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Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

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WiWi Gast

Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Hallo,

mich würde interessieren, wie es euch so beim Berufseinstieg in den ersten paar Monaten erging. Ich arbeite seit ein paar Monaten nach meinem Abschluss genau in dem Bereich, den ich mir gewünscht habe. Hinsichtlich der Kriterien Gehalt, Arbeitsort, Jobinhalte und mit sehr wenigen Abstrichen Kollegen, ist alles so wie ich es mir gewünscht habe.

Aber: Unterm Strich bin ich total unzufrieden mit meiner Situation, weil ich das was mir eigentlich Spaß macht als abhängige Marionette machen muss. Irgendwie komme ich überhaupt nicht damit klar, wie ich als Arbeitnehmer "benutzt" werde. Zumindest komme ich mir benutzt vor. Ich habe den Eindruck, dass in der Firma die Einstellung vorherrscht, "zwischen 8:00 und 19:00 gehört dein Leben mir". Es wird von Angestellten mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit verlangt, dass diese von jetzt auf gleich Überstunden machen und die gesamte Freizeitplanung hinfällig wird, dass die Angestellten sofort JA schreien, wenn mal jemand am WE in die Firma kommen soll. Das wäre ja noch irgendwie hinnehmbar, weil es nicht wirklich häufig bzw. regelmäßig vorkommt. Aber die Erwartungshaltung, dass man sofort und ohne zu murren sofort springt, ist stets präsent.

Wenn man auf der anderen Seite als Angestellter bspw. mal fragt, ob man am Freitag 2 Std. eher gehen kann, wird das zwar i.d.R. akzeptiert, aber mit einem "vorwurfsvollem Blick" quittiert, der einem ein schlechtes Gewissen einflößen soll, dass es mich einfach nur ankotzt. Generell nervt mich was für eine unverhältnismäßige Aufopferungsbereitschaft die Firma von einem fordert, so als wäre man Teilhaber. Ich meine dabei nicht die Anzahl der Arbeitsstunden, die sind nämlich wirklich human bei mir, sondern diese Erwartungshaltung an mich, nicht wie ein Angestellter zu arbeiten (was ich aber lt. Vertrag nun mal bin), sondern wie ein Unternehmer im Unternehmen. Ich bin aber nur ein mickriger Angestellter, werde auch so bezahlt und mehr will ich in den ersten Monaten bzw. 1- 2 Jahren auch nicht sein. Es ist irgendwie so, als würden die Inhalte meines Arbeitsvertrags nicht wirklich gelten, als wäre das kein Vertrag auf Augenhöhe, sondern alles eine Gefälligkeit der Firma an mich.

Kennt ihr das? Gewöhnt man sich daran? Stimmt etwas mit meiner Arbeitseinstellung nicht?

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Nun ja, was du erlebst nennt sich Berufsleben.
Das hat nichts mit "Wünsch dir was" zu tun, sondern mit "So ist es".

Wenn du auch noch ein Privatleben (so what) haben willst musst du in den ÖD gehen. Insoweit war meine Entscheidung hervorragend. Das Gehalt ist zwar geringer als in den Sweatshops, sooo viel allerdings auch wieder nicht, wenn ich allerdings den Stundenlohn ausrechne gegen den von Bekannten, v.A. in der UB, ist mein Stundenlohn echt fürstlich.

Grüßle

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Ja, kenne ich. Ich habe mich nicht daran gewöhnt. Nein, alles ist mit dir Ordnung mMn.

Lösung: Industriebeamtenjob bei VW o vglbarem

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

So ist es. Lebe damit, oder mach Dich selbständig. Dann hast Du zwar nicht mehr Zeit (ganz im Gegenteil sogar), aber bist keine "Marionette". Wobei ich dieses krasse Bild eines Arbeitnehmers nicht teile...

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Genau deswegen werde ich versuchen, in den ÖD zu kommen oder in eine eher kontroverse Industrie.
Es herrscht die Einstellung, dass man lebt, um zu arbeiten und ja, an den Arbeitstagen gehörst du dem Unternehmen, jedenfalls nach Ansicht deiner Vorgesetzten. Ist scheiße, aber die meisten Arbeitnehmer lassen sich das ja auch gefallen, von daher wird sich wahrscheinlich erstmal nichts ändern.

