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Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

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WiWi Gast

Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Hallo zusammen.

Ich bitte um Eure Einschätzung und euren Rat, auch interessiert mich wie ihr mit vergleichbaren Situationen umgeht.

Mein neuer Job (Stabstelle auf Vorstandsebene) belastet mich nach nur 2 Monaten schon sehr. Es geht hauptsächlich um das Thema Arbeitszeit. Ich muss hier sehr flexibel sein, d.h. ich erfahre erst im Tagesverlauf wie lange mein Arbeitstag heute dauern wird und wie lange ich demzufolge in der Firma bleiben muss. Aus früheren Tätigkeiten, auch in ähnlicher Funktion, war ich etwas anderes gewöhnt. Dort habe ich eigenverantwortlich meine Aufgaben, Termine und Fristen geplant und bin damit auch gut zurechtgekommen.

Nun im neuen Job bin ich extrem "fremdgesteuert". Dies zeigt sich darin, das man z.B. um 16 Uhr noch einen Auftrag erhält, der komplett erledigt werden muss, auch wenn es bis 22 Uhr dauert. Durch diese spontane Fremdsteuerung bin ich jeden Tag innerlich angespannt ob der Dinge die da noch auf mich noch zukommen könnten, aber nicht müssen. Dies und die langen Arbeitstage (9-13h) schlauchen mich nach diesen 2 Monate schon sehr und das Privatleben leidet.

Ich bin ein Mensch der auch unter der Woche lebt, der Hobbys hat, Sport treiben und sich auch mal im Verein blicken lassen will. Eventuell auch mit Freunden treffen, schwimmen etc pp. Also für mein Empfinden einen normales Privatleben hat. Dies ist mit diesem Job nicht so richtig möglich und das stört mich.

Bin ich jetzt zu "naiv" um in meiner Position einen geregelten Arbeitstag und planbaren Feierabend zu haben?
Sollte ich mir besser unter der Woche nichts mehr vornehmen und nur am Wochenende leben und die notwendigen Dinge tun, sprich einkaufen, putzen etc?

Soll ich das Gespräch mit den Vorgesetzen suchen oder ist das ein No-Go als Stabstelle auf Vorstandsebene?
Soll ich mir gleich einen anderen Job suchen?
Soll ich versuchen mein Umfeld "zu erziehen" indem ich späte Termine nicht annehme bzw. auf den nächsten Tag schiebe?

Habe mir ernsthaft schon überlegt ob ich deswegen kündigen und mir einen normalen Sachbearbeiterjob suchen soll, oder nochmal was ganz anderes machen soll....
An dieser Stelle habe ich aber dann wiederum Hemmungen wie sich das finanziell für mich auswirkt. Bei Eigenkündigung drohen ja 3 Monate Speere beim ALG....
Auf der anderen Seite glaube ich, das es viele junge Menschen in meinem Alter (30) gibt, die auf genau so einen Job scharf wären und ich mich eigentlich glücklich schätzen könnte einen so "begehrten" Job zu haben. Stimmt was nicht mit mir?

Ich glaube ich befinde mich in einer Art Krise..... Entschuldigung für den langen Text.
Geht es euch auch so? Was würdet ihr tun?

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Das einfachste und sicherste ist, das Gespräch zu suchen. Du kannst ja sagen dass du vom Umfang der Abendtätigkeiten überrascht bist, und 2 Tage die Woche auch kein Problem sind, aber mehr sich direkt auf das Privatleben auswirkt - dass kein auch dein Fremdbestimmer nicht wollen. Alles weitere sollte sich dann aus dem Gespräch ergeben. Wenn nicht - anderen Job suchen, aber aus der Anstellung heraus.

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

You tried, you failed.

M.E. ist das legitim. Der Job klingt sicher interessant, ist aber offensichtlich nichts für Dich. Das liegt nicht an Dir, sondern am Job.

Such dir was neues und kündige dann.

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DAX Einkäufer

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"Mein neuer Job (Stabstelle auf Vorstandsebene) belastet mich nach nur 2 Monaten schon sehr. Es geht hauptsächlich um das Thema Arbeitszeit. Ich muss hier sehr flexibel sein, d.h. ich erfahre erst im Tagesverlauf wie lange mein Arbeitstag heute dauern wird und wie lange ich demzufolge in der Firma bleiben muss. Aus früheren Tätigkeiten, auch in ähnlicher Funktion, war ich etwas anderes gewöhnt. Dort habe ich eigenverantwortlich meine Aufgaben, Termine und Fristen geplant und bin damit auch gut zurechtgekommen."

Willkommen im Leben auf der Chefetage. Offensichtlich hast Du vorher einen anderen Job gehabt und dich aus bestimmten Gründen für diese Position entschieden. Welches waren die Motive für den Wechsel? War es mehr Geld? Attraktivere Aufgaben? Ein Karriereschritt? Bessere Perspektiven? Du solltest dir dessen bewußt werden, was Dich überhaupt zu diesem Schritt bewegt hat.

Die Erfüllung dieser Wünsche gibt es normalerweise nicht umsonst. Stabsstellen stehen unter dem direkten Zugriff der Führungsetage und diesen Preis zahlst Du für die Vorteile, die eine solche Position mit sich bringt.

"Ich bin ein Mensch der auch unter der Woche lebt, der Hobbys hat, Sport treiben und sich auch mal im Verein blicken lassen will. Eventuell auch mit Freunden treffen, schwimmen etc pp. Also für mein Empfinden einen normales Privatleben hat. Dies ist mit diesem Job nicht so richtig möglich und das stört mich."

