WiWi Gast schrieb am 22.07.2020:
Jedoch würde mich brennend interessieren, ob es eine Bewerbung überhaupt in den jeweiligen Fachbereich schaffen kann? Ein Fachbereich kann doch viel besser entscheiden ob der Kandidat geeignet ist, als ein Personaler? Vorraussetzung ist natürlich ein sauberer Aufbau, keine Rechtschreibfehler, Stellenanforderungen größtenteils erfüllt usw.
Das hängt einerseits stark vom Unternehmen ab und andererseits vom Personaler und dessen Tagesform.
Ich habe schonmal jemanden bei uns intern empfohlen, der Top-Noten hatte, ordentliche und hochwertige Bewerbungsunterlagen - und das für eine Stelle, die schon eine Weile händeringend gesucht wurde. Der hat zwei Monate lang keine Antwort bekommen, weil die Bewerbung intern irgendwo verloren ging.
Andererseits haben wir aber auch eine schüchterne und hochperfektionistische Werkstudentin bei uns im Team, die sich eigentlich nur zum Geld verdienen für einen kleinen Studentenjob bewerben wollte, für den sie aber eigentlich völlig überqualifiziert war. Die Bewerbung wurde intern weitergegeben, sie ist aus allen Wolken gefallen, dass wir überhaupt Interesse an ihr hätten, hat das Angebot aber angenommen und beide Seiten haben es nie bereut.
Weil man es eben so schwer beeinflussen kann, wie der Personaler letztendlich die Bewerbung behandelt, ist es immer am besten, wenn man irgendwie persönlich in Erscheinung tritt - auf Messen, in Seminaren, Informationstagen etc.
Im Zweifel entscheide ich mich bei zwei Bewerbern mit grob ähnlichem Profil doch immer lieber für den, der mir schonmal in ordentlicher Kleidung die Hand gereicht, "Guten Tag" gesagt und freundlich gelächelt hat. Schließlich muss ich mit dem Bewerber am Ende zusammen arbeiten wollen. Solang die fachlichen Ansprüche erfüllt sind, kann ich mir von der "Target-Uni" des Bewerbers und ähnlichem Geschwätz am Ende nichts kaufen.
Lieber der nette Bewerber, der alle Kriterien erfüllt, als die anonyme Gestalt, die die Kriterien angeblich besser erfüllt.
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