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checker

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Du hast recht. Mir geht es ähnlich. Wir gehören eben zum Akademiker-Proletariat. Was deine Möglichkeiten angeht, dein Leben zu gestalten unterscheides du dich nicht von einem Mitarbeiter am Band.

Zwar hat man als Akademiker in einem passenden Job oft bessere Bedingungen, wie Freiheitsgrade in der Arbeitseinteilung, Schadstoffexposition uvm. Aber am Ende bist du Lohnsklave.

Grundsätzlich ändern kannst du nur, wenn du dich selbstständig machst. Aber vorsicht: in gewisser Weise tauschst du die Fremdbestimmung nur gegen einen andere ein. Dann bestimmt eben der Markt/die Kunden dein Leben. Richtig ist aber, dass du es dann wenigstens für dich machst und deine Leistungen und Einschätzungen sich direkt in deinem Wohlstand bemerkbar machen. - Im Guten wie im Schlechten.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Das ist eine Frage der Unternehmenskultur, nichts anderes.
Und die scheint bei dir diesbezüglich unvorteilhaft zu sein.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Gleiches Problem bei mir. Hängt aber sehr vom Team ab. Bei uns gibt es auch einige die eher chillen. Bei mir kam Mal die Ansage ich könnte ja auch mal am WE arbeiten da sonst das Projekt scheitert. Ganz ehrlich mir doch egal. Dann sollen die mir Kohle reinstecken. Hab es aber trotzdem gemacht.
Ich denke das Problem taucht a) bei kleinere Firmen auf und b) hängt sehr stark von den Anreizen ab. Meine Kollegen hatten einen extrem hohen Anreiz das Projekt voranzubringen und waren dementsprechend bereit alles dafür zu geben.

Die gleiche Frage habe ich mir dann auch gestellt warum ich es mache und ob selbständigkeit nicht besser ist. Falls man es hinkriegt.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Nun ja, die Generation die jetzt in das Berufsleben einsteigt glänzt doch nur duch Passivität und Kriechertum. Diese Generation hat nie gelernt den Arbeitgebern kollektiv etwas entgegen zu setzen und solidarisch aufzutreten. Jetzt müssen die jungen Leuten eben den Preis für ihren Konformismus zahlen.

Dem TE rate ich sich schleunigst (!) einer Gewerkschaft, Antifa oder einem anderen sozialen und gemeinnützigem Bündnis anzuschließen um die dringend nötigen gesellschaftlichen Veränderungen anzustoßen.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Ich finde es krass, dass das Verhalten von Arbeitgebern in der Beratung so verbreitet ist. ÖD ist nicht wirklich eine Alternative für mich. Ich will nicht unbedingt um Punkt 17:00 meinen Stift fallen lassen. Eine Selbstständigkeit reizt mich (derzeit) auch nicht. Ich arbeite hin und wieder sogar gerne länger, wenn es spannend oder dringend ist. Das was mich stört ist diese Einstellung der GF. Was mich noch mehr stört, ist diese Uneinsichtigkeit. Es gab schon hunderte Kollegen, die versucht haben etwas zu ändern, bevor sie letztlich doch gekündigt haben.

Das Einzige, was ich suche ist ein Arbeitgeber, der sich fair verhält, mehr nicht. Dass der AG im Zweifel am längeren Hebel sitzt, war mir zu Beginn klar, aber dass dieses ungleiche Kräfteverhältnis regelmäßig extrem schamlos, streng genommen sogar bis in die Rechtswidrigkeit (bspw. gar kein Überstundenausgleich) ausgenutzt wird und das so als ob es das normalste der Welt sei, hat mich schon überrascht.

Bei mir in der Firma wundern sich die GF ernsthaft, weshalb so viele Leute kündigen. Da frag ich mich manchmal wie die GF geworden sind, wenn die noch nichtmal derartige Zusammenhänge erkennen.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Klingt danach, als wärst Du ne Frau?
Wenn ich das richtig sehe, dann stört Dich die Erwartungshaltung alleine. Die Wochenarbeitszeit ist human, schreibst Du und ich lese auch nichts davon, dass es echt sanktioniert wird (und "echt" heißt nicht, dass es einen vorwurfsvollen Blick gibt - Weiberkram), wenn Du den Erwartungen nicht nach kommst. Wenn ich mich da täusche, vergiss was ich gesagt habe, dann ist es einfach ein scheiß Arbeitgeber.