Aber das ist einem doch klar, wenn man einen solchen Job annimmt...!? Hat Dir das vorher niemand gesagt? Hast Du nicht mit Deinem Vorgänger oder Chef darüber gesprochen?

"Bin ich jetzt zu "naiv" um in meiner Position einen geregelten Arbeitstag und planbaren Feierabend zu haben?"

Ganz ehrlich - ja. Stabsstellen direkt am Vorstand sind so, weil Vorstände so sind. Du hast zu funktionieren und dich nach ihnen zu richten und die haben halt nicht um 18 Uhr Feierabend.

Meiner Ansicht nach hast Du gemäß dem Sprichwort "love it, leave it, or change it" genau drei Möglichkeiten:

  1. "Love it" - Die Position ist für Dich mit einer guten Perspektive verbunden und Du kannst nach voraussichtlich 2-3 Jahren wechseln. Dann heißt es durchhalten und das Privatleben an diese Situation anpassen. Ich weiß, dass die Vertreter der Generation Y nun aufjaulen werden ("wie, das Privatleben dem Job unterordnen??? Niemals!!!"), aber so ist das halt, wenn man beruflich vorankommen will und es über Stabsstellen versucht. Du brauchst ein privates Umfeld (Verwandte, Freunde, Lebenspartner), das hinter diesem Berufsweg steht. Also keine privaten Termine in der Woche annehmen, sondern nur am Wochenende. Das Vereinsleben ruhen lassen oder aufs Wochenende legen. Du hast es selbst geschrieben ("Sollte ich mir besser unter der Woche nichts mehr vornehmen und nur am Wochenende leben und die notwendigen Dinge tun, sprich einkaufen, putzen etc?").

Dazu musst Du aber selbst wirklich 100% in dieser Position aufgehen wollen und die Perspektiven, die damit verbunden sind, auch wollen. Denn wer in einer solchen Stabsstelle erfolgreich ist, der wird normalerweise im Anschluss eine Aufgabe erhalten, in dem ähnliches Durchhaltevermögen gefragt ist.

Wenn das aber nur ein ganz normaler Job ist, der Dir eigentlich gar nicht viel bedeutet, dann ist dieser Weg frustrierend und er führt auch nicht in die richtige Richtung für Dich.

  1. "Leave it" - Du willst das alles nicht und wechselst schnellstmöglich die Aufgabe. Das ist kein persönliches Scheitern, sondern einfach die Erkenntnis, dass das nicht das richtige für Dich ist. Damit entgehen Dir aber auch die Perspektiven, die diese Aufgabe für Dich bereitgehalten hätte.

  2. "Change it" - Du brauchst dafür einen Vorgesetzten, der grundsätzlich hinter Dir steht. Hast Du einen solchen, dann kannst Du mit ihm über Lösungen sprechen. Die Lösungen können darin bestehen, dass Du einen Teil der Arbeit vom Home Office aus erledigst. Oder dass Du 2 Tage pro Woche hast, an denen Du garantiert vor 19 Uhr rauskannst. Oder dass Du morgens später kommst, weil Stabsstellen ja sowieso relativ abendlastig arbeiten. Oder dass Du tatsächlich strikt um 18 Uhr den Griffel fallen lässt und Dein Umfeld sich daran gewöhnen muss, nicht auf Dich zugreifen zu können.

"Auf der anderen Seite glaube ich, das es viele junge Menschen in meinem Alter (30) gibt, die auf genau so einen Job scharf wären und ich mich eigentlich glücklich schätzen könnte einen so "begehrten" Job zu haben. Stimmt was nicht mit mir?"

Jobs sind immer Kompromisse. Du hast aber Recht mit der Einschätzung, dass viele Studenten hier im Forum eine solche Stelle als Traumjob bezeichnen würden. Vor allem liest man gerne über die Abneigung gegen "langweilige Sachbearbeiterjobs" und "spannende strategische Aufgaben". Genau so, wie Du es beschreibst, sehen diese spannenden Aufgaben in der Praxis aus.

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

So ganz kann ich DAX Einkäufer nicht zustimmen. Ich arbeite ebenfalls in einer Stabstelle auf Vorstandsebene (großer Technologiekonzern im Süden), aber diese langen Arbeitszeiten sind bei uns alles andere als die Regel. Ich habe übrigens regelmäßig vor 18 Uhr Feierabend. Somit sollte man bei der Arbeit auf Vorstandslevel nicht zwangsläufig von einer 60-Stunden-Woche ausgehen.

Ich rate dem Themenersteller zu "leave it" oder "change it", wobei letzteres sehr, sehr schwierig sein wird. Viel Glück und Kopf hoch!

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DAX Einkäufer

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Was ich noch hinzufügen wollte:

"Dies und die langen Arbeitstage (9-13h) schlauchen mich nach diesen 2 Monate schon sehr und das Privatleben leidet."

Das Arbeitszeitgesetz verbietet Arbeitszeiten über zehn Stunden und diese Regelung sollte Dein Arbeitgeber (auch im "Love it" Modus) einhalten, sonst kann es sehr unangenehm und teuer werden. Und Du solltest für die Überstunden irgend eine Art von Gegenleistung bekommen (Zeitkonto, Ausbezahlung...).

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Was machst du genau? Eher Assistant oder was? Und was verdienst du?

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Ich habe auch einen vergleichbaren Job. Da muss man schon flexibel sein. Zum Glück ist diese Flexibilität bei meinem AG keine Einbahnstraße. Wenn notwendig mache ich etwas fertig bis es fertig ist, das kann auch schon mal kurzfristig reinkommen. Aber wenn gerade weniger ist, geh ich halt auch mal eher oder komme später.

