Ceterum censeo schrieb am 28.03.2023:
WiWi Gast schrieb am 27.03.2023:
Wie selbstverständlich hier erwartet wird, dass ich in meinem Urlaub unbezahlt arbeite und E-Mails beantworte. Ich verstehe diese Anspruchshaltung nicht. Ich bin kein Equity-Partner, daher nehme ich nichtmal einen Laptop mit in den Urlaub.
Nun gut, wenn die Alternative jedoch ist, aus betrieblichen Gründen keinen Erholungsurlaub zu diesem Zeitpunkt gewährt zu bekommen, nimmt der passionierte Skifahrer dieses geringe Übel wohl gerne in Kauf. Dies wird zumal erst relevant, wenn ein gewisses Maß an Verantwortung und eine entsprechende Kompensation erreicht wurde; den Ausfall des gewöhnlichen Assistenten kann man idR noch gut auffangen.
Außerdem ist zwischen letzter Abfahrt und Abendessen meist noch ausreichend Zeit, um einmal kurz das gröbste zu klären. Ich mag mit meiner Ansicht hier jedoch durchaus auf Ablehnung treffen, dies ist mir wohl bewusst. Ich gehöre leider einer älteren Generation an und dementsprechend wurde ich geprägt; ich vermag dem Zeitgeist der jungen Generation hier nicht mehr zu entsprechen.
Liebe Grüße
1) Ich habe nichts von "unbezahlt" geschrieben. Zumindest in meinem Team gilt, dass ich mindestens dieselbe Flexibilität biete, die mir die Mitarbeiter bieten. Wie Ceterum Censeo auch schreibt, bekommt der Prüfungsleiter dann trotz laufender Prüfung und wichtiger Deadline frei (die Alternative wäre "kein Urlaub in dieser Zeit") und diese Zeit darf er dann während Arbeitswochen auch wieder freinehmen. Mehr (unbezahlte) Stunden arbeitet er nicht.
2) Wie man mit dieser Arbeitsweise zurechtkommt ist Typsache. Ich kenne Kollegen, da geht der Puls hoch, sobald eine Email auf dem Handy eingeht. Ich selbst finde es beruhigend, dass ich weiß, dass ich jederzeit schauen KÖNNTE, ob was spannendes passiert ist. Mich stresst das nicht. Und wenn ich mich mal langweile und in der Zeit zwei Mails beantworte, die dann wiederum Stress nach meiner Rückkehr sparen, nehme ich das als Win-Win wahr. Umgekehrt schreib ich auch mal was Privates in der Arbeitszeit.
Wie gesagt: Typsache. Ich brauche keine harte Trennlinie zwischen Freizeit und Arbeitszeit. Ich brauche private 5-Minuten-Pausen in der Arbeit und kann nach 5 Minuten arbeiten im Urlaub auch wieder gut abschalten.
Wer das nicht kann/will, muss Arbeit und Urlaub eben strikt trennen. Und wenn ich das Gefühl habe, eine Mitarbeiter tut sich schwer mit dem Abschalten, dann spreche ich das auch proaktiv an, dass er mal wirklich zwei Wochen die Finger vom Handy/Laptop lassen soll. Ich erwarte von niemandem unbezahlte Arbeit in der Freizeit, sondern eine eigenverantwortliche Planung einer funktionierenden WLB. Und das Modell "abends Emails checken", funktioniert für mich selbst sehr gut.
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