Wenn es aber tatsächlich so ist, wie ich es verstehe, dann muss man ganz klar sagen: Zu (dieser Form der) "Ausbeutung" gehören immer zwei. Die, die die Erwartungen stellen und die, die (de facto freiwillig) strampeln, um sie zu erfüllen. Ja ich weiß, so einfach ist die Welt nicht. Was ich aber sagen will: Ist sie denn wirklich so viel komplizierter? Was passiert wenn Du einfach Grenzen setzt bzw. Spielräume schlicht egoistisch ausnutzt? Klar, dass Dich der AG nicht Freitag fragt ob Du vielleicht früher gehen willst. Wenn du aber fragst und es heißt: "Na ja, wenn Sie meinen, dann gehen Sie halt *Augenroll". Dann mag sich das für ne Frau anhören wie "ich darf nicht gehen". Für mich hört sich das aber stark nach frühem Feierabendbierchen an. Wenn dem AG es nicht passt, dann muss er es sagen. Das kann man von jedem Chef erwarten, nämlich dass er klare Ansagen macht. Klare Ansage wäre: Nein können Sie nicht, arbeiten Sie erst noch das und das ab! Zielsetzung -- Zielerfüllung. Das ist mal das Minimum an Führung, das man einfordern kann. Leben ist kein ponyhof und wer sich ausnutzen lässt, wird ausgenutzt - und darf sich meiner Meinung nach nicht mal beschweren.

So, das war jetzt starker Tobak und ich habe es absichtlich so hart und einseitig geschrieben, weil ich den Eindruck hatte jemanden wachrütteln zu müssen. Aber noch mal im Ernst: Wie machen das Deine Kollegen? Kuschen die auch alle? Gibt es Erfahrungswerte, wie der AG durchgreift, wenn Du einfach Dein Ding durchziehst? ich meine, wir reden offensichtlich nicht davon, dass Du in Badehose auftauchen möchstest und nach drei Stunden Mittagspause um 15 Uhr gehst, sondern davon, dass eine geregelte Arbeitszeit gelebt wird. Das muss einfach erst mal drin sein - und wenn es das nicht ist, dann kann man zumindest verlangen, dass es klar kommuniziert wird. Jaaaa in UBs und Co wird das auch nicht klar kommuniziert und ist eben die Kultur da. Deswegen fragte ich ja auch, wie Deine Kollegen das so handhaben. Aber ich nehme es aus Deinem Post nicht so wahr als würdest Du in einer dieser Branchen arbeiten, wo das zum guten Ton gehört (sagst ja selbst, dass es nicht so häufig vorkommt). Mir kommt es so vor als bist Du ein Lämmchen, das sich über Gebühr ausnutzen lässt, aus Angst vor solchen obskuren Dingen, wie einem "schlechten Gewissen" WTF?!

Dass man sich am Anfang, wenn man neu ist reinhängen will und viel mit sich machen lässt, ist klar und auch richtig. Viele verpassen dann aber den Absprung und der AG denkt, dass das immer so weiter geht oder sogar noch mehr rauszuholen ist. Man muss einfach lernen "nein" zu sagen. Wenn Du das mit "gewöhnen" meinst, dann würde auch ich sagen: Ja, alles im lot, daran gewöhnst Du Dich schon noch -- oder eben nicht und Du bist - sorry - dein Arbeitsleben lang der Depp, der sich ausnutzen lässt.

Nochmal eine Nachhfrage im Detail: Wo kommt diese Erwartungshaltung her? Dein Chef? Nur dieser Chef oder auch seiner? Andere auf dieser ersten Hierarchiebene, also Unternehmenskultur?

Ich würde noch ein paar Monate ins Land gehen lassen. Du bist wie du sagst neu und dass da auch mal ein wenig getestet wird, ist klar. Da muss man durch. Aber man muss auch das Feingefühl haben rechtzeitig Grenzen zu setzen. Das muss nicht so ruppig laufen, wie sich dieser Text hier gerade liest, aber man muss eben seinen Weg finden. Mehr kan ncih dazu ohne genauere Kenntnisse des Einzelfalls schwer sagen.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Interessantes Thema, das der (die) TE anspricht. Wird in meinem Freundes- und Kollegenkreis ebenfalls oft diskutiert.