Mein Vorschlag:

  • 2 Monate sind zu kurz - gib dir die Chance es noch ein wenig auszuprobieren
  • schlage doch eine besser Planbarkeit vor. Meisten stehen doch die wichtigen Termine frühzeitig fest. Und morgens am besten alle ToDo's besprechen. Denn ärgerlich ist doch, wenn du bis 4 eher weniger zu tun hast, und am Ende des Tages kommt dann doch noch was. Aber ganz vermeiden lässt sich das auf dieser Position nicht.
  • wenn dein Vorstand immer bis 10 Uhr abends arbeitet, dann wird es schwierig. Dann wird er das annähernd auch von seinem direkten Umfeld erwarten. Andere Chefs haben schon Verständniss dass man auch private Verpflichtungen hat.
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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Ich kenne das Gefühl zu gut. Mein erster Job (nicht mal annährend soviel Prestige wie vom Threadersteller) war auch komplett "fremdgesteuert". Zum einen war mein Chef ein Kontrollfreak und zum anderen war er ein kompletter Chaot. Vorm Mittag selten im Büro und um 17:00 Uhr fängt er dann an Aufgaben zu verteilen. Man wusste um 18:00 Uhr nicht ob man um 18:30 Uhr nach Hause kommt oder um 22:00 Uhr. Solch eine Situation ist einfach total unbefriedigend.

Eine Stabsstelle auf Vorstandsebene ist sicher etwas anderes, aber vieles ist einfach schlechte Planung. Wenn es die Möglichkeit gibt um 16h Aufgaben zu verteilen die am selben Tag noch fertig werden, dann wird das auch getan. Auch wenn die Aufgabe seit 12h fest steht. Trotzdem lassen da viele Vorgesetzte nicht mit sich reden. Gibt halt genug Leute die deinen Job machen würden. Glaube aber nicht das du das 2-3 Jahre aushälst, wenn es dich nach 2 Monaten schon so stark stört. Würde es daher schon versuchen anzusprechen. Oder knallhart die Leute auflaufen lassen, wobei sehr gefährlich auch für deinen weiteren Weg werden könnte.

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

If you can't stand the heat, stay out of the kitchen!

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DAX Einkäufer

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"So ganz kann ich DAX Einkäufer nicht zustimmen. Ich arbeite ebenfalls in einer Stabstelle auf Vorstandsebene (großer Technologiekonzern im Süden), aber diese langen Arbeitszeiten sind bei uns alles andere als die Regel."

Dann ist in Deinem Fall (zu Deinem Glück) die Kultur eine andere. Umso mehr wundert es mich, dass dem Threadersteller vorher nicht bewußt gewesen ist, worauf er sich einlässt.

Es ist definitiv richtig, dass das vom Vorgesetzten und den jeweiligen Umständen abhängt. Wenn Du z.B. im Finanzbereich arbeitest und am Freitag erst um 18 Uhr die Zahlen für die Präsentation am Montagmorgen um 8 Uhr erhältst, dann kannst Du auch erst um 18 Uhr anfangen, sie zu verarbeiten. Natürlich kann man die Frist für die Abgabe der Zahlen auch auf Freitag um 12 Uhr vorziehen, aber dann müssen eventuell andere Bereiche am Donnerstag vorher eine Abendschicht einlegen, um das rechtzeitig fertigzustellen. Nur weil der Herr Vorstandsstab am Freitag gerne pünktlich zu seiner Vereinssitzung gehen will, müssen dann irgendwelche Sachbearbeiter am Donnerstagabend lange da bleiben. Das kann es doch auch nicht sein.

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"Nur weil der Herr Vorstandsstab am Freitag gerne pünktlich zu seiner Vereinssitzung gehen will, müssen dann irgendwelche Sachbearbeiter am Donnerstagabend lange da bleiben. Das kann es doch auch nicht sein. "

Dann werden eben alle Termine nach hinten geschoben. Ist nur Arbeit!

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Hier der TE.

Vielen Dank zunächst für eure Rückmeldungen, tröstenden und auch klaren Worte, nach denen ich insbesondere ja auch gefragt habe!
Besonders Danken möchte ich DAX Einkäufer, deine Beiträge sind immer sehr fundiert und du weißt wovon du sprichst und triffst den Nagel auf den Kopf.

Ich muss zugeben, das mir das Ausmaß der Tätigkeit so nicht bewusst war. Ich habe mich da wohl zu sehr auf eine frühere Erfahrung gestützt die man so nicht mit der jetzigen Tätigkeit vergleichen kann.
Ich war bereits einmal für 4 Jahre Assistent der Geschäftsführung bei einem mittelständischen Unternehmen als Stabstelle aufgehängt. Der GF und ich waren ein eingespieltes Team. Ich kümmerte mich um meine eigenen Projekte und trieb die autark voran. Dinge die ich ihm zuarbeiten mussten waren lange vorher bekannt und abgesprochen, so konnte ich mich frühzeitig vorbereiten und die Arbeiten nach meinem Gusto einteilen. So waren ein später Feierabend nach 18 Uhr eigentlich selten, kam vielleicht ein bis zweimal im Monat vor, also absolut im Rahmen.

