Hallo,

wie der Titel schon sagt schickt mich mein Vorgesetzter gerne bei unangenehmen Dingen vor. Ich will nicht anfangen die Sachverhalte aufzuzählen, es handelt sich hierbei aber stets um Sachverhalte, wo mein Chef seinen Namen ungern direkt mit in Verbindung gebracht haben will. Mails in denen ich Geschäftsführer zurecht weisen soll weil die Unterschrift an der falschen Stelle gesetzt wurde, etc. etc. teilweise sogar von ihm in recht grenzwertigen Tonfall vorformuliert... "schreib ihm XY/kannst du mal bitte die Mail an XY raus schicken..." Recht offensichtlich das er es im Notfall nicht gewesen sein will. Teilweise aber auch sehr peinliche Anfragen...

Was soll ich machen? Offen verneinen wenn er fragt? Mit welchem Grund verneinen?

Auch in einem Konzern kennt man irgendwann die wichtigen Namen und assoziiert sich seinen Teil...

Gibt es Zeugen? Schickt er nur dich vor oder auch andere Kollegen?

Willkommen in den Abgründen der Arbeitswelt. Wie wäre es, wenn du die Mails nicht so formulierst, wie er es sagt oder aber zumindest ein: "Herr XY möchte, dass ich Ihnen ausrichte..." davorschiebst?

Aug jeden Fall ihn in Kopie nehmen. Dann wirkt es als vom Chef autorisiert.

Ich würde meinen Chef (hier: Hr. Müller) in CC nehmen und den Text so formulieren: "Wie mit Hr. Müller besprochen..."

Damit bist du raus, hast deinen Auftrag erledigt und er wird einen anderen Dummen suchen, wenn es ihm wirklich nicht passt. Ich vermute aber, er hat einfach nur keine Lust auf die Arbeit und dafür hat er nun einmal Mitarbeiter...

Der Klassiker "On behalf of..."

CC ist eine gute Idee. Ansonsten ist es natürlich dein Job, den Ruf deines Chefs zu wahren.
Ich halte es zumindest so - wenn wir mal Guter Kollege Böser Kollege spielen müssen, gebe ich öfter den Bösen. Mein Chef kann so an den Beziehungen arbeiten. Das geht, weil wir ein Team sind, und Loyalität funktioniert in beide Richtungen. Zumindest wenn dein Chef Loyalität auch vergilt.

Das Leben ist nicht fair. Erst recht nicht, wenn ein Machtgefälle besteht. Geben und nehmen ist auch mein Ideal, aber ich durfte schon am eigenen Leib erfahren, dass herausragend erfolgreiche Menschen dies unter anderem deswegen sind, weil sie sich nicht an die allgemeinen Umgangsregeln halten, sondern immer zu ihrem Vorteil handeln. D.h. sie tun dir nur dann etwas Gutes, wenn sie selbst dadurch gut dastehen. Ein Deal, bei dem du in Vorleistung gehst, ist deshalb nicht anzuraten. Sobald dein Chef deiner Handlungen wegen in Frage gestellt wird, lässt er dich sicher fallen.

WiWi Gast schrieb am 13.12.2018:

CC ist eine gute Idee. Ansonsten ist es natürlich dein Job, den Ruf deines Chefs zu wahren.
Ich halte es zumindest so - wenn wir mal Guter Kollege Böser Kollege spielen müssen, gebe ich öfter den Bösen. Mein Chef kann so an den Beziehungen arbeiten. Das geht, weil wir ein Team sind, und Loyalität funktioniert in beide Richtungen. Zumindest wenn dein Chef Loyalität auch vergilt.

WiWi Gast schrieb am 13.12.2018:

CC ist eine gute Idee. Ansonsten ist es natürlich dein Job, den Ruf deines Chefs zu wahren.

Quatsch. Es ist die Aufgabe deines Chefs deinen Ruf zu wahren. Er wird für Verantwortung bezahlt also soll er sich Eier wachsen lassen und die Verantwortung übernehmen. Das zeichnet einen guten Chef aus.

WiWi Gast schrieb am 13.12.2018:

Quatsch. Es ist die Aufgabe deines Chefs deinen Ruf zu wahren. Er wird für Verantwortung bezahlt also soll er sich Eier wachsen lassen und die Verantwortung übernehmen. Das zeichnet einen guten Chef aus.

Da wir die sachdienlichen Details der Geschichte des TEs nicht kennen, ist deine Entgleisung vollkommen unangebracht.

Als Vorgesetzter musst du auch arbeiten lassen und so wie ich manche meiner Mitarbeiter erlebe, werden unliebsame Aufgaben auch gerne mal hochdelegiert, weil sie "Vorgesetztentätigkeiten" sind. Da muss man als Chef den Ball wieder zurückspielen, sonst macht man die Arbeit irgendwann alleine, Hauptsache die Mitarbeiter fühlen sich gut... Auch für Mitarbeiter gilt die Vereinigung von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung. Erst wenn es da hakt, kommt der Chef ins Spiel.