Nach ein paar Jahren BE (Erst UB, dann Industrie) kann ich sagen, dass sich die meisten SELBST dem Druck aussetzen.
Ich hatte das Glück gleich am Anfang einen sehr guten Kollegen und Mentor kennenzulernen, der mir eine immer im Rahmen des Möglichen WLB vorgelebt hat. Dieses Mindset habe ich adaptiert.
Irgendwann habe ich mir dann selbst die Freiheit genommen auf Projekten tagsüber für 1,5h zum Sport zu gehen. Anfangs von äußerst schiefen Blicken begleitet. Später haben sich Kollegen angeschlossen. Da muss man aber drüber stehen.

In der Industire geht es immer mehr darum, dass man von oben mit Verantwortung zugeschüttet wird. Man soll immer mehr Rollen in verschiedenen Projekten gleichzeitig einnehmen. Auch da muss man stark sein und notfalls seinem Vorgesetzten klar machen, dass man nicht noch eine weitere Rolle übernehmen kann, ohne vorher Arbeitspaktete abzugeben.

Was mir dabei außerordentlich geholfen hat war immer die Frage: "Was ist das SCHLIMMSTE, was dir passieren kann?" Und die Konsequenzen waren erstaunlich gering.
Das, was die meistne Arbeitnehmer im Hamsterrad hält ist die Angst vor dem Jobverlust. Mich hat das irgendwann nicht interessiert. Damit strahlt man auch eine ganz andere Souverenität aus, die beim Vorgesetzten ankommt.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Lohnsklave halt. Nur als Selbstständiger kann man ernsthaft zu Vermögen kommen. Alleine schon aufgrund der ungeheuerlichen Steuervorteile, die man als abhängig Beschäftigter nicht. Sowas nervt mich.

Von mir wird auch krass viel verlangt, aber ich habe zu 100% ein Fixgehalt. Warum also sollte ich mich kaputtmachen, damit die Aktionäre mehr Rendite haben? Ich habe davon nix.

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WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Lounge Gast schrieb:

Klingt danach, als wärst Du ne Frau?
Wenn ich das richtig sehe, dann stört Dich die
Erwartungshaltung alleine. Die Wochenarbeitszeit ist human,
schreibst Du und ich lese auch nichts davon, dass es echt
sanktioniert wird (und "echt" heißt nicht, dass es
einen vorwurfsvollen Blick gibt - Weiberkram), wenn Du den
Erwartungen nicht nach kommst. Wenn ich mich da täusche,
vergiss was ich gesagt habe, dann ist es einfach ein scheiß
Arbeitgeber.

Zunächst Danke für deine Antwort. Es ist leider nicht mein Empfinden einer in Wirklichkeit nicht vorhandenen Erwartungshaltung. Diese Erwartungshaltung ist beim AG tatsächlich vorhanden und wird auch bei Nichterfüllung aktiv mit Nachdruck eingefordert. "Vorwurfsvoller Blick" ist eher im übetrtragenen Sinne gemeint. D.h es kommen auch dumme Kommentare wie "sehen sie aber zu, dass sie alles fertig bekommen". Am Freitag um 17:00 nach einer 50 Std. Woche wohlgemerkt. Wenn man das ganze mal an einem Dienstag oder Mittwoch macht, sehen die Kommentare auch mal anders aus. Das macht mich nicht fertig o.ä. Es nervt aber und ich möchte sowas in einer Umgebung in der ich mich tlw. 12 Std. täglich befinde nicht haben.

Wenn es aber tatsächlich so ist, wie ich es verstehe, dann
muss man ganz klar sagen: Zu (dieser Form der)
"Ausbeutung" gehören immer zwei. Die, die die
Erwartungen stellen und die, die (de facto freiwillig)
strampeln, um sie zu erfüllen. Ja ich weiß, so einfach ist
die Welt nicht. Was ich aber sagen will: Ist sie denn
wirklich so viel komplizierter? Was passiert wenn Du einfach
Grenzen setzt bzw. Spielräume schlicht egoistisch ausnutzt?