Ich dachte dies würde sich bei der jetzigen Tätigkeit als Vorstandsassi so wiederholen, das war wohl falsch gedacht.
Man kann Mittelstand nicht mit börsennotiert vergleichen, wobei ich der Meinung bin das es trotzdem mehr am Vorgesetzten hängt. Es soll ja auch viele stressige Unternehmer im Mittelstand geben ;)

Desweiteren haben mich natürlich die Annehmlichkeiten einer solchen Tätigkeit angezogen, die Bezahlung ist angemessen, ich habe ein Einzelbüro, bekomme alle Informationen hautnah mit etc.
Unterschätzt habe ich hier schlicht den "Preis" den ich dafür in Lebenszeit, Autonomität und Nerven leisten muss.

Ihr habt recht, ich muss mich gemäß "Love it, Change it, Leave it" verhalten.
Wie DAX Einkäufer schreibt:
Wenn ich den eingeschlagenen Weg weitegehe, wird sich an den Umständen nichts ändern, weil auch fortfolgende Positionen keine geringeren Arbeitsleistungen beinhalten.
Ich glaube das möchte ich nicht, muss mir das aber die Tage nochmal gründlich überlegen.

Aber wie würde dann ein Exit aussehen? Mit jedem Jahr Berufserfahrung die ich bisher gesammelt habe, gewöhnte ich mich natürlich schnell an die Annehmlichkeiten, das Gehalt...
Dadurch ist parallel dazu auch die Angst vor einem Abstieg gewachsen, da man sein Niveau ja generell immer steigern und nicht absenken möchte.

Bisher sah mein Lebenslauf typisch karriereorientiert aus, u.a. durch diese Stabfunktionen. Wenn ich jetzt hier an dieser Stelle "Downshifte" wie man neudeutsch so schön sagt, ist dann wohl mein restlicher Berufsweg vorgezeichnet und auf dem niedrigeren Niveau zementiert. Man wird mir diesen Schritt dann wohl immer vorhalten in deutschen Personalabteilungen...

Ganz schön verzwickt wenn man selbst in solchen Situationen steckt. Mal sehen was mir das Wochenende an Erkenntnis bringt.

Ich wünsche euch ein schönes solches!

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"Dadurch ist parallel dazu auch die Angst vor einem Abstieg gewachsen, da man sein Niveau ja generell immer steigern und nicht absenken möchte.

Bisher sah mein Lebenslauf typisch karriereorientiert aus, u.a. durch diese Stabfunktionen."

Geh mal bitte in dich, ob du diese Art Karriere überhaupt willst. Willst du das selbst oder will es dein soziales Umfeld (Eltern, Partner, Freundeskreis). Wenn man erstmal für sich selbst entschieden hat, was man selbst möchte lebt man bedeutend freier. Ich weiß nicht um welche finanziellen Zahlen es sich handelt, aber ob du jetzt 80k statt 90k bekommst dürfte nichts an der Lebensqualität ändern.

Wenn man sich hingegen um (fast) jeden Preis der Karriere verschrieben hat dann darf man sich über lange Arbeitszeiten nicht beklagen. Beides, also viel Freizeit und Selbstbestimmtheit und die große Karriere, klappt selten.

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Kresse

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Mir geht es ähnlich, allerdings bin ich ein "normaler kleiner Angestellter". Mein Chef hat die Einstellung 24h für die Firma da zusein, das erwartet er auch von den Angestellten. In meiner vorherigen Abteilung hat der Abteilungsleiter jeden Tag die Aufgaben verteilt und man wusste nie, wann man gehen darf. 10h Tage waren normal. Zum Glück durfte ich dann die Abteilung wechseln, hier geht es etwas humaner zu.

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DAX Einkäufer

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"Ich dachte dies würde sich bei der jetzigen Tätigkeit als Vorstandsassi so wiederholen, das war wohl falsch gedacht."

Vorstandsassistent. Ganz ehrlich - als ich Deinen Eröffnungsbeitrag gelesen habe, habe ich an genau diese Position gedacht, deshalb schrieb ich auch von Perspektiven, dem dafür zu zahlenden Preis sowie die nicht minder unangenehme Anschlussaufgabe.

"Desweiteren haben mich natürlich die Annehmlichkeiten einer solchen Tätigkeit angezogen, die Bezahlung ist angemessen, ich habe ein Einzelbüro, bekomme alle Informationen hautnah mit etc. Unterschätzt habe ich hier schlicht den "Preis" den ich dafür in Lebenszeit, Autonomität und Nerven leisten muss."

Du durchläufst etwas, das vor Dir schon viele durchlaufen haben. Ich kenne in meinem persönlichen Umfeld mehrere Personen, die diese Funktion innehatten, sowie einige, die eine solche derzeit innehaben. Es ist für jeden einzelnen aus diesem Personenkreis so, wie Du es beschreibst. Der Grund ist weniger die Belastung durch die Arbeit selbst (diese ist zwar hart, aber bei näherem Hinsehen doch irgendwie zu schaffen), sondern eher die extreme Abweichung von den Erwartungen ("das soll ein Aufstieg sein!?") sowie der totale Verlust der Selbstbestimmtheit ("so brutal hätte ich mir das nicht vorgestellt"). Ich kann Dir aber auch sagen, dass ein jeder von diesen nach ca. einem harten Jahr seinen ganz persönlichen Modus gefunden hat, in dem er damit umgeht. Am Ende leidet das private Umfeld mehr als der Betroffene selbst. Der Mensch ist härter, als es ihm in diesem Forum von vielen zugestanden wird.

"Wenn ich den eingeschlagenen Weg weitegehe, wird sich an den Umständen nichts ändern, weil auch fortfolgende Positionen keine geringeren Arbeitsleistungen beinhalten."