Also ich weiß ja nicht, in welchen Bereichen ihr arbeitet, aber so ein Vorgesetztenverhalten ist bei uns absolut undenkbar. Dem würde ich was husten, wenn der mich vorschickt und selbst keine Eier hat. Glücklicherweise sind bei und die Führungskräfte dafür da, ihr Team zu unterstützen ihre Arbeit auszuführen (servant leader Prinzip), was auch gelebt wird. Fachliche "Führungskraft" ist ein Projektleiter, der die Arbeitsverteilung in einem Team koordiniert, hat hört seine Leitungsbefugnis aber auch auf.

@TE: ich würds offen ansprechen. Wenn das nicht möglich ist, hängt kulturell schon was schief in dem Laden und ich würde zusehen, mir einen Job mit angenehmen Umfeld (und Chef mit Rückgrat) zu suchen. Ich finde es überraschend, wie viele scheinbar sowas hinnehmen (müssen).

Integrität geht aber in beide Richtungen. Auch als Sachbearbeiter muss ich ab und an unangenehme Gespräche führen.

Ich erlebe es zunehmend, wie versucht wird, unliebsame Themen nach oben zu delegieren. Wenn ich als Vorgesetzter jede dieser Aufgaben dankend annehme, brauche ich letzten Endes keine Mitarbeiter mehr, dann kann ich gleich alles selbst erledigen. Ich fordere bei mir auch ein, dass externe Fehlverhalten im jeweils eigenen Verantwortungsbereich eskaliert werden. Solange das eben durch die verantwortlichen (was dieses Wort wohl bedeutet?) Sachbearbeiter geschieht, bleibe ich noch als Eskalationsebene.

WIWIJoe schrieb am 21.12.2018:

Also ich weiß ja nicht, in welchen Bereichen ihr arbeitet, aber so ein Vorgesetztenverhalten ist bei uns absolut undenkbar. Dem würde ich was husten, wenn der mich vorschickt und selbst keine Eier hat. Glücklicherweise sind bei und die Führungskräfte dafür da, ihr Team zu unterstützen ihre Arbeit auszuführen (servant leader Prinzip), was auch gelebt wird. Fachliche "Führungskraft" ist ein Projektleiter, der die Arbeitsverteilung in einem Team koordiniert, hat hört seine Leitungsbefugnis aber auch auf.

@TE: ich würds offen ansprechen. Wenn das nicht möglich ist, hängt kulturell schon was schief in dem Laden und ich würde zusehen, mir einen Job mit angenehmen Umfeld (und Chef mit Rückgrat) zu suchen. Ich finde es überraschend, wie viele scheinbar sowas hinnehmen (müssen).

Also das genannte Beispiel hat was von einer Zwangsneurose.... und wurde nicht eskaliert:

"Mails in denen ich Geschäftsführer zurecht weisen soll weil die Unterschrift an der falschen Stelle gesetzt wurde, etc. etc. teilweise sogar von ihm in recht grenzwertigen Tonfall vorformuliert... "schreib ihm XY/kannst du mal bitte die Mail an XY raus schicken..." Recht offensichtlich dass er es im Notfall nicht gewesen sein will. Teilweise aber auch sehr peinliche Anfragen..."

Wie gesagt: Von außen ohne Detailkenntnis nicht zu bewerten.

Wenn ich für meinen Chef einen Vertrag abwickeln soll und lege ihm ein Dokument vor, das falsch unterzeichnet ist, liegt es in meiner Verantwortung. das gerade zu ziehen. Dass ich diese Falschunterzeichnung nicht schon vorher bemerkt habe, ist traurig genug.

Das unterstelle ich hier nämlich, weil zu den Ursachen hört und liest man hier nichts... Ich, selbst Vorgesetzter, kenne diese Diskussionen mit Mitarbeitern. Diese Fehler sind ja alle nicht so schlimm. Aber am Ende träge ich dann die Verantwortung. Deswegen schiebe auch ich die Verantwortung vorher genau dorthin, wo sie hingehört: Zum verantwortlichen Sachbearbeiter.

Verantwortung kommt übrigens daher, dafür zu sorgen, dass all "meine" Themen ordentlich erledigt werden.

WiWi Gast schrieb am 21.12.2018:

Also das genannte Beispiel hat was von einer Zwangsneurose.... und wurde nicht eskaliert:

"Mails in denen ich Geschäftsführer zurecht weisen soll weil die Unterschrift an der falschen Stelle gesetzt wurde, etc. etc. teilweise sogar von ihm in recht grenzwertigen Tonfall vorformuliert... "schreib ihm XY/kannst du mal bitte die Mail an XY raus schicken..." Recht offensichtlich dass er es im Notfall nicht gewesen sein will. Teilweise aber auch sehr peinliche Anfragen..."