Literatur-Tipp: »Besser bewerben« von Volkmar G. Hable

Tipps für eine neue Bewerbungsstrategie abseits der üblichen Wege

Klappern gehört zum Geschäft
Unternehmer denken und handeln nach Kosten-Nutzen-Relationen. Das gilt für Geschäftsbeziehungen ebenso wie fürs Personal: Ein Mitarbeiter soll mehr erwirtschaften, als er kostet, wenn möglich wesentlich mehr. Wer in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen guten Job ergattern will, muss seinen potenziellen Arbeitgeber davon überzeugen, dass er über das nötige Know-how zu dessen Gewinnmaximierung verfügt. Wer das schafft, kriegt jeden Job.

Das jedenfalls ist die These des mittlerweile in zweiter Auflage erschienenen Ratgebers von Volkmar G. Hable »Besser bewerben«. Sie gilt insbesondere für diejenigen, die mit den üblichen Bewerbungsstrategien nicht zum Zuge kommen. Dass Klappern zum Geschäft gehört und eine Bewerbung Produktmarketing in eigener Sache ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Trotzdem empfehlen viele Bewerbungsratgeber nach wie vor den Weg über die traditionelle schriftliche Bewerbung auf Stellenanzeigen, die aufgrund der großen Konkurrenz häufig nicht zum Erfolg führt.

Hable schlägt einen anderen Weg vor: die selbstbewusste Initiativbewerbung unter Umgehung der Personalabteilungen - direkt an die, die das Sagen haben.

Einige Schwächen
Hables These hat einiges für sich. Tatsächlich führen derzeit in vielen Branchen Bewerbungen auf eine schriftliche Ausschreibung aus rein empirischen Gründen nur selten zum Erfolg: die Konkurrenz ist einfach zu groß. Da kann Hable durchaus viele nützliche Tipps geben, wie man dieser Maschinerie entkommt und mit dem Vertrauen auf die eigenen Stärken und Eigeninitiative punktet. Ansonsten aber ist sein Ratgeber mit einiger Vorsicht zu genießen:

• Viele seiner Behauptungen bleiben unbelegt (so bleibt er u.a. Quellenangaben zu Untersuchungen schuldig, denen zufolge nur 15 Prozent aller Stellen über Annoncen vergeben werden).
• Seine Vorschläge zur Gestaltung von Bewerbungsunterlagen, auf die auch der Initiativbewerber offenbar nicht verzichten kann, widersprechen zum Teil den Anforderungen der Personalabteilungen.
• Dass außer den Bewerbungs-Gurus Hesse/Schrader auch Volkmar Hable Anspruch darauf erhebt, die »Dritte Seite« der Bewerbung erfunden zu haben, löst beim kundigen Leser einiges Erstaunen aus.
• Die Hinweise zur Bewerbung per Internet sind schon seit Jahren nicht mehr aktuell. Dieses Kapitel hätte für die neue Auflage unbedingt überarbeitet werden müssen.
• Stichwort- und Literaturverzeichnis fehlen.

Aus dem Inhalt

• Karriereziel: Welchen Job wollen Sie eigentlich?
• Wunschträume und Alpträume der Arbeitgeber
• Das notwendige Werkzeug für die Jobsuche
• Jobsurfen im Internet
• Die Bewerbungsunterlagen
• Das Vorstellungsgespräch
• Elf Fragen, die Sie unbedingt stellen müssen
• Der erfolgreiche Verkauf Ihrer Person - in sechs Schritten
• Gehaltsverhandlungen

Fazit

»Klappern gehört zum Geschäft«: Die Allgemeingültigkeit dieser Handlungsmaxime des Wirtschaftslebens gilt für Hables Buch ebenso wie für die in ihm vertretene These. Ob den 200 Seiten des Buches wirklich lebensverändernde Kraft innewohnt, wie der Untertitel vollmundig verspricht, darf bezweifelt werden. Dennoch bietet das Buch eine Reihe wichtiger Tipps zur Veränderung der Bewerbungsstrategie bei fortwährender Erfolglosigkeit. Aufgrund der angesprochenen Schwächen sollte es jedoch keinesfalls als alleiniger Ratgeber in Sachen Bewerbung zu Rate gezogen werden.


Der Autor
Volkmar G. Hable war als Geschäftsführer in Klein- und Mittelbetrieben tätig und ist derzeit CEO Central and Eastern Europe der Adecco Group.


Besser bewerben
200 Seiten, die Ihr Leben verändern werden
2., aktualisierte und erweiterte Auflage
Von Volkmar G. Hable
Preis: 15,90 Euro
199 Seiten - Redline Wirtschaft bei Ueberreuter, Frankfurt/Wien 2003
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