Je nachdem. Vorstandsassistenten werden nach diesem Einsatz zwar oft auf interessanten Positionen platziert (nicht selten verbunden mit einem Aufstieg), aber fast immer auf solche, für die man auf anderem Weg niemanden gefunden hätte. Der Grund ist, dass es anderen Angestellten, die bereits diesen Level erreicht haben, zu gut geht, während diejenigen, welche ihn noch nicht erreicht haben, nicht das Vertrauen der Vorstandsetage genießen. Bist Du ein sehr guter Vorstandsassistent, kannst Du also davon ausgehen, im Anschluss eine gut bezahlte Funktion als Leiter eines Himmelfahrtskommandos angeboten zu bekommen.

Du kannst aber auch darauf hinarbeiten, im Anschluss an die Tätigkeit als Assistent nicht in eine "Assistent 2.0" Position weitergereicht zu werden. Du kannst Deinem Vorgesetzten deutlich sagen, dass Du für eine solche Anschlussaufgabe nicht zur Verfügung stehen wirst, weil Du danach zurück in eine Linien-(Führungs)aufgabe mit hinreichend Abstand zur Chefetage wechseln willst. Dein Chef kann davon profitieren, denn auch in Linienaufgaben braucht die Firma Mitarbeiter, die durch eine Zeit im Vorstandsbüro "auf Linie gebracht" wurden.

Im Gegenzug musst Du dich aber auch aktiv um Alternativen bemühen, sonst spielt die Zeit am Ende gegen Dich - denn im schlimmsten Fall kann es Dir passieren, dass Du einfach auf der Assistentenposition belassen wirst, was Du aber nicht willst, so dass Du dann doch einknickst und Dich irgendwo hinplatzieren lässt. Das hat viel damit zu tun, ob Du in der Assistentenzeit ein persönliches Netzwerk von Fürsprechern aufbauen kannt.

"Aber wie würde dann ein Exit aussehen? Mit jedem Jahr Berufserfahrung die ich bisher gesammelt habe, gewöhnte ich mich natürlich schnell an die Annehmlichkeiten, das Gehalt..."

Weshalb muss das ein Exit aus dem Unternehmen heraus sein? Ist die Firma nicht groß genug, dass Du dich nach 2-3 Jahren intern um eine andere Position bemühen kannst?

"Man wird mir diesen Schritt dann wohl immer vorhalten in deutschen Personalabteilungen..."

Nein. Es ist unwahrscheinlich, dass Du überhaupt nochmal Deinen Lebenslauf in einer Personalabteilung erklären musst. Und wenn, dann sieht das hinterher immer aus wie ein gerader roter Faden. Du hast die Assistentenposition nur angenommen, um danach strategisches Denken für Deine Linienaufgabe gelernt zu haben.

Mein Fazit für Dich:

  1. Werde dir nochmal der Erwartungen bewusst, die Du an diese Stelle hattest (positive wie negative!) und vergleiche, welche Erwartung eingetreten ist und welche nicht. Besprich das mit einer Person Deines Vertrauens.

  2. Male Dir einen "best case" aus, wie es nach einer erfolgreichen Position als Vorstandsassistent für Dich weiter gehen kann. Wann geht es weiter, wohin geht es weiter, was erwartest Du von der nächten Position? Was muss passieren, damit der best case eintritt?

  3. Dasselbe wie in 2, nur für den worst case. Was muss passieren, damit der worst case eintritt? Wie kannst Du den worst case verhindern?

  4. Sei Dir dessen bewusst, dass diese Zeit irgendwann ihr Ende haben wird und dass Du danach auf eine harte, aber lehrreiche, wertvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit zurückblicken kannst, die Dir Karriereperspektiven eröffnet, die Du ohne diese Stelle nicht gehabt hättest.

  5. Du musst selbst entscheiden, wie lange Du das durchhalten willst. Es hängt aber wirklich allein vom Willen ab, denn wenn der Wille da ist, dann wird sich auch ein Weg finden. Man glaubt, man stirbt. Man stirbt aber nicht, nur weil man bis 23 Uhr in einem Büro sitzen muss. Man ist lediglich ziemlich schlecht drauf und ärgert sich.

  6. Nimm in dieser Zeit so viele Gehaltserhöhungen mit, wie möglich. Das schafft Dir auch für eine "normale" Tätigkeit im Anschluss einen guten Sockel, von dem Du auch hinterher noch zehren kannst.
antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Lounge Gast schrieb:

Auf der anderen Seite glaube ich, das es viele junge Menschen
in meinem Alter (30) gibt, die auf genau so einen Job scharf
wären und ich mich eigentlich glücklich schätzen könnte einen
so "begehrten" Job zu haben. Stimmt was nicht mit
mir?

Wirklich erstaunlich ... Kann mir kaum vorstellen, dass jemand sich glücklich schätzen würde, ständig rumgeschickt zu werden. Habe noch nie verstanden, was so toll daran sein soll, der Assistent von jemand anders zu sein. Habe da eine völlig andere Vorstellung von Karriere.

Und nochwas: Ich kenne nicht eine einzige Führungskraft, die mal als so ein Assistent angefangen hat. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"Der Grund ist weniger die Belastung durch die Arbeit selbst (diese ist zwar hart, aber bei näherem Hinsehen doch irgendwie zu schaffen), sondern eher die extreme Abweichung von den Erwartungen ("das soll ein Aufstieg sein!?") sowie der totale Verlust der Selbstbestimmtheit ("so brutal hätte ich mir das nicht vorgestellt")."

M.E. ist das der Kern des ganzen Problems. Ich hatte als Consultant genau die gleiche Erfahrung machen dürfen. Die Arbeit an sich war sehr anspruchsvoll, häufig sogar ein wenig überfordernd, immer zeitintensiv, hat aber an sich Spaß gemacht. Dass ich meine Arbeit fast nie unter 45-50 Std. erledigen konnte, war nicht das Problem.

