irgendwas genommen (leider völlig fachfremd). Dort extrem unglücklich gewesen und nach 2 Jahren zum Glück betriebsbedingt gekündigt worden.
Dann in eine andere Stadt gezogen und dort in meinem eigentlichen Beruf angefangen. 3 Jahre dort geblieben und dann wieder zurück in meine eigentliche Stadt zurückgekehrt in meinem eigentlichen Bereich. (Dort in einer provisorischen Miniwohnung gewohnt und keine Freunde gefunden, ich hab mich immer auf dem Sprung gefühlt, hatte nie vor da für immer zu bleiben)
Freunde sind leider auf 0 gefallen. Früher hab ich viel Basketball gespielt und kannte zig Leute, aber Ende Zwanzig hören die meisten und man selber irgendwann auch auf. (Verletzungen etc.)
Dazu ziehen nach dem Studium extrem viele Leute weit weg, viele andere heiraten, bekommen Kinder und müssen meistens zwangsweise auch weiter raus ziehen um noch eine bezahlbare Wohnung zu haben.
Studium war die geilste Zeit des Lebens, danach kollabiert alles. Lange Arbeitszeiten, lange Fahrtzeiten, kaum noch irgendwelche Kontakte. Nach der Abeit kommt man nur völlig fertig nach Hause und ist fertig mit der Welt. Am Wochenende nur Schlaf nachholen und Haushalt machen etc.
Und dabei hat man auch nur irgendeinen sinnlosen Job. Nichts mit toller Karriere oder so.
Der einzige Vorteil: man hat das Wochenende komplett frei, man kann Urlaub nehmen wann man will und man hat bisschen Geld, aber das Leben ist gefühlt trotzdem im Arsch.
Du solltest dir glaube ich wirklich Hilfe suchen. Tut mir auf jeden fall leid, dass du das Leben nach dem Studium als so deprimierend empfindest.
Nun zum TE: Ich bin vor circa 8 Monaten in den Job eingestiegen nach dem Studium. Ich habe bei einer Big4 im Consulting angefangen und bin bisher mit meiner Wahl und meinem Leben nach dem Studium sehr zufrieden. Ich arbeite zwar häufig etwas länger (19/20 Uhr), habe aber super Kollegen und mir macht der Job einfach spaß. Es gibt mir sehr viel Energie, in einem motiverten Umfeld zu arbeiten.
Mein Leben hat sich insofern verändert, dass ich etwas unflexibler unter der Woche bin, was persönliche Termine angeht. Abends sehe ich aber häufig noch Freunde zum Fußball nach der Arbeit oder koche mit meiner Freundin was und schaue einen Film. 1-2 mal kam es vor, dass ich solche Pläne aufgrund von kurzfristigen Aufgaben mit Deadline absagen konnte, aber ist eher die Ausnahme. Durch die Überstunden Regelung bei meiner Big4 bin ich sehr sehr flexibel, was längere Reisen (nach Corona natürlich) angeht und diese abfeiern kann, was für mich ein super Ausgleich ist. Dementsprechend arbeite ich viel, kann aber auch viel Reisen (was für mich wirkliche Quality Time ist). Mein Privatleben kriege ich bisher super daneben gehändelt und am Wochenende unternehme ich dann alles mögliche mit Freunden. Das Leben ist schon anders, aber ich war im Studium sehr glücklich und bin es jetzt auch, also denke ich liegt es an einem selbst :)
Ein Tipp vielleicht noch der sich in meinem Umfeld zeigte: Die Leute die nach der Arbeit sich daran gewöhnen, sich nur von der Arbeit zu erholen, sind die die unglücklich sind. Du musst dir bewusst nach der Arbeit Dinge suchen die dir den Tag verschönern. Hoffe das hat geholfen
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