Warum werden Mitarbeiter mit Kindern ständig bevorzugt?
Hallo liebes Forum,
ich würde hier gerne mal etwas diskutieren, das man wohl nur anonym im Internet ansprechen kann, da man sonst wahrscheinlich gleich als "Kinderhasser" o.ä. verschrieen ist. Und zwar die Frage, warum eigentlich Mitarbeiter mit Kinder ständig Privilegien genießen. Bzw. ob es eurer Erfahrung nach überhaupt generell so ist oder nur das Unternehmen (oder vielleicht auch nur mein Chef) irgendwie seltsam tickt. Ich meine damit also nicht steuerliche Privilegien wie Freibeträge und so, die ich noch nachvollziehen kann. Sondern eher, dass ich ständig beobachte, dass sich Mitarbeiter mit Kindern besondere Dinge rausnehmen können:
- Mitarbeiter teilt einfach morgens mit, er bleibt heute zu Hause, weil "das Kind krank ist". Ob wichtige Termine anstehen oder Dinge erledigt werden müssen - egal, muss halt verschoben werden oder jemand anderer springt halt ein. Teilweise geht das dann über mehrere Tage (kann man sich nicht wenigstens mit der Frau abwechseln??) Und der Mitarbeiter muss dafür nicht mal Urlaub nehmen oder ein Attest vorlegen, dass das Kind wirklich krank war.
- Mitarbeiter teilt mit, er müsse jetzt übrigens gehen (um 14 Uhr oder gleich direkt nach dem Mittagessen!), weil "die Kinderbetreuung kurzfristig abgesagt hat und ich das Kind abholen muss". Wieder wird selbstverständlich erwartet, dass Termine verschoben werden etc. Dies geschieht mehrfach, auf die Frage ob es nicht mal zu überlegen wäre, eine zuverlässigere Kinderbetreuung zu finden, gibt es nur ungläubige Blicke und die erstaunte Frage "Warum das denn, nur weil sie jetzt einmal abgesagt hat?!" (Hallo?! EINMAL??)
- Mitarbeiter mit Kindern haben während der Schulferien grundsätzlich Vorrecht auf Urlaubstage. Mitarbeiter ohne Kinder müssen im Zweifel also den ganzen Hochsommer im Büro schwitzen und dürfen nur in Urlaub, wenn in der Woche zufällig mal nicht mehrere Mitarbeiter mit Kindern weg sind. Denn mehr als zwei Mitarbeiter aus der Gruppe dürfen auch nie gleichzeitig weg (was grundsätzlich ja auch vernünftig ist, wir sind ja auch insgesamt nur zu siebt + ich als Gruppenleiter)
- Neuer Mitarbeiter frisch von der Uni informiert mich noch während seiner Probezeit(!), dass er demnächst Vater wird und dann natürlich in Elternzeit gehen will. Kann also gleich alle Pläne wieder über den Haufen werfen, da er ab Dezember, wenn er gerade gut eingearbeitet ist, erstmal für ein halbes Jahr weg ist. Hat selbstverständlich niemand ein Problem damit, weder Personalabteilung noch der Abteilungsleiter (hab's schon gar nicht erst versucht anzusprechen weil ich genau weiß was er mir wieder antworten würde...)
Ich verstehe es einfach nicht. Am ehesten noch den zweiten Fall, zumindest wenn es eine Ausnahme ist, aber nicht wenn es immer wieder passiert und es keine Einsicht gibt, dass man das wohl mal anders organisieren müsste. Es ist doch komplett Privatsache, ob jemand Kinder hat oder nicht, das hat doch mit dem Job Nullkommanull zu tun. Es sollte natürlich kein Nachteil sein, Kinder zu haben, aber wieso ist es gerecht, dass es Privilegien bietet? Es sollte schlicht egal sein. Wenn Termin ist, ist Termin. Wer wegen krankem Kind zu Hause bleiben will, soll halt Urlaub nehmen müssen usw.
Bin mal auf eure Meinungen gespannt. Ach übrigens - ihr habt sicher richtig geraten: Ich habe noch keine Kinder, und mein Chef, der Abteilungsleiter, hat Kinder. In der Gruppe haben vier jetzt Kinder und der fünfte (siehe oben) ab nächsten Monat. Zwei haben (noch?) keine.
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