Mir persönlich schlug anfangs die permanente Fremdsteuerung auf den Magen. Genau wie beim TE wussste ich um 16:00 nicht, ob ich um spätestens 18:00 gehen kann oder ob es doch wieder 22:00 wird - und das Tag für Tag für Tag. Hinzu kommt, dass diese permanente Bereitschaft für Überstunden nicht honoriert wurde, d.h. keinerlei Überstundenmodelle. Sollte man es mal gewagt haben, "nein" zu sagen, wurde das aufgenommen wie eine Arbeitsverweigerung und entsprechend heftig kritisiert. Diese Einstellung: "Es muss heute an diesen oder jenen raus, auch wenn die Mail um 23:59 Uhr raus geht", ist leider viel zu häufig anzutreffen.

Es gibt leider zu viele Leute, die im wahrsten Sinne des Wortes kein Privatleben haben und wollen, dass du auch keins hast.

Letztlich habe ich es so gemacht, wie vom DAX Einkäufer geschrieben - Durchhalten und bei der besten sinnvollen Gelegenheit wechseln und von der Erfahrung (fachlich, aber insb. menschlich/charakterlich) zehren.

Mein Tipp an den TE. Mach dich vom Gedanken los, dass dein jetziger Job lebenslänglich bedeutet. Sieh es als "Ausbildung", die nach 3-4 Jahren abgeschlossen ist. Mir hat alleine dieser Einstellungswechsel viel gebracht.

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Ich bin - in etwas anderem Kontext - einer, der für diese vermeintliche "Fremdbestimmung" junger Mitarbeiter verantwortlich ist.

Wenn "heute noch was raus muss", dann nicht, um jemanden zu schikanieren, sondern weil ein anderer - der i.d.R. irgendwie "die Rechnung zahlt" (direkt/indirekt) das haben will/soll.

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Lounge Gast schrieb:

Ich bin - in etwas anderem Kontext - einer, der für diese
vermeintliche "Fremdbestimmung" junger Mitarbeiter
verantwortlich ist.

Wenn "heute noch was raus muss", dann nicht, um
jemanden zu schikanieren, sondern weil ein anderer - der
i.d.R. irgendwie "die Rechnung zahlt"
(direkt/indirekt) das haben will/soll.

Das kann ja mal! vorkommen. D.h. höchstens 2-3 mal im Monat, wenn es mal brennt. Aber es kann doch nicht sein, dass von einem Berufseinsteiger!!! vollste Aufopferung für die Firma abverlangt wird und es bei den Berufseinsteigern immer brennt. Es kann zudem kein Normalzustand sein, dass man keine!! Freizeitplanung während der Woche vornehmen kann, da man erst am selben Tag erfährt, dass es mal wieder länger wird.

Da gibt es m.E. nur zwei Alternativen:

  1. Mitarbeiter einstellen (wird nicht gemacht, da die Sorge besteht, zwei Leute nicht 100%ig auslasten zu können)
  2. Dem Kunden mal "nein" sagen, wenn es einfach unrealistisch ist und zu Lasten der eigenen Mitarbeiter gehen würde.

Eines ist doch aber auch klar. Es ist für die eigene Firma auch extrem kontraproduktiv, wenn die Fluktuation in der Firma bei den jungen Leuten fast 100% beträgt, wenn man einen Zeitraum von 3 Jahren betrachtet.

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WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Eines ist doch aber auch klar. Es ist für die eigene Firma auch extrem kontraproduktiv, wenn die Fluktuation in der Firma bei den jungen Leuten fast 100% beträgt, wenn man einen Zeitraum von 3 Jahren betrachtet.

Macht Sinn. Wie o.g. sind Vorstands-nahe Jobs mit wenigen Ausnahmen fremdgesteuert und Aufträge nach 18 Uhr sind keine Ausnahme. Bei uns läuft das so ab: der VS-Assistent bleibt 2-3 Jahre, schuftet wie blöd, wird aber anschließend mit einer Teamleiterstelle belohnt. Einfache Logik, für mich wärs nix, aber man sollte schon wissen, worauf man sich einlässt. Hinterher jammern ist in dem konkreten Fall etwas schräg. Dem TE musste doch klar sein, was es heißt, vorstandsnah zu arbeiten. Naivität wird im Business eiskalt bestraft.

Insofern stehst Du m.E. gerade mit dem Rücken an der Wand. Doofe Situation. Die Tipps ala "mal mit Chef reden" halte ich für wenig zielführend (ändern wird sich eh nix. Fremdsteuerung ist nun mal dein primärer Job.). Aber wenn Du dich danach besser fühlst, ggfs auch das Risiko zu gehen, den Job zu wechseln, ist das der richtige Weg für Dich. Dir muss nur klar sein: du setzt dem Chef damit automatisch die Pistole auf die Brust. Wahrscheinlich gibt es eine schnelle Entscheidung (du bist noch in der Probezeit, richtig?)

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Die Sachen mit dem "mal mit dem Chef reden" halte ich in 90% für a.) sinnlos und b.) sogar kontraproduktiv, weil die meisten Vorgesetzen weder Empathie noch Verständis haben, sondern nur an ihren Fleischtöpfen interessiert sind.

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Probezeit absitzen und danach immer schön pünktlich nach 8h gehen. Bei Problemen auf das Arbeitsgesetz verweisen. Nach 2-3 Jahren wechselt du auf eine bessere Position in einer anderen Firma. Du verweist auf deine Tätigkeit als Vorstands-Assi und wie viel du dort doch gelernt hast und wie belastbar du bist.

