Hier der 1850-Warm-Typ, der so dumm wie er ist das Geld nur so zum Fenster rausschmeißt ;-)
Ich sehe das bzgl. der Risikodisposition ähnlich wie DerZynischeAnalytiker. 40 Jahre sind eine verdammt lange Zeit...
Zur Erläuterung meiner Situation: wir zahlen 1500 kalt und 350 NK-Vorauszahlung, evtl. kommt da noch was bei den NK zurück, so wie sich aber die Heizkosten entwickeln wohl kaum. Wir haben eine außergewöhnlich gute Lage mitten in der Innenstadt mit unverbaubaren Blick auf den Rhein und entsprechend großen Grünflächen vor der Tür, außerdem kann sowohl ich als auch meine Frau zur Fuß zur Arbeit innerhalb von 10 Min laufen (oder HO machen). Die Wohnung ist auch hochwertig ausgestattet (Küche im Mietpreis inkl., hohe Decken, Parkett, neues Bad, zwei Balkone), daher finde ich die 1500 kalt ziemlich fair. Ich bin gerne bereit so viel meines Nettogehalts zu zahlen, da mir die Wohnung in unserer derzeitigen Lebensphase super viel Lebensqualität gibt und wir auch recht flexibel sind (Stichwort 3-M-Kündigungsfrist), wir wollen evtl. in den nächsten 1-3 Jahren nochmal beruflich ins Ausland. Bezogen auf unser Haushaltsnettoeinkommen liegen wir mit der Kaltmiete bei ca. 21%, warm dann paar Prozent mehr. Ich persönlich bin super zufrieden mit der derzeitigen Wohnsituation und empfinde die Wohnung auch nicht als überteuert.
Ich hab mir mal die Mühe gemacht deine Daten in ein Zinsportal einzugeben, 700 TEUR, 100% Finanzierung (hoffe ihr konntet wenigstens die Kaufnebenkosten selbst zahlen), ca. 40 Jahre Laufzeit, 10 Jahre Zinsbindung. Da komm ich bei Dr. Klein auf eine monatliche Rate von ca. 2000 EUR (da liegst du inkl. Nebenkosten deutlich drunter: herzlichen Glückwünsch du hast anscheinend eine Top-Bonität und sehr guten Darlehensvertrag abgeschlossen!). Am Anfang hat man bei meinem Beispiel einen Jahreszinsanteil iHv. fast 10.000 EUR und das bei relativ niedrigen Sollzins von 1,5% (100% Finanzierer ohne große Sicherheiten sollten mal mit Zinsen in diesem Bereich rechnen). Mit Ende der Zinsbindung ist noch eine Restschuld von 550 TEUR, bei dir wird es nicht viel weniger sein, weil bei 1800 inkl. NK bleibt nicht wirklich viel zum tilgen.
Jetzt schaff ich es trotz meiner Dummheit mir gerade noch so vorzustellen, was mit den ganzen 100%-Finanzieren passieren könnte, wenn in 10 Jahren mal wieder ein Zinsniveau bei 2-4% liegt und die Refinanzierung ansteht (Zinswende lässt grüßen). Habe letztens mit meinem Schwiegervater drüber gesprochen, sie haben damals für ihr Haus 6% Zinsen gezahlt, in den 80/90ern waren Immobilienzinsen von 6% und mehr der Standard. Die Preissteigerung der letzten Jahre lässt sich ja auch ein gutes Stück dadurch erklären, dass die Zinsen über einen längeren Zeitraum bei nahezu null sind. Wenn man als Käufer jetzt mit einer monatlich fixen Rate kalkuliert, die man sich leisten kann und sich in Zins und Tilgungsteil aufteilt, ist es nur logisch, dass wenn die Zinsen sinken ein größerer Teil für die Tilgung verfügbar ist. Was passiert wenn der Tilgungsanteil steigt und die Laufzeit des Darlehens ebenfalls gleich bleibt? Genau, die Leute haben einen größeren Finanzierungsrahmen und dadurch steigen letztendlich die Preise der Immobilien.
Wann hat man nun bei diesem System ein Problem? Wenn man statt die Tilgungsrate zu erhöhen, lieber die monatliche Rate insgesamt verringert und die "gesparte" Differenz am besten noch für allg. Konsum ausgibt. Wenn dann die Zinsen zum Refinanzierungszeitpunkt gestiegen sind, kann das ganz schnell finanziell sehr eng werden. Und um den ganzen die Krone aufzusetzen hat man dann in 10 Jahren auch noch 2 Kinder für die nächsten 15-20 Jahre durch zu finanzieren und als man 25 Jahre alt war, hat man das noch nicht einkalkuliert.
Mein Fazit: Mieten/Kaufen ist ja ein sehr persönliches und emotionales Thema und jeder sollte das Thema so für sich regeln, dass er möglichst glücklich im Leben ist und sich dabei finanziell nicht übernimmt.
DerZynischeAnalytiker schrieb am 04.02.2022:
WiWi Gast schrieb am 04.02.2022:
Boahhh, 1850 warm zur Miete. Alle Achtung.
Wir leben auch in Düsseldorf. Wir zahlen 1800 incl. Nebenkosten für 160qm Traumhaus.
Ist schon der Wahnsinn das es noch Menschen in der heutigen Zeit gibt die das Geld aus dem Fenster schmeißen.
Was Du schon als Miete seit 2011 für Minderwertiges wohnen gezahlt hast ist schon übel.
Wir sind beide 25 und haben für 700 tsd vollfinanziert da wir kaum Eigenkapital haben. Denke wir zahlen 40 Jahre ab bis wir 65 sind. Verdienen beide zusammen 7000€ Netto.
WiWi Gast schrieb am 04.02.2022:
Als Student in München 2011: 620 EUR warm für 35 qm in Schwabing (hatte Glück die Vermieterin ist Altmünchnerin und will bewusst zu fairen Preisen an Studenten/Menschen vermieten)
Dann 2018 München Zimmer WG: 820 EUR warm für 75 qm in Neuhausen
Jetzt zu zweit in Düsseldorf: insgesamt 1850 EUR warm für 90 qm
Okay, das ist aber auch Risky. Ihr seid beide 25 - da wird sich noch viel ändern und ein gemeinsamer Hauskauf verpflichtet. Falls die Scheidung kommt, kann sowas mega übel ausgehen - übler als der Kollege der 1850 EUR für eine Monatsmiete zahlt.
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