WiWi Gast schrieb am 28.04.2020:
Vielleicht Verantwortung für einen Praktikanten oder Werkstudenten, wie hier vor einigen Tagen in einem Post thematisiert?
Also wenn dein Unternehmen das mit den Werkstudenten seriös zu beiderseitigem Nutzen betreibt und nicht bloß billige Arbeitskräfte sucht, denen man dann jeden beleibigen Mist aufdrücken kann, dann wird man dir nach 1,5 Jahren sicher noch nicht die Betreuung anvertrauen. Und selbst wenn wärst du nur ein fachlicher Ansprechpartner, verantwortlich wäre trotzdem die "echte" Führungskraft mit der du alles eng abstimmen müsstest.
Betreuung von Werkstudenten, Azubis etc. ist aber generell nur was für erfahrene und etablierte Fachexperten bzw. angehende Nachwuchsführungskräfte, die offiziell in Richtung Führung entwickelt werden sollen. Das kommt auch frühestens nach ein paar Jahren, in denen man sich als Mitarbeiter bewiesen und Führungsqualitäten demonstriert hat, in Frage. Das geht z.B, durch die angesprochene Leitung von Projekten bzw. erstmal kleineren Arbeitsgruppen. Hier ist natürlich auch Eigeninitiative gefragt, nicht darauf warten dass einem das hinterhergetragen wird! Zeige in deiner täglichen Arbeit, dass du nicht in zu erledigenden Aufgaben denkst, sondern in Verantwortlichkeiten und Gesamtzusammenhängen. Dass deine Stärke das Koordinieren komplexer Tätigkeiten und das Anleiten anderer ist, den bestmöglichen Erfolg zu schaffen. Kurz gesagt - deine Berufung ist, andere weiterzuentwickeln und besser zu machen, nicht Exceltabelle xyz verbessert zu haben (gerne durch anderes für deinen Beruf passendes Beispiel ersetzen :-) ). Und natürlich ausdrücklich im Jahresgespräch etc. nach angemessener Zeit (vielleicht frühestens so nach 3 Jahren, sonst läuft man Gefahr sich lächerlich zu machen) deinen klaren Wunsch nach Führung ausdrücken und dies plausibel begründen. Tipp: Ich will Karriere und mehr Geld kommt als Grund nicht gut an, auch wenn jeder weiß dass das meist die zentrale Motivation ist. :-)
Dann wird man schon in der Führungsetage auf dich aufmerksam und dich zur Führung weiterentwickeln. Geschieht dies nicht und man signalisiert dir, dich für die Laufbahn als nicht passend zu sehen, hast du nur zwei Möglichkeiten:
- Du bist weiterhin felsenfest davon überzeugt, dass Führung dein Ding ist und du die richtigen Voraussetzungen mitbringst - dann musst du es woanders versuchen. Andere Abteilung wenn großes Unternehmen, sonst anderer AG.
- Du siehst ein, dass du dich falsch eingeschätzt hast (kommt öfter vor als man denken sollte...) und du nicht zur Führungskraft geboren wurdest. Als Sachbearbeiter kann man auch seine Nische finden und gutes Geld verdienen, es ist also nicht alles verloren. :-) Es kann halt nicht jeder Karriere machen, das muss man ggf. auch einsehen um sich nicht zu verrennen.
- Welche Möglichkeiten gibt es außerhalb des Berufs, um Führungserfahrungen machen zu können
Vergiss das, das dürfte bei erfahrenen Führungskräften nur ein müdes Lächeln hervorrufen und beeindruckt allenfalls andere juniore Kollegen.
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