Wenn du dann beim neuen Arbeitgeber bist, dann schau zu, dass du ein ordentliches Arbeitszeugnis bekommst vom alten AG. Bei Problemen kannst du eine Klage aufsetzen (oder erst mal damit drohen). Ggfs. auch hier wieder auf das Arbeitszeitgesetz verweisen.

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

nur weil man eine Klage für ein gutes Arbeitszeugnis gewinnt ,heisst das nicht ,dass das Zeugnis wirklich gut ist. Es gibt einige Formulierungen, die man einbringen kann, damit der neue Arbeitgeber über die Gefahr des Mitarbeiters informiert wird. Teilweise können auch Formulierungen weggelassen werden, als Erkennungsmerkmale. So einfach ist das nicht, wenn der Personaler sich auskennt.

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Wenn man die Nerven hat es so durchzuziehen ein guter Vorschlag.

Lounge Gast schrieb:

Probezeit absitzen und danach immer schön pünktlich nach 8h
gehen. Bei Problemen auf das Arbeitsgesetz verweisen. Nach
2-3 Jahren wechselt du auf eine bessere Position in einer
anderen Firma. Du verweist auf deine Tätigkeit als
Vorstands-Assi und wie viel du dort doch gelernt hast und wie
belastbar du bist.

Wenn du dann beim neuen Arbeitgeber bist, dann schau zu, dass
du ein ordentliches Arbeitszeugnis bekommst vom alten AG. Bei
Problemen kannst du eine Klage aufsetzen (oder erst mal damit
drohen). Ggfs. auch hier wieder auf das Arbeitszeitgesetz
verweisen.

antworten
DAX Einkäufer

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

"Probezeit absitzen und danach immer schön pünktlich nach 8h gehen. Bei Problemen auf das Arbeitsgesetz verweisen."

Guter Vorschlag! Man sollte aber wenigstens vorher nachlesen, was für ein "Arbeitsgesetz" das überhaupt ist, auf das man den Vorstand verweist. Nein, ganz im Ernst: Kein guter Vorschlag. Hier im Forum wird ständig der Rat gegeben, dass man sich juristisch mit seinem Arbeitgeber anlegen soll. Ich glaube, diese Ratgeber sind im wahren Leben noch Studenten oder ordnen sich hübsch unter und träumen lediglich davon, es mal allen zu zeigen - und ein anderer soll diesen Traum nun wahr werden lassen.

Meine Erfahrung ist: Ein Konfrontationskurs ist das letzte, was ein stark belasteter Mitarbeiter gebrauchen kann. Und der Karriere hilft er auch nicht.

"Nach 2-3 Jahren wechselt du auf eine bessere Position in einer anderen Firma. Du verweist auf deine Tätigkeit als Vorstands-Assi und wie viel du dort doch gelernt hast und wie belastbar du bist."

Vorstandsassistenten von Dax-Unternehmen wechseln entweder intern und profitieren von ihrem Netzwerk oder werden Berater und profitieren von ihrer Kenntnis der Vorstandsetage. Welchen Nutzen soll ein anderes Unternehmen von seiner Erfahrung als Vorstandsassistent haben? Und warum sollte gerade dabei ein Job herausspringen, bei dem weniger lang gearbeitet wird?

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

DAX Einkäufer: Was ich noch hinzufügen wollte:

"Dies und die langen Arbeitstage (9-13h) schlauchen mich nach diesen 2 Monate schon sehr und das Privatleben leidet."

Das Arbeitszeitgesetz verbietet Arbeitszeiten über zehn Stunden und diese Regelung sollte Dein Arbeitgeber (auch im "Love it" Modus) einhalten, sonst kann es sehr unangenehm und teuer werden. Und Du solltest für die Überstunden irgend eine Art von Gegenleistung bekommen (Zeitkonto, Ausbezahlung...).

antworten
WiWi Gast

Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

Ich hab vor paar Monaten auch meinen Job gewechselt, weil es mir dort zu ruhig war, aber jetzt bin ich beim kompletten Gegenteil angekommen. Die Kollegen in meiner Abteilung arbeiten bis 2:00 Uhr morgens! Und um 8:00 sind teilweise wieder meetings, wo man da sein muss. Feiertage, Samstage und Sonntage werden einfach ignoriert, es wird erwartet, dass man da ganz normal arbeitet. Es ist eigentlich keine besondere Firma, deutscher Mittelstand.

Mein Chef schreibt immer ganz lapidar, das machen wir dann heute Nacht. Heute bin ich nach 11 Stunden im Büro als erster gegangen und hab gesagt, dass mir das einfach zu spät wird, ich hätte auch noch paar Stunden eine Besprechung abwarten sollen und dann alle Beschlüsse daraus sofort umsetzen. Echt hart, was in manchen Firmen abgeht, trotz magerem Gehalt gibts dafür weder finanziellen oder zeitlichen Ausgleich. Man hat morgen noch einen Job, das wars. Ich glaub, ich werd auch nur noch Dienst nach Vorschrift machen, wenn das meinem Chef nicht passt, dann soll er mich halt rausschmeißen, man sollte sich nicht alles gefallen lassen.

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Re: Fremdgesteuert + sehr lange Arbeitszeiten - wie geht ihr damit um?

100% zustimmung zu den Ratschägen von DAX Einkaufer und nichts hinzuzufügen!

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Lange Arbeitszeiten bei Frauen und Männern unbeliebt

Eine große Bahnhofsuhr zeigt fünf vor vier Uhr an.

