Unzufriedenheit als abhängig Beschäftigter
Hallo,
mich würde interessieren, wie es euch so beim Berufseinstieg in den ersten paar Monaten erging. Ich arbeite seit ein paar Monaten nach meinem Abschluss genau in dem Bereich, den ich mir gewünscht habe. Hinsichtlich der Kriterien Gehalt, Arbeitsort, Jobinhalte und mit sehr wenigen Abstrichen Kollegen, ist alles so wie ich es mir gewünscht habe.
Aber: Unterm Strich bin ich total unzufrieden mit meiner Situation, weil ich das was mir eigentlich Spaß macht als abhängige Marionette machen muss. Irgendwie komme ich überhaupt nicht damit klar, wie ich als Arbeitnehmer "benutzt" werde. Zumindest komme ich mir benutzt vor. Ich habe den Eindruck, dass in der Firma die Einstellung vorherrscht, "zwischen 8:00 und 19:00 gehört dein Leben mir". Es wird von Angestellten mit einer unverschämten Selbstverständlichkeit verlangt, dass diese von jetzt auf gleich Überstunden machen und die gesamte Freizeitplanung hinfällig wird, dass die Angestellten sofort JA schreien, wenn mal jemand am WE in die Firma kommen soll. Das wäre ja noch irgendwie hinnehmbar, weil es nicht wirklich häufig bzw. regelmäßig vorkommt. Aber die Erwartungshaltung, dass man sofort und ohne zu murren sofort springt, ist stets präsent.
Wenn man auf der anderen Seite als Angestellter bspw. mal fragt, ob man am Freitag 2 Std. eher gehen kann, wird das zwar i.d.R. akzeptiert, aber mit einem "vorwurfsvollem Blick" quittiert, der einem ein schlechtes Gewissen einflößen soll, dass es mich einfach nur ankotzt. Generell nervt mich was für eine unverhältnismäßige Aufopferungsbereitschaft die Firma von einem fordert, so als wäre man Teilhaber. Ich meine dabei nicht die Anzahl der Arbeitsstunden, die sind nämlich wirklich human bei mir, sondern diese Erwartungshaltung an mich, nicht wie ein Angestellter zu arbeiten (was ich aber lt. Vertrag nun mal bin), sondern wie ein Unternehmer im Unternehmen. Ich bin aber nur ein mickriger Angestellter, werde auch so bezahlt und mehr will ich in den ersten Monaten bzw. 1- 2 Jahren auch nicht sein. Es ist irgendwie so, als würden die Inhalte meines Arbeitsvertrags nicht wirklich gelten, als wäre das kein Vertrag auf Augenhöhe, sondern alles eine Gefälligkeit der Firma an mich.
Kennt ihr das? Gewöhnt man sich daran? Stimmt etwas mit meiner Arbeitseinstellung nicht?
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