Hier der TE.
Danke für die vielen Antworten. Vor allem einige Äußerungen über die negativen Seiten des Studiums kann ich nachvollziehen.
Auch ich habe sehr selten das Gefühl, "fertig" zu sein. Theoretisch wäre das zwischen der letzten Prüfung in der vorlesungsfreien Zeit und Vorlesungsbeginn möglich. Praktisch kommt aber meistens was dazwischen (Hausarbeit, später Prüfungstermin, Praktikum...). Wenn dann nur noch eine Woche bleibt, erledige ich ein paar Dinge, die ich aufgeschoben habe (z.B. Friseur ;)), so dass nicht viel "echte" Freizeit bleibt. Allerdings empfinde ich mittlerweile, sollte ich tatsächlich mal länger frei haben, anfangs eine gewisse "Leere" und brauche erst mal ein bisschen bis ich weiß, was ich mit der Zeit anfange, ohne sie zu verschwenden.
Um die Frage von oben zu beantworten:
Geldsorgen habe ich glücklicherweise nicht (BAföG, Stipendium, günstige Miete), ich fühle mich aber trotzdem nicht übermäßig frei und unabhängig (zumal meine Einnahmen an die Regelstudienzeit geknüpft sind). Ich kann es mir aber erlauben meine Nebenjobs nach Interesse auszusuchen und wenn ich mich mal in einem Semester mehr auf die Uni konzentrieren will, dann arbeite ich eben nicht. Leistungsdruck empfinde ich eigentlich nur bei der Prüfungsvorbereitung. Der ist aber hauptsächlich durch mich selbst verursacht und kommt nicht von außen (zumindest geht der von außen kommende völlig unter neben dem selbst gemachten ;) ). Aber auch das ist nicht mehr so schlimm wie am Anfang, da ich schon vieles erlebt habe und mich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen lasse.
Alle Lebensphasen die man so durchmacht (Schule, Studium, berufliche Stationen, aber auch im Privatleben) sind von begrenzter Dauer und irgendwann kommt der Moment, wo man spürt, dass man "weiterziehen" muss (auch wenn es noch so schön war). Oft kann man aber nicht selbst entscheiden, wann man geht, z.B. wenn man einen Abschluss haben will. Hier geht es dann darum, es zu Ende zu bringen.
Ich bereue es keinesfalls mich für ein Studium entschieden zu haben. Ich habe mich jetzt fünf Jahre fast nur mit meiner eigenen Bildung beschäftigt und dabei nicht schlecht gelebt. Das ist Luxus.
Am Studium gefällt mir, dass ich ständig von ungefähr gleichaltrigen Leuten mit ähnlichen Interessen und Ansichten umgeben bin. Auch sonst gibt es an der Uni eine gemeinsame "Kultur", durch die Zusammenarbeit oft Spaß macht.
Bei einem Praktikum habe ich erlebt, dass viele Kollegen Familienväter sind, die montags von ihrer Fahrradtour mit ihren Kindern am Wochenende erzählen. Da ist es dann für mich nicht so leicht, mitzureden.
Deshalb wird es für mich auch ein Kriterium beim Berufseinstieg, dass die Kollegen altersmäßig und von ihrer Einstellung nicht zu weit von mir entfernt sind.
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