Schon passiert. Das "schöne" Gespräch mit dem Chef danach hat mir die Augen geöffnet. Die Möglichkeit, Grenzen zu setzen liegt eigentl. bei Null. Wie es so schön heißt einfach mal nein sagen, ist in der Realität bei mir nicht möglich. Alles, wirklich alles was ich auf dem Tisch bekomme muss von mir abgearbeitet werden. Wie schnell ich das mache, ist mein Problem. Die Aussage, man habe bereits genug auf dem Tisch mit dem man beschäftigt ist, reicht für ein 4-Augengespräch in dem mangelnde Einsatzbereitschaft etc. thematisiert wird (obwohl man bereits am Donnerstag über 40 Std. voll hat). Ich hoffe damit wird ein wenig deutlich was mich so ankotzt. 45 Std. oder von mir aus 50 Std. finde ich jetzt noch nicht wirklich dramatisch. Aber ich denke mir bei derartigen Kommentaren schon: gehts noch, ich habe bereits mindestens 5 oder mehr UNENTGELTLICHE Überstunden (WÖCHENTLICH) und darf mir trotzdem mangelndes Engagement vorwerfen lassen, nur weil ich einmal alle zwei Monate wage zu sagen, dass ich langsam genug auf dem Tisch habe. Nicht zu vergessen Freizeitausgleich gibt es natürlich auch nicht.

Klar, dass Dich der AG nicht Freitag fragt ob Du vielleicht
früher gehen willst. Wenn du aber fragst und es heißt:
"Na ja, wenn Sie meinen, dann gehen Sie halt
*Augenroll". Dann mag sich das für ne Frau anhören wie
"ich darf nicht gehen". Für mich hört sich das aber
stark nach frühem Feierabendbierchen an. Wenn dem AG es nicht
passt, dann muss er es sagen. Das kann man von jedem Chef
erwarten, nämlich dass er klare Ansagen macht. Klare Ansage
wäre: Nein können Sie nicht, arbeiten Sie erst noch das und
das ab! Zielsetzung -- Zielerfüllung. Das ist mal das Minimum
an Führung, das man einfordern kann. Leben ist kein ponyhof
und wer sich ausnutzen lässt, wird ausgenutzt - und darf sich
meiner Meinung nach nicht mal beschweren.

Diese Ansage kommt im Vorfeld nicht. Die wird implizit gefordert obwohl sie nirgends niedergeschrieben ist.

So, das war jetzt starker Tobak und ich habe es absichtlich
so hart und einseitig geschrieben, weil ich den Eindruck
hatte jemanden wachrütteln zu müssen. Aber noch mal im Ernst:
Wie machen das Deine Kollegen? Kuschen die auch alle? Gibt es
Erfahrungswerte, wie der AG durchgreift, wenn Du einfach Dein
Ding durchziehst? ich meine, wir reden offensichtlich nicht
davon, dass Du in Badehose auftauchen möchstest und nach drei
Stunden Mittagspause um 15 Uhr gehst, sondern davon, dass
eine geregelte Arbeitszeit gelebt wird. Das muss einfach erst
mal drin sein - und wenn es das nicht ist, dann kann man
zumindest verlangen, dass es klar kommuniziert wird. Jaaaa in
UBs und Co wird das auch nicht klar kommuniziert und ist eben
die Kultur da. Deswegen fragte ich ja auch, wie Deine
Kollegen das so handhaben. Aber ich nehme es aus Deinem Post
nicht so wahr als würdest Du in einer dieser Branchen
arbeiten, wo das zum guten Ton gehört (sagst ja selbst, dass
es nicht so häufig vorkommt). Mir kommt es so vor als bist Du
ein Lämmchen, das sich über Gebühr ausnutzen lässt, aus Angst
vor solchen obskuren Dingen, wie einem "schlechten
Gewissen" WTF?!

Dass man sich am Anfang, wenn man neu ist reinhängen will und
viel mit sich machen lässt, ist klar und auch richtig. Viele
verpassen dann aber den Absprung und der AG denkt, dass das
immer so weiter geht oder sogar noch mehr rauszuholen ist.
Man muss einfach lernen "nein" zu sagen. Wenn Du
das mit "gewöhnen" meinst, dann würde auch ich
sagen: Ja, alles im lot, daran gewöhnst Du Dich schon noch --
oder eben nicht und Du bist - sorry - dein Arbeitsleben lang
der Depp, der sich ausnutzen lässt.

Nochmal eine Nachhfrage im Detail: Wo kommt diese
Erwartungshaltung her? Dein Chef? Nur dieser Chef oder auch
seiner? Andere auf dieser ersten Hierarchiebene, also
Unternehmenskultur?

