Nein, an den Gehaltsvorstellungen lag es nicht, weil ich natürlich nicht erwarten kann, dass ein Bürogehilfe so viel verdient, wie für einen Masterabsolventen üblich sein sollte. Da es sich um eine Halbtagsstelle handelte, wäre ich mit einem Betrag zwischen 800 und 900 Euro (brutto) einverstanden gewesen, um mir finanziell helfen zu können. Schließlich lebe in einer ländlichen Region, in der die Mieten (noch) nicht so hoch sind. In den Absagen wird aber immer mitgeteilt, dass man keine *geeignete* Stelle anzubieten hätte, sodass man auch nicht als Bürogehilfe eingestellt wird...
Alle Arten von typischen Bürotätigkeiten sind aber so beliebt, dass man ohne Beziehungen keinerlei Chance hat, was im ländlichen Raum natürlich noch viel stärker ausgeprägt ist.
Sachbearbeiterstellen gibt es auch im öffentlichen Dienst. Das sind dann Stellen, die für Bachelorabsolventen ausgeschrieben sind. Dort hat man aber weder mit Master noch mit Bachelor eine Chance. Dort muss nämlich ausgeschrieben werden, obwohl die Stellen in der Regel schon längst intern besetzt sind. Auch lässt man ein paar Kandidaten -- formal -- zum Vorstellungsgespräch kommen, aber der erfolgreiche Kandidat steht von Anfang an fest, weil es viele interne Bewerber gibt, die solche Stellen sehr gerne hätten und bei denen eine Beförderung ansteht.
Wenn man sich mit Master/Bachelor usw. um Stellen für weniger qualifizierte Personen bewirbt, hat man -- selbst bei enorm geringen Gehaltsvorstellungen -- auch große Probleme. Schließlich nehmen die Arbeitgeber an, dass man sofort wieder weg ist, wenn sich ein Angebot ergibt, das wirklich zur eigentlichen Qualifikation passt. Oft bleiben dann nur die Jobs übrig, die selbst Unqualifizierte nur ungern übernehmen würden (Hilfsarbeiten im Rahmen von Zeit- und Saisonarbeit etc.)
Das selbe Problem hatte ich bei meiner Wohnungssuche im ländlichen Bereich gehabt. Als potentielle Vermieter mich fragten, was ich beruflich mache, habe ich ganz offen gesagt, dass ich Volkswirt mit Masterabschluss und gerade auf der Jobsuche bin. Mir wurde dann aber klipp und klar gesagt, dass man nicht an Akademiker vermietet, weil gebildete Leute nur kurz auf dem Land leben und dann schnell in die Städte ziehen würden. Außerdem hätte man kein Interesse, Wohnungen (möglicherweise) nur für kurze Zeit zu vermieten... Ich hätte nie gedacht, aufgrund meines Bildungsniveaus bei der Suche nach einer Unterkunft diskriminiert zu werden. Aber man lernt ja nie aus...
Lounge Gast schrieb:
Ein bisschen Klüngel gibt es, aber bei der Konstellation
Akademiker mit Master bewirbt sich auf
Sachbearbeiter/Bürogehilfe liegt es wohl doch eher an der
Überqualifikation und vermutlich weit auseinander liegenden
Gehaltsvorstellungen.
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