Für einen großen Teil der abhängig beschäftigten Frauen und Männer in Deutschland klaffen Wunsch und Wirklichkeit bei der Arbeitszeit erheblich auseinander. Besonders viel arbeiten Väter. Bei ihnen ist der Wunsch nach einer Arbeitszeitreduzierung um fast fünf Arbeitsstunden in der Woche am größten.

42 Stun­den pro Wo­che arbei­teten Voll­zeit­beschäf­tigte im Jahr 2012

Die Wochenarbeitszeit vollzeitbeschäftigter Erwerbstätiger lag im Jahr 2012 in Deutschland bei 41,9 Stunden. Teilzeitbeschäftigte arbeiteten 18,2 Stunden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Tag der Arbeit am 1. Mai weiter mitteilt, lag die mittlere gewöhnliche Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen bei 35,5 Stunden.

Fast ein Drittel aller Berufstätigen rund um die Uhr erreichbar

Teure Armbanduhr auf einem Nachtschränkchen.

Drei Viertel aller Berufstätigen (77 Prozent) in Deutschland sind außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden per Handy oder E-Mail erreichbar: 30 Prozent sind jederzeit erreichbar und 32 Prozent zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel abends an Wochentagen oder am Wochenende.

Männer verbringen deutlich mehr Zeit im Beruf als Frauen

Eine Frau mit langen blonden Haaren und einer schwarz weiß gemusterten Jacke.

Männer sind weiterhin deutlich häufiger erwerbstätig als Frauen. So gingen 2011 in Deutschland 81 Prozent der Männer, aber nur 71 Prozent der Frauen von 20 bis 64 Jahren einer Erwerbstätigkeit nach.

WSI-GenderDatenPortal zur Berufstätigkeit von Frauen und Männern

Gender-Forschung: Berufstätigkeit von Frauen und Männern

Die Arbeitszeiten in Deutschland haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich polarisiert. Einerseits haben im Vergleich zum Anfang der 1990er Jahre lange Arbeitszeiten jenseits von 41 Wochenstunden zugenommen, andererseits sind sehr kurze Arbeitszeiten unter 15 Stunden weiter verbreitet.

88 Prozent der Berufstätigen sind außerhalb der Arbeitszeit erreichbar

Die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen mit der steigenden Verbreitung moderner Kommunikationsmedien immer mehr. So sind 88 Prozent der Berufstätigen auch außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Kunden, Kollegen oder Vorgesetzte per Internet oder Handy erreichbar.

Jede fünfte Führungskraft arbeit 60 Stunden und mehr

Eine große 60 in rot-weiß mit dem rechts liegenden Text: Ehrenurkunde der IG Metall.

Bei Führungskräften sind überlange Arbeitszeiten weit verbreitet: 38,5 Prozent der Führungskräfte arbeiteten normalerweise mehr als 48 Stunden. Jede fünfte Führungskraft ist sogar 60 Stunden und mehr im Dienst.

Flexible Arbeitszeiten halten gesund

Ein grüner Apfel auf einem Tisch.

Beschäftigte mit flexiblen Arbeitszeiten haben tendenziell einen niedrigeren Blutdruck, können besser schlafen und sind weniger anfällig für psychische Erkrankungen als solche mit starren Arbeitszeiten. Dies ergab jetzt eine Studie an der Durham Universität im Vereinigten Königreich.

Flexibel arbeiten liegt im Trend

79 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer würden gerne flexible Arbeitszeiten in Anspruch nehmen, ergab eine Studie der Personalmanagement-Beratung Hewitt.

Trend zu belastenden Arbeitszeiten hält an

Ein beleuchteter Wolkenkratzer mit Büros.

Die Beschäftigten in Deutschland arbeiten häufiger in Schichtsystemen, nachts oder deutlich über 40 Wochenstunden. Damit verbundene Belastungen können zu frühem gesundheitlichem Verschleiß führen.

Der Nine-to-Five-Job ist passé - Arbeitnehmer fordern mehr Flexibilität

Sportliche blaue Straßenturnschuhe werden geschnürt.

Flexible Büroarbeit wird zur Norm: Zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Flexible Working 2007« von Johnson Controls Global WorkPlace Solutions. Mehr als 60 Prozent der 200 internationalen Studienteilnehmer arbeiten regelmäßig an verschiedenen Orten.

Arbeiten am Wochenende kein Tabu mehr

Ein Bauarbeiter lehnt an seiner Maschine, während neben ihm ein Plakat von einem Model an der Wand hängt.

Die Grenze zwischen Privatleben und Arbeitszeit verschwimmt zunehmend. Für 14 Prozent der weltweit befragten Finanzmanager ist es undenkbar, ohne ihren Laptop oder PDA in den Urlaub zu fahren.

Deutsche Jahresarbeitszeiten im europäischen Mittelfeld

Eine Seilbahn fährt nach oben.

In Deutschland werden einer Untersuchung des Instituts Arbeit und Technik in Gelsenkirchen zufolge im Durchschnitt 1756 Stunden im Jahr gearbeitet.

Kind und Karriere - Familienorientierte Arbeitszeiten bringen Wachstum

Ein kleiner Junge rennt bei Sonnenuntergang mit seinem Vater am Strand endlang.

An den Bedürfnissen von Eltern ausgerichtete Arbeitszeitmuster haben nicht nur positive Effekte für die Unternehmen und Erwerbspersonen, sondern auch auf makroökonomischer Ebene, zeigt ein neues Gutachten von Professor Rürup.

Längere Arbeitszeiten können teuer werden

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Arbeitszeiten

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