Im Studium kriegt man eben auch Handwerkszeug für höhere Positionen beigebracht, ich nehme an der Großteil der Leute die hier kommentieren sind auf der 1. vielleicht 2. Hierarchie Ebene, auf diesen Positionen ist einfach total viel wiederholend, kaum wirklich fordernde Aufgaben, wenig strategisches etc. Entsprechend fühlt man sich schnell "überqualifiziert" oder unterfordert. Dazu kommt, dass man in der Uni von Note zu Note arbeitet, im Job kann die nächste Beförderung auch mal mehrere Jahre brauchen.
Bei mir ist es zurzeit z.B. so: Ich bin Trainee und werde eigentlich nur in Projekte eingebunden,, habe davon abgesehen noch keinen eigenen Bereich, den ich verantworte oder so. Entsprechend habe ich viel Freizeit und frage mich manchmal, ob das so toll ist. Jetzt geht ein Kollege und ich soll seinen Bereich kommissarisch übernehmen, da die Stelle nicht neu genehmigt wird. Langfristig will mein Chef die Stelle aber wieder besetzt kriegen und die Idee ist, dass ich die Stelle übernehme, wenn mein Traineevertrag ausläuft. Das gibt mir jetzt natürlich einen erheblichen Motivationsschub, da die Stelle mehr oder weniger das beste ist, was man nach dem Trainee kriegen kann. Gehaltstechnisch und von der Reputation her, normalerweise wird so eine Stelle an jemand mit 3-5 Jahren BE vergeben.
Sollte das klappen, kann ich danach aber davon ausgehen, für lange Zeit auf der Stelle sitzen zu bleiben. Die beiden Stellen nach oben sind super high level, dafür wäre ich viel zu jung und unerfahren, quer nach oben gilt dasselbe, bleibt eigentlich nur ein Wechsel in eine ganz andere Abteilung, der ist aber nicht planbar. Insofern laufe ich dort Gefahr ein bisschen an Motivation einzubüßen, da ich nach oben sowieso kaum Chancen habe, wieso also deutlich mehr als notwendig reinstecken? Dann lieber 105% geben, konstant gut performen bei guter WLB. Und nach 10-15 Jahren kann man immer noch mal "nach oben" schauen. Aber genau da ist wieder der Motivationsverlust im Job.
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