Die Erwartungshaltung sich so ins Zeug zu legen als ob man für seine eigene Firma arbeiten würde ist in der gesamten Firma verbreitet. Es wird vollste Aufopferungsbereitschaft gefordert. Ein Verständnis dafür, dass man nur ein abhängig Beschäftigter Arbeitnehmer ist, der nun mal anders mit dem Unternehmen verbunden ist, ist überhaupt nicht vorhanden. Wenn gute Leute mal kündigen, wird nicht kritisch untersucht, weshalb. Es heißt dann immer, der hatte einem mangelnde Loylität. Das ist das, was mich am meisten stört.

Ich würde noch ein paar Monate ins Land gehen lassen. Du bist
wie du sagst neu und dass da auch mal ein wenig getestet
wird, ist klar. Da muss man durch. Aber man muss auch das
Feingefühl haben rechtzeitig Grenzen zu setzen. Das muss
nicht so ruppig laufen, wie sich dieser Text hier gerade
liest, aber man muss eben seinen Weg finden. Mehr kan ncih
dazu ohne genauere Kenntnisse des Einzelfalls schwer sagen.

antworten
WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Lounge Gast schrieb:

Was mir dabei außerordentlich geholfen hat war immer die
Frage: "Was ist das SCHLIMMSTE, was dir passieren
kann?" Und die Konsequenzen waren erstaunlich gering.
Das, was die meistne Arbeitnehmer im Hamsterrad hält ist die
Angst vor dem Jobverlust. Mich hat das irgendwann nicht
interessiert. Damit strahlt man auch eine ganz andere
Souverenität aus, die beim Vorgesetzten ankommt.

Diese Einstellung versuche ich mir auch zunehmend anzueignen. Es ist nur ein Job. Wenn man aber gerade die Hölle heiß bekommt, lässt es sich leider schwer daran denken.

antworten
WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

So ähnlich war es bei mir auch mal. Da hat mir ein jüngerer Teamleiter gesagt, dass ich seine Zielerreichung gefärden würde, wenn ich meine Termine nicht halten würde. Ich war nur Projektleiter, aber viel länger in der Firma als er, auch älter. Das war mir total egal, hatte auch ein Fixum ohne variablen Anteil. Habe ich also einfach überhört.

Lounge Gast schrieb:

Lohnsklave halt. Nur als Selbstständiger kann man ernsthaft
zu Vermögen kommen. Alleine schon aufgrund der
ungeheuerlichen Steuervorteile, die man als abhängig
Beschäftigter nicht. Sowas nervt mich.

Von mir wird auch krass viel verlangt, aber ich habe zu 100%
ein Fixgehalt. Warum also sollte ich mich kaputtmachen, damit
die Aktionäre mehr Rendite haben? Ich habe davon nix.

antworten
WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

"Was mir dabei außerordentlich geholfen hat war immer die Frage: "Was ist das SCHLIMMSTE, was dir passieren kann?" Und die Konsequenzen waren erstaunlich gering."

Sehr gute Einstellung, gilt für alle Bereiche des Lebens.

"Die Aussage, man habe bereits genug auf dem Tisch mit dem man beschäftigt ist, reicht für ein 4-Augengespräch in dem mangelnde Einsatzbereitschaft etc. thematisiert wird (obwohl man bereits am Donnerstag über 40 Std. voll hat)."

Da du ja schon geschrieben hast, dass sehr viele kündigen scheint der Zustand nicht nur deine subjektive Wahrnehmung zu sein, Worte wie "Praxisschock" sind wohl auch nicht angebracht. Vermutlich ist es auch nicht so, dass wenn du deine Arbeitsweise optimierst du mehr Freiräume hast, dann kommt eben noch mehr Arbeit, getreu dem Motto: Die Arbeit wandert dorthin wo sie erledigt wird.
Hast du die Probezeit schon rum?

Mein Vorschlag wäre folgender: Du schaust die nächsten Wochen / Monate, ob sich die Situation entspannt. Falls nein, würde ich nach einem Jahr schauen, dass ich einen Abflug mache.

antworten
WiWi Gast

Re: Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter

Wie es sich bei dir anhört ist schon krass. Es kommt aber drauf an was du für Möglichkeiten hast. Ich würde nicht pauschal auf Kündigen setzten aber mich an deiner Stelle umschauen. Ich denke in großen Konzernen gibt es soetwas nicht. Und falls doch wird im Tarifvertrag jede Einzelne Stunde